milenags
Sehr geehrter Prof. Dr. Wahn, Bei meiner Tochter (2 Jahre) sind seit dem 6. Lebensmonat Allergien bekannt (wahrscheinlich sogar früher). Nach monatelang andauernden Hautproblemen hat unsere Kinderärztin einen Allergietest veranlasst, und das Ergebnis war, dass sie allergisch gegen Hühnerei (CAP Klasse 3, 6.04) und gegen Weizenmehl (CAP Klasse3, 7.39) reagiert. Das war im Juni 2019. Im September 2019 hatte sie die Nahrungsmittelprovokation mit Hühnerei. Es hat sich herausgestellt, dass sie lediglich gegen rohes Ei allergisch ist. Weizenmehl wurde nicht getestet, weil sie im Juli eine allergische Reaktion hatte. Das Ärzteteam fand eine Nahrungsmittelprovokation mit Weizenmehl daher für überflüssig. Im Januar 2020 hat sie per Zufall ein kleines Stück Mischbrot gegessen. Sie hatte keine allergische Reaktion. Nach Beratungen mit der Kinderärztin und Ernährungsberaterin haben wie die Menge täglich erhöht. Sie zeigte weiterhin keine allergische Reaktion, was für uns eine große Erleichterung war. Seit Februar ist sie nun ganz normal Lebensmittel mit Weizenmehl. Ungefähr im April hat sie angefangen mehrmals täglich 4-5 Mal auf einmal zu niesen, bis Oktober oder November. Die Haut hat sich inzwischen beruhigt, aber braucht trotzdem tägliche Pflege (aktuell mit Eubos Hautruhe). Ohne dieses tägliche Eincremen, entzünden sie manche Stellen sehr schnell (Handgelenke, hinter den Knien, Gesicht) und dann hilft nur Advantan. Sie hat außerdem einen Dauerschnupfen seit über einem Jahr. All dies habe ich mit unserer Kinderärztin neulich besprochen, und sie hat einen neuen Allergietest vorgeschlagen. Das Ergebnis ist wie folgt: Birke (CAP Klasse 4, 17.90), Hühnerei (CAP Klasse 3, 4.66), Milcheiweiß (CAP Klasse 1, 0.39), Weizenmehl (CAP Klasse 1, 0.51), Erdnuss (CAP Klasse 1, 0.35). Sie meinte, dass diese Allergien mögliche Ursache für das Niesen, Hautprobleme und Dauerschnupfen und deswegen soll sie auf Weizenmehl, Milch, usw. verzichten. Meine Tochter macht inzwischen ihre dritte Darmtherapie mit Colibiogen und Lactobiogen (die ersten zwei je 3 Monate, diese 6 Monate), weil die Magen-Darm-Diagnostik viele Schwachstellen in ihrer Darmflora zeigte. Ich habe folgende Fragen: 1) Wir haben die Kuhmilch sofort aus ihrem Menü gestrichen. Stattdessen gibt es jetzt Hafermilch. Weil sie aber gerne Käse isst, meinte unsere Kinderärztin, dass Käse ab und zu unproblematisch ist. Und was ist mit Joghurt? Müssen wir komplett auf Milchprodukte verzichten oder reicht es, wenn wir diese auf Minimum reduzieren – 1 Joghurt und 2-3 Stück Käse in der Woche? Warum hat sich der Wert bei Milch von 0.27 (CAP Klasse 0 im Juni 2019) auf 0.39 (CAP Klasse 1 im November 2020) erhöht? Ich dachte, mit dem Alter kann es nur besser werden und der Wert sinkt eher. 2) Dasselbe gilt für das Weizenmehl. Ich backe jetzt selber Brot zu Hause. Muss sie komplett auf Weizenmehl verzichten oder auf Minimum reduzieren? Bei der Nahrungsmittelprovokation wurde uns gesagt, dass sie regelmäßig gekochtes Ei essen muss, damit diese Toleranz bestehen bleibt. Gilt dasselbe für das Weizenmehl und Milchprodukte? Ich weiß, dass Dinkel eine Weizenart ist, aber könnte Dinkel trotzdem eine Alternative statt Weizenmehl sein. 3) Ich habe von unserer Kinderärztin einen Ratgeber über Kreuzallergien erhalten. Bei der Allergie gegen Birke gibt es mögliche Unverträglichkeiten u.a. mit Apfel, Avokado, Banane, Birne, Karotte, Kartoffel, Tomate. Das alles isst sie sehr gerne und mehrmals in der Woche. Ich mache mir Sorgen, dass sie nicht mehr die notwendigen Vitamine und Mineralstoffe für ihr gesundes Wachstum bekommt, wenn wir auch auf diese Gemüse- und Obstarten verzichten müssen. 4) Sie hatte in diesem Jahr schon dreimal Bronchitis. Ich habe in anderen Beträgen von Ihnen gelesen, dass Bronchitis mit Allergien zusammenhängen könnte. Ist das bei ihr auch so? Oder kann es daran liegen, dass sie ein Frühchen ist (33 Woche) und ich die Lungenreifespritze bekommen habe. 5) Können Sie aus Ihrer Erfahrung eine Prognose machen, wie sich diese Allergien bei ihr entwickeln? Verwächst sich alles? Gibt es Therapien, die ihr helfen können? Fragen über Fragen und viele Sorgen, die ich aktuell habe. Bitte entschuldigen Sie meine ausführliche Mail, aber ich hoffe, dass Sie so ein besseres Bild über die Allergiegeschichte meiner Tochter haben. Ich freue mich auf Ihre Expertenmeinung und Rat und wünsche Ihnen eine schöne und besinnliche Adventszeit. Mit freundlichen Grüßen M.G.
Viele Fragen, mehr als ein Beratungstermin... Ich denke, Ihre Kinderärztin hat Sie korrekt beraten. Die erste Phase des "allergischen Marsches" in Säuglingsalter ist von Ekzem geprägt, welches mitunter mit einer Nahrungs-Sensibilisierung oder auch -Allergie einhergehen kann. Die Hühnerei wurde bestätigt und erfordert eine Diät auf Zeit, die Prognose sollte langfristig gut sein. Kuhmilch und Weizen müssen nicht unbedingt gemieden werden, nur bei eindeutiger Unverträglichkeitsreaktion. Die geschilderten "Darmtherapien" sind hochwahrscheinlich wirkungslos. Lungenreifespritze hat keinen Einfluss. Die im jüngsten Allergietest nachgewiesenen Sensibilisierungen (zweite Phase des allergischen Marsches)werden an Bedeutung zunehmen und möglicherweise früher oder später zu Atemwegsproblemen führen. Mein Rat: Nicht überreagieren, gelassen, aber aufmerksam bleiben und Kontakt zu Ihrer offenbar gut informierten Kinderärztin halten. Das Ekzem wird eventuell noch Monate oder Jahre vorhanden sein, aber langfristig vermutlich immer besser werden. Gruß, Ulrich Wahn
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Herzlichen Dank für Ihre schnelle und ausführliche Antwort, Prof. Dr. Wahn! Sie haben erwähnt „mehr als ein Beratungstermin“. Würden Sie uns eine Begleitung durch Facharzt empfehlen oder reicht erstmal die Beratung und Betreuung durch unsere Kinderärztin? Mit freundlichen Grüßen M.G.
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