Liebe Frau Schuster, in unserem Bekanntenkreis ist ein 6,5 Jahre alter Junge, der leider immer wieder negativ auffällt. Er übertritt zu oft die verschiedensten Grenzen: er ist zu laut, will immer der "Bestimmer" sein, kennt beim Raufen kein "Stop!", kann seine Kraft nicht zurückhalten, nimmt kaum Rücksicht auf jüngere Kinder, ist eifersüchtig, wenn seine Freundin mit anderen Kindern spielen möchte... Die Aufzählung kann wahrscheinlich noch länger werden. Das Schlimme ist, dass sich auch manche Kinder aus dem Freundeskreis schon von ihm abwenden und nicht mehr mit ihm spielen wollen! Was ich erschreckend finde, ist sein fehlendes Unrechtsbewusstsein. Aufgrund seiner Art (s.o.) eckt er natürlich oft bei den anderen Kindern an. Kommt es dann zu Konflikten, Schlägereien..., sind immer die anderen Schuld - er nie! Dabei sucht er manchmal förmlich den Konflikt, indem er anfängt ohne (für uns Erwachsene) ersichtlichen Grund zu schubsen. Wenn sich das andere Kind dann wehrt, hat er natürlich einen Grund zurück zu schlagen. Wird er dann zurecht gewiesen, ist er so wütend, dass er mit den Füßen gegen Dinge tritt (um sie zu zerstören?). Heute hat er seiner besten Freundin in den Hals gekniffen. Als sie dann weinend zur Mutter lief und den roten Hals zeigte, meinte er nur "Das hat doch gar nicht weh getan! Ich hab nur so... gemacht!" Ich finde, dass es für ihn egal sein müsste, ob es weh getan hat oder nicht - seine Freundin weint, also muss da irgendwas schief gelaufen sein. Aber seinen Anteil daran kann er einfach nicht wahrnehmen. Dabei habe ich in Gesprächen mit ihm durchaus den Eindruck, dass er weiß, was richtig und falsch ist. Woran kann das liegen? Er ist das einzige Kind, das ich kenne, das so extrem wenig Einsicht zeigt und nie bereit ist, einen Fehler zuzugeben. Wann und wie entwickelt sich denn das Unrechtsbewusstsein bei Kindern? Ich würde ihm gerne irgendwie helfen, wenn ich das denn kann. Es kann ja keine Konsequenz sein, die ganze Familie nicht mehr zu treffen... LG Johanna
von Johanna2 am 30.05.2011, 21:56