Tipps um mit der Trotzphase besser umzugehen - gerne an alle

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Tipps um mit der Trotzphase besser umzugehen - gerne an alle

Hallo Frau Uebbens, mein Sohn ist gerade zwei Jahre alt und seit Kurzem in der Trotzphase. Er möchte jetzt alles selber machen, ob er das nun schon kann oder nicht. Er muss und soll auch üben. Jedoch gestalten sich vor allem das Anziehen und das Zähneputzen als sehr schwierig. Mein Sohn scheint gerade auch nicht sehr von Kompromissen angetan zu sein. Beispiel: Ich sage ihm morgens, wir ziehen ihn an, dann zeigt er mir ein Buch, das er lesen möchte. Ich schlage ihm vor, dass wir erst das Buch lesen und wir ihn dann anziehen. Ist das Buch zu Ende, geht das Theater los. Er schmeißt sich auf Bett, hält den Schlafanzug fest und selbst wenn ich frage, ob er sich selbst umziehen möchte, verneint er das. Beispiel zwei: Beim Zähneputzen hatten wir sonst immer den Kompromiss, erst putzt die Mama, dann darf er nochmal. Ich darf gar nicht mehr putzen. Ob allein oder mit ihm zusammen. Er will das allein machen. Das heißt aber, dass er nur die Zahnpasta ablutscht. Dann ist er fertig. Am Ende muss ich ihn immer zwingen. Das ist für uns beide nicht schön. Im Sommer kommt er in den Kindergarten. Ich habe jetzt schon Sorgen, wie die Morgende aussehen werden. Hinzukommt, dass er gerade haut, beißt, kneift oder tritt sobald er seinen Willen nicht bekommt bzw. wütend ist. Ich habe es im Ruhigen versucht und ihn auch schon angebrüllt (worauf ich nicht stolz bin). momentan stecke ich ihn dann schon mal in sein Zimmer, wovon er gar nicht begeistert ist. Ich bin mir gar nicht mehr sicher, was das beste Vorgehen ist. Soll ich ihn vielleicht mal komplett ignorieren, wenn er das macht? Aber das kann ja auch nicht richtig sein? Zumindest wenn er an meinen Haaren zieht, würde mir das sehr schwer fallen. Denn wenn ich ihm sage, er soll (bitte) meine Haare los lassen, denkt er nicht dran. Das ist momentan für uns beide eine sehr anstrengende Zeit. Womöglich übertrage ich auch etwas von meinen Frust und meiner Hilflosigkeit auf ihn? Vorhin hatte er das Telefon in der Hand und ich hatte ihn gebeten, es mir zu geben. Er sagte "meins". Das ist momentan sein Lieblings- und mein Hasswort. Ich sagte, nein, dass gehört der Mama, bitte gib mir das. Als ich auf ihn zuging, hat er es auf den Boden geschmissen. Dann bin ich - aufgebracht - was bestimmt auch schon falsch war? - auf ihn zu und er hebt das Telefon auf und schmeißt es nochmal hin. Ich dachte, mein Schwein pfeift. Und schließlich haben wir noch das Problem mit dem Schlafen. Er schläft bei sich ein und er wacht jede Nacht und möchte dann zu uns ins Bett. So hat sich das bei uns eingeschlichen. Gerne möchte ich schon seit längerem, dass er nicht mehr jede Nacht zu uns kommt. Mein Mann kann ihn nur nicht schreien hören. Ich habe es schon mal versucht, ihn dann nachts in seinem Bett zu beruhigen, aber unser Sohn schreit dann, als würde man ihn abstechen. Meiner Meinung nach, legt sich das bestimmt nach ein paar Tagen, wenn er merkt, er kommt darf nachts wirklich nicht mehr rüber, aber mein Mann meint, da muss es doch noch eine andere Lösung geben. Haben Sie eine Idee? Vielleicht wäre es jetzt auch falsch damit anzufangen? Momentan will er nachts in den Schlaf gestreichelt werden. Ich frage mich, ob das nicht ein Rückschritt ist. Früher reichte es, wenn er einfach zu uns ins Bett kam und dann konnten wir alle sofort weiterschlafen. Mir ist klar, dass jedes Kind individuell ist und es nicht DEN ultimativen Tipp gibt, aber vielleicht haben Sie ja oder auch die anderen aus dem Forum ein paar Ideen, was ich anders/besser machen könnte. Danke, dass ich Ihnen mein Herz ausschütten durfte. Ich freue mich auf Ihre Antwort. Viele Grüße

von Savannah2016 am 11.04.2018, 09:24



Antwort auf: Tipps um mit der Trotzphase besser umzugehen - gerne an alle

Liebe Savannah2016, Ihr Sohn hat seinen eigenen Willen entdeckt und den möchte er durchsetzen. Gehen Sie gerne Kompromisse ein, zeigen Sie aber auch, dass er nicht in allen Dingen "gewinnen" kann. Beispiel morgendliches Anziehen: "Erst ziehe ich dich an und dann lese ich dir das Buch vor." Beim Zähneputzen putzen Sie nach, auch wenn er es nicht möchte. Es muss in den ersten Tagen nicht ganz so lange/gründlich sein, damit Ihr Sohn nicht so lange protestieren muss. "Erst wenn ich dir die Zähne nachgeputzt habe kannst du wieder spielen." Bei allen Dingen sollten Sie in den nächsten Wochen etwas mehr Zeit einplanen, damit Sie selbst die Ruhe bewahren können. Wird Ihr Sohn wütend, können Sie ihm vielleicht ein Kissen reichen und ihm erklären, dass er darauf hauen, treten oder beißen darf. Da Ihr Sohn noch sehr jung ist, müssen Sie es ihm jedes Mal wieder reichen, da er es noch nicht alleine regeln kann. Tritt, haut und beißt er Sie dennoch, gehen Sie auf Abstand und verlassen selbst ggf. kurz den Raum. "Ich möchte nicht gehauen werden, darum gehe ich kurz aus dem Zimmer." Ihr Sohn wird nicht absichtlich wütend. Das Hauen und Treten ist sein Ventil. Wenn er dafür auch noch in sein Zimmer geschickt wird, kann er dies natürlich nicht verstehen. Bleiben Sie bestenfalls in seiner Nähe, es sei denn, Sie verlassen wie oben beschrieben kurz den Raum. Ihr Sohn darf wissen, dass er Trost erfährt, wenn er diesen wünscht. Bzgl. des Schlafens sehe ich keine andere Lösung als Sie. Ihr Sohn darf weiterhin ohne vorherige Überredungsversuche im Elternbett schlafen oder aber, wie Sie selbst schon überlegt haben, lassen Sie ihn in seinem Bett liegen und bleiben bei ihm, bis er wieder eingeschlafen ist. Ihre Vermutung wird richtig sein, dass Ihr Sohn sich nach ein paar Tagen/Nächten an den neuen Ablauf gewöhnt hat und nicht mehr weinen wird. Sie können versuchen, statt eines Neins des Öfteren eine Alternative anzubieten. So muss Ihr Sohn nicht über das Nein wütend werden, sondern kann die Alternative annehmen. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 12.04.2018



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