Hallo Frau Ubbens.
Mein Sohn ist 9 Jahre alt und sucht sich meist jüngere Kinder oder gleichaltrige die nach seiner Pfeife tanzen. ( unsere Ansicht ing auch die der Lehrerin)Nun in der 3. Klasse reagieren seine Freunde abweisend auf ihn. Heißt Nachrichten werden pampig beantwortet oder es meldet sich niemand. Auf Nachfrage bei befreundeten Eltern, kam eben das er oft alles bestimmen mag und auch quasi erpresst... wenn wir nicht das machen dann geh ich oder dergleichen. Wie können wir ihm klar machen das er dabei ist seine Freundschaften zu verlieren oder sollen wir es laufen lassen und ihn seine eigenen Erfahrungen machen lassen?Es schmerzt mich wenn ich höre das sie gerade nichts mit ihm zu tun haben möchten, aber er immer noch meint das ist mein bester Freund. ( also auch scheinbar keine Ahnung hat, wie es um die Freundschaft steht)
vielen dank im Vorraus
von
Kamaju
am 07.04.2020, 20:31
Antwort auf:
sohn 9 will immer bestimmen
Liebe Kamaju,
meine Vorrednerin hat schon sehr gut geantwortet. Ich werde die Worte hier nicht wiederholen. Kommen Sie den Anregungen gerne nach und beziehen Ihren Sohn in Entscheidungen mit ein. Z.B. die Essensfragen: "Was wollen wir essen? Passt das Essen gut am Wochenende oder lieber in die Woche? Warum wurde so entschieden (Zeitaufwand)?
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 09.04.2020
Antwort auf:
sohn 9 will immer bestimmen
Hallo,
bin nicht die Expertin, wollte aber auch gern etwas dazu sagen, wenn ich darf.
Dein Sohn ist in einem Alter, wo Kinder ihr Verhalten schon etwas steuern können. Es ist deshalb möglich und wichtig, mit ihm oft über diese Dinge zu sprechen. Aber nicht vorwurfsvoll („Kein Wunder, dass niemand gern mit dir spielt, wenn du immer so bist“), sondern offen, freundlich und mit Vorschlag-Charakter: „Wie würde es sich anfühlen, wenn dein Freund das und das zu dir sagen würde?“, „Was könntest du in dieser Situation stattdessen tun, damit das gemeinsame Spielen besser klappt?“
Nach meiner Erfahrung (Lehrerin) sind viele Kinder in diesem Alter schon gut in der Lage, ein ungünstiges Verhalten bei sich selbst zu erkennen. Nicht sofort, aber mit etwas Gespräch und elterlichem Coaching. Du könntest ihn vor Verabredungen (oder später dann auch vor der Schule) nochmal daran erinnern, was Ihr besprochen habt. Und ihn anschließend fragen, ob er daran gedacht hat, seine Wünsche beim Spielen anders zu vermitteln. Alles wirklich liebevoll, nicht autoritär, sonst blockt er ab.
Was ich jetzt auch wichtig fände: Dein Partner sollte im Augenblick besonders viele Papa-Sohn-Aktionen mit ihm machen. Er kann dabei ganz nebenbei mal ein bisschen aus seiner eigenen Kindheit erzählen. Wie das so war mit seinen Freunden. Was da wichtig war, was nicht so funktionierte. Wenn Väter sich fürs Kind Zeit nehmen, dann stärkt das das Selbstwertgefühl. Und auch das kann vor überzogenem Dominanzverhalten schützen bzw. es mildern. Wer sich sicher fühlt und ein gutes Selbstwertgefühl hat, kann auch anderen leichter Raum geben.
Zuguterletzt gibt es da auch noch Euren normalen Familienalltag. Lebt Eurem Sohn vor, wie man sich einigt oder Kompromisse findet, wenn beide etwas Unterschiedliches möchten, wie man die Haltung des anderen also wirklich respektiert. Achte einmal darauf, ob vielleicht auch einer von Euch Eltern manchmal den „Dominator“ gibt, der sich immer durchsetzen will. Manchmal (!) haben dominierende Söhne nämlich auch Väter, von denen sie sich das abgeschaut haben.
Aber auch wenn nicht: Führt vor den Augen Eures Sohnes Familiengespräche darüber, was man z. B. am Wochenende zusammen machen könnte, was man essen möchte, was man beim Spieleabend spielen möchte - ruhig betont und am Familientisch. So dass Euer Sohn hört, wie Ihr das plant und gemeinsam löst. Wägt eure Wünsche ab, findet eine Lösung, die allen gefällt, ohne dass einer sich „durchsetzt“. Formuliert abschließend auch betont das Fazit: „Wie gut, dass wir das besprochen haben und jetzt eine Lösung gefunden haben, die uns allen gefällt!“
LG
von
Bela66
am 08.04.2020, 07:59