Hallo,
meine Tochter ist nun 22 Monate alt.
Zur Zeit haut sie gerne und sagt dabei "aua". Sie haut auch ziemlich doll und teilweise ins Gesicht. Wir sagen immer "Nein, das tut weh", halten ihre Hand fest...Irgendwie bringt das aber nichts, es kann passieren, dass sie es direkt wieder tut.
Ebendso bei anderen Sachen bei denen wir ein Nein sagen. Wir haben oft das Gefühl, dass sie das völlig ignoriert und einfach weiter macht.
Wie reagieren wir richtig?
Mitglied inaktiv - 16.11.2010, 10:46
Antwort auf:
Hauen und Nein wird ignoriert
Hallo Fay77
Das Hauen bedeutet für die Kleinen eine ganz neue Erfahrung, die sie immer wieder ausprobieren möchten ohne sich bewußt zu sein, dass sie Anderen mit diesem Verhalten Schmerzen zufügen.
Versuchen Sie, Ihrer Tochter jeweils eine geeignete Alternative aufzuzeigen um entsprechende Erfahrungen sammeln zu können.
So reagieren Sie mit einem kurzen "Nein, das tut weh", bevor Sie ihr zeigen, wieviel Spaß es bereitet in die Hände zu klatschen o.Ä.
Lassen Sie einem notwendigen, kurz begründeten Nein möglichst logische Konsequenzen folgen, da Kleinkinder besonders einsichtig durch diese Folgen lernen können.
Wie immer: viel Geduld, liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 16.11.2010
Antwort auf:
Hauen und Nein wird ignoriert
Hallo,
ich wollte vor allem einen Tipp wegen des Hauens geben: Als mein Sohn so eine Phase hatte, habe ich die Methode angewendet, die Dr. Posth hier bei rub empfiehlt, nämlich die sog. Induktion. Dabei macht man sich zunutze, dass Kinder ab 18 Monaten fähig sind, Mitgefühl zu empfinden. Dieses Mitgefühl kann man aber nicht durch sachliche Aussagen auslösen, wie: "Das tut mir weh!", das ist eine zu abstrakte und intellektuelle Aussage. Sondern man muss dem Kind seine Gefühle ZEIGEN - nur so werden die Spiegelneuronen in seinem Gehirn aktiviert und es versteht wirklich durch Anschauung, dass Hauen Schmerz auslöst.
Dieses Zeigen geschieht, indem man den leichten Schmerz, der durch das Hauen entsteht, in etwas übertriebener Form äußert: "Oh, au, das tut weh, au!", dabei macht man ein entsprechend schmerzvolles Gesicht und hält sich die schmerzende Stelle. Die Kinder reagieren fast sofort mit Anteilnahme und Bedauern, ich hätte bei meinem Sohn gar nicht gedacht, wie zuverlässig das klappt.
Wichtig ist: Es geht bei der Induktion nicht darum, Gefühle zu schauspielern oder dem Kind ein schlechtes Gewissen zu machen (Jetzt hast du der Mama aber weh getan!). Sondern nur darum, echte Gefühle etwas übertrieben (= sichtbarer fürs Kind) darzustellen - aber ohne Kommentar und ohne Bewertung des Kindes.
Kinder lernen ím Laufe einiger Wiederholungen dann, dass Hauen anderen weh tut. Nicht, weil sie es gesagt bekommen, sondern weil sie es sehen. Da sie ihren Eltern (und später auch anderen Kindern) nicht wirklich weh tun wollen, hört das Schlagen auf, bei meinem Sohn ging das inh. ganz kurzer Zeit.
Dass Deine Kleine "Neins" momentan weitgehend ignoriert, ist dagegen nicht leicht zu ändern, weil dies zum sog. Selbständigkeitsalter dazu gehört, in dem sie sich gerade befindet. Da läuft man als Eltern ständig auf einem schmalen Grat zwischen Durchsetzung und Gewährenlassen, und das eigentlich fast noch über Jahre. Ich versuche immer, meinen Kindern möglichst selten am Tag "Neins" um die Ohren zu hauen, sondern nur dort, wo es wirklich notwendig ist. Das ist - wenn man jedes Nein mal ehrlich überprüft - nicht so oft der Fall, wie man denkt. Viele Neins erspart man sich und dem Kind schon, wenn man die Wohnung kindersicher macht und empfindliche Dinge wegräumt. Ist es aber wichtig und nötig, setze ich ein Nein auch durch.
Ganz Aufhören wird der Widerspruch bei Deiner Kleinen nicht mehr, er ist Teil ihrer normalen, altersgemäßen Persönlichkeitsentwicklung und schrittweisen Ablösung.
LG
Mitglied inaktiv - 16.11.2010, 12:07