Hallo, meine 5 jährige Tochter ist jetzt im Diagnoseverfahren für Asperger Autismus. Angeblich ist das ja nicht unbedingt vererbbar, aber ich bin ebenfalls Asperger Autistin. Man mag jetzt meinen, das sollte es mir einfacher machen, schließlich kann ich viel nachvollziehen oder weiß, wie damit umgegangen werden kann, aber so einfach ist das leider nicht. Ich hatte eine schreckliche Kindheit, vor allem was die Schulzeit betrifft. Kinder sind so unglaublich grausam. Leider merke ich bereits jetzt, wie meine Tochter auffällt. Also anderen Kindern, Erziehern, Freunden... Sie hat Angst vor 3 Jährigen in der Kita obwohl sie bald 6 ist. Erstmal bin ich unglaublich erleichtert, dass sie 1 Jahr zurück gestellt wurde, aber ihr Verhalten wird immer auffälliger und in 1 Jahr geht es dann halt ohne weiteren Aufschub in die Schule. Kognitiv wird das kein Problem, aber ich habe solche Sorge, dass sie keine Freunde haben wird oder gemobbt wird. Man "sieht" ihr bereits an der Körperhaltung und dem Gang an, dass sie anders ist. Sie läuft komisch (sie sagt beide Füße müssen immer dasselbe machen und wenn ein Fuß das vergisst, muss sie das nachholen - das sieht natürlich oft albern aus für andere), hält dabei die Hände seltsam vom Körper ab. In der Kita wird sie dann schon mal ausgelacht. Außerdem ist sie auf einer anderen Ebene, was spielen und Kontakt erschwert. Sie weiß sehr viel und gibt dann halt auch damit an. Sie ist mega unruhig und zappelig, da sie sich ständig langweilt, wenn sie zu Pausen (z.B. essen) genötigt wird. Dann gerät sie halt mit den Erziehern aneinander (die wissen Bescheid und machen das toll im Umgang). Hm, eigentlich kann ich nicht viel machen, damit sie irgend etwas ändert, oder? Sie versteht vermutlich nicht mal was oder warum. Und wirklich problematisch ist es für sie selbst ja auch nicht oder für uns Eltern, das Problem sind eher die anderen und deren Eindruck. Was tun wir gegen unsere Ängste und Sorgen? Ich wollte eine Familientherapie mit meinem Mann besuchen aber wir können es uns nicht leisten, denn es ist eine Selbstzahlerleistung. Manchmal verlieren wir jetzt die Geduld, wenn wir zu viel Sorge haben. Das tut uns dann so leid und zeigt uns immer wieder, dass das Problem eigentlich bei uns Eltern liegt. Was meinen Sie? Was können wir jetzt tun?
von Avraa am 30.06.2020, 23:17