Sehr geehrter Herr Dr. Posth!
Meine Tochter ist mit 9 Mon. i. d. Alter in dem sie aber auch wirklich alles haben u. natürlich in den Mund nehmen möchte. Besonders begehrt sind Schlüssel,Fernbedien.,Handy,Papier etc...Alles, außer ihren Spielsachen natürlich. Bekommt sie nicht was sie möchte, fängt sie fürchterlich an zu meckern, ja teilweise zu schreien/weinen. Im ersten Jahr kann mein ein Baby ja bekanntlich nicht verwöhnen u. verstehen die Kleinen schon gar kein „Nein“. Nun die Frage, ob hier aber doch schon Erziehung anfangen muss? Bisher habe ich immer versucht, sie mit anderen attraktiven Gegenständen abzulenken, aber oft funktioniert das einfach nicht mehr, ist ihr Gedächtnis zu gut und beharrt sie auf den begehrten Gegenstand, bis sie ihn dann bekommt.Möchte sie auf keinen Fall zu sehr frustrieren. Aber was ist der richtige Weg? Sie wurde immer getragen,Elternbett,nie schreienlassen,immer Mamabetreut,nie alleine,viel bespielt-zu viel??
Herzl. Dank wieder für Ihre Ratschläge!
Mitglied inaktiv - 25.05.2009, 07:19
Antwort auf:
Beginnt jetzt Erziehung? / Gegenstand nicht geben zu frustrierend? Danke!
Stichwort: erste Erziehungsschritte
Hallo, es ist schon so, wie Sie es empfinden. Ein Säugling mit 9 Monaten hat schon Vorstellungen davon im Kopf, was er als nächstes tun möchte oder was er zu haben begehrt. Da aber der Wille noch eher schwach ist und sich im Inneren hauptsächlich als eine Drang zeigt, ist die Beharrlichkeit hinsichtlich der Ausführung sehr groß. Da muss einem als Eltern oft schon etwas Gutes einfallen, um seinen älteren Säugling vom Vorhaben abzubringen.
Auf ein "Nein" reagiert der Säugling rein verbal nicht, da er die Botschaft des Wortes gar nicht erkennt. Würde zu ihnen ein Chinese nein auf Chinesisch sagen, wüssten Sie wahrscheinlich auch nicht, was er von Ihnen will. Nur an Ihren Reaktionen und an Ihrem Mienenspiel versteht das Kleinkind im 2. Lebensjahr zunehmend, was "nein" bedeutet. Einstweilen können Sie nur wegnehmen, was wirklich nicht in den Mund genommen werden soll, und der aufkommende Frust, die Wut sollte dann durch liebevollen Trost und freundliche Worte gemindert werden. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 26.05.2009