Hinze
Hallo, mein Sohnemann ist 7 und ein teilweise sehr sensibler Kerl. Er kann sich nur seeehr schwer von irgendwas trennen und damit zu meinem Problem. Mein Onkel ist vor ein paar Tagen gestorben. Er lebte in dem Haus, wo meine Eltern wohnen ca 250km weit weg von hier. Er hat ihn logischer Weise gekannt, aber richtige Kontakte gab es lange nicht mehr. Trotzdem weiß ich einfach nicht, wie ich es ihm sagen soll, welcher "Zeitpunkt" ist der "Beste" ?? Nur um die Situation mal deutlicher zu machen ein Beispiel. Er ist "Autokotzer" und als es nun mal wieder passierte hatte ich nen Eimer da, den ich aber auf dem nächsten Parkplatz entsorgte, um ihn nicht noch 2 Stunden im Auto mitnehmen zu müssen. Es war ein einfacher Plasteeimer, nix besonderes für meinen Sohn. Aber Monate nach dieser Situation heulte er immer noch hinter diesem Eimer her :( Da ich leider keine Ahnung habe, wie er reagieren wird, habe ich eh schon bis jetzt gewartet, damit ich nicht das Heulen anfange und es noch schlimmer mache. Klar, ist es normal wenn man wegen sowas weint, aber für mich ist es besser so. Wie kann ich es jetzt anstellen ?? Wir wollen Ostern hinfahren und so lange wollt ich dann doch nicht warten. Das Verhältnis von meinen Eltern zu meinem Onkel war nicht so gut, auch deshalb gab es eigentlich keinen Kontakt mehr zwischen den Kindern und ihm. Könnt Ihr mir helfen ?? Danke
Ich würde das ansprechen, wenn du ankündigst, dass ihr zu deinen ELtern fahrt. Dann kannst du ihn fragen, ob er sich an den Onkel erinnert und das dieser nun gestorben ist. Je nachdem wie er reagiert, erklären und trösten. Ersparen kannst du ihm solche Situationen leider nicht. Vielleicht kannst du das Thema Tod mit einem Buch verdeutlichen oder auch mal die Lehrerin fragen, ob sie das Thema im Schulunterricht ansprechen kann. Unser Großer ist ein totaler Rhythmusmensch, bei ihm muss alles immer gleich ablaufen. Kommt etwas durcheinander, geht für ihn die Welt unter. Daher kann ich deine Sorge bezüglich deines Sohnes sehr gut verstehen. Dennoch müssen unsere Kinder trotz ihrer Charakteren da durch. Ich wünsch euch alles Gute LG
Also, ehrlich gesagt sehe ich jetzt keinen wirklichen Zusammenhang zwischen dem Plastikeimer von damals und dem verstorbenen Onkel! Dass Dein Sohn findet, dass man so einen Eimer nicht einfach wegwerfen kann und er darüber recht irritiert war, hat doch nix mit der eventuellen Trauer um den Onkel zu tun! (Also wirklich!) Ich denke, es ist jetzt allerhöchste Zeit, ihm das mit dem Onkel einfach zu erzählen - ganz ohne besondere Situation oer den "richtigen" Rahmen oder sonstwelchen Krampf. Ich glaube, Du schaffst hier gerade ein künstliches Problem, das ansonten gar keines wäre. Ich glaube, Du wirst Dich vielleicht wundern, wie wenig der Tod des Onkels Deinen Sohn berühren wird. Schließlich hatte er ja offenbar keine enge Beziehung zu ihm. Also los: Sag's ihm - in sanften, aber klaren Worten. Und erkläre nur so viel dazu, wie er wirklich wissen will, halte Dich also eher knapp. Kinder fragen immer so viel, wie sie auch vertragen, nicht mehr. Und mehr muss man auch gar nicht erklären. LG
Ich verstehe was du meinst - ich habe auch so ein Kind das ausflippt wenn sich was aendert und heute noch nach einem handgrossen Plueschtier sucht, welches ihr vor einem Jahr verloren ging. Doch du kommst nicht drum herum, es ihm einfach zu sagen: "Der Onkel X ist verstorben." Wenn die beiden sich nicht nah standen, dann wird seine Reaktion evtl. nur ein Schulterzucken sein.
Ich würde das auch nicht überbewerten. Da es keine besondere Bindung gab wird das Kind es vermutlich zur Kenntnis nehmen und mehr nicht. Es könnten Fragen zum Tod an sich kommen aber eher nicht die Person betreffend. Bei einem Familienmitglied, welches nahe steht sieht das schon ganz anders aus. Der Verlust eines geliebten Eimers kann durchaus einen größeren Verlust für das Kind darstellen. Ich empfehle allerdings Spei-Tüten aus der Apotheke.
Mein Sohn ist 8 und auch ein sehr sensibles Kind. Anfang des Jahres ist mein Schwiegervater verstorben. Mein Mann bekam den Anruf auf einem Samstag, als ich arbeiten war. Er hat es den Kindern gesagt, ganz normal, wie es eben ist. Mein Sohn hat geweint, hat viel gefragt und ich habe ihm seine Fragen nach bestem Wissen und Gewissen beantwortet. Aber immer nur soviel, wie er wissen wollte. Meine Kinder haben den Opa nicht oft gesehen, aufgrund der Entfernung von fast 900km, aber dafür im Sommer immer für 3 Wochen intensiv, also sie waren jeden Sommer für 3 Wochen dort in den Ferien. Daher bestand schon auch ein inniger Kontakt, auch wenn sie sich jedesmal quasi wieder angenähert haben. Meine Tochter ist 10 und hat das einfach weggesteckt...mein Sohn spricht jetzt noch manchmal von seinem Opa. Er hat es aber verstanden! Der andere Opa (mein Stiefpapa) ist schon sehr früh verstorben, mein Sohn war damals grad ein halbes Jahr alt. Wir haben immer mal wieder über diesen Opa gesprochen und auch dort flossen Tränen bei meinem Sohn, obwohl er ihn ja quasi gar nicht kannte bzw. auch keine Erinnerungen mehr hat. Bei meinem Schwiegervater waren wir alle mit auf der Trauerfeier, wir haben dem Opa alle tschüss gesagt. Natürlich gabs viele Tränen, aber es hat meinem Sohn geholfen, damit klar zu kommen. Ich wollte ihn eigentlich nicht mit haben, ich hatte Angst, es könnte ihn überfordern, aber meine Schwiegermutter und auch mein mann wollten gern, dass alle Kinder mitkommen. Es war für ihn und mich dann auch okay!
Erinnert er sich denn überhaupt noch an deinen Onkel? Wird sein Tod bei eurem Osterbesuch zum Thema gemacht werden? Meine Tochter ist sechs, und wenn irgendein Erwachsener, zu dem sie ewig keinen Kontakt mehr hatte, tot/weg wäre, würde sie das wahrscheinlich gar nicht merken. Wir sind alle zwei Jahre bei meiner Oma in USA, und wenn da mein Onkel nicht mehr da wäre, würde ihr das bestimmt nicht auffallen. Bei anderen Leuten (und bei den Tieren meiner Tante), von denen wir öfter reden und Fotos anschauen, wäre das natürlich anders, und auch schlimm für meine Tochter. Bei ihr ist es ganz schlimm, wenn Tiere sterben. Sie vermisst die Katze ihrer Oma (die überfahren wurde, als meine Tochter zwei war) immer noch und weint manchmal deswegen. Vor ein paar Tagen ist die Katze meiner USA-Tante gestorben, und auch das hat sie ziemlich mitgenommen. Sie schließt die toten Katzen auch oft in ihr Gebet ein. Der Tod meines Cousins, den sie einmal im Jahr gesehen hat, wurde allerdings nur so nebenbei hingenommen. An Allerheiligen sind wir immer am Grab, und dann reden wir über ihn. Mehr braucht es da anscheinend nicht. Habt ihr das Thema Tod schon mal besprochen? Bei uns kam das ganz natürlich auf, weil wir jedes Jahr an Allerheiligen am Familiengrab stehen, und auch zur Eisdiele die Abkürzung über den Friedhof nehmen.
Hallo, ich denke, weil es Dir derzeit so nahe geht, hast Du mehr Bedenken als vermutlich nötig sind. Wenn Du Deine Fassung einigermaßen wiedererlangt hast, sag ihm einfach, dass Onkel X gestorben ist. Vermutlich wird er ein paar Fragen dazu stellen, vielleicht auch ein paar mehr. Aber ich gehe stark davon aus, dass er es alles in allem gut verarbeiten wird. Kinder gehen sehr natürlich - fast schon pragmatisch - mit dem Tod um. Wenn Du Dich nicht in der Lage fühlst, einigermaßen "sachlich" darüber zu sprechen, lass es vielleicht ein anderes Familienmitglied tun. Grüße Andrea
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