Elternforum Rund um die Erziehung

Völlig überdreht, finde ich ... lang aber mich interessiert Eure Meinung

Völlig überdreht, finde ich ... lang aber mich interessiert Eure Meinung

bluna09

Beitrag melden

Ihr Lieben, ich habe ein Problem. Im Moment bin ich ziemlich angespannt. Ich versuche mal das Problem möglichst genau zu schildern. Mein Sohn ist vier Jahre geworden und wahnsinnig wild und ständig in Bewegung, es sei denn, er schaut mal Fernsehen. Ab und zu sind auch Spiele mit Autos gemeinsam mit ihm drin oder ganz selten ein Gesellschaftspiel. Er will am liebsten den ganzen Tag nur rennen, "kämpfen" und derartiges, aber erstens habe ich nicht immer Zeit dazu, auch nicht unbedingt Lust und mir fehlt es auch ein wenig an Energie für solche Spiele, zumindest auf Dauer. Wenn er sich nicht anziehen mag, helfe ich ihm, wenn es mal schnell gehen muss, aber dann zappelt er, springt und haut um sich (ohne jetzt wirklich hauen zu wollen) aber dann kriege ich natürlich trotzdem den einen oder anderen Schlag ab oder er wirft sich auf mich, zerzaust meine Haare etc. Ich habe ihm so oft schon gesagt, dass ich das nicht mag und bin auch diverse Male schon laut geworden, weil es mich einfach nur noch nervt. Essen will er oft nicht, es sei denn es schmeckt ihm richtig gut, weil er keine Lust hat sitzen zu bleiben. Er macht es mehr oder weniger, aber meistens kommt ihm dabei immer wieder etwas in den Sinn, dass er aufspringt und sogar einfach nach draußen rennt. Morgens ist er im Kindergarten und nachmittags tobt er oft mit seinen Freunden, überwiegend draußen. An mangelnder Bewegung kann es wohl nicht liegen. Eine Unterhaltung, auch kein kurzes Gespräch ist mir, meinem Mann oder meinen Eltern kaum möglich, weil er immer dazwischen redet. Reagiere ich nicht, zieht er mir an der Kleidung oder quatscht einfach lautstark weiter. Auch kurze, wichtige Telefonate sind in seiner Gegenwart für mich und meinen Mann in seiner Gegenwart kaum möglich, auch da schreit er dazwischen. Hole ich ihn vom Kiga ab, spricht er alle Kinder und Eltern an und wir sind immer die letzten, die von da wegkommen, während er morgens da aber gar nicht hin will. Ich beschäftige mich viel mit ihm und habe das auch immer getan. Abends möchte er, dass man ihm vorliest, aber auch da quatscht er ständig dazwischen, aber es geht nicht um die Geschichte gerade. Nun hat er wohl vor fünf Wochen ein Brüderchen bekommen. Wenn ich mich um das Baby kümmern muss, zeigt er eigenartigerweise mehr Verständnis. Dass ich nun nicht so viel Zeit mehr für ihn habe, scheint ihn aber schon zu treffen, zumal ja im Moment beim Spielen doch häufig "etwas dazwischenkommt". Sein Geschwisterchen scheint er aber doch zu mögen. Sein grundsätzliches Verhalten hat sich seit der Geburt aber nicht geändert. Er ist schon lange so und es strengt mich sehr an, obwohl ich ihn gerne bei mir habe und mich gerne mit ihm beschäftige. Habt Ihr irgendwelche Tipps, denn manchmal kommt man ja auf die einfachsten Dinge nicht bzw. könnte ja auch mal etwas ausprobieren, auf was man selber nicht kommt. Grüße von bluna


Birgit67

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von bluna09

also Du schreibst: Eine Unterhaltung, auch kein kurzes Gespräch ist mir, meinem Mann oder meinen Eltern kaum möglich, weil er immer dazwischen redet. Reagiere ich nicht, zieht er mir an der Kleidung oder quatscht einfach lautstark weiter. Auch kurze, wichtige Telefonate sind in seiner Gegenwart für mich und meinen Mann in seiner Gegenwart kaum möglich, auch da schreit er dazwischen Das ist völlig normal - und selbst jetzt noch müssen meine Jungs unbedingt mit mir reden wenn ich das Telefon in der Hand habe. Bei wichtigen Telefonaten habe ich mich schon zurückgezogen ins Bad oder WC und habe die Türe dann geschlossen oder in der Küche - oder die Gespräche dann gemacht wenn sie nicht da waren - sprich die Kigazeit musste für alles mögliche herhalten das ich ohne Kinder machen wollte. zu allem anderen: Wieviele Grenzen / Regeln bekam Dein Sohn seither??? Was passiert wenn er beim Vorlesen dazwischenquatscht??? Bei uns war als Bettzeremonie: wir haben zuerst geredet über den Tag - mich vergewissert dass alles beredet war - dann habe ich vorgelesen - konnten sie nicht ruhig sein habe ich einmal ermahnt und wenn es nicht klappte habe ich aufgehört und fertig. Was für Pflichten hat Dein Sohn mit 4 für die er zuständig ist und einhalten muss?? Es hört sich für mich so an dass Dein Sohn selten ruhig für sich spielen konnte und auch beim toben dann wenig Regen erhalten hat. Wenn er beim anziehen springt und haut - dann muss er es selber machen - und wenn er nicht fertig ist geht es raus mit dem was er anhat - und gut ist es. wenn Du zu Hause bist dann gibt eine Zeit an aber nicht nach der Uhr sondern: Wenn ich dein Geschwisterchen gewickelt und angezogen habe gehen wir los bis dahin musst du fertig sein sonst gehst du so mit wie du bist (es auch machen und die fehlenden Klamotten einpacken) und da ist das Wetter dann völlig egal sie werden es überleben auch im Winter ohne Jacke aus dem Haus zu gehen und schnell merken dass es keine gute Idee war. Mir fehlen die 'ruhigen Momente bei Euch - auch meine Jungs haben zumindest der 2. immer gerne getobt und sich bewegt - aber trotzdem haben wir zusammen gebastelt und damit Situationen geschaffen wo sie sich konzentrieren mussten. Überdenke nochmal - was macht er - wie reagierst du darauf - wie soll es eigentlich sein? Vielleicht wäre auch ein Sport interessant - wo er sich einfügen muss damit das Team weiter kommt - das kann helfen muss aber nicht. Gruß Birgit


bluna09

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Birgit67

Was meinst Du mit "beim Toben wenig Regen erhalten hat"? Also ich ziehe mich auch zurück, wenn ich telefonieren muss oder mache es, wenn möglich, eben wenn er im Kiga ist. Geht es nur, wenn er zu Hause ist, rennt er mir hinterher. Wenn er beim Vorlesen dazwischenquatscht ermahne ich ihn und wenn er dann nicht aufhört, höre ich auf zu Lesen. Eigentlich so wie Du. Du fragst nach Pflichten: Er soll zu Ende essen, darf zwar aufstehen, aber Spielzeug gehört nicht an den Tisch und Fernsehen (den mache ich schon mal für eine halbe Stunde an, wenn ich die Küche nach dem Essen fertigmache) gibt es erst, wenn alle zu Ende gegessen haben. Nach dem Spielen soll er aufräumen, auch mit mir zusammen. Nach dem Essen sollen Zähne geputzt werden und er soll sich vor dem Essen und wenn er von draußen kommt die Hände waschen, nach dem Essen Zähne putzen und wenn er sich mit Freunden bei uns im Viertel trifft, hier wohnen alle dicht beieinander und spielen gemeinsam, soll er mir Bescheid sagen, wenn er irgendwo reingeht, damit ich weiß, wo er ist. Ansonsten kann ich vom Fenster aus sehen. Er spielt hin und wieder auch alleine und dann lasse ich ihn natürlich auch. Nachmittags, gehen wir zum Spielplatz oder treffen uns mit einem seiner Freunde. Toben darf er hier auch, auch laut sein, ich ziemlich lärmunempfindlich ; ) Ich tobe auch mit, das was mich stört ist, dass er ununterbrochen Gesellschaft dabei braucht und wenn er die nicht bekommt, eben an der Kleidung zieht, schreit und Wutanfälle bekommt. Wir toben übrigens auch mal zusammen, nur ist mir das nicht den ganzen Tag möglich und ich habe auch keine Lust dazu. Ich würde mir nur wünschen, dass er in alltäglichen Situationen wie z.B. Anziehen oder auch am Tisch nicht die ganze Zeit herumtobt. Ich versuche oft, ihn dazu zu bringen, ihm auch mal tagsüber etwas vorzulesen, "ruhige" Spiele zu machen, zu basteln, malen oder auch etwas zu backen. Zu alldem hat er aber keine Lust und hört entsprechend schnell damit auf. Im Kiga übrigens auch nicht. Ich muss jetzt aber mal dazu sagen, dass er durchaus ein liebes Kind ist. Leider muss ich aber eingestehen, dass dieses häufige Getobe und Gezappel mich manchmal eben, wie schon gesagt, nervt und zwar in Situationen, wo man es eben nicht braucht. Dann ist es wirklich unruhig hier und ich habe Mühe, mich von dem Gewusel nicht anstecken zu lassen. Er kann übrigens auch anders, aber leider nicht oft. Mich stört es nicht, wenn mal nicht alles "glatt läuft". Ich weiß schon, dass er eben ein vierjähriges Kind ist. Wenn hier aber oft über Wochen ununterbrochen die Tage so laufen, gehe ich schon auf dem Zahnfleisch. (Im Moment ist es wieder so weit, deswegen dieser Beitrag ; )


Birgit67

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von bluna09

mmh. wie sieht es denn mit dem Essen aus??? Ich habe z.b. bei meinem jüngeren Sohn gemerkt wenn er zu viel Zucker hat (was ja auch in Fruchtzwergen und anderen Nahrungsmittel drin ist nicht nur in Süssis) dann wurde er extrem unruhig und anstrengend - konnte sich auf nichts konzentrieren war nicht zu bändigen. Wäre das auch eine Überlegung für Dich???? Es ist auch jetzt noch so (und er ist jetzt 13) wenn er zu viel Zucker und auch zu viel Medien am Tag konsumiert hat wird er unruhig und zappelig - kaum zum aushalten - wird wieder verstärkt darauf geachtet welche Lebensmittel ich benutze wird es wieder besser - von daher gibt es bei uns auch so gut wie nie Fertigprodukte - weil da viel Zucker drin ist - auch wenn es bequem ist. Und: Mit 4 habe ich ihn sowohl beim Schwimmen wie auch im Fußball angemeldet - das war ein kontrolliertes auspowern und man muss vor allem im Schwimmen Disziplin halten (hört sich jetzt schlimmer an als es ist) aber es hat geholfen er musste sich einordnen zurückhalten durfte aufdrehen - je nach Verhalten. Muss nicht bei jedem klappen - ansonsten wirklich mal beim Arzt prüfen lassen ob er auf irgendein Lebensmittel das er regelmäßig ißt mit Unruhe reagiert. Ich wünsche Dir viel erfolg - es hat auch bei meinem 2. Sohn lange gedauert. Was ich mit Regeln beim Toben meinte: Es wurde nicht erlaubt auf dem Sofa zu hüpfen - oder auf dem Bett auch Ballspielen und extremes Trampeln in der Wohnung habe ich nicht erlaubt - das gehörte einfach nach drausen da durften sie es. (bis auf sofahüpfen - das geht auch drausen nicht :-) ). Gruß Birgit


Holzkohle

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von bluna09

wenn ich solche Beiträge lese, denke ich immer an meinen Sohn, als er so alt war - und genau so. Ich bin immer hin- und hergerissen, ob ich auf solche Beiträge antworten soll. Warum schreibe ich später noch... Bei uns war es haargenau so wie Du beschreibst. Aber auch schon viel früher. Richtig schlimm wurde es mit Eintritt in den Kindergarten. Geschwister hat mein Sohn nicht. Ich selbst bin alleinerziehend. Es war kein Gespräch möglich, außer, er schaute fern. Wenn ich telefonierte, ging ich schon ausm Zimmer, da kam er mir dann hinterher. Hab ich mit ruhiger, aber fester Stimme um RUHE gebeten und gesagt, es wäre wichtig, hat mein Sohn dann halt angefangen gegen die Tür zu hämmern. Oder lautstark zu singen. Essen gehen usw. war fast immer die reinste Katastrophe, im Restaurant habe ich dann oft Spielzeug dabei gehabt, also einen Malblock oder so (mein Sohn malt sehr gern) ansonsten konnte man da keine 30 min sitzen. Er kroch dann unterm Tisch rum oder sonstwas, vom Tisch fiel grundsätzlich bei jeder Mahlzeit ein Glas oder das Besteck. Fahren mit den Öffentlichen war jedesmal eine Katastrophe, genau so wie Einkaufen gehen. Anziehen war ähnlich dramatisch. Vorlesen lief anfangs ähnlich ab wie bei Euch. Was das Anziehen angeht, mit vier war mein Sohn dann doch schon so weit, dass er sich selbständig anziehen konnte. Wenn er nicht fertig war (bis z.B. ein Wecker klingelte, hatte er eben Pech gehabt und ging halbangezogen aus dem Haus. Das kam EINMAL vor, danach nie wieder. Das Vorlesen habe ich grundsätzlich abgebrochen, wenn mir dreimal dazwischen gequatscht wurde. Wenn mein Sohn mich unterbrochen hat beim Sprechen habe ICH einfach weiter geredet und ihn dabei ignoriert (also um Gottes Willen, es sei denn er hat sich weh getan und brauchte Hilfe...) Ich habe ihm auch mehrfach erklärt, wie schade es ist, wenn man nicht ausreden kann, der Andere nicht ausreden kann und man so sehr viele wichtige Dinge verpasst (er redete auch gern beim Fernsehen dazwischen, natürlich NUR bei Sendungen, die ich oder Opa gerade gucken wollten, Nachrichten z.B.) Klar, mir ist auch klar, dass einem Kind manchmal nichts langweiliger erscheint als Nachrichten oder "Erwachsenengespräche" (ich erinnere mich noch lebhaft an die Nachmittage bei meiner Oma, wenn die auf der Straße eine Nachbarin traf ) Gesellschaftsspiele (wo er dann möglicherweise sogar noch verliert) gingen lange gar nicht!!!! Generell war verlieren ein Problem. Ich habe meinen Sohn mit 4 oder 5 Jahren testen lassen und raus kam, dass er an ADHS leidet. - Aber nicht jedes Kind hat ADHS, nur, weil es sich "so" aufführt... . wie meins damals oder Deins jetzt. Wie gesagt, muss bei keinem genau so sein. Deshalb bin ich immer unsicher, ob ich auf solche Beiträge antworte :) Auch mag vieles hier hart von mir klingen, aber es ging zum Teil wirklich nicht anders, mein Sohn hat meine KOMPLETTE Aufmerksamkeit gefordert. Egal, was ich getan und unternommen habe und hier wurde ich irgendwann einfach nicht mehr "Herrin" der Lage. Der Kindergarten kam mit meinem Sohn auch nicht klar und es gab viele Jahre der Tränen und Rückschläge, Freunde, die sich abgewandt haben, Isolation usw. Heute ist er 10, ich kann in Ruhe telefonieren, ich kann auch in Ruhe sehr lange Gespräche mit anderen Leuten führen. Wir können essen gehen und alles, mein Sohn braucht halt Beschäftigung. Kein Restaurantbesuch ohne Buch oder Malblock. Mein Sohn hat seinen Platz auch gefunden und ist ein recht vorzeigbares Kind geworden (aber.. mit Medikamenteneinnahme...) Vorlesen lässt er sich immer noch, ist dabei ruhig und hört zu und kuschelt an mir rum. Ich kann mir vorstellen, dass es bei Euch einfach wirklich besser wird, wenn Du exakte Konsequenzen aufzeigst.