März07
Hallo! In letzter Zeit hat mein Sohn, wie soll ich sagen, eine sehr niedrige Frustrationstoleranz. Er ist jetzt viereinhalb, und bisher kam er mit einem "nein" und kleinen Ärgernissen eigentlich ganz gut klar. Anfangs dachte ich, das sei mal wieder nur eine Phase, aber jetzt geht es schon recht lange so. Es ist nicht so leicht zu beschreiben, aber er gerät sehr leicht in Panik (etwa wenn ein großer Hund auf ihn zukommt, früher ist er da einfach näher zu mir gekommen), wird sofort weinerlich wenn etwas ist oder fängt aus heiterem Himmel an richtig zu weinen - ohne Vorwarnung, und das bei Sachen, die er mir früher einfach so gesagt hat. Wenn er auf dem Spielplatz feststellt dass er allein nicht mehr vom Gerüst runterkommt, fängt er sofort an zu jammern (er "fiept" dann regelrecht, keine Ahnung wie ich es anders beschreiben soll), was andere Kinder natürlich sehr lustig finden und ihn dann auslachen. Auch wenn er Durst hat, ein Steinchen im Schuh (was beim gestrigen Ausflug eigentlich alle paar Meter vorkam) oder ein bestimmtes Spielzeug nicht mehr findet, fängt er sofort an, laut zu jammern oder zu weinen, ganz zu schweigen davon wenn er etwas nicht darf oder nicht bekommt.... Ich habe bei sowas einen langen Atem und es geht mir auch nicht darum dass er ein Junge ist, aber wenn er ohne Vorwarnung auf einmal anfängt zu jaulen, kriegt man natürlich einen Schreck und denkt, es ist sonstwas passiert, außerdem kenne ich das einfach so nicht von ihm! Es ist als wäre er wieder ein Baby und könnte nicht sprechen. Außerdem ist er im Moment wieder entsprechend anhänglich mir gegenüber. Gerade wegen der Steinchen gestern im Schuh habe ich eigentlich immer ruhig gesagt, er möchte sich schnell auf den Boden setzen und es rausmachen. Auch sonst versuche ich nicht allzu sehr auf das Jammern zu reagieren sondern sage ich ihm, dass er mir einfach sagen soll wenn etwas ist. Aber es ist einfach furchtbar, wenn alle paar Minuten aus, wie es scheint, nichtigen Anlässen ein Mordstheater ausbricht. Dabei ist es sicher nicht so dass er sich anders nicht Gehör verschaffen kann, weil ich immer zuverlässig für ihn da war, und noch vor einiger Zeit ging es ja auch anders??? Das eine oder andere Mal bin ich auch ungeduldig geworden und habe ihm gesagt dass das absolut kein Grund zum Jammern ist, aber das hilft natürlich auch nicht weiter. Ist das eine normale Entwicklungsphase? Kennt noch jemand sowas? Was kann ich dagegen machen?
Woher kommt Deine Sorge, daß Du etwas falsch machst wenn Du seinen Anlässen mehr Beachtung schenkst ? Daß sie "schlimmer werden", daß er "verweichlicht", daß sie "krankhafte Ausmasse" annehmen könnten ? Hinter all dem steckt ein BEDÜRFNIS, das gestillt werden will. Er fürchtet sich ja nicht absichtlich um Dich zu ärgern vor Hunden oder reagiert (in Deinen Augen) stark auf "Kleinigkeiten". Versuch mal dieses Bedürfnis dahinter zu sehen und zu verbalisieren und auch entsprechend (auch emotional) darauf zu reagieren. Du hast Angst ?- komm her ich tröste Dich ! (Kind lernt: Mama sieht meine Angst und will sie nicht "wegmachen" und erkennt mein Bedürfnis nach Sicherheit und gibt mir Trost ! Ängste verschwinden nur dadurch, daß man die Erfahrung macht sich in Sicherheit zu fühlen, nur so kann man sie loslassen ...) Du hast einen Stein im Schuh und der tut weh ? Steine können fies weh tun, zeig mal wo, ich puste mal eben ... Und es wird weniger werden ! LG
Getröstet und beschützt wird er natürlich von mir wenn er sich fürchtet - dass er Angst vor einem großen Hund hat ist ja nicht ungewöhnlich oder schlimm und ich denke auch nicht, dass mein Sohn verweichlicht wird wenn er zuviel Zuwendung bekommt. Dass das extreme Jammern zunehmen könnte, das fürchte ich allerdings schon eher. Es ist ja nicht so dass ich ihm nicht zugestehe, dass ihm was weh tut oder er Angst hat, aber sooo extrem hat er früher nur reagiert wenn er müde war, und nicht den ganzen Tag lang. Außerdem soll er ja auch lernen dass man aktiv etwas tun kann anstatt über ein Steinchen im Schuh zu klagen - man kann es rausmachen. Ich versuche es als Phase zu nehmen und geduldig zu sein.
Ja, Du hast natürlich rational mit all dem was Du sagst Recht. Aber Du hattest danach gefragt warum Dein Sohn so eine "Phase" hat und wenn man dann Lust hat sich mal Gedanken darüber zu machen kann man schon zu dem Schluß kommen, daß es IHM eben nicht darum geht Dinge im Moment möglichst schnell rational beseitigt zu bekommen sondern seinen Unmut zum Ausdruck zu bringen umd damit ein Bedürfnis, daß dahinter schlummert, rauszulassen. Je mehr Du diese unmittelbaren Bedürfnisse von ihm erkennst, aussprichst und entsprechend darauf reagierst umso weniger solcher "Phasen" wird er in Zukunft haben. ... und alle Welt sich wundert, daß Dein Kind eben nicht jammert, trotzt und bockt um etwas zu erreichen ... Er weiß doch selbst, daß man ein Steinchen einfach rausmachen kann ... also kann es um die rationale Ebene - ihm zumindest - gerade nicht gehen ...
Ja, da ist wohl was dran... ich glaube, dass er im Moment einfach vermehrt Zuneigung und Aufmerksamkeit von mir sucht, denn vor kurzem musste ich überraschend zwei Nächte im Krankenhaus verbringen und musste auch viel arbeiten... da ist wohl einiges zu kurz gekommen, und hat seine Spuren bei ihm hinterlassen. Vielen Dank für Deine Worte! Denke, ich werde jetzt einfach versuchen, einfühlsam drauf einzugehen:-).
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