Elternforum Rund um die Erziehung

Kind unterfordert und ich überfordert....

Kind unterfordert und ich überfordert....

sojamama

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Glaub ich jedenfalls. Leute, ich hab echt ein Problem. Mein Sohn ist jetzt 4 1/2 Jahre alt. Er ist sprachlich recht begabt, auch sonst sehr fit in seinem Denken und Tun. Aber er ist sooo stur, so richtig eselig stur.... er weicht nicht von seiner Haltung oder Meinung ab. Er schreit, er tobt, er zickt, er brüllt, er beschimpft mich usw. Das Schlimme ist, mir ist nun schon die Hand ausgerutscht wie man so sagt.... ich habe ihn dann einfach so einen Klaps gegeben, auf den Hinterkopft. Ich war in Rage, ich weiß ja selber, dass es ein großer Fehler war. Also bitte schimpft nicht, ich weiß, dass man das nicht tut. Bei meiner Großen war das auch nie der Fall, da habe ich das nie gemacht, nie. Wir haben sonst ein wunderbares Verhältnis, unsere Familie ist intakt, es geht sonst auch recht ruhig bei uns zu. Ich habe viel Zeit für die Kinder, ich unternehme viel usw. Wir haben ganz viel Kuschelzeit, wir pflegen einen freundlichen Umgang und respektieren uns. Normalerweise... aber seit geraumer Zeit ist es anders.... eben mit dem Kleinen. Im KiGa Entwicklungsgespräch wurde uns gesagt, er wäre recht fit, sprachlich eben sehr gewandt, geistig sehr reif. Bis auf seine Emotionen, die hat er (noch) nicht unter Kontrolle, d.h. er weiß nicht, wann er wie reagieren soll oder kann oder darf. Er kann gewisse Situationen nicht einordnen, schreit schnell, ist schnell beleidigt und wird wütend. Jähzornig teilweise. Wir zuhause würden ihn viel machen lassen, also helfen beim Kochen, im Garten usw. Er will aber nicht. Er lässt sich gern bedienen, ist äußerst kuschelbedürftig und braucht viel Zuwendung. Was kann ich denn noch tun? Es war zeitenweise wirklich gut. Doch dann kommt wieder ein Tag oder mehrere, an denen geht gar nichts mehr... melli


Birgit67

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habt ihr es schon mal über Heilpraktiker/-in mit Bachblüten versucht??? Habt ihr trotz allem gradlinige Ansagen was o.k. ist und was nicht??? Habt ihr immer viel geholfen bzw. viel durchgehen lassen so dass er eine niedrige Frustgrenze hat?? - Habt ihr ihn mal austoben lassen??? Ihn einfach der Langeweile dann überlassen wenn er so extrem reagiert??? Manche Kinder brauchen ganz einfache gradlinige Unterstützung weil alles andere sie überfordert - egal wie weit sie im sprachlichen Bereich sind - und brauchen einfach klare Regeln - mein 2. ist auch ganz anders wie mein 1. und brauchte wirklich ganz klare Anweisungen. Ist ansonsten in seinem Umfeld alles gut??? Wie verhält er sich im Kindergarten??? wie bei Freunden - macht er einen Sport zum Ausgleich seiner Aggressionen??? Gruß Birgit


Banu28

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Hallo, naja, kleine Kinder kriegen einen manchmal, das ist normal. Sie drücken unabsichtlich, aber zielgenau ja auch immer genau die empfindlichste Stelle bei uns. Kein Erwachsener hat mich je so auf die Palme gebracht, wie meine Kinder das manchmal schaffen. Trotzdem finde ich: Du lässt Dich von den Emotionen Deines Sohnes vielleicht zu sehr beeindrucken. Du bist gekränkt, wenn er unbelehrbar, bockig oder aggressiv ist. Du sagst, er weicht nicht von seiner Meinung ab. Aber er ist erst vier! Du musst ihn da noch nicht überzeugen oder mit ihm argumentieren. Sei doch etwas souveräner und begib Dich nicht auf das emotionale Niveau eines Vierjährigen, gell. Er kann im Moment einfach nicht anders, es ist eine Phase und typisch für dieses Alter. Manche Kinder haben das mit dem Trotz nur wenig, manche sehr ausgeprägt, das ist halt auch Glückssache. Geh' aber nicht so todernst auf jeden Konflikt ein. Er darf ruhig auch mal toben und wütend sein, ohne dass Du gleich dazu in Resonanz gehst. Du darfst seine Auftritte auch einfach mal aussitzen, ohne viel dazu zu sagen. Wenn er Dich beschimpft, gehe in ein Nebenzimmer und ignoriere ihn auch mal. Und wenn er bedient werden will, dann sagst Du freundlich, dass Du weißt, dass er dies und jenes bestimmt schon selbst kann. Erkläre ihm dann, wo alles steht, oder wie es geht, und lass ihn machen. Du musst zwar für ihn sorgen, ihn aber nicht bedienen und auch nicht seinen Launen nachgeben. Dein Sohn wünscht sich eine souveräne, gelassene Mutter, die auch mal sagt: Bis hier und nicht weiter. Er braucht doch auch Halt! Und er will, dass DU die Führungsrolle übernimmst, er selbst ist damit überfordert. Mir hilft es immer, die Situation entweder mit Humor zu sehen, oder innerlich wenigstens einen Schritt zurückzugehen und mir zu sagen: Ich bin hier die Erwachsene, das wollen wir mal nicht vergessen. Und ich entscheide selbst, ob ich mich von meinen Zwergen auf 180 bringen lasse, oder souverän und erwachsen reagiere. Hilft nicht immer, aber oft. LG


Zafon

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Wie hast Du denn auf seinen ersten beginnenden Willen sowie in der späteren Trotzzeit auf ihn reagiert?


Farasha

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Meine große 3 Jahre ist sprachlich und geistig von ärztlicher Seite ihrer Altersstufe um 2 Jahre vorneweg............ Aber auf emotionaler Basis ist sie überfordert............ Sie kann schwer mit Rückschlägen , wenn etwas nicht funktioniert umgehen , da bekommt sie Wutanfälle , weint , schreit , tritt um sich . Auch wenn wir ihr sagen , das wir enttäuscht und traurig sind , weil sie Unsinn gemacht hat [ sich die Haare gekürzt . von mittlererer Rückenberreich auf Kinnlänge ] ..............dann weint sie und verbindet das sofort damit , das wir sie nicht mehr lieb haben............wobei mir ihr immer wieder klar sagen , das wir sie auch wenn wir enttäuscht oder traurig sind , lieb haben. Bei uns liegt es vielleicht auch mit vergraben das ich emotional Hochsensibel bin...........ich kann mit außeren Einflüssen schwer agieren......manchmal beobachte ich sie sehr genau , denn ich glaube das sie da bisschen durch mich mit belastet ist.


sojamama

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Bin grad in der Pause, meld mich mal eben. Also, mal sehen, ob ich alles beantworten kann. Er kann sich austoben, wir haben ein Haus und einen riesigen Garten, sowie eine recht ruhige Straße. Er fährt Fahrrad, klettert gern, spielt Fußball (nicht im Verein), rennt und tobt eigentlich den lieben langen Tag. Ebenso kann er auch ruhig und besonnen spielen. Basteln, Malen, Bügelperlen legen etc. Im KiGa ist er oft emotional ebenso geladen. Aber es geht besser. Auch bei Freunden benimmt er sich anders und rücksichtsvoller. Ich versuche eigentlich schon, eine gerade Linie zu fahren. Klare Regeln usw. Auch wenn er sich bedienen lassen will, sage ich ihm, ich weiß, er könne das selber, weil er doch schon so ein großer Junge ist. Ebenso ist er im Umgang mit seiner Schwester ( 9 1/2 J.) ganz anders. Die zwei streiten zwar auch, aber sie kriegen es meist unter sich geregelt. Sogar von seiner Seite aus kommen konstruktive Vorschläge zur Regelung und Einigung. So, das war der erste Teil. Ich meld mich gleich nochmal. Muss mal eben in die Arbeit fahren.... bis dann. melli


sojamama

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Also, weiter geht´s im Text. Ich lasse mich leider immer sehr schnell aus dem Takt bringen. Ich habe immer das Gefühl, ich müsste es allen und jedem recht machen. Dass das nicht geht, weiß ich, aber will es oft nicht wahrhaben. Das Zimmer verlassen ist gut. Nützt aber so manches Mal nichts, er rennt mir nach Ich bin lange Zeit die Ruhe selbst gewesen, aber wenn man dann früh morgens schon solche Differenzen hat, die dann beim Abholen aus dem KiGa weitergehen und sich bis in den Abend ziehen, dann ist meine Grenze erreicht... Er hat nie so richtig "getrotzt", es war seinerseits immer mit Worten und Argumenten GEGEN mich verbunden. Er hat sich nie schreiend auf den Boden geworfen oder im Supermarkt getobt (das Paradebeispiel der Trotzphase...), sowas hatten wir nie. Er "schlägt" einen mit Worten... und damit tu ich mich schwer. Ich glaub, es würde mir leichter fallen, ich ließe ihn tobend am Boden wälzen Ich muss einfach nochmal meine Regeln und Linien überdenken. Denn grundsätzlich läuft es ja prima. Doch dann ist es oft wieder so, dass er früh z.B. unbedingt ein Marmeladenbrot will, er macht es sich dann meist selber. Essen tut er es allerdings nicht... ich "zwinge" ihn dann aber mindestens die Hälfte zu essen, ich sehe es nicht ein, es wegzuschmeißen. Er darf fernsehen, nichts gewalttätiges, nur für sein Alter bestimmt. Daran liegt es auch nicht denke ich. Er sieht nicht sonderlich viel. Je nach Wetterlage mal ne Stunde oder eben weniger. Wir lesen viel vor. Er beschäftigt sich auch schon mit schulischen Sachen von der Großen. Er war ein Langzeitstillkind, viel getragen im Tuch. Immer bei mir. Er ist sich wahrscheinlich so sehr sicher, dass ich ihn immer lieben werde, daher führt er sich so auf.... Ja, ich muss an mir arbeiten, souveräner werden, ruhiger, gelassener, erwachsener reagieren. Danke für Euer Verständnis. melli