Elternforum Rund um die Erziehung

Hilfe, habe Angst, daß mein Sohn zum Schläger wird

Hilfe, habe Angst, daß mein Sohn zum Schläger wird

sorgenkind

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Ich brauche dringend Rat. Ich bin fix und fertig und weiß mir keinen Rat mehr. Und ich schäme mich dafür, nicht in der Lage zu sein mein eigenes Kind zu erziehen. Es geht um meinen Sohn. Er ist 6 Jahre alt und kommt im Juli in die erste Klasse. Er ist ein aufgeweckter und sehr lebhafter Junge mit starken Ego. Ein cleverer Bursche ist er auch. Ich erziehe ihn seit seinem 3. Lebensjahr allein, es besteht aber regelmäßig Kontakt zum Vater. Er hatte vor 2 Jahren schon mal eine Phase, in der er im Spiel mit anderen Kindern manchmal andere Kinder haute, wenn er sich anders nicht durchzusetzen wusste. Ich war damals immer sehr konsequent, und irgendwann war es vorbei. Zur Zeit haben wir zu Hause ein Problem. Ich berichte mal, wie es heute ablief: Morgens alles paletti, mittags zum Fußballspiel in der Nachbarstadt, gutes Ergebis. Außer einer kleinen Rangelei mit seiem Kumpel (nichts für das Alter ungewöhnliches) lief alles harmonisch und schön. Den weiteren Nachmittag verbrachten wir daheim. Ich packte Sachen, weil wir morgen verreisen, S. spielte. Dann hatte er Hunger und bereitete selbständig das Abendessen vor. Bis HIERHIN geht es meist, aber dann gerät die Situation aus den Fugen. Sobald ihm etwas gegen den Strich geht, wird S. bockig. Aber nicht nur das. Er haut und tritt mich (auch die Oma, wenn die babysittet), beschimpft mich als Schwein und blöde Mutter und droht an, Gegenstände zu zerstören. Gestern drohte er ins Waschbecken zu urinieren. Ich habe ihm dann gesagt, daß man das nicht macht und er das Waschbecken dann putzen muss. Er unrinierte ins Waschbecken und warf alle Flaschen aus der Konsolen ins Waschbecken. Ich habe ihm dann gesagt, er solle das wieder aufräumen und das Waschbecken putzen. Er hat erst eine ganze Weile gebockt und auch versucht zu treten und weitere Unordnung zu schaffen, hat es aber letzendlich gemacht und das Waschbecken geputzt und aufgeräumt. Heute ging aber gar nichts. Die Situation ist total eskaliert, weil er einen empfindlichen geliehenen gegen Gebühr geliehenen wertvollen Gegenstand (den nutzt er aber für die Musikschule) in der Wohnung umherwarf, obwohl ich ihm mehrfach sagte, er solle dies lassen. Er fand das dann auch lustig (das ist oft so in solchen Situationen) und zeiget auf sämtliche Erklärungen kein Einsehen und rückte auch den Gegenstand nicht raus. Was macht man in solchen Situationen? Ich habe gesagt, dass er jetzt ins Bett geht und ihn aus dem Schlafzimmer (da war er hingelaufen) ins Bad befördert. Wieder hauen und treten und beschimpfen. Ich sage ihm immer, daß ich das nicht dulde und solche Worte nicht hören will und daß ich nicht will, daß er haut und tritt. Nützt nichts. Er lacht dann nur oder beschimpft mich als blöde Mutter. Heute habe ich dann überreagiert, weil ich mir einfach nicht mehr zu helfen wußte. Da war kein Ausweg mehr und ich habe mich so über ihn geärgert und war so wütend. Also habe ich ihm gesagt, daß ich, wenn er den Gegenstand nicht rausrückt oder weiter damit Unsinn treibt und ihn damit kaputt macht oder das riskiert, seinen großen LKW aus dem Fenster werfe. Wieder Beschimpfungen und wieder macht er mit dem Gegenstand Unfug. Ich hatte wirklich auch Sorge, er könne kaputt gehen, es gelang mir aber nicht, ihm das Teil wegzunehmen. Also ich den LKW geschnappt und zum Fenster. Da merkte ich schon, daß mein Sohn überrascht war und reagierte. Nein, nein, nein, rief er. Ich ihm gesagt, er solle aufhören und das Teil hinlegen, sonst werfe ich seinen LKW aus dem Fenster. Das ging drei oder vier Mal so hin und her, Sohnemann hat nicht eingelenkt. Und obwohl ich das eigentlich nicht vorhatte, warf ich den LKW aus dem Fenster, nachdem Sohnemann mir den geliehenen Gegenstand vor die Füße warf. Großes Geheule und Beschimpfungen weiterhin. Ich habe dann gesagt, daß die anderen Kinder sich morgen früh über den gefundenen LKW freuen werden. Lenkte dann aber ein, daß ich ihn hochholen würde, wenn er jetzt artig ist und mit seinem schlechten Verhalten aufhöre. Änderte nichts. Stattdessen ging es weiter. Ich habe ihm mehrfach gesagt, was blöde Mames alles nichts machen, habe ihn gefragt was los ist und und und. Änderte alles nichts. Ich habe ihm dann gesagt daß ich sehr traurig bin über sein Verhalten und es mich auch ärgerlich macht. Habe dann versucht das Gespräch mit ihm zu suchen, indem ich ihm sagte, daß ich mich in die Küche setze und gern mit ihm reden möchte. Er kam dann auch, kasperte aber nur rum und machte nur Unsinn. Ein Gespräch war nicht richtig möglich. Als er wieder anfing zu beschimpfen habe ich gesagt, daß ich jetzt mal anfange sein Zimmer auf- ud auszuräumen, da er anscheinend zu viel Spielzeug hat und habe drei Fahrzeuge vor die Wohnnungstür gestellt und gesagt, daß ich die wieder reinhole, wenn es jetzt funktioniert. (den Lkw hatte zwischenzeitlich der Nachbar gebracht) In dem Moment knallte mein Sohn die Wohnungstür mit einer enormen Wucht zu. Ein lauter Knall im ganzen Mietshaus. Dann habe ich ihn aus der Wohnung befördert und gesagt, daß er jetzt den Nachbarn erklärt, warum das so laut geknallt hat. Ich dort geklingelt und dann gesagt, S. will sich entschuldigen. In dem Moment hat er aus ganzer Seele gelacht und sich gewunden, aber ich habe ihn festgehalten. Entschuldigt hat er sich nicht, aber zum Affen habe ich mich gemacht. In der Wohnung wars nicht besser. Ich habe dann zum tausendsten Mal gesagt, daß das so nicht geht und ich so ein Verhalten verabscheue und bin ins Wohnzimmer gegangen, er blieb in der Küche. Ich habe erstmal geheult und mich beruhigt und bin dann irgendwann wieder in die Küche und habe den Spüler ausgeräumt und meinen Sohn links liegen gelassen. Ich unterhielt mich dann mit dem Hund, und sagte, wie traurig ich über S. Verhalten bin. S. saß ruhig in der Küche. Irgendwann habe ich ihn angesprochen, ob er mir helfen kann, er kam dann gleich, schmuste sich an mich und hat sich auch von selbst entschuldigt. Wir haben dann noch lange miteinander drüber gesprochen. Aber auch das war schon mehrfach, es ändert nur nichts. 10 Minuten später fings wieder an. Treten gegen die Tür weil er ins Bett sollte. Was mach ich nur? Ich habe solche Angst, daß mein Kind zum Schläger wird oder ich dem bald nicht mehr Herr werde. Nur welche Konsequenzen soll ich noch ziehen? Schicke ich ihn ins Zimmer, kommt er sofort wieder raus und beschimpft oder er tritt gegen die Tür oder oder oder. Das spitzt sich jetzt auch zu. Geht in etwa seit 2 Wochen, nimmt aber in der Intensität zu. Ich weiß mir ehrlich gesagt nicht mehr zu helfen und schäme mich zutiefst, daß ich mein eigenes Kind nicht erziehen kann. Bitte helft mir. Sorgenkind


svenja32

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Antwort auf Beitrag von sorgenkind

Für mich hört sich das ganz schlimm nach Machtkämpfen an. Von beiden seiten. Indem Du den Laster rausgeschmissen hast und die Autos vor die Tür gestellt hast, hast Du Dich auf das Nivau des Kindes begeben. Du bist der Chef, vergiss das nicht. Damit meine ich nicht, dass Du ihm zeigen sollst, wo der Hammer hängt. ICH würde versuchen, auf solche Provokationen gar nicht zu reagieren. Er wird ja von Dir belohnt, indem Du (negativ) reagierst. Du schimpfst, trägst ihn rum, befiehlst ihm alles wegzuräumen, er soll sich entschuldigen bei den Nachbarn...es schaukelt sich bei euch anscheinend so hoch. Lass es doch einfach an Dir abprallen, zumindest äußerlich, und ignoriere ihn. Wenn er tatsächlich einen teuren Gegenstand kaputt macht mit Absicht, könnte er ihn z.B. vom Taschengeld bezahlen. Bleib cool, auch wenn es schwer ist. Er will Deine Aufmerksamkeit! Das vermute ich. Was hälst Du von einer Erziehungsberatung, die kann man auch mit Kind zusammen machen?! Kopf hoch, manchmal bringt die Einschulung auch Wunder.


sorgenkind

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Antwort auf Beitrag von svenja32

Ich danke dir. Ich glaube, du hast Recht.


MamaMalZwei

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Hm, ich erinnere mich daran, dass 6jährige im Übergang vom Kindergarten zum Schulkind schwierig werden. War bei uns auch so. Bei Lemmi half in dem Alter eigentlich nur eine Auszeit. Einen Moment vor die Tür, um sich zu beruhigen. Es ist gut, dass Du konsequent bleibst. Allerdings würde ich mir in der Situation immer vergegenwärtigen, dass sich das Kind gerade im Umbruch befindet. Ich weiß, das hört sich jetzt leichter an, als es ist. Aber: Bleib ruhig. Und nimm Dir seine Wutausbrüche nicht so zu Herzen. Im Prinzip ist es gesünder, seine Wut hinauszuschreien als sie in sich hineinzufressen. Wahrscheinlich würde ich versuchen, vorauszuahnen, wann und in welcher Situation es wieder zum Knall kommt. Und versuchen, die zu umschiffen. Meist reicht es schon, den Kindern zu erklären, wie man es besser machen kann, hinterher natürlich, wenn er sich wieder beruhigt hat. Kannst Du einen Ausgleich schaffen, indem Du z.B. zuhause einen Boxsack aufhängst? Dann kann er seine Wut an dem auslassen. Ich war, wenn Lemmi so richtig laut wurde und schrie oder was kaputtmachte, auch immer ganz mitgenommen. Bis ich dann merkte, dass er sich immer etwas vornahm, an dem ihm sowieso nicht so viel lang. Dem Kinderpiano eine Taste abgebrochen (wieder angeklebt), das Playmoauto auseinandergenommen (ließ sich leicht wieder zusammensetzen). Nie hätte er sich an seinen Legomodellen vergriffen. Nachdem ich das gemerkt hatte, ging es mir besser. Bei Jungs ist eben auch viel "Theater" mit dabei. LG


Nase

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Antwort auf Beitrag von sorgenkind

Ich glaube in solchen Situationen hilft kein Sagen und wieder Sagen und Sprechen, sondern an den Händen Festhalten und tief in die Augen blicken und ganz klar und auch im Scharfen Ton sagen, dass jetzt und zwar wirklich JETZT schluß ist. Also ins Waschbecken urinieren dürfte mein Kind auf keinen Fall. Da wäre hier wirklich was anderes angesagt als "Sagen". selbstverständlich nicht Schlagen udn Handgreiflich werden. Aber da kämen extrem scharfe Ansagen. Würde er sowas machen, müßte er auch nicht mehr aufräumen, da wäre bei mir Schicht im Schacht. Ich bin immer dafür kurze klare Ansagen zu machen, und an den Händen festhalten und in die augen zu schauen hat bei uns immer funktioniert. ich vermute ein bißchen, dass Dein sohn in solchen Situationen schon schwer müde und k.o. ist. Und Du dann nicht mehr an ihn ran kommst. reagiere früher, schaue drauf, wann er müde ist, oder wann die Stimmung schwankt. Und reagiere dann sofort, in dem Du im klare Ansagen machst, was als nächstes kommt, damit er weiß was ihn erwartet. Und ansonsten würde ich dir raten wende Dich an eine Erziehungsberatungsstelle und laßt Euch helfen.