Elternforum Rund um die Erziehung

Fernsehen und Essverhalten mit 3,5 Jahren

Fernsehen und Essverhalten mit 3,5 Jahren

Ceres1

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Ich sag es jetzt mal so wie es ist. Meine Tochter nervt mich. Und ja, das sollte nicht so sein und ja, sicherlich bin ich Schuld daran. Ich will wissen, wie komme ich da wieder raus aus diesem Teufelskreis.    Ich war vor kurzem noch schwanger. Leider hatten wir alle Influenza B im Februar und ich war da im 9ten Monat und es ging mir außerordentlich beschissen. Bis zur Geburt unseres Sohnes 6 Wochen später hatte ich mich noch nicht von dieser Grippe erholt. Kurzzeitig war ich sogar stationär, also es ging mit echt sehr schlecht.    Seit der Grippe ist alles scheiße bei uns. Sie schnullert wieder den ganzen Tag, weil sie nen Schnuller wollte als ich im KH war. Weil öfter mal Oma auf sie aufgepasst hat, isst sie total bescheiden, denn bei Oma muss man nicht an Tisch sitzen wenn es essen gibt, da isst man wann man Lust hat und vor allem isst man nur Süßes. Heute hat sie zum Beispiel noch kein Mittag gegessen und das ist grad keine Seltenheit. Dabei war mit Mittagessen immer sehr wichtig, weil das die einzige Mahlzeit war, wo sie Obst und Gemüse gegessen hat. Ansonsten isst sie da gar nichts.    Und das Schlimmste, ist der Fernseger. Als es mir schlecht ging (ich war 3 Wochen quasi bettlägerig, konnte allein gar nichts) haben wir sie fernsehen lassen. Sie hat eine Serie gefunden die sie wirklich liebt und stundenlang schauen würde. Ich hab sie nur 1 Stunde schauen lassen.    Jetzt ist es so, das Baby ist jetzt da und sie liebt ihn abgöttisch. Ich hab jedes Verständnis für sie, dass sie jetzt die Aufmerksamkeit teilen muss und geb mir Mühe mit ihr. Aber das Thema Essen und Fernsehen treibt mich in den Wahnsinn. Sie isst morgens um 9 und dann den gaaaaaaaanzen Tag nichts bis 16 Uhr, da gibts meistens bei uns halt ne Brotzeit. Und sie macht einen riesen Theater bei allen Routinen. Nichts klappt mehr. Sie hôrt nicht mehr. Dafür hab ich auch Verständnis. Aber was echt nervt, sie schreit den gaaaaanzen Tag rum dass sie fernsehen will. Sie ist für nichts anderez zu begeistern und sie schreit und brüllt hier herum.    Einerseits fänd ich es schade ihr das Fernsehen zu verbieten, weil sie dir eine Serie so sehr feiert. Aber grad bin ich an dem Punkt, wo ich den Fernseher am Liebsten ganz abmontieren würde, weil sie mich so sehr damit nervt. Sie fragt 500x am Tag ob sie fernsehen darf. Wir haben auch ne Regel, nach dem Mittagessen 1 Folge. Aber sie fragt trotzdem dauernd und will gar nichts anderes mehr machen. Ich bin so traurig. Ich bereue so, dass ich sie das hab anschauen lassen. Habs Gefühl, dass hat alles versaut.    Ich hab mich immer sehr viel mit ihr beschäftigt, viel gespielt, viel gelernt, sie kann schon ihren Namen schreiben und bis 30 zählen. Wir waren immer viel draußen. Und jetzt will sie nur noch in die Glotze schauen. Und wenn man nach ner Stunde aus macht dreht sie durch.  Bitte macht mir keine Vorwürfe, die mach ich mir schon selbst. Wie komme ich da wieder raus? Muss der Fernseher weg? Was würdet ihr jetzt machen?  Einen Tag dachten wir, wir lassen Sie schauen, bis sie von selber aus machen will. Das ging total in die Hose. Sie würde 3 Tage am Stück schauen und hátte wahrscheinlich nicht mal hunger. 


Nähmami

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Antwort auf Beitrag von Ceres1

Hallo Ceres!   Was für ein sympathischer Beitrag von dir und das meine ich wirklich ernst. Ich glaube, jede Mutter und jeder Vater ist irgendwann einmal von den eigenen Kinder genervt. Und wer behauptet das ist nicht so, der lügt   Bei dir kommt natürlich einiges zusammen: die Geburt deines zweiten Kindes, Wochenbett, eine bzw zwei doofe neue Angewohnheiten die sich eingeschlichen haben...   Erst einmal, Rom wurde nicht an einem Tag erbaut und leider wird sich nicht alles von heute auf morgen wieder ändern. Meiner Meinung nach hilft da nur konsequent sein.   Wenn es nur eine Folge nach dem Mittagessen geben soll, dann bleibt dabei. Da kann sie noch so oft fragen, deine Antwort sollte immer die Gleiche sein. Wenn du dich dann doch einmal bequatschen lässt, dann weiß sie Mama sagt nicht immer nein und wird es umso öfter probieren. Wenn du mal ein paar Tage Fernsehpause machen willst, erzähle sonst ihr auch ruhig der Fernseher/die Fernbedienung sei kaputt/die Batterien sind leer. Hat bei meiner Tochter in dem Alter gut geklappt   Zum Essen: auch hier konsequent sein. Es gibt das, was du für richtig erachtest. Und vorher nichts anderes. Bei Oma mögen andere Regeln gelten (und das ist auch okay) aber zuhause gelten deine Regeln. Die Kinder merken schnell, wo welche Regeln gelten. Und jetzt wo Oma ihre Regeln mit zu euch nach Hause (?) gebracht hat ist sie vielleicht verwirrt und probiert es natürlich aus.   Es ist eine doofe Situation, gerade frisch mit K2. Überlege dir welche Kämpfe du kämpfen willst, dein Geduldsfaden ist bestimmt gerade nicht der Längste.   Kopf hoch, du schaffst das!   PS: Ich war mal bei einem Vortrag von einem Pädagogen, wurde damals von der Kita organisiert. Da ging es auch um konsequentes Verhalten der Eltern. Er sagte damals man muss 50 Mal nein sagen, dann sei es drin. Wenn man aber einmal ja sagt, fängt man wieder von vorne an mit dem 50 Nein. Ob da was wahres dran ist? Keine Ahnung, ich bin selber nur Mutter Aber bei uns funktioniert es  


JoMiNa

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Ich war heute auch sehr genervt von meiner 3jährigen, und dabei bin ich weder schwanger noch habe ich ein Baby parallel 😉 Was du schreibst, kann man alles nachvollziehen, und du hast auch nichts "kaputt" gemacht. Deiner Tochter hat einfach gerade viel zu verarbeiten (deine Schwangerschaft, Krankenhausaufenthalt, Geschwisterkonkurrenz), und dazu kommt, dass sie in dem Alter es wirklich drauf haben, einen in den Wahnsinn zu treiben 🤣 Ihr bekommt es ganz bestimmt hin, die "blöden" Gewohnheiten wieder loszuwerden. Konsequenz ist wirklich der Schlüssel. Aber auch nicht zu hohe Ansprüche stellen, sowohl an deine Tochter als auch an dich. Lieber eine Regel nach der anderen einführen und erst wenn diese sitzt, die nächste angehen. Ich würde das Thema Essen erstmal ruhen lassen, du kannst niemanden dazu zwingen. Am besten, ihr habt keine Süßigkeiten im Haus, das können Kinder am einfachsten verstehen. Oder wir machen es so, dass es eine Box gibt, aus der einmal am Tag etwas ausgesucht werden kann. Ich bestimme aber den Zeitpunkt mit (nicht direkt vor einer Mahlzeit) und sage nein, wenn an dem Tag schon viel unterwegs genascht wurde. Zum Fernsehen: Wenn ihr eine Regel aufgestellt habt, müsst ihr als Eltern euch auch daran halten. Also wenn "1 Folge nach dem Mittagessen" in der Realität nicht klappt, besser die Regel ändern. Wir haben meist direkt von vornherein vereinbart, wie viele Folgen geschaut werden (2-3, je nach Länge). Eine Bekannte hatte die Regel, dass direkt nach dem Frühstück geschaut wurde. Dann war das "Quengelthema" erledigt und es gab nur konsequent die Antwort "Nein, du hast heute schon ferngesehen". Aber wie gesagt, vorher gut überlegen, ob ihr auch die Ressourcen habt, die von euch festgelegte Regel durchzuziehen, sonst macht ihr euch nur unglaubwürdig. Wenn du für dich feststellst, dass du dazu im Wochenbett noch keine Kraft hast, dann ist das auch in Ordnung. Ich denke aber, mit dem Fernsehen bekommt ihr es hin, sobald ihr es ernsthaft angeht. Kinder gewöhnen sich recht schnell an neue Abläufe und Regeln.


Caot

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Kindererziehung ist anstrengend. Das sagt einem nur keine:r. 😉 Bei euch kommt vieles zusammen. Aber mit Konsequenz und deinen Regeln wird auch da wieder ein Rhythmus hineinkommen.  Ich würde schauen was wichtig ist. Der Schnuller ist unwichtig.    Essen zu den Mahlzeiten anbieten. Wenn nicht, dann isst sie nicht. Dann halt erst wieder zu nächsten Mahlzeit. Hat sie Hunger zwischendurch gibt es Apfel. Und immer erklären. Sprich mit deinem Kind. Fernsehen: eine Serie pro Tag. Setz Dich dazu, mach den Fernseher im Anschluss aus.  Nutze die Schlafenszeit des Babys um sich mit deiner Großen zu beschäftigen. Geht sie in den Kiga? Wenn nein, melde sie an, wenn ja, nutze diese Zeiten im Haushalt um nach dem Kiga Zeit für's große Kind zu haben. Und sei konsequent in deinen Handlungen.Sei vorhersehbar, nie willkürlich. In bestimmte Entscheidungen kannst Du dein Kind auch einbeziehen. Bleib dran.


Bonniebee

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Hallo, geht sie denn in den Kindergarten, so dass du mal einen halben Tag deine Ruhe und Zeit mit dem Baby hast? Es klingt fast so, als ob sie nur zuhause wäre, und das ist in diesem Alter nicht gut, sie braucht Gleichaltrige und auch die Abwechslung, die der Kiga bietet. Falls sie in den Kiga geht, könntest du sie länger, also über Mittag dort lassen. Kinder essen im Kiga oft ganz gut mit, wo sie zuhause eher herumbocken. Generell bist du vielleicht nicht straight genug. Wenn du nichts Ungesundes anbietest, kann deine Maus auch nichts Ungesundes essen. Ich habe meinen Kindern in dem Alter zu jeder Mahlzeit eine kleine Auswahl wertvoller Nahrung angeboten. Davon konnten sie essen, was und so viel (oder so wenig) sie wollten. Danach wurde der Teller weggeräumt. Ich habe sie nicht zum Essen gedrängt oder überredet, nicht argumentiert usw. Das ist alles unnötig. Essen ist etwas Schönes und Genussvolles, man muss dazu nicht überredet werden. Ein gesundes Kind verhungert nicht vor vollen Tellern, nie. Ich weiß, deine Maus lässt das Mittagessen weg. Das darf phasenweise mal sein, das Kind holt sich trotzdem, was sein wachsender Körper braucht, wenn du nur gutes Essen anbietet. Heißt: keine Weißmehlprodukte, nichts Süßes, keine Wurst, vor allem keine Snacks zwischendurch. Stattdessen Gemüse (z.b. püriert als Sahnesüppchen), Obst, Nussmus, etwas Ei, etwas Fisch, Porridge mit Obst, etwas helles Fleisch, Vollkornnudeln mit selbst pürierter, schneller Tomatensoße, feines Vollkornbrot ohne Körner, gesäuerte Milchprodukte (etwas Quark, etwas Naturjoghurt mit Obst etc.). Wenn ein Kind phasenweise sehr wenig isst, dann muss das Wenige besonders wertvoll sein. Ja, es kann sein, dass sie dann ein paar Tage noch weniger isst, aber das macht nichts. Die einzigen Kinder, die wirklich eine Mangelernährung entwickeln können, sind geistig oder körperlich eingeschränkte Kinder mit gestörter Verdauung und gestörtem Hungergefühl, aber zu diesen gehört deine Tochter nicht. Also wird dies nicht passieren, und du darfst gelassen bleiben. Was das Fernsehen angeht, musst du nicht mit ihr diskutieren. Es wird maximal eine Stunde ferngeschaut, und fertig. Wenn sie 100 mal am Tag nach mehr fragt, gehe nicht darauf ein. Aufmerksamkeit verstärkt unerwünschtes Verhalten. Reagiere auch nicht sauer, sondern ganz neutral. Freundlich, beiläufig, desinteressiert. Lenke sie ab: "Willst du mir beim Staubsaugen helfen? Möchtest du mit mir Obst kleinschneiden? Wir gehen jetzt raus" usw. Wichtig ist auch: Deine Tochter ist jetzt im sog. Selbstständigkeitsalter, sie will nicht immer nur spielen, sondern sie will für die Familie wichtig und gebraucht sein. Deshalb kannst du sie viel mit einbeziehen, das geht bei fast allem. Einkauf, Putzen, Wäsche falten, Baby versorgen, Gemüse schnibbeln. Ja, das Ergebnis wird nicht perfekt, aber das macht nichts, dafür hat man ein zufriedenes Kind. Wenn du magst, lies mal das wunderbare Buch "Mein kompetentes Kind" von Jesper Juul. Das hat bei uns Trotz und Quengelei fast inh. von Tagen abgestellt. Und ich habe verstanden, wie kleine Kinder ticken und warum sie oft unzufrieden sind, weil wir Erwachsenen nicht verstehen, was sie in diesem Alter wirklich wollen und brauchen. Das einzige Ratgeberbuch, was bei uns schnell und toll geholfen hat. LG  


Caot

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Antwort auf Beitrag von Bonniebee

"Wenn ein Kind phasenweise sehr wenig isst, dann muss das Wenige besonders wertvoll sein." Nein, muss es nicht. Ich muss jetzt mal, als Mutter mit zwei sehr mäkligen Kindern, mit diesem "es-muss-wervoll-sein"-Vorgaben einschreiten. 😘 Beim Essen ist es ganz wichtig, Ruhe zu bewahren. Kein Zwang. Fisch, Ei, Porrige, Vollkorn ..... meine sind mit trocken Brot und Wurst drauf intelligent groß geworden. All diese wunderbaren Vorstellungen von gesunder Ernährung liefen bei uns ins Leere.  Und an dieser Stelle mal bemerkt, auch ich esse ungern Vollkornbrot, war aber noch nie in meinem Leben zu dick. Ich bin nicht krank und/oder leide an Mangel von Dingen. Und meine Schlechtesser auch nicht. Batürlich besteht Essen nicht aus Milchschnitte. Aber auch nicht aus Vollkornnudeln. 😉