Elternforum Rund um die Erziehung

Eltern austricksen, Regeln umgehen

Eltern austricksen, Regeln umgehen

Mausmama

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Kurzfassung: Tochter, 7, lieb, nett und fleißig wenn sie will, trickst uns ständig aus! Mit 4 fand ich es noch witzig, mit 5 folgten natürlich Konsequenzen, mit 6 folgten mutwillige Zerstörungen , zB zerschneiden von Vorhang (1x) Haste, und Hosen. Nun trickst sie ganz bewusst und keine Ermahnungen, Strafen oder Konsequenzen helfen. Es ist nix Schlimmes, es sind Sachen wie ungeliebte Kleidung wird versteckt, Kaugummi heimlich wieder in Mund, oder Spielzeug in Schule schmuggeln trotz strengsten Verbot. Ich komm damit nicht gut klar und möchte mich auf sie verlassen können. Sie ist SandwichKind, klug und beliebt. Wie kann man anders auf die Lügen reagieren als mit Verboten, was ich ja auch Wuatsch finde. Ich glaube es ist ihre Art, Probleme zu lösen. Einfach umgehen quasi, aber ich habe ihr oft versucht aufzuzeigen dass dies eine Sackgasse ist, Bzw es nur noch mehr Ärger gibt wenn sie lügt. Biete ja andere Lösungen an, zB andere Socken etc.. Grrrrrr&584;, Gruß Dani


DK-Ursel

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Antwort auf Beitrag von Mausmama

Hej! Letztendlich klingt es, wie das alte Lied --- Du hast es irgendwo schon selbst etwas anders erwähnt. Kind will Aufmerksamkeit. Und leider - ich kenne das aus Erfahrung, wer eigentlich nicht? - springen wir sehr schnell auf das an, was wir abstellen wollen,was uns stört; und wir erkennen zu wenig an, was gut läuft. Auch Teenager verfallen auf üble Dinge, wenn sie sich irgendwo zu kurz gekommen fühlen, wenn sie möchten, daß wir Eltern genauer hinschauen und wenn sie Probleme haben (die wir vielleicht mithelfen sollen zu lösen). Wichtig ist, den Spieß umzudrehen und weniger auf das Negative zu fokusieren und das Positive in den Vordergrund zu stellen. Das ist einmal das Lob für gelungene Sachen, nicht übertrieben, aber auch mal sagen: Hej, das ist aber gut hingehauen. Das hast du prima hingekriegt. Super, daß das geklappt hat. Ich habe aber auch geübt, nötige Kritik möglichst mit Anerkennung zu paaren (heißt hierzulande anerkennende Pädagogik). Also, bevor Du den zerschnittenen Vorhang zu Recht beanstandest und mit einer Konsequenz belegen - Schadenersatz? Mithilfe beim Nähen des Neuen oder was auch immer - davor also such mal, was selbst in dieserSchandtat genlungen war. Als ich dies atemlos erfragte, nachdem ein Kind mal gegen verbot zum Freund gefahren war: WAS um Himmels wiellen war daran toll? Antwort: Sie hatte sichd en Busplan ausgesucht, verstanden u lesen, den Bus genommen und war sogar mit umsteigen hingekommen. Gut. Leider nur am verkehrten Tag präsentiert - da kam dann die Schelte . Es ist manchmal verflixt schwer, aber es geht. Undd er erfreuliche Effekt: Es nimmt den ersten Ärger - man poltert nicht gleich los. Man beginnt ein negatives Gespräch doch irgendwie versönlich, postiv, da hört jeder Gescholtene etwas besser hin. Und es gibt dem Kind das Gefühl: ich werde gesehen, auch da, wo ich was gut mache, wo mir was gelingt. Nur was hintendran kam ,war wohl Mist. Es läßt auch Vertrauen wachsen - das Kind wieder positiver zu sehen. Es schafft eine gute Stimmung, in der das Kind sich evtl .auch eher traut, die dahinter liegenden Probleme anzusprechen. Es dauert ein bißchen, bis man selber so weit ist - und es dauert dann auch, bis es wirkt: Aber es wirkt!! Alles GUte - Ursel, DK


emilie.d.

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Antwort auf Beitrag von Mausmama

http://www.rund-ums-baby.de/entwicklung/Gesetze-Grenzen-akzeptieren_47182.htm Vielleicht findest Du auf der ehemaligen Seite von Dr. Posth alte Beiträge, die zu Eurer Situation passen. Es gibt auch einen Suchlauf, wenn Du vom Beitrag im link oben einfach auf "zurück" klickst. Ich würde mal unter "oppositionellem Verhalten" schauen.


niccolleen

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Antwort auf Beitrag von Mausmama

Mir hat auch letztens eine Mama erzaehlt, dass ihr Kind mit Musikschulentzug fuer einen Tag bestraft wurde, weil es sie erstmals willkuerlich mit 5J angelogen hat und 1 h lang nicht mit der Wahrheit rausgerueckt ist. Da sie ein sehr wahrheitsliebender Mensch ist, hat sie diese Strafe ausgesucht und durchgezogen, um das Kind eines besseren zu belehren. Ich war ziemlich entsetzt ueber diese Denkweise. Es handelt sich uebrigens um eine sehr liebevolle Mama. Es klingt aehnlich wie bei dir! Wie kann man denn einem Kind mit Verboten und Strafen moralisch Luegen abgewoehnen? Das ist doch absurd! Das einzige, was ich daraus lernen wuerde, ist, naechstes Mal besser luegen, Luegen perfektionieren, ausprobieren, wie man besser was verstecken kann, denn man wirds mal brauchen. Viel besser waere in meinen Augen eine langfristige Herangehensweise, in der man einem kleinen Kind (das faengt aber schon mit 5, 6 Jahren an) kleine Geheimnisse und somit auch kleine Schwindeleien zugesteht, viel Vertrauen vorschiesst, persoenliche Sachen, Laden, Gedanken bedingungslos respektiert, ebenso dasselbe bei sich auch einfordert, weils wichtig ist und weils auch bewusstseinsbildend ist. Und schliesslich dem Kind immer und immer wieder situationsangemessen erklaert, wieso es das oder jenes nicht tun soll, naemlich weil das einen Sinn hat, dass man diese oder jene Regel aufgestellt hat. Somit auf den Grund fokussiert, und nicht auf die Art und Weise des Umgehens, und dann die Art und Weise des Umgehens bestrafen. Denn das Kind sucht sich dann doch die Wege nur, um der Bestrafung zu entgehen, und nicht, weil es den Sinn der Regel verstanden hat, oder weil es nicht betruegen will, niemandem schaden will, oder ehrlich bei einem Spiel gewinnen will. Und DAS waeren doch eigentlich die Prioritaeten! Dass diese kleinen Schwindeleien oder gar groesseren Luegen ueberhaupt nicht notwendig sind, einen nicht sich als Gewinner fuehlen laesst, und auch nicht das bringen, was man sich erhofft hat! Vertrauen soll die Grundlage sein, nicht das Entgehen von Strafen! lg niki


chrpan

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Antwort auf Beitrag von niccolleen

Da bin ich ganz bei dir! LG, C.


AnnaC

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Antwort auf Beitrag von Mausmama

Ich finde, Ursel hat das schon ganz toll beantwortet. (An dieser Stelle sage ich einfach mal, dass ich Deine Beiträge insgesamt toll finde! ) Ich würde es auch gelassener nehmen. Versteckte ungeliebte Klamotten finde ich sogar witzig. Als ich ein Kind war, habe ich meine (verhasste) Brille eine Zeit lang oben in den Briefkasten gesteckt (da war so eine Klappe), wenn ich aus dem Haus gegangen bin. Was ich nie kapiert habe ist, dass, sobald man die Klappe oben zumacht, die Brille runterfällt und dann natürlich für meine Mutter sichtbar im Briefkasten liegt. Meine Mama hat sie dann einfach immer wieder oben reingesteckt. Dafür (unter anderem) liebe ich sie heute noch! Irgendwann hat sie mir dann ganz ruhig erklärt, warum die Brille wichtig ist und gefragt, ob wir vielleicht eine Neue aussuchen sollen. Ich wollte damals auch nicht lügen. Ich wollte halt die Brille nicht. Vorhänge zerschneiden ist da natürlich anderes Kaliber. Aber Ursel hat ja schon gute Tipps gegeben. Viele Grüsse, Anna


AnnaC

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Antwort auf Beitrag von AnnaC

Es sollte eine Blume gereicht werden, aber den finde ich nicht.


mama-nika

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Antwort auf Beitrag von Mausmama

Hallo Ich hatte beim lesen so das Gefühl, dass sie es deshalb macht, weil sie zuviele Verbote bekommt und zuwenig tun darf, was sie möchte. Hast du schon mal das Gegenteil von Strafen etc versucht? Also zu sagen, du musst den Kaugummi nicht ausspucken, wenn du nicht möchtest, aber nimm ihn nicht heimlich. Oder die Kleidung, die sie nicht gern trägt, gemeinsam mit ihr auszusortieren und gemeinsam shoppen zu gehen? Vielleicht fühlt sie sich dann ernstgenommener und hat nicht mehr das Gefühl sie müsste heimlich die Dinge verstecken oder zerstören, um sie loszuwerden. Ich schätze sie fühlt sich von euch bei vielen Dingen überrannt und glaubt evtl euch wäre egal, wie sie die Sachen findet und was sie eigentlich möchte. Mit euch darüber zu reden erachtet sie anscheinend für wenig hilfreich oder fürchtet neuen Ärger, wenn sie sich auf die Hinterbeine stellt und sagt, dass sie den Pulli nicht mag usw. Das Problem wäre sicher nicht sofort vom Tisch sondern kann schon eine Weile dauern. Ich denke aber es lohnt sich sehr da auf sie einzugehen. LG


niccolleen

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Antwort auf Beitrag von mama-nika

Ich wuerde auch sagen, das trifft die Sache wahrscheinlich eher als ein reines Heischen nach Aufmerksamkeit. lg niki


faenny

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Antwort auf Beitrag von Mausmama

Ich denke, dass es im Kern darum geht, einen offenen Weg zu finden, mit Konflikten und Meinungsverschiedenheiten klar zu kommen und das deine Tochter wissen zu lassen. Beispiel ungeliebtes Kleidungsstück: du wolltest das nicht anziehen - ok, dann darfst du mir das gerne sagen und wir suchen was anders aus. Nur mal als Beispiel für eine (vielleicht etwas andere) Haltung dem Kind gegenüber. Die schlicht dessen Persönlichkeit akzeptiert mit wünschen und Abneigungen und somit Heimlichkeit unnötig macht.