Elternforum Alleinerziehend, na und?

Was mich heute am Alleinerziehend-Sein nervt...

Was mich heute am Alleinerziehend-Sein nervt...

Johanna2

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...ist, für alles allein verantwortlich zu sein. Mein Ex hat mich mit allem, wofür wir gemeinsam die Verantwortung übernommen haben, allein zurückgelassen: Kinder, Viech, Haus... Die Kinder hatte er in den Osterferien gerade mal 4-5 Stunden. Seinen Hund hat er bei seinem Auszug einfach hier gelassen - und natürlich behalten wir ihn, allein schon wegen der Kinder. Ich mag das "Viech" inzwischen auch, kenne mich aber mit Hunden nicht wirklich aus - und er macht ja auch Arbeit (und Sorgen: Was, wenn er mal operiert werden müsste? Es gibt keine Versicherung und bei mir ist das Geld knapp...) Und die Arbeit mit Haus und Gärtchen ist dieselbe - nur dass ich sie jetzt komplett allein machen muss - wie auch die Alltagsgestaltung mit den Kindern. Ich hab das Gefühl, nichts wirklich gut zu schaffen. Irgendwas bleibt immer auf der Strecke: Ich oder der Haushalt oder meine Freunde oder... (Kinder und Job haben bei mir Priorität). Vielleicht geht es mir heute so, weil ich mich mit einer Freundin getroffen habe, der es inzwischen (nach einem schweren Schicksalsschlag) sehr gut gelingt, ihre "Work-Life-Balance" zu halten. Aber sie hat auch einen liebevollen Partner, der sie unterstützt, muss weniger berufstätig sein, weil sie eben zu zweit sind: beide kümmern sich um die Kinder, sorgen für das finanzielle Auskommen, übernehmen die Aufgaben zu Hause - und haben noch Zeit und Kraft für das, was ihnen jeweils persönlich wichtig ist. Naja, vielleicht schultere ich das alles im Laufe der Zeit ja auch einfacher. Die Trennung hat mich ziemlich viel Kraft gekostet, weil sie mehr als mies verlaufen ist. Und ich bin noch nicht wieder auf meinem "normalen Energielevel" angekommen... Danke fürs Zuhören


mf4

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Antwort auf Beitrag von Johanna2

Ich hätte gern das gemachte Nest behalten aber leider musste ich 2 mal ausziehen und die Herren blieben darin sitzen... auch doof Ich dachte auch es wird erst wieder schön, wenn ein Mann in mein Leben kommt aber von Jahr zu Jahr verschwand das mehr und inzwischen denke ich, dass da keiner mehr ganz hinein kommt, denn dann macht man sich wieder abhängig.


Johanna2

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Antwort auf Beitrag von mf4

Das ist die andere Seite: Freiheit . Heute hätte ich aber lieber mehr Unterstützung. Trotzdem denke ich ähnlich wie Du: mit einem Mann wieder zusammen zu leben, kann ich mir nicht vorstellen. Falls ich tatsächlich noch mal eine Beziehung eingehen sollte, bliebe es bei zwei getrennten Wohnungen. Trotzdem kann man ja für einander da sein.


desireekk

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Antwort auf Beitrag von Johanna2

Hallo, ich hatte auch Kinder, Viech (OK, nur Katze) und Haus mit Garten "behalten". Er hätte sich das aber auch nicht leisten können,. ich verdiente mehr. Trotzdem: die Arbeit blieb mir. Und ja, auch bei mir kanem Kinder und Job als erstes (VZ 100 km entfernt). Meine Freunde pflegte ich auf den Heimfahrten abends zumindest per Telefon so gut ich konnte, das wurde zur Routine. Die Wochenenden wo die Kinder beim Vater waren habe ich gearbeitet (internationale Reisen), das Haus(den Garten in Schuß gehalten... oder einfach mal NICHTS gemacht. Und irgendwie habe ich da auch mal eine Freundin reingequetscht für einen Ratsch. Und ja, immer bleibt irgendwas auf der Strecke wenn Du es so sehen willst. Aber man kann sich an dem gedanken aufreiben oder eben es als sportliche Herausforderung sehen wieviel man in einen Tag reinbekommt. Dafür war da keiner mit dem ich meinen Urlaub (wann und wohin) absprechen musste, wo und ob ich mit den Kindern übers Wochenende hinfahre, wann ich putze/bügle oder dusche. Was ich koche (die Kinder motzen im Zwiefel ja doch immer wenn man es so sehen will....) Ob ich NOCH eine neue Bluse gekauft habe, der Friseut nötig ist. Dafür eben auch niemand mit dem ich mich über die Kinderfrustration mit "Anlhenfuktion" austauschen konnte. Freundinnen sind gut und waren immens wichtig, aber eben nicht das selbe. Niemand der abends das Glas Wein oder den Sonnenuntergang mit mir teilte...Die tolle Aussicht aif der Skipiste konnte ich zwar fotografieren, aber niemand teilte mit mir die Erinnerung daran... Dann hatte ich zwar einen Freund, aber der war über 6.000 km weit weg. War aber gar nicht schlecht, wenn nuir die Zeitverschiebung nicht imer so doof gewesen wäre (und andererseits war sie auch ganz praktisch). Da er so weit weg war, hatte ich trotzdem meine volle Aufmerksamkeit, Kraft und zeit weiterhin auf den Kindern und meinem Job. Er teilte zwar auf die Entfernung, aber anlehnen, etc. ging immernoch nicht. Und irgendwann habe ich entschieden dass ich meine "Freiheit" aufgebe und wieder voll in die Partnerschaft einsteige. Und jetzt habe ich eben wieder die andere Seite... jemand der mich von der Arbeit abholt weil mich meine Migräne niederstreckt, mir zur Not einen Tee bringt wenn ich darum bitte und eben einfach "da" ist. Dafür versuchen wir gerade wieder mal herausztufinden wie wir den Sommerurlaub zeitlich und organisatorisch planen (zusammen, getrennt, wieviele der 4 Kinder fahren mit, wohin überhaupt... etc). Ganz ehrlich: ich könnte es auch gut ohne aushalten, aber alles hat seine Zeit... Mein Rat nach alldem: Genieße es so wie es ist, nimm dir die Vorteile. Der Hund ist da, so wie die Kinder. Wobei ich ggf. den Hund zum Ex bringen würde... Sehen denn die Kinder den Papa ausreichend? LG D


Pondus2003

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Antwort auf Beitrag von Johanna2

Hallo, ich kann dich sehr gut verstehen. Die Fakten sind ähnlich: Mein Ex ist gegangen und hat mich mit drei Kindern und Haus zurückgelassen. Auch wenn er schon fünf Jahre ausgezogen ist, kenne ich solche Gefühle der Überforderung mit der ganzen Verantwortung auch heute noch. Andererseits weiß ich auch die Freiheit zu schätzen, die man gewinnt, wenn man nicht mehr in einer Konstellation lebt, die einer der Partner nicht mehr wollte. Es ist und bleibt ambivalent. Gerade an Tagen, wo man selbst mal die eigenen Bedürfnisse in den Vordergrund stellen würde, es aber nicht geht, packt mich manchmal noch heute die Wut. Andererseits würde ich niemals ohne meine Kinder leben wollen. Und mir wird immer bewusster, wie begrenzt die Zeit ist. Der erste Sohn wird vermutlich in zwei Jahren schon ausziehen. Viele Grüße, Pondus


Holzkohle

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Antwort auf Beitrag von Pondus2003

Mich regt etwas ganz Anderes auf, und das ist das Gefühl, allein gelassen zu werden vom Staat. Ich bin gleichgesetzt mit zwei Verdienern. Mein Gehalt ist ok aber eben nicht ausreichend, um alles zu Wuppen. Ich habe weder Anspruch auf Wohngeld noch auf Zuschuss vom Amt. Aber die Abschlussfahrt der Klasse muss trotzdem bezahlt werden. Von mir aus auch der Sportverein. Geburtstage, auf die das Kind eingeladen ist u damit verbundene Geschenke. Man möchte ja auch mal ins Kino, Klamotten kaufen, in den Urlaub? Telefon, Strom, Versicherungen, einmal im Jahr Schulbücher, Essen. Und das alles in einem Monat. Das packt mein Gehalt nicht immer. Da sind schon oft die Eltern eingesprungen. Ferien: ich 25 Tage Urlaub, Berlin hat dieses Jahr 63 Ferientage. Kind ist 12 u nicht mehr im Hort. Da geht es los. Sechs Wochen Sommerferien (u das sind nur die Sommerferien!) u davon fahren wir zwei weg. "Nur" an die See, was ok ist, aber Hotels im Ausland sind hier schon lange nicht der drin u was ich für die zwei Wochen Ostsee zahle, will auch keiner wissen. Rabatte für AE? Haha. UHV bekommen wir nicht mehr, bekamen wir paar Mibate, dann war das Kind 12. Unterhalt auch nicht da der KV verstorben ist. Hat uns noch n guten vierstelligen Batzen Unterhaltsschulden hinterlassen, die ich nirgends einklagen kann, da alle sein fünfstellig verschuldetes Erbe ausgeschlagen haben inkl uns. Halbwaisenrente? Fehlanzeige. KV war selbständig u hat nie in was eingezahlt. Und da stehen wir da mit leeren Händen. DA fühle ich mich alleine! Nicht in meiner Verantwortung dem Kind gegenüber. Wo hilft mir da jemand? Vielleicht der Staat?


ohno

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Antwort auf Beitrag von Johanna2

Geht mir ganz genauso! Habe 2 Kinder, arbeite Teilzeit, KV kann aufgrund Krankenstand kein UH zahlen, UHV ist ausgelaufen. Wohngeldantrag abgelehnt wg genug Verdienst... Kita, Schulsachen, Kleidung, Vereine der Kids (jeder einen), dazu noch spezielle Kurse für meine Tochter wg psychomotorischen Problemen ohne irgendwelchen Zuschuss, Klassenfahrt, zahle ich alles aus meinem Töpfchen. Ich jammer nicht, aber ae zu sein ist nicht ohne und man steht trotzdem gleich mit abgesichertem Familienmodell... VG ohno