Nurit
Meine Tochter wird in Bälde 16 und hat sich vom Vater (trotz diverser Differenzen zwischen ihm und ihr) überreden lassen,mit ihm, seiner Freundin, deren 19 jährige Tochter (mit der sie sich super versteht) eine Woche auf einen 600 km entfernten Reiterhof zu fahren. Ich war schon skeptisch, weil ich ihren Vater genau kenne und weiß, dass er 1. seltsame Ansichten hat und 2. oft der Choleriker vor dem Herren ist. Meine Tochter wollte nach den Erfahrungen der vergangen Jahre (da gab es immer Dramen im Papa-Urlaub) eigentlich nicht mehr mit ihm verreisen und auf einen Reiterhof sowieso nicht, weil sie Angst vor Pferden hat. Er hat sie dann so lange bearbeitet, bis sie doch mitgefahren ist. Was soll ich sagen: gestern kam dann der befürchtete Anruf...Sie weinte wie verrückt, weil er mal wieder ausgerastet ist und hat sich auchheute nicht beruhigt. Der Grund war wieder völlig gaga: er ist mit seiner Madame schön Essen gegangen und die Kinder sollten sich alleine bekochen; meine Tochter kochte also gerade und saß dabei am Küchentisch und schrieb eine SMS, als er wieder zurück kam. Verabredet war, dass sie bei Tisch keine SMS schreibt . Sie hatte das so verstanden, dass *bei Tisch* bedeutet, wenn alle gemeinsam essen, aber sie saß ja alleine auf weiter Flur...Er macht sie jetzt gerade mit seinem Pseudoerziehergeschätz nach Strich und Faden fertig und ich kann nichts machen. Meine Tochter ist so toll, sie raucht nicht, trinkt nicht, geht noch nicht ständig auf Partys, selten mal wirklich pampig und ist jetzt wieder so klasse in der Schule und er, der sich nie um irgendwas kümmert und sich nicht einmal ihr Zeugnis angesehen hat, neulich nicht mal richtig wußte, wie alt sie ist (er sagte : 13), erlaubt sich solche Dinger. Er hatte mich in der Ehe auch oft so nach Strich und Faden fertig gemacht, ich weiß genau, was da abgeht. Ich habe versucht, ihn anzurufen, er geht natürlich nicht ran. Mist.Ich hasse das. Ich kann es ihr ja auch nicht verbieten, wenn er sie im nächsten wieder überredet. Vor ein paar Jahren in Schweden hat er ihr mal eine geknallt, da habe ich es dann in dem Jahr danach verboten, aber jetzt ist sie ja schon zu alt. LG, nurit
Wenn es richtig zwischen ihnen krachen sollte - hat deine Tochter eine Möglichkeit, früher abzureisen oder geht ohne Auto gar nichts? Oder kennst du jemanden der nah genug wohnt, um sie dort abzuholen?
Mein Mann guckt gerade, ober für den Notfall einen Kollegen erreicht, der in der Nähe von Frankfurt wohnt.
Wenn du weißt, dass sie da bei Bedarf gerettet werden kann, dann gehts euch bestimmt allen ein bisschen besser.
Das stimmt; vielen Dank!!!! LG, nurit
Ich kenne das durchaus. Aber da mein Kind inzwischen 17 ist, von mir der "been there, done that"-Rat: Traue Deinem Kind zu, das mit Papa selber zu regeln. Als ich endlich geschafft habe, das Kind nicht immerzu vor dem KV beschützen zu wollen, hat das Kind es endlich geschafft, dem Papa auch mal die Meinung zu sagen und einen Streit zuzulassen. Bei uns ist es ja besonders schwer, weil die Kinder mit dem KV fast nur telefonieren und "echte" Treffen nur ein bis zwei Mal im Jahr (wenn überhaupt) stattfinden. KindGroß wollte es dann immer harmonisch und friedlich haben und hat sich vor lauter "ich will es Papa umbedingt immer recht machen, damit wir uns in unserer kurzen Zeit zusammen nicht auch noch streiten" fast rückwärts überschlagen. Überlege doch mal für Dich, was passiert wäre, wenn Du so eine Regel aufgestellt hättest. Hätte sie sich daran gehalten oder mit Dir diskutiert? Hätte sie sich in die "ich habe das falsch verstanden"-Ecke zurückgezogen, oder wäre sie auf der "ich finde die Regel unsinnig"-Ebene gelandet? Zur Pubertät gehört die Auseinandersetzung mit dem Eltern - auch mit dem abwesenden Elternteil. Es ist gut, daß Du zum Ausweinen für sie da bist - aber davor beschützen solltest Du sie mMn nicht, aich wenn es schwer fällt. Mein KindGroß wird sich in einem Jahr mit dem KV auseinander setzen müssen, wegen dem Unterhalt. Als ich das vor etwa einem halben Jahr erkannt habe, wurde mir klar, daß sie das üben muß. Sie muß aushalten, daß Papa sauer auf sie ist - und erkennen, daß er sich irgendwann auch wieder einkriegt. Mein Ex hat extrem merkwürdige Ansichten und verquere Erzehungsgrundsätze, und diese Ansichten und Grundsätze dürfen die Kinder doof finden (so wie sie auch nicht alles toll finden, was ich so an ihnen rumerziehe). Aber hinter dem ganzen Dämlack steht dennoch ein Mann, der sie liebt - und diesen Unterschied zu erkennen müssen die Kinder lernen.
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