Alleinerziehend, na und?

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Schiebe Frust...

Thema: Schiebe Frust...

Guten Morgen, ich schiebe heute morgen geballten Frust. Hier sind Pfingstferien - Gott sei Dank fast vorbei - ich habe mich wirklich darauf gefreut (bedeutet nämlich nicht um 6 Uhr aufstehen müssen wie in Schulzeiten), es ist soooo schönes Wetter - und ich bin einfach nur total fertig. Letztes WE war denn auch ihr Vater mal wieder da (ein paar hier kennen die Situation) und ich habe - weil ich eben nicht weiss, wann wieder Sendepause ist und für wie lange - den freundlichen Allroundservice geliefert weil ich es meinen Kindern gönne, sich wieder mal ein Bild ihres Vaters zu machen... aber ich stecke dann schon auch immer viel weg vom Herrn Papa... Na ja. Dann wollte ich unter der Woche wenigstens ein bisschen Verwaltungskram erledigen - aber sich auf irgendetwas mehr als 5 Minuten konzentrieren wenn die Kinder rumspringen ist wirklich unmöglich. Gestern dann noch eine Bewerbung die unbedingt rausmusste. (Ach ja, hatte ich vergessen, vor einem Monat sind mir 50% meiner Aufträge weggebrochen, deswegen also Bewerbungen). Das online-Formular funktionierte aber nur mit der allerneusten Adobe-Version - was natürlich nirgends angegeben war - was heisst dass ich im Endeffekt 5(!) Stunden dafür brauchte wobei der Computer mir mindestens 6mal abgestürzt ist - die Kinder waren unbeaufsichtigt und spielten die ganze Zeit Wii und waren entsprechend aufgedreht. Danach noch mit Kindern und Hund beim Tierarzt - Kinder aufgedreht, Hund aufgedreht, Gespräch mit der Tierärztin fast unmöglich (obwohl es interessant gewesen wäre, sie hat nämlich auch Zwillingsjungs). Die andere Tierärztin kuckte sich das nur kopfschüttelnd an und fragte: "Wie haltet ihr das nur aus?" (Sie meinte damit wüste Zwillingsjungs zu bändigen) Wir beiden Zwillingsmütter (wahrscheinlich auch uns selbst Mut zusprechend): "Na ja, es ist auch was ganz Besonderes Zwillinge beim Grosswerden zu begleiten" Die andere Tierärztin mit äusserst skeptischem Blick: "Kann ich mir nicht vorstellen." (Und ein Teil von mir gibt ihr recht *schäm* - es ist einfach nur ANSTRENGEND) Und danach rief ich meine Mutter an weil ich wirklich fertig war und sie seufzte und augenverdrehte wie üblich, dass ich so eine Versagermutter sei (schliesslich bitte ich sie hin und wieder mal um Hilfe mit den Kindern aber eher wenig) und überhaupt dass sie dann wieder einspringen müsse... Aber ich glaube was mir am meisten ausmacht ist, dass ich mich auf eine Online-Datingplattform eingeschrieben hatte und jetzt eigentlich einen Mann treffen müsste (der hört sich wirklich nett an) - aber ich merke dass ich eigentlich gar keine Energie und kein Selbstbewusstsein dafür habe. Es führt mir so richtig meine unbefriedigende Situation vor Augen aus der ich mittelfristig keinen Ausweg sehe (um es vorweg zu nehmen, ich habe alle möglichen Hilfsangebote durch, ergreife die Initiative, lege die Hände nicht in den Schoss und begebe mich immer wieder auf die Suche ob es was Neues, Anderes an Hilfestellung gibt um unsere Situation zu verbessern, aber wirklich gelingen tut es mir seit Jahren nicht) Ich bin fett geworden, habe keinen Moment für mich (den ich mir nicht mit Augenverdrehen und "Ach-ich-Ärmste-Ausgebeutete-Oma" oder "Was-bist-Du-Doch-eine-Versagerin" erkaufe - Babysitter sind nur ein holder Traum - die kommen 2 oder 3 mal und dann haben sie "keine Zeit" mehr), und sehe in absehbarer Zukunft auch keine Besserung. Jetzt muss ich erstmal kucken, dass ich wieder genügend Arbeit finde um uns durchzubringen, dann diese Wuselkinder die von dem Moment an wo sie die Augen morgens aufschlagen bis zu dem Moment wo sie abends einschlafen reden, reden, reden..., und dann soll ich noch Diät für's Selbstwergefühl machen? Oder Sport - was sicherlich gut tun würde? KEINE EINZIGE Rückmeldung auf meine neueste Babysitterannonce. Und der Herr Papa meinte dann noch letztes WE als ich sagte, ein Schulwechsel für die Kinder sei schwierig (er will für eine Privatschule zahlen) weil wir dann 1 Stunde früher los müssten und ich es nicht schaffe noch früher als 6 Uhr aufzustehen (Arbeitstag geht bis 17:30 und danach noch 45-60 Min. Stau) ohne Angst davor haben zu müssen, dass ich irgendwann heftig zusammenklappe. Seine Bemerkung dazu: "Ja, wenn EINER VON UNS BEIDEN (sorry für's Schreien, aber unterstreichen finde ich hier nicht) ausfallen würde wäre das der Supergau." Der Witz des Jahrzehnts. Wenn er ausfallen würde, würde es keiner merken! *triefendeironieaus* Sorry Leute für's Zu-Plärren - ich muss das Ventil vom Dampfkochtopf jetzt hier grad mal aufmachen... Und danke für's Zulesen an die Geduldigen LG Yola

von yola am 04.06.2011, 09:00



Antwort auf Beitrag von yola

yola, ich kann Dir gar nichts punktgenaues zu Deinem Beitrag schreiben. Nur- ich habe eine ungefaehre Vorstellung von dem ausgelaugten Zustand, in dem Du Dich befindest. Saftlos, kraftlos, verbraucht- und ab vom weltlichen ( Du hattest neulich berichtet, dass Dein Vorgarten verunkrautet ist- und ich bin selber Eigenheimerin und weiss, ist zumnindest bei mir so, dass ein ungepflegter Vorgarten, der allen Voruebergehenden klarmacht, dass hier jemand nicht mehr hinterherkommt- das ist wirklich kurz vorm Koma). Ungefaehre Vorstellung, weil ich zwar nicht alleinerziehend bin, im Gegenteil, mein MAnn sich sehr um die Kinder kuemmert, wir aber vier haben und ich die letzten zehn JAhre Vollzeit geareitet habe, dazu Steuern, Versicherungen, HAushalt etc. gemanaged. Und auch von mir ein Doeneken- mein MAnn lobte sich neulich, wie sehr er sich um di Kinder kuemmert weil er mit denen Tischtennis spielt und ins Kino geht- wo ich echt dachte, dass ich fuer sowas auch Zeit haette wenn er mal einen Finger im HAushalt oder GArten krumm machte. Aber waehrend ich unsere Steuererklaerung mache, schreit er schon, wenn er mir seine Belege liefern muss- weil er ja so viel zu tun hat. Aber egal- als die Kinder kleiner waren, fueghlte ich mich streckenweise so wie Du es jetzt beschreibst- ein geschlechtsloses alterloses Muttiwesen, 24 Stunden am Tag in Bewegung, nie fertig, sich im eigenen Koerper nicht wohlfuehlend. Mein einziger Trost ist : das geht vorbei. Mein Juengster wird im Sommer sieben- es wird lockerer. Ich komme viel mehr unter die Leute ( wobei viel mehr lange nicht viel ist), ich komme weg ( ich konnte jetzt dienstlich nach Mexiko fliegen und hatte einen ganzen Tag fuer mich- und darf jetzt nach SKandinavien- und da ich laut Rechnungsstelle den guenstigsten Flug waehlen muss, der um 10.00 Uhr morgens geht- habe ich da auch wieder einen Mittag und Abend fuer mich- denn jetzt kann ich auch schonmal weg von zuhasue. Das wird bei Dir noch laenger dauern- aber denke daran- es geht jeden TAg ein bisschen vorwaerts. Erst schlaeft man mehr, dann kann man wieder Zeitung lesen, ins BAd gehen und sich aufweichen lassen- und wenn Deine i-Doetze sind, kommt das bald. Und- mache doch in der Schule Werbung fuer eine i-Dotz-Fahrt- haben meine schon ind er Kita mit angefangen. Und das wird die Rueckkehr ins Leben. kurzum- ein mutmachendes halte durch aus Berlin Benedikte

von Benedikte am 04.06.2011, 09:52



Antwort auf Beitrag von yola

Dein Ex ist 'ne Wucht! Wenn "einer von euch beiden" ausfällt?!??!? Du hast ihm hoffentlich gesagt, dass er bereits ein Totalausfall ist, oder? Lass ihn doch ruhig die Privatschule finanzieren. Aber mit entsprechendem Transportdienst am Morgen dazu. Wenn er bereit ist, sowas springen zu lassen, könnte er nicht stattdessen ein paar Kröten für einen Babysitter beisteuern? Yola, ich höre in keinem deiner Beiträge irgendwann mal irgendetwas positives. Nichts. Seit Jahren. Aber aus irgendeinem Grund scheint es dir noch immer nicht zu reichen. Du willst für deine Kinder bestmöglich sorgen. Das ist dir hoch anzurechnen, könnte aber misslingen, so leid es mir tut. Du machst zu viel. Und zu wenig. Nämlich für dich. Wäre es wirklich so gar nicht und überhaupt nicht möglich, deine Jungs eine Weile zum Papa zu geben und du machst eine Kur, einen Klinikaufenthalt etc.? Scheiß doch auf die Finanzen, dann gibt's eben eine Weile Sozialleistungen. Oder der Papa muss eben finanziell einspringen. So schlecht kann es ihm nicht gehen und hohe Fahrtkosten für andauernde Besuche der Kinder hat er nicht *hüstel* Ohne dir zu nahe treten zu wollen, aber deine konstant schlechte und verzweifelte Stimmung und die damit verbundenen Selbst-Kleinmach-Aktionen übertragen sich zu einem gewissen Grad unter Garantie auf die Kinder. Wann hast du genug? Du bist keine 20 mehr, du machst alles alleine. Hau auf den Tisch, erklär deinem Ex mit letzter Kraft noch einmal die Situation, leg ihm einen Plan vor: 2 x die Woche zahlt er dir eine Kinderbetreuung. In der Zeit gehst du zum Sport. Das schafft dir einen Ausgleich und dein Körper wird sich positiv verändern. Du suchst dir eine Reha-Maßnahme oder ähnliches. Dort entspannst du, lernst Techniken für den Alltag, bekommst Unterstützung für deine marode Gesundheit. In der Zwischenzeit betreut der Papa die Kids - und wird deine Leistung hoffentlich würdigen. Ehrlich, mir fällt langsam nichts mehr ein. Ich würde dir so gern irgendwie helfen. Alles Gute, terkey, nach einer Phase extremer persönlicher Anstrengung und Überforderung (nicht mit deiner zu vergleichen) durch regelmäßigen Sport mit innerer Ruhe beschenkt, die ganz besonders viel hilft und alles leichter macht (und 8 Kilo leichter obendrauf *g*) PS: Triff den Mann!

von Terkey235 am 04.06.2011, 12:20



Antwort auf Beitrag von Terkey235

Vielen Dank Euch beiden für's Zulesen und "Miterleben". Ich weiss dass ich es irgendwie nicht schaffe mich freizuschaufeln. Aber ich denke dass ich bis jetzt immer das "bestmögliche kleinere Übel" gewählt habe auch wenn dieses bmkÜ immer oft noch besch... genug ist ;-) Anfang des Jahres habe ich meine Mutter gebeten 10-12 Wochen nach den Kindern zu sehen, weil es mir der Arzt dringend empfohlen hat so lange in eine Reha zu gehen um aus diesem Erschöpfungsloch mal richtig rauszukommen. Ihre Antwort: "Such Dir einen anderen Arzt." Wenn ich schwer körperlich krank wäre gäbe es keine Frage, dann würde sie es tun. Aber Erschöpfung oder gar psychische Krankheit ist entweder Faulheit, Schwäche und darf es nicht geben, also gibt es sie auch nicht. Mit meinem Ex ist es unmöglich ein ernstes Wort zu reden. Sobald er irgendetwas hört was ihm nicht passt, oder für ihn anstrengend werden könnte werden seine Augen glasig und man sieht richtig, wie er innerlich abschaltet. Natürlich besteht dann die Möglichkeit zu insistieren (habe ich oft genug probiert) - aber dann wird mein Ex sich in Rauch auflösen und kein Mensch weiss, wann er wieder auftaucht (leider oft wiederholte Erfahrungswerte). Ich habe dann mit der Erziehungsberaterin über Alternativen gesprochen: Pflegefamilie für ein paar Wochen für die Kinder suchen (fast unmöglich bei Zwillingen, habe ich schon mal versucht) oder es gibt so eine Art Uebergangskinderheim. Aber ganz ehrlich, so wie meine Kinder gestrickt sind (sie sind speziell, leider) - und dann noch einer von beiden der so hypersensibel ist - könnte ich hinterher garantiert mit dem einen zum Kinderpsychiater, das würde der nicht verkraften. Und die Erziehungsberaterin stellte mir dann auch die sehr stichhaltige Frage, ob ich mich denn überhaupt entspannen könne wenn ich nicht sicher sei, dass die Kinder sich (auch nur einigermassen) wohl fühlen. Ich habe dann Anfang des Jahres wieder mein berühmtes bestmögiches kleineres Uebel gewählt und die ersten zwei Monate kaum gearbeitet und danach nur wirklich das Minimum, um über die Runden zu kommen. Leider war's dann so als ich jetzt wieder aufstocken wollte weil jetzt das Sommerloch kommt und ich da ja überhaupt kein Einkommen habe, dass beim Hauptauftraggeber eine Entscheidung auf höchster Ebene gefallen ist die bedeutet dass die Hälfte meiner Aufträge weg sind. Und ich merke dass es ein Unterschied ist, ob ICH entscheide dass ich weniger arbeite (und entscheiden kann, wann ich wieder fit bin um aufzustocken) oder es mir von aussen aufgezwungen wird *selbstironischesgrinsen*. Irgendwie ist nirgendwo eine Insel wo ich mich mal ausruhen und auftanken kann. Um mich wieder zusammenzuflicken brauche ich wirklich regelmässig Ruhe. Das ist das, was mir am meisten fehlt, Zeit damit ich mich selbst wieder spüren kann. Und in den Ferien - und wenn dann auch noch so etwas Aussergewöhnliches passiert wie ein Besuch vom Papa - gibt's keine Ruhe. Und nach 6-7 Tagen sind dann einfach auch die Notstromaggregate leer und bevor ich die Kinder anschreie oder den nächsten Flieger nach Neuseeland nehme kommt dann so ein Posting hier im Forum ;-))) Meine Freundin ist auch Zwillingsmutter und war die ersten 6 Jahre auch alleinerziehend (danach hat sie geheiratet und ihr Mann kümmert sich seitdem wie ein Vater um die Jungs) und sie sagte mir noch letztens dass es ihr damals auch nie gelungen ist, mehr als die Notstromaggregate notdürftig aufzuladen - für die eigentlichen Batterien bleibt nichts übrig. Ihre haben jetzt Abitur gemacht und machen beide ein Auslandsjahr und sie ist total durch den Wind. Oh Mann, schon wieder einen Roman geschrieben... Aber wenigstens kann ein bisschen Luft aus dem Kessel wenn ich hier schreibe. Liebe Grüsse Yola

von yola am 04.06.2011, 18:44