Alleinerziehend, na und?

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@skyla: Smile or die vs. Glückes Schmied

Thema: @skyla: Smile or die vs. Glückes Schmied

Ich habe nach deinem Hinweis dazu ein bisschen nachgelesen. Ich meinte mit den "Glücksmomenten" nicht, dass man durch den Glauben an sich selbst und an das Glück reich, berühmt und beliebt wird (obwohl das auch helfen mag). Also nicht Glück als Mittel zum Zweck, sondern als reiner, absoluter Selbstzweck. Ich meinte, dass man ein glücklicheres Leben führt, wenn man sich hin und wieder vor Augen führt, wie gut man es hat. Um bei Deinen Beispielen zu blieben: sauberes Trinkwasser, genug zu essen, keine gestorbenen Kinder, keine Beschneidungen, glückliches, lachendes Kind, warme Sonne, keine Schmerzen, keine politische Verfolgung. bei mir gerade: die schrägen Ideen meiner Kinder, der Duft von selbstgezogenen Tomaten, ein Hörbuch über das Kaiserreich, das mir völlig neue Türen in die Geschichte öffnet, eine spannende Abendveranstaltung zu einem aktuellen politischen Thema, ein klarer Herbstmorgen - das alles macht mich dankbar und froh. Sicher gibt Wut auch Kraft, wenn man sie braucht, aber nur kurzfristig. Langfristig verzehrt sie die Kraft und macht Dich bitter statt stark. Vor allem, wenn Du ihr so aussichtslose Ziele setzt. LG, carla

von carla72 am 11.09.2012, 11:42



Antwort auf Beitrag von carla72

Hallo Liebe Unbekannte Carla danke für deinen schönen text! vielleicht sollten wir einen Glücksthread eröffnen .. so das alle hier mal schreiben können, wofür wir dankbar und froh sind ... wir leben im Frieden schon seit 1848 liebe Grüsse Loean

von Loean am 11.09.2012, 12:49



Antwort auf Beitrag von carla72

Carla - sorry, aber: das geht genau in diese Richtung: bescheiden, fast demütig sein (sollen). Auch jene Menschen, die hungern usw. (ich hatte diverse prekäre Lebensumstände ja in einem meiner Beiträge selbst aufgelistet ;) ), brauchen letztlich auch das Gefühl von Selbstbestimmtheit, Selbstwirksamkeit - dafür: Gerechtigkeit und entsprechende (geänderte, sich ändernde, sich ändern lassende!) Lebensumstände/-verhältnisse. Klar: erst müssen die Grundbedürfnisse erfüllt werden, aber sorry - also bei aller Erleichterung, nicht das PECH gehabt zu haben, in solche Umstände hineingeboren worden zu sein, sondern GLÜCK gehabt zu haben (also: ist ja alles Zufall, nicht auf eigener "Leistung" beruhend), "hier" geboren worden und aufgewachsen zu sein ... - ist es doch so, dass alle Menschen soziale Kontakte brauchen, Anerkennung für das, was sie tun, das Gefühl dann also auch von Freiheit/Selbstbestimmung, Gerechtigkeit, Zugehörigkeit und: eben auch regelmäßige "Freizeit", Erholungszeit, Zeit für sich (für eigene Anliegen, Bedürfnisse/Bedürfniserfüllung ...), Muße. Das Gefühl, einen "Wert" zu haben bzw. Wertschätzung zu erfahren usw. Ja, ich freue mich auch, wieder hier nun leben zu können, wo es mehr Natur gibt, ich dort auch schneller hinkomme (als in der Großstadt) ... -aber: das alleine (die kleinen Freuden des Alltags, wie man so sagt und das Bewusstsein, "Glück gehabt zu haben": nicht in einem sogen. Dritte-Welt-Land geboren ... zu sein) reicht einfach nicht: niemandem! Und wer etwas anderes von sich behauptet (jemand, der also "hier" lebt - nicht in der Sahelzone, im Bürgerkrieg etc.) - der macht sich und anderen etwas vor. Definitiv.

Mitglied inaktiv - 12.09.2012, 00:54



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"Carla - sorry, aber: das geht genau in diese Richtung: bescheiden, fast demütig sein (sollen)." Da stimme ich dir nicht zu. Fakt ist, dass wir das Glück haben in einem Land zu leben wo es nichtberufstätigen, alleinerziehenden Elternteilen geholfen wird. Das hat nichts mit Demut zu tun, sondern mit Erkennen der Sachlage. Das ist keine Selbstverständlichkeit, sondern eine Seltenheit - international betrachtet. Wenn dir die Verhältnisse nicht ausreichend erscheinen, dann wäre für dich der Weg in die Politik offen, wo du versuchen kannst, deine politischen Ziele zu erreichen. Bitte versteh mich nicht falsch: Ich kann dich durchaus verstehen, denn meine (früher) alleinerziehende Mutter spricht ganz wie du. Sie ist ein feiner Mensch, hat hart gearbeitet und viel geleistet. Nun ist sie 70 Jahre alt, allein, verbittert und unerfüllt. Sie hat leider nicht gelernt, dass ein halbleeres Glas ebenso halbvoll ist. Damit hat sie sich ihr Leben selber vergällt und es sieht nicht so aus, als würde sich das nochmal ändern. Ich wünsche dir, dass es dir besser ergeht.

von Pamo am 12.09.2012, 09:43