Alleinerziehend, na und?

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Mal ausheulen muss...

Thema: Mal ausheulen muss...

Hallo, muss mich nur mal ausheulen hier. Ich hoffe, die einen oder anderen können ein bisschen verstehen, was ich selbst nicht verstehe. Gestern hatten wir die letzte Mediationssitzung, haben uns also erstmal über alles geeinigt. In zwei Wochen geht es nochmal hin, um die verschriftlichten Verträge abzuholen. Es lief eigentlich sehr gut, ideal könnte man sagen, denn allein hätten wir das sicher nur mit viel Streit hingekriegt. Ja, aber das heißt auch, wir sind jetzt soweit, dass es einen Anwaltstermin geben kann und die Scheidung eingeleitet wird. Das war das Ziel und auch absehbar. ABER ich bin jetzt erstmal wieder nur traurig . Vielleicht habe ich insgeheim immer noch auf eine Wendung gehofft? Aber ich will ihn doch so gar nicht wieder. Ist alles so widersprüchlich. Müsste ich nicht froh sein? Vielleicht versteht das ja jemand. Ansonsten danke einfach fürs Ausheulen dürfen. Wünsche euch allen einen schönen Tag, Ulrike

Mitglied inaktiv - 03.06.2009, 08:32



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Liebe Ulrike, wenn der Schritt dann endgültig wird - Dein Gefühl wird beim Scheidungstermin wohl auch nochmal hochkommen - wird einem meist erst bewußt, dass das Wunschbild (Ehe, Kinder, Familie), das man hatte zusammengebrochen ist. Und natürlich kommen dann auch wieder Erinnerungen an die schönen Zeiten hoch und evtl. auch gewisse Zweifel, ob die Trennungsentscheidung richtig war. Das ist normal und den Gefühlen sollte man nachgeben aber lass nicht zu, dass sie Dein Leben bestimmen. Lass Dich mal ganz feste drücken! Ich kann Dich verstehen, da es mir damals genauso gegangen ist. LG Claudia

Mitglied inaktiv - 03.06.2009, 09:17



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Ich drücke dich mal . Ich weiß wie dieses Gefühl ist , mein Mann und ich sind seit 3 Jahren getrennt . Ich möchte ihn nicht wieder er mich auch nicht wir haben im Dezember die Papiere Unterschrieben wie es nach der Ehe weiter geht der letzte Schritt vor der Scheidung . Doch als im März der Brief kommt das er die Scheidung eingereicht hat bin ich Wochen mit Tränen und Kummer ins Bett gegangen . Genau wusste ich nicht warum , es ist denke ich aber das sehen das ein größer Traum jetzt zu 100 % Vorbei ist . Es geht mir jetzt noch manches schlecht und jeder Anwaltsbrief macht mir Bauchweh , Beim Antrag ausfüllen auf Prozesskosten Hilfe habe ich nur geheult , so viel Arbeit und Papierkram für etwas was ich eigentlich nicht wirklich möchte . Wenn ich wenigstens einen neuen Partner an meiner Seite hätte könnte ich denke , ja die Scheidung ist wichtig dann setze ich ein Zeichen ich bin 100 % frei für Dich . Doch leider habe ich auch da kein Glück . Ich denke bis die Scheidung Rechtskräftig ist werden wir beide noch viele Tränen vergießen , doch dann ist es Überstanden . Lieben Gruß Anja

Mitglied inaktiv - 03.06.2009, 09:26



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Hallo Ulrike! Das was Du schreibst ist vollkommen "normal" - selbst wenn man es so wollte und möchte, wenn es dann erst mal soweit ist, dann muss man Abschied nehmen. Abschied von Vertrautem und einst Gewolltem. Es ist die Endgültigkeit. Nach ihr ist es vorbei, all´ das, woran man vorher glaubte und was einem ja auch Sinn im Leben gab. Nun kommt die Zeit des Aufbruchs, des Neuananfangs und alles was neu und unbekannt ist, verunsichert erst mal. Vieles nehmen wir Menschen gar nicht bewußt wahr, da passiert so viel im Unterbewußtsein... welches sich besonders in solchen Situationen Raum nimmt und einem die widersprüchlichen Gefühle gibt... das geht vorüber und daher ist Deine Phase gerade völlig "normal" und vor allem menschlich. Du schreibst ja selber, dass Du ihn absolut nicht zurück willst. Es ist jetzt wohl nur noch die Hürde der Endgültigkeit. Dann folgen sicher noch mal Tränen... eine Phase der Trauer, Altes los zu lassen (komplett) und wenn man sie zuläßt, will heißen: selbst wenn es so gewollt ist, darf Mensch ruhig weinen, kann danach das Neue gut entstehen. Daher: Kopf hoch - das wird wieder! ganz bestimmt! wenn alles vorbei ist, wird es Dir wieder besser und irgendwann wohl auch richtig gut gehen. Mitfühlende Grüße Heike P.S. ist doch gut, wenn Du ihn nicht zurück möchtest, umgekehrt ist das doch viel schlimmer...

Mitglied inaktiv - 03.06.2009, 09:26



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Hallo, ich drück dich mal....und mir gehts ab und an genauso; einfach weil mein Traum von Familie so wie ich sie wollte zerplatzt ist. Und meinen Mann will ich auch nicht zurück, aber dieses Heilewelt.....nun ja es wird besser mit der Zeit, und bis dahin hilft es sich auszuweinen. LG Nicole

Mitglied inaktiv - 03.06.2009, 11:07



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Hallo Ulrike, Dich wird noch öfter die Trauer einholen, Trauer über verflogene Träume, über das Glück, daß Dir durch die Finger geronnen ist. Hinzu kommen bohrende Fragen: Was ist schiefgelaufen? Wie groß ist mein Anteil am Scheitern, und vor allem worin besteht er? Hätte ich es verhindern können, wo habe ich nicht aufgepaßt? Warum hat er nichts gesagt? Weshalb ist mir dies und jenes nicht gelungen? Habe ich etwas übersehen? Wie denken die Kinder? Bisher war es beim Mediator immer noch irgendwie ein Stück des gemeinsamen Weges, steinig und holprig zwar, aber immerhin gemeinsam. Ein letztes gemeinsames Ziel zu erreichen, das war's. Und jetzt ist die Weggabelung in Sicht. Völlig klar, daß einem da mulmig wird. Diese Mischung aus Wut, Wehmut, Trauer, Erinnerungen und bisweilen auch Schönreden ist sehr schwer zu fassen, ABER SIE GEHÖRT DAZU, diese Mischung!! Sie gewährleistet, daß Du Dich auseinandersetzt, daß Du abschließen und irgendwann vielleicht auch loslassen kannst. Das Hinterhältige ist nur, daß diese Gefühle gerne unerwartet hochkochen. Ein Musikstück wird im Radio gespielt oder geht Dir plötzlich durch den Kopf, ein Foto, oder irgendein Duft (ganz gemein!!), eine Begebenheit, der Anblick der Kinder... jedes einzelne ist potentiell dazu in der Lage, urplötzlich Erinnerungen wachzurufen, Filme ablaufen zu lassen, die noch sehr lange schmerzen können. Und immer unerwartet, von jetzt auf gleich... und mit einem Mal werden die Augen feucht... Versuche das alles nicht zu erklären, lasse es zu!! Und mit der Zeit wird es weniger, es spielt irgendwann nicht mehr die zentrale Rolle in Deinem Denken und in Deinem Leben. Das heißt nicht, daß es nie mehr geschieht. Ab einem bestimmten Zeitpunkt aber sagt auch der Bauch, daß es gut so ist, wie es kam. Und kleinere "Rückfälle" sind kurz und relativ schmerzfrei, Du wirst dann auch ganz anders damit umgehen. Und irgendwann kann man es spüren: Aus Trauer ist Erfahrung geworden! Liebe Grüße Ralph/Snoopy

Mitglied inaktiv - 03.06.2009, 12:34



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Hallo, ihr Lieben, ich danke euch für das große Veständnis, das Mitgefühl und den Trost. Wenigstens scheint mein "Zustand" normal zu sein und vorübergehend... Ja, all die Fragen habe ich mir zwei Jahre immer wieder gestellt, schließlich eingesehen, dass er ein anderer geworden ist und mich schlicht und einfach nicht mehr will. Ich will ihn SO ja auch nicht, aber all die Jahre davor war er der Mann meines Lebens. Nun weiß ich, dass es keine Erklärung für diese Entwicklung gibt, dass sicher beide ihre Schuld haben, aber das macht es nicht unbedingt besser. Und ja, die Kinder sind dabei nicht unerheblich: ich habe ihnen gegenüber immer Schuldgefühle, da kann ich gar nichts gegen tun. Ich denke (von der Vernunft her), dass ich alles möglich mache, um ihnen die Nähe zum Vater zu erhalten. Er kommt sehr viel und hat wohl auch bald eine Wohnung hier im Ort. Ein neuer Partner? Das wünsche ich mir einerseits, aber dafür ist es sicher zu früh. Und nur jemanden zum Ablenken suchen, wäre sicher auch nicht fair. Ich hoffe, in ein paar Tagen bin ich soweit, dass ich bei der Anwältin (wir wollen es mit einer hinkriegen) anrufen kann wegen eines ersten Termins. Nochmal vielen lieben Dank für den Zuspruch.........Ich weiß,dass viele hier weitaus schlimmeres erleben mussten. LG Ulrike

Mitglied inaktiv - 03.06.2009, 15:39