Alleinerziehend, na und?

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Kind will es allen Recht machen ( Doppelpost )

Thema: Kind will es allen Recht machen ( Doppelpost )

Hallo Da im Patchwork so wenig los ist, frage ich auch hier. Vielleicht hat jemand Rat wie man dem Jungen helfen kann ? Hallo Ich frage für eine Bekannte die ich in der örtlichen Patchworkgruppe kennengelernt habe. Ihr Stiefsohn kommt alle 2 Wochen Fr.-Sonntag. Er ist 10. Ihr Mann musste jeden Umgang einklagen, von Stunden zu einem ganzen Tag, zu einer Übernachtung bis jetzt zu den ganzen Wochenenden. Im Juni soll es wieder vor Gericht gehen, da geht es dann um die Ferien. Erziehungsberatung läuft seit Jahren durch verschiedenste Stellen zeitgleich, bricht die Mutter aber immer wieder ab. Nun ist es so, dass der Junge ganz genau weiß dass seine Mutter den Umgang nicht will. Er hat tolle Wochenenden, Zuhause erzählt er aber es sei doof gewesen, dies und jenes gefiel ihm nicht. Mutter glücklich, sieht sie sich doch bestätigt, dreht durch und meine Freundin und ihr Mann müssen sich böse Vorwürfe anhören. Kommt der Junge wieder spürt man sein schlechtes Gewissen förmlich, aber ihnen würde dringend abgeraten darüber mit ihm zu sprechen. Das kann es doch nicht sein, oder ? Selbst die Berater sagten ihr schon dass das Kind es wohl jedem rechtmachen will. Streitet sie ab, sowas gibt es für sie nicht. Meine Freundin und ihr Mann sind aber nun auch sehr unsicher, denn der Junge fühlt sich wohl, hat Spaß, sie fragen ob er Lust zu den Unternehmungen hat und danach war alles doof ? Gericht und Jugendamt freuen sich dass der Umgang nun läuft, aber keiner schaut hinter die Kulissen. Im Juni soll es wie gesagt um die Ferien gehen, bei der Beratung sagte sie bereits dass das nicht geht, sie hätte die Herbstferien und Weihnachtsferien den Urlaub schon gebucht. Meine Freundin und ihr Mann planen nix ! weil sie das erst machen wollen wenn sie wissen wann der Junge dabei sein kann. Kennt ihr sowas ? Wie geht man damit um ? Dankeschön

von Sternenschnuppe am 24.05.2014, 16:51



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für mich wäre ganz klar, das ich mit dem Kind drüber reden würde und ihm die Situation erklären würde. Mit 10 Jahren wird er verstehen können, worum es geht...

von Fru am 24.05.2014, 19:05



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Fachleute ( Anwalt und eine Erziehungsberatung zu der sie und ihr Mann für sich gehen ) haben ihnen davon abgeraten. Daher haben sie bisher nix gemacht in die Richtung. Es heißt ja immerzu man solle die Mutter nicht schlecht machen etc. Sie wollen das Kind nicht auch noch bedrängen. Zuerst dachten sie auch die Mutter denkt sich das aus, aber es hat den Anschein dass er es wohl wirklich so sagt damit er keinen Ärger bekommt. Schätze die gewünschte Antwort schwingt in der Frage schon mit, aber das spekuliere ich grad nur. Sie und ihr Mann ( sie bekommen es jeweils per Mail ) bekommen nach jedem Umgang eine Mail mit einer Auflistung der Vergehen. Im Juni wird wohl auch eine Verfahrenspflegerin wieder im Boot sein, die Hoffnung ist natürlich dass er endlich redet.

von Sternenschnuppe am 24.05.2014, 19:13



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Ja, ich kenne das ansatzweise. Ich würde das Kind auch nicht darauf ansprechen. Das sollte besser ein Außenstehender tun. Der KV und seine LG sind Beteiligte, das Kind kann ihnen gegenüber das Dilemma nicht auflösen. Zudem hätte es was von Anklage: "Du lügst entweder uns oder Deine Mutter an! Wir erwarten, daß Du Deiner Mutter die Wahrheit sagst!" Im Grunde muß man auch da trennen zwischen der Eltern-Sache und der Kinder-Sache. Daß die Mutter dem Kind glaubt (glauben will) und deswegen den KV und die LG beschimpft, geht das Kind nichts an. Dieses Problem muß es nicht lösen. Mit der diesbezüglichen Enttäuschung/Wut/Trauer müssen die beiden schon alleine fertig werden.

von Strudelteigteilchen am 24.05.2014, 22:38



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Danke. So würde ihnen das auch erklärt. Jedoch merkt man dem Kind wohl, nach ihrer Aussage, das schlechte Gewissen an wenn es bei ihnen ist. Sie würden ihm gerne sagen dass es das nicht haben muss um ihm diese Last zu nehmen. Denn warum er das sagt können sie sich denken. Keiner ist böse oder sauer. Nur wie ohne die Karten auf den Tisch zu legen ? Hab drüben im Patchwork noch ein paar Beispiele geschrieben. Es fällt ihnen sehr schwer diese Scheinwelt in der er lebt zu decken. Aber wann ist das richtige Alter für sowas?

von Sternenschnuppe am 24.05.2014, 22:51



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Sie müssen/sollen ihm das schlechte Gewissen nicht nehmen. Ich halte das für wichtig, denn er braucht es für den "Erkenntnisprozess". Ich glaube auch nicht, daß das unbedingt was mit Alter zu tun hat. Eher mit einem Prozess, der ablaufen muß. Vielleicht kann dieser Prozess "schneller" laufen, je älter und reflektierter das Kind ist, aber durch die grundsätzlichen Phasen muß er einfach durch. Und dazu gehört das schlechte Gewissen. Es reicht mMn, wenn das Kind merkt, daß es trotz dieser Lügen geliebt wird. Sorry, ich habe heute den halben Tag mit dem großen Kind Psychologie gepaukt, ich bin analytisch gerädert. Morgen lese ich, was im Patchwork-Forum steht.

von Strudelteigteilchen am 24.05.2014, 23:08



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So habe ich das noch nicht gesehen. Liest sich aber gut. Sie haben ihn sehr gern. Und möchten dass es ihm gut geht. Optimal bei ihnen und der Mutter frei reden kann. Eben Kind sein darf ohne Verantwortung für die Befindlichkeiten der Eltern. Normalen Umgang kenne ich selbst gar nicht. Bei uns war immer Megadrama, die Kinder kleiner und von 0 auf 100 dann ganz bei uns. Hab da keine eigenen Erfahrungen.

von Sternenschnuppe am 24.05.2014, 23:21



Antwort auf Beitrag von Sternenschnuppe

Diese Verantwortung hat er aber aufgebürdet bekommen und angenommen. Natürlich sollte das so nicht sein, aber das ist wie mit der Zahnpasta und der Tube: Zurück geht nicht. Nach dem Lesen im Patchwork-Forum (und einem dadurch erzeugten kleinen Exkurs zu Apfeldingens, die ich am liebsten schütteln würde): Laßt den Dingen ihren Lauf. Ich halte nicht viel davon, Kindern solche Wahrheiten wie das Gelüge der Mutter zwangsweise über den Kopf zu schütten. Wenn er bereit ist, das zu wissen, wird er es wissen. Ich weiß, daß das hart ist. Ich hätte meinen Kindern auch gerne diverse Wahrheiten erzählt. Ich hatte Angst, daß sie ihm dauerhaft auf den Leim gehen. Außerdem tut es weh, wenn man von der "Gegenseite" als böse dargestellt wird, das zu leugnen wäre sinnlos. Aber rückblickend war es richtig und wichtig, den Gang der Dinge abzuwarten. Beide Kinder sind auf einem guten Weg, was das realistische Bild ihres Vater angeht. Er ist, wie er ist - mit guten und schlechten Seiten. Ich bin sehr froh, daß das große Kind dabei psychologische Begleitung hatte und hat. Das ist ein Job, den ich als Beteiligte niemals hätte übernehmen können. Ich habe versucht, dem kleinen Kind auch so eine Begleitung anzudienen, doch leider hat er das nicht angenommen. Mal sehen, ob er es schafft, das Ganze mit sich selber auszumachen, oder ob da noch was nachkommt - er ist ja erst 13. Wobei er auch nie so tief drinhing wie das große Kind, weil er bei der Trennung erst 3 und sowieso immer das Mama-Kind war. Außerdem fängt das große Kind viel ab - auch nicht gut, aber ebenfalls ein Zahnpasta-Problem.

von Strudelteigteilchen am 25.05.2014, 10:04



Antwort auf Beitrag von Strudelteigteilchen

Ich gebe das so weiter. Danke für Deine Antwort. 10 ist ja auch nicht mehr 4 oder 5, die Pubertät naht. Bei der Großen meines Mannes, die ja hier lebt, merke ich wie sie nun alles anders durchleuchtet, erkennt und auch ganz anders hinterfragt. Irgendwann lässt sich eine Birne nicht mehr als einen Apfel verkaufen. Ich hoffe sie packen das, so wie ich sie kennengelernt haben wollen sie einfach nur einen friedlichen netten Umgang ohne Stress und Machtspielchen.

von Sternenschnuppe am 25.05.2014, 10:16