Alleinerziehend, na und?

Forum Alleinerziehend, na und?

Kind soll KV anrufen, wenn es Kontakt will

Thema: Kind soll KV anrufen, wenn es Kontakt will

Hallo zusammen, wie einige von Euch vielleicht wissen, besteht zum Vater meines Großen seit Jahren kein Kontakt mehr. Vorher war der Kontakt sehr schwierig und unzuverlässig. Sogar der zu der Zeit eingeschaltete Kinderpsychologe hat mit dem Mann gesprochen um ihm klar zu machen, entweder regelmäßigen Kontakt oder das Kind zerbricht an seinen Spielchen. Daraufhin ließ er sich nicht mehr blicken. Unterhalt läuft nur über Pfändung. Mein Sohn hat das letzte Mal mit ihm telefoniert als er 2010 zum Gymnasium wechselte und ich den Herrn hierüber telefonisch in Kenntniss setzte. War am Geburtstag meines Großen und ich fragte den KV, ob er gratulieren mag. Seit knapp 1 Jahr gibt es wieder Kontakt zu den Großeltern. Oma ist sehr schwer krank und wollte den Jungen kennenlernen. Habe mit meinem Sohn darüber gesprochen und er hat sich dafür entschieden. Es wurde geredet, Fehler eingestanden, Missverständnisse geklärt und verziehen. Vor ca. 3-4 Monaten bat mein Sohn (inzwischen 13) mich, seinen Vater zu kontaktieren. Da ich nur eine Mail-addi habe, habe ich ihm geschrieben, dass des der Wunsch meines Sohnes sei, ihn kennenzulernen und er sich selber Vorwürfe macht, dass der Vater sich nicht meldet. Ich bat ihn, dass er einfach mal anrufen solle oder ähnliches. Es kam keinerlei Resonanz. Um ehrlich zu sein, mir war es recht, da ich genau weiß, mein Sohn wird wieder enttäuscht. Ich hatte mit der Oma drüber gesprochen und sie sagte mir, dass seine Neue (damals schon Grund für viel Streß) keine Kinder will und den KV für sich ganz alleine will. Irgendwann bei einem Telefonat, habe ich mit dem Opa darüber gesprochen, dass KV sich nicht gerüht hat. Er wußte von der Mail. Der KV meinte, mein Großer solle sich selber bei ihm melden und nicht ich sollte ihm die Mail schicken. Opa und ich sind beide der Meinung, der Vater sollte sich Richtung Kind bewegen und nicht das Kind hinter ihm herlaufen müssen. Er ist der Erwachsene und sollte etwas mehr Grips haben und endlich einen Schritt auf seinen Sohn zumachen. Mein Sohn hatte ihm Postkarten geschrieben, weil wir keine Telefonnummer hatten. Es kam nie etwas zurück, kein Anruf, nichts, weder zu Weihnachten noch zum Geburtstag. Mein Großer ist extrem sensibel und sehr zart besaitet. Er kann schwer auf Menschen zugehen, kriegt schwer Kontakte. Er traut sich nicht. Daher auch seine Bitte an mich. Jetzt hat der Große am Samstag mit Opa telefoniert und Opa hat ihm die aktuelle Telefonnummer des KV gegeben. Wenn das Kind was wolle, sollte es den KV anrufen. Opa hält immer die Hand über seinen Sohn, doch diesmal sagte er, dass er das Verhalten nicht ok findet. Mein Sohn frisst es in sich hinein, das merke ich an seinem Verhalten (aggressiv). Gestern meinte er zu mir, er möchte doch auch einen Papa. Klar, kann ich das verstehen, doch ich weiß, dass der KV nie wer sein wird, der meinen Jungen von Freitag bis Sonntag holt und Papa sein wird, zumal seine Neue dagegen arbeitet. Wie kann ich meinem Großen da nur helfen??? Danke für´s Durchahlten bis hier. LG mousy

von bikermouse66 am 16.09.2013, 12:12



Antwort auf Beitrag von bikermouse66

Wow, biker, das ist harter Tobak! Ich bin ja davon überzeugt, dass ein Elternteil, der sich nicht kümmert und sich so penetrant verweigert, wie Dein Ex es tut, dem Kind mehr schadet, als irgendwie nützt. Ich kann den Wunsch Deines Kindes nach dem Kontakt sehr gut nachvollziehen- jedes Kind möchte eines Tages und spätestens in der Pubertät seine Wurzeln kennen lernen. Ich selbst habe sieben Geschwister, zu denen ich in meinem Leben kaum Kontakt hatte (nur als Kind eine zeitlang, dann wieder als mein Vater verstorben war bei dessen Bestattung. Das ist nunmehr 16 Jahre her, seither NICHTS mehr :( . Und es tut weh, obwohl ich weiss, dass sie mir sicher nichtmal gut tun würden). Das einzige, wozu ich Dir raten kann, ist, Deinen Sohn weiterhin dazu ermutigen, keine Scheu davor zu haben, wenn er den Kontakt zu seinem Vater herstellen möchte. Ich bin ebenfalls der Meinung, dass es nicht Aufgabe des Kindes ist, Kontakt zu seinem Vater aufzunehmen, sondern umgekehrt. Aber den Vater werdet ihr nicht mehr "erziehen" können. Er ist schon verkorkst *räusper*. Ich wünsche Deinem Sohn, dass er irgendwann begreift, dass er trotz allen infantilen Verhaltens seines Vaters sehr geliebt wird. Sicher weiß er, was er für eine tolle und liebevolle Mutter hat und wird dies eines Tages umso mehr schätzen Bis dahin wird es leider noch ein harter Kampf zwischen Tränen, Wut und Enttäuschung sein, den ihr aber sicher miteinander meistern werdet. Alles Liebe!

von angry.me am 16.09.2013, 12:41



Antwort auf Beitrag von bikermouse66

Natürlich SOLLTE man erwarten KÖNNEN, daß der (erwachsene) Vater sich bei seinem (nicht erwachsenen) Kind meldet, und nicht umgekehrt. Aber ich sehe da eine Parallele zu Angrys Posting weiter unten, die auch mit Erwartungen vor ihrer Mutter steht, die diese nie erfüllt hat und auch in Zukunft nicht erfüllen kann/will: Irgendwann werden (unsere - bei meinen ist es ja ähnlich) Kinder lernen müssen, daß es einen Unterschied gibt zwischen dem, wie Väter/Mütter sich verhalten SOLLTEN, und wie ihre Väter/Mütter sich dann konkret und tatsächlich verhalten. Eine Differenz zwischen Anspruch und Wirklichkeit. KindGroß ist vergleichsweise robust - trotzdem knabbert sie an dieser Erkenntnis, mal mehr, mal weniger. KindKlein blendet das (noch) aus und hat das unbeschreibliche Glück, eine große Schwester zu haben, die sich schon mal ein Stück weit an Papa abarbeitet - ich denke, er wird davon profitieren können. Aber es ist mir wichtig, daß meine Kinder frühzeitig lernen, welche Ansprüche sie an IHREN Vater stellen können - und daß es leider eine Diskrepanz gibt zwischen dem "Ideal" eines Vaters und ihrer konkreten Realität. Ich möchte nämlich nicht, daß sie in 30 Jahren vor ihrem Vater stehen und ihm vorwerfen, daß er ist, wie er ist. Und ich will auch nicht, daß sie die nächsten 40 Jahre damit zubringen, immer wieder neu zu hoffen, daß es plötzlich "Plopp" macht und ihr Vater ihren Erwartungen entspricht. Das ist ein harter Weg, aber ich kenne keine Alternative. (Been there - ich habe mich ja auch jahrelang an meiner Mutter abgearbeitet.) Insofern: Dein Kind ist 13. Ich würde ihm liebevoll, aber ehrlich sagen, daß der KV sich nicht melden wird, weil er es nicht KANN - daß Du aber jederzeit seine Hand halten wirst, wenn er den Kontakt selber herstellen möchte. Und dann stehe bereit, wenn das Kind enttäuscht wird. Vielleicht findet sich auch jemand "Externes" dafür (der Opa?). Nicht, weil Du zu blöd dafür bist, sondern weil Du dem Kind voreingenommen vorkommen wirst - egal, ob Du es bist oder nicht. KindGroß hat eine "externe" Hilfe, für die ich sehr dankbar bin. KindKlein hat bisher keine der von mir "bereitgestellten" Hilfen annehmen können - was vielleicht auch daran liegt, daß er sich grundsätzlich nicht mit dem KV auseinandersetzen will. Ich hoffe, daß er jemanden findet, wenn er soweit ist - vielleicht seine große Schwester.

von Strudelteigteilchen am 16.09.2013, 13:14



Antwort auf Beitrag von bikermouse66

oh je, mousy, das ist natürlich ein klops... ich weiss noch nicht mal, ob ich das, wie es bei uns läuft, 'richtig' rüberbringen kann. wie du ja weisst, besteht zwischen meiner großen und ihrem vater von jeher ganz sporadisch kontakt, seit geraumer zeit läuft es aber überwiegend so, dass der kontakt sich darauf beschränkt, dass er und ich miteinander kommunizieren und ich ihr dann seine grüße ausrichte, und das übliche blabla ('daddy liebt und vermisst dich und kommt irgendwann in diesem leben mal vorbei') noch dazu... momentan ist weder abzusehen, ob er jemals wieder nach deutschland kommen wird, noch ob meine große jemals irgendwie direkt mit ihm kommunizieren können wird. sie hat sich nämlich die möglichkeit, ab diesem jahr englisch in der schule zu lernen, selbst verbaut... natürlich ist sie traurig darüber, dass es so läuft wie es läuft, aber sie lässt sich eigentlich nur ganz selten in die karten schauen, hält diese sache eigentlich ziemlich unter verschluss. gelegentlich kommt das thema daddy schon auf den tisch, inzwischen halte ich ihr gegenüber auch nicht mehr mit meiner kritischen haltung ihm gegenüber hinterm berg. sie weiss, dass er und ich miteinander reden, dass ich es aber nicht gut finde, wie es damals gelaufen ist, dass er seine entscheidung gegen eine familie für sich getroffen und mich dann vor vollendete tatsachen gestellt hat. dass er damit eben fakten geschaffen hat, auf denen die situation, so wie sie sich entwickelt hat, eben basiert. und dass sie sich eben kritisch damit auseinander setzen und evtl. IHM mal vorwürfe machen muss und nicht mir (gut, mir kann sie irgendwann auch vorwürfe machen, aber dann eben nur das verhältnis zwischen ihr und mir betreffend, lach). natürlich sage ich ihr das nicht so, aber ich versuche halt, es ihr kindgerecht zu erklären. genauso, wie ich meiner kleinen erklären muss, dass sie einen vater hat, der wohl nie als solcher in erscheinung treten wird. bisher habe ich so das gefühl, dass meine kleine ihre situation akzeptiert und nicht wirklich darunter leidet (könnte ja noch kommen, seufz), aber auch sie bekommt ihre fragen wahrheitsgemäß beantwortet, wenn sie auftauchen (eben auch kindgerecht verpackt, und da muss eben oft einfach auch ein 'ich weiss es nicht' genügen, weil ich vieles eben wirklich nicht weiss)... im übrigen könnte meine große jederzeit bilder oder briefe/karten (auch auf deutsch, mein ex würde schon jemanden zum übersetzen auftreiben) zu ihrem vater schicken, oder ihn auch von sich mal anrufen, dazu zeigt sie aber null initiative... lg, martina.

von spiky73 am 16.09.2013, 15:33