Hallo! Ich würde mich über ein paar Stellungnahmen zu meiner Geschichte freuen. Meine Tochter ist 7 Monate und ich seit ca. 5 Monaten alleinerziehend. Ziemlich bescheuert, was? Ja, so kam ich mir auch vor, als ich mich getrennt habe. Wie auch immer, der Auslöser für die Trennung war die Nacht der Geburt. Zugegebenermaßen war die restliche Schwangerschaft auch schon nicht so toll gewesen, aber das wäre vermutlich (vielleicht) zu flicken gewesen, deshalb gehe ich nicht näher drauf ein. Also: Wir hatten uns zwei Tage vorher gezofft und ich war mit einer Freundin für ein paar Tage weg, um zu mir zu finden. Ihm war das nicht sehr recht. Als ich etwas bemerkte, was Wehen sein könnten, war ich 200 km von ihm entfernt, weswegen ich ihn angerufen und nach einer Zugverbindung gefragt habe. Leider hat er mir gesagt, dass er mich nicht am Bahnhof abholen könne, weil er was getrunken habe. Er würde aber was organisieren (Taxi o.ä., da wurde aber nix draus). Ich hab zwei Stunden später einen Zug bekommen (22 Uhr) und war um halb 12 in Konstanz (wo wir wohnten). Hatte wohl gehofft, er würde am Bahnhof sein, war aber nicht. Die Wehen waren stark, ich mir aber unsicher, WIE stark sie sein müssten, um ins Krankenhaus zu gehen. Habe vom Bahnhof aus mit ihm telefoniert und er meinte, ich solle doch erstmal den Bus nach Hause nehmen (der um 12 gefahren wäre und dann noch 20 Minuten gebraucht hätte). Ich mit dem Taxi ins Krankenhaus. Dort rief er an, weil ich nicht gekommen war, und ich versprach, ihn auf dem Laufenden zu halten (weil ich immer noch dachte, ich müsse vllt. nochmal heim). Die Wehen kamen aber immer rascher und am Telefon sagte ich ihm, dass es nun "losginge". Da meinte er, da er ja etwas getrunken habe, müsse er sich erst einmal zwei Stunden hinlegen und seinen Rausch ausschlafen, denn wenn er in eine Polizeikontrolle käme, wäre er den Lappen los. Man muss dazu sagen, dass er mit zwei Bieren locker noch fährt, wenn es um ganz andere Dinge geht, und dass er ja über meine Kommen seit 20:00 informiert war. Ich war am Telefon perplex, dachte aber, da kann man wohl nix machen, er kann mir bei den Wehen eh nicht helfen. 30 Minuten später war der Muttermund 4 cm weit auf und ich bat ihn eindringlich, zu kommen. Er hatte kein Geld fürs Taxi, ich bot ihm an, trotzdem eins zu nehmen und aus dem Kreissaal meinen Geldbeutel zu holen. Daraufhin schlief er (?) ein (glaubt das jemand?) und kam zwei Stunden später, als ich bereits in den Presswehen war. Die hörten prompt auf, nachdem er den Raum betreten hatte. Seine Anwesenheit hat mich so fertig gemacht, dass ich nicht mehr pressen konnte. Ich bekam ein Wehenmittel und einen Schnitt und zu zweit pressten Hebamme und Ärztin zu guter Letzt das Kind aus mir heraus (im Vergleich zur raschen Eröffnungsphase gingen die Presswehen noch gut 1 1/2 Stunden). Seitdem ist nichts mehr, wie zuvor. Er lässt mich total kalt, nicht einmal der Ekel vor seiner Bierfahne, die mich durch die Schwangerschaft begleitet hatte, hat mich in diesem Moment im Kreissaal mehr so richtig erfasst. Ich weiß einfach, dass ich keinen Typen brauchen kann, der mich im wichtigsten Moment meines Lebens im Stich lässt. Es ist ja nicht so, dass ich ihn physisch gebraucht hätte - Kinderkriegen konnte das Fachpersonal dort ganz gut. Aber ich bin sonst nicht sonderlich anspruchsvoll, hab mir nur nichts sehnlicher als eine schöne Schwangerschaft und Geburt gewünscht. So richtig traut und kitschig. Mit einem, dem man das Vaterwerden anmerkt. Ich kann auch nicht sagen, dass danach alles klar war - wir haben noch eine Zeit zusammen verbracht und ich mir eingeredet, das seien alles bloß die Hormone gewesen und man käme wieder zu sich. Aber ich kann ihm nicht mehr vertrauen und ihm das vor allen Dingen auch nicht verzeihen. (Und ich will auch nicht). Er hat sich auch nicht entschuldigt, zumindest nicht aufrichtig. Dass das mit dem Nicht-Fahren-Können eine Ausrede war, hat er zugegeben, er war sauer, weil ich erst weggefahren war. Wir waren ein schönes und verliebtes Paar, darum versteh ich das alles umso weniger. Aber ich vermisse ihn noch nicht einmal. Das einzige, was mich an ihm halten würde, ist das schlechte Gewissen - denn ich bin jetzt schuld, dass Vater und Tochter getrennt sind und eine Wochenendbeziehung führen. Und Mitleid, denn er versteht, meine Gründe nicht und wäre gern weiter mit mir zusammen. Aber auf Mitleid gründet keine Familie, hab ich recht? Die Trennung fiel mir nicht leicht, es war eine sehr schmerzhafte Zeit für mich. So wie die Geburt. Aber es ist wie eine Karthasis, die Schmerzen haben auch die Emotionen weggespült. Fällt dazu jemandem was ein? Übertreibe ich? Bin ich ungerecht? Sind "die Hormone" schuld? Muss alles "immer nach meinem Kopf laufen"? Wird das wieder und wenn nicht, wie soll ich mit ihm umgehen? Wie mit meinem schlechten Gewissen umgehen? Ich würde mich mal gern so richtig die Sau rauslassen, weiß aber gar nicht, wo ich mit dem Fluchen anfangen und aufhören soll. Sorry, dass es so ein langer Eintrag geworden ist, das ließ sich nicht raffen. Und wenn ich morgen erst antworte, dann ist das weil die Kleine ständig aufwacht und ich mich zu ihr gelegt habe. Grüße
Mitglied inaktiv - 19.02.2009, 22:56