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Ich brauch jetzt auch mal Rat: Krebs in der Familie

Thema: Ich brauch jetzt auch mal Rat: Krebs in der Familie

Liebe AEs, offenbar will das Jahr 2012 nicht gut zu Ende gehen. In meiner Familie ist nun auch ein Krebsfall aufgetreten, natürlich unerwartet und unfassbar. Im Todesfall wären zwei kleine Kinder betroffen. Ich möchte das jetzt nicht näher ausführen, jedenfalls merke ich, dass ich - als Angehörige - dringend Hilfe benötige. Natürlich möchte ich stark sein und gelassen, hilfsbereit und besonnen. Aber: Ich komme nicht mit der Situation klar. Ich weine und weine, habe Panik-Attacken, kann mich auf nichts mehr konzentrieren, usw. Habt ihr Tipps für mich? Ich möchte auf keinen Fall in eine Angehörigen-Selbsthilfegruppe und mich mit weiteren schrecklichen Krebsgeschichten beschäftigen. Was ich an Ratschlägen brauche, wäre folgendes: 1. Wie komme ich als Angehörige mit so einer Lage besser zurecht? 2. Wie kann ich der Kranken helfen? Lg sophieno

von sophieno am 09.12.2012, 18:52



Antwort auf Beitrag von sophieno

Ähm, Du hast nichts genaueres geschrieben, Krebs ist nicht gleich ein Todesurteil....

von Fru am 09.12.2012, 19:02



Antwort auf Beitrag von sophieno

Hallo! 1. Ich würde mir die Selbsthilfegruppe für Angehörige nicht gleich komplett ausreden, da geht es ja nicht nur um das Thema "Krebs", sondern eben auch oder gerade um die Ängste und Sorgen die einen plagen. Man bekommt einfach das Gefühl verstanden zu werden! Wir haben im Krankenhaus eine Onko-Psychologin, die also auf Krebserkrankungen und die damit verbundenen (Todes-) Ängste, Hilflosigkeit etc spezialisiert ist. Da kann man sich auch als Angehöriger hinwenden, auch wir vom Personal reden mit ihr, wenn wir mit einer Situation überfordert sind. Solche Psychologen gibt es eigentlich in jedem guten Krankenhaus, dass eine Onkologie hat. Aber auch ein nichtspezialisierter Psychologe kann dir sicher weiter helfen. 2. Das ist relativ schwierig einzuschätzen. Da ist jeder Mensch anders. Was bei fast allen Leuten hilfreich ist: Da zu sein! Dem Menschen das Gefühl geben, dass er nicht alleine "da durch" muss, das es Leute gibt die ihn begleiten ( im besten Fall durch eine harte Zeit mit Chemos und/oder Bestrahlung im schlimmsten Fall auf seinem letzten Weg!) und dann natürlich mit ganz praktischer Hilfe: Die Erkrankten sind geschwächt, psychisch gefordert etc. Einfach Hilfe anbieten: Kinder mal sitten, einkaufen gehen, ins Krankenhaus begleiten, etc Und man sollte sich weder als Angehöriger noch als Erkrankter scheuen Hilfe in Anspruch zu nehmen: Haushaltshilfe, evtl amb Pflege, Brückenpflege ( auf Onkologie spezialisiertes Team, dass eine Brücke zwischen Zuhause und Krankenhaus bilden soll, für Fragen und Ängste, aber auch für die praktischen Dinge wie Ernährung über Portssysteme etc) und vorallen Dingen sollte man einen Onkologen seines Vertrauens haben! Die Tipps kann ich dir nur aus Beobachtungen und Erfahrungen im Klinikalltag geben und wie schon geschrieben wurde: Krebs ist nicht gleich Krebs! Wie die Heilungschancen sind, kann euch nur der behandelnde Onkologe sagen. Ich wünsche dir und deinen Angehörigen alles Gute. LG

von gummibärle am 09.12.2012, 19:26



Antwort auf Beitrag von gummibärle

Gehe absolut mit Gummibärle konform Deine Reaktionen sind absolut verstândlich, zapfe alle Stellen an, die Euch helfen können unbedingt! Und Du mußt nicht immer stark sein es gibt einfach solche Schicksalsschläge, die uns überfordern, das ist mehr als menschlich!!! Alles alles Gute für Euch

von babyproject am 09.12.2012, 19:48



Antwort auf Beitrag von sophieno

Es gibt hier im Internet das Krebs-Kompass-Forum mit einer speziellen Rubrik für Angehörige, vielleicht hilft dir das weiter? Ansonsten wäre es hilfreich zu wissen, um welchen Krebs es geht. Viele Arten sind heilbar, manche sind chronisch (meiner zum Beispiel, ich habe ein niedrig malignes Lymphom) manche bringen dich ohne Umstände ziemlich schnell unter die Erde.. davon ist auch abhängig, wie man mit den Betroffenen umgeht. Was immer hilft ist: so normal wie möglich DA sein. Nicht mit ständiger Betroffenheitsmiene rum schwarwänzeln, sondern zuhören, von alltäglichen Dingen reden, ohne großes Federlesen helfen (einkaufen, Kinder sitten, Behördengänge (!!) ) Was ich persönlich ganz schrecklich fand, waren die Menschen, die MICH für ihre eigenen Ängste verantwortlich gemacht haben. Ich hatte tatsächlich mal einen Geburtstagskaffee, bei dem ich mich sehr wohl fühlte, ganz normal an allen Gesprächen teilnahm (wovon sich kein einziges um meine Erkrankung drehte) und einfach einen schönen Nachmittag hatte, nach dem mir dann die Mutter meines Patenkinds erzählte, dass sich ihre Mutter von mir brüskiert fühlte, weil ich ja Krebs hätte und dann einfach so an der Kaffeetafel sitzen würde, ohne Rücksicht auf die anderen zu nehmen. WTF... SIE hatte Angst vorm Sterben und wurde durch meine pure Anwesenheit an ihre Sterblichkeit erinnert...sorry, aber da fehlte mir jedes Verständnis. Und das ist nur eine Episode, ähnliches ist mir öfter passiert. Spreche deine Verwandte ganz offen an und frage sie, was ihr gut tun würde und was du für sie tun kannst. Lass sie besser nicht spüren, dass du selber nicht klar kommst, denn sie kann sich jetzt nicht auch um dich kümmern. Diese VEranwtortung wäre für sie jetzt vielleicht zu viel. Ich selbst schätzte offene Worte sehr (als mir daraufhin ein eigentlich sehr guter Freund erst einmal alle möglichen Details des grausamen Ablebens verschiedener VErwandter ausmalte, habe ich ihm aber den Mund verboten) Aber die Menschen sind verschieden, also frage deine Verwandte, was sie sich jetzt von dir wünscht.

von Erzangie am 09.12.2012, 19:52



Antwort auf Beitrag von Erzangie

Die Geschichte mit der Mutter Deiner Freundin ist schon heftig, aber mich erinnert es daran, dass ich mal vor ca. 30 Jahren gehört habe, dass man früher meinte Krebs sei ansteckend und deswegen haben die Leute den Kontakt zu Krebspatienten gemieden. Vielleicht kommt sie noch aus dieser Generation, weiß es zwar eigentlich besser, aber was einmal anerzogen ist, ist schwer abzulegen. Erst recht wenn man vielleicht etwas einfacher gestrickt ist und/oder ein Warum hat dir Deine Freundin das überhaupt erzählt? Trotzdem extrem verletzend. Ich wünsche Dir alles Gute Servus Laufente

von Laufente123 am 09.12.2012, 22:38



Antwort auf Beitrag von sophieno

Hallo, bei mir war es nicht in der Familie, sondern meine beste Freundin....also auch für mich heftig. Ihre Tochter ist genauso alt wie mein Sohn, sie haben am selben Tag Geburtstag....wir kennen uns erst ein paar Jahre, sind aber total seelenverwandt. Sie bekam vor zwei Jahren die Diagnose Brustkrebs mit Mestastasen an Wirbelsäule und Hüfte. Die Zeit war schlimm, keine Frage. Sie wohnt nicht mal eben um die Ecke, aber wann immer sie reden wollte, haben wir telefoniert. Dabei auch mal zusammen geheult. Die Zeit der Chemo war nicht ohne, ich war auch nicht so oft bei ihr, wie ich gerne wollte, weil ich selber oft krank war etc und sie natürlich nicht auch noch anstecken wollte. Aber ich war einfach für sie da, wann immer SIE wollte. Sie hatte großen Rückhalt auch aus ihrer Familie und hat sehr viel Hilfe von ihren Eltern/Schwiegermutter/Schwägerin angenommen, aber auch Haushaltshilfe etc. Heute geht es ihr sehr gut, sie war etwa ein Jahr krank geschrieben und arbeitet seit Anfang des Jahres wieder in der ambulanten Pflege. Die Stationäre Pflege hat sie körperlich nicht mehr geschafft, das war ihr zuviel. daher hat sie das aufgegeben. Sie war schon immer eine starke frau, hat schon viele Schicksalsschläge hinter sich. Eine bekannte sagte mal zu ihr, man könne sie mit dem Bus überrollen, sie stehe trotzdem wieder auf....... Sie hat sich von Anfang an nicht unterkriegen lassen und sich immer und immer wieder gesagt, das sie das schafft, allein schon für ihre Tochter. natürlich auch öfter mal geweint und sich gefragt, warum schon wieder ich. Aber NIE den Kopf in den Sand gesteckt. LG

von fabiansmama am 09.12.2012, 20:57



Antwort auf Beitrag von sophieno

Was mir in den beiden Fällen unserer Familie geholfen hat: Zu 1.: Kenne den Feind! Ich habe sehr viel über diesen speziellen Krebs gelesen. Fachliteratur, Erfahrungsberichte und sogar einen Roman mit dem Thema habe ich gefunden. Zu 2.: Da sein. Einfach da sein. Zeit nehmen, und sei es nur ein Essen, das vorbei gebracht wird, Bücher, die in die Bücherei zurück gebracht werden, Babysitting für einen Abend zu zweit oder einen gemeinsamen Arztbesuch... Was meiner Tante sehr viel bedeutet hat: Sie hat eine Kamera geschenkt bekommen und fotografierte, was ihr so ins Auge stach. Die Bilder wurden dann gemeinsam mit ihr in eine Album arrangiert. Großartig! Was meinem Onkel am meisten half: ihn nicht anders zu behandeln, als vorher auch!

von shinead am 09.12.2012, 22:37



Antwort auf Beitrag von sophieno

Lieben Dank an euch alle für die Tipps. Ich werde mich sofort dran machen, davon etwas umzusetzen! Es muss einfach gut ausgehen. Lg sophieno

von sophieno am 10.12.2012, 10:19