Hallo an alle, ich muss es mir einfach von der Seele schreiben. Meine Mutter (70) war schon immer eine grantige Person, auch als ich klein war. Aber sie ist die Einzige, die mir mit den Zwillingen (6) hilft (eine gaaaanz lange Geschichte zu der allen möglichen schlauen Leuten stets nur der Kommentar einfällt: "Ihr soziales Umfeld hat versagt"). Babysitter finden, die mit meinen beiden Wilden fertig werden (und die abends alleine nach Hause gehen können und nicht erwarten, zurück chauffiert zu werden) ist wahnsinnig schwierig. Und wenn ich denn mal eine/n gefunden habe der/die passt, dann haben die nach 2-3 Mal keine Zeit mehr, obwohl ich freiwillig ordentlich über dem normalen Tarif bezahle... Der Vater der Jungs ist seit mehreren Monaten auf Tauchstation. Ich dachte ja, dass er, wenn jetzt das Wetter besser wird, seine Kinder mal wieder besucht, aber ich habe mich wohl geirrt. Also mit anderen Worten, meine Mutter ist weit und breit die Einzige, die mir die Jungs mal für ein paar Stunden abnimmt. Und ich bin seit Jahren in einem Dauererschöpfungszustand, weil die Jungs auch - na ja - speziell sind (Hochsensibilität/Hochbegabung/u.U.ADHS) und ich bin Freiberuflerin, das ist so oder so schon nicht gerade entspannend und in Krisenzeiten gerade gar nicht. Kommt dazu, dass ich mich noch nie gut verstanden habe mit meiner Mutter. Da ich aber abhängig von ihr bin für die Zeiten, wo die Jungs nicht im Kiga sind und ich arbeite und auch hin und wieder um einfach mal zu putzen (wenn die Jungs wach sind, kann ich nichts anderes machen, als auf sie aufzupassen/sie zu beschäftigen/sie zu strukturieren - mehr als 5 Minuten am Stück irgendeiner Tätigkeit nachzugehen wenn sie rumwuseln ist unmöglich) oder einfach mal ein Stündchen Luft zu schnappen (selten genug und nehme ich auch nur in Anspruch, wenn es mir gesundheitlich so schlecht geht, dass ich gar nicht mehr kann) mache ich gute Miene zum bösen Spiel und versuche, einen breiten Rücken zu machen. Ich muss zwar kein Geld zahlen für ihre Hilfe bei der Betreuung aber der psychologische Preis war schon immer hoch. Leidensbittermiene, immer Andeutungen, was sie jetzt alles nicht machen kann, weil sie auf die Kinder aufpassen muss (und wenn ich ihr sage, sie solle es lassen, ich würde eine andere Lösung finden, dann ist sie auch wieder beleidigt) usw. usf. Ständig grantig und launisch... Egal, es war trotz allem immer noch das geringere Uebel. Dachte mir halt, das muss ich alles schlucken. Nun hat sie seit einiger Zeit eine Freundin, die ist 85. Von der Frau habe ich in all den Jahren, die meine Mutter über sie berichtet, noch NIE, noch KEIN EINZIGES MAL ein gutes Wort über ihre erwachsenen Kindern gehört. Sie (die Freundin) brüstet sich immer damit, dass sie mal wieder eines ihrer unmöglichen Kinder rausgeschmissen hat und/oder bemitleidet sich, weil eins dieser unmöglichen Kinder es gewagt hat, 1000 km weit weg zu ziehen und alle ihre Kinder sie kaum noch besuchen... Na ja, ich kenne diese Freundin ja, und mich wundert es, ehrlich gesagt nicht, dass ihre Kinder sich fernhalten, denn egal was sie machen, es ist sowieso immer falsch... Das nur zum Zusammenhang. Nun wird diese Freundin meiner Mutter langsam kränklich und kann vieles nicht mehr alleine bewältigen und erträgt es aber auch nicht, alleine sein. D.h. sie ruft ständig bei meiner Mutter an wegen dies und das und noch irgendetwas. Und ist beleidigt, wenn meine Mutter dann nicht innerhalb der nächsten Viertelstunde bei ihr aufschlägt. D.h. meine Mutter, die jedes Mal wenn ICH sie um ein wenig Hilfe mit ihren Enkeln bitte, so tut, als ob sie deswegen ihr ganzes Eigenleben aufgeben müsste, ist ständig bei dieser Freundin, um ihr Botengänge, Einkäufe usw. zu machen, sie zu begleiten zum Arzt, zu Ausflügen (da lässt sie sich dann auch erpressen. Die Freundin, die nicht mehr gut gehen kann braucht nur zu drohen: "Wenn Du nicht mitkommst fahr ich halt allein." Und dann geht meine Mutter mit, weil sie Angst hat, dass sie hinfällt und sich die Knochen bricht.). Da hat meine Mutter dann plötzlich Zeit und Energie. Klar, ist ihr gutes Recht. Das ist ihre Entscheidung. Aber was ich nicht mehr dulde, den sie in letzter Zeit mir gegenüber am Leib hat. (Freundlich war er noch nie, aber jetzt ist es einfach nur noch beleidigend). Sobald sie bei dieser Freundin ist oder von ihr zurückkommt ist sie regelrecht aufgehetzt, blafft mich an, benimmt sich total respektlos (besonders wenn die Freundin dann im Hintergrund ist, wenn wir mal telefonieren, dann möchte sie ihr wohl damit imponieren, wie sie ihre Tochter (also mich) "im Griff" hat und zur Minna macht). So sehr, dass sogar mir es jetzt zuviel wurde und ich den Kontakt erstmal abgebrochen habe. Ich bin total fertig und erschöpft und gesundheitlich stark angeschlagen. Aber ich bitte sie jetzt wirklich nur noch im Notfall, die Kinder zu hüten. D.h. für mich, KEIN Sport mehr (vorher waren das 2 Stunden/Woche), KEINERLEI Auszeit (die Jungs sind noch im Kindergarten, es gibt keine Freunde, wo sie mal hingehen könnten). Und seit 6 Tagen verbringe ich JEDE SEKUNDE des Tages mit den Jungs. Meine Ohren fallen mir bald ab. Mein Kopf platzt gleich. Ich winde mich schon morgens um 6 mit Bauchkrämpfen ... Aber wenigstens habe ich mir ein kleines bisschen Würde bewahrt. Der Preis ist hoch. Entschuldigt dieses Gelabere, aber es musste einfach mal raus. Natürlich macht es mich traurig/frustriert/wütend und was weiss ich. Aber das Tagesgeschäft, sprich Kinder und Arbeit muss irgendwie erledigt werden, da bleibt für meine Gefühlsbefindlichkeiten keine Energie. Und trotzdem sind sie nun mal da. LG Yola
Mitglied inaktiv - 07.04.2010, 17:32