Alleinerziehend, na und?

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Ex-Stieftochter... (lang!)

Thema: Ex-Stieftochter... (lang!)

Und noch was, was mir echt auf der Seele brennt! Vielleicht können sich manche hier auf eines meiner ersten Postings hier nach einer langen Schreibpause erinnern *schäääm* damals ging es um den Hund meines Ex, der die Kinder immer wieder mal gebissen hat und (leider) zum Zankapfel zwischen uns wurde.... Gestern abend rief mein Ex mich völlig aufgelöst an. Er hatte die Kinder, ich war arbeiten und rechnete eigentlich nicht mit seinem Anruf. Und es ist ganz sicher nicht seine Art, mir seine Gefühle zu zeigen--- im Gegenteil!! Er teilte mir mit tränenerstickter Stimme mit, der Hund sei soeben überfahren worden. Seine Tochter habe ihn mittags aus Versehen ausbüchsen lassen (sie öffnete einer Freundin die Tür- dabei ergriff er die Flucht, da er momentan auf Hündinnenjagd ist). Ich schaltete relativ schnell, das Mädel ist sehr sehr sensibel und labil und KANN neben ihren immensen Verantwortungen mit so einer Schuld nicht auch noch klarkommen! Da mein Ex gerade wegen dem Hund bei der Polizei war, und ich mit der Arbeit so gut wie fertig, schaffte ich schnell den Rest und fuhr sofort los. Die Kinder hingen trotz allem was der Hund anrichtete, liebevoll an dem Tier und ich wollte keinesfalls, dass sie und besonders meine Ex-Stieftochter in der Situation allein waren! Was mich nun sehr verwunderte: Nach der Trennung gingen sie und ich uns sehr aus dem Weg. Sie gab mir immer das Gefühl, mich dafür zu hassen, dass ich gegangen war. Und sie ist wirklich MITTEN (!!) in der Pubertät... Sie sprach kein Wort mit mir, verließ die Räume die ich betrat etc. Andererseits: Ich war die einzige Vegetarierin der Familie, der Rest begeisterte Fleischesser. Umgehend nach meinem Wegzug wurde meine Stieftochter Vegetarierin... Gestern fragte ich sie, ob ich zu ihr kommen und mit ihr reden sollte. Und was mich komplett verwirrte: Sie bejahte!! Ich sprach tröstend auf sie ein, nahm sie dabei in den Arm und sagte ihr immer wieder, dass der Hund kein schönes Leben mehr gehabt hätte (da er unter Epilepsie litt) und ihm so nun sicher scheussliche Qualen erspart blieben. Seltsamerweise öffnete sie sich mir. Soll ich dem Vater raten, sie eine Therapie zur Aufarbeitung dieser für sie wirklich belastenden Situation machen zu lassen? Ich habe ihr meine Handynummer hinterlassen und ihr gesagt, dass sie mich jederzeit anrufen kann wenn sie das Bedürfnis danach hat. Und mich beschleicht das Gefühl, dieses Kind sucht händeringend um Hilfe... Hilfe, die ich ihr nun nicht mehr bieten kann...

von angry.me am 10.04.2011, 22:48



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Hi, nach allem, was ich von Dir und über Euch weiß, kann ich mir gut vorstellen, dass das Mädel damals doch sehr an Dir gehangen hat (kein Wunder bei dem Vorleben) - nur, eben momentan, wie wohl so die meisten Jugendlichen, einfach auf der Anti-Schiene war. Erstmal kontra gegen alles, nachdenken kann ich da später noch drüber... Ich denke jetzt, wo Du in dieser Familie fehlst, also so wirklich GANZ fehlst - wird ihr auch auffallen, wer es damals "gut" mit ihr gemeint hat. Dass Du eben doch nicht soooo Kacke warst, und man das vielleicht mal zeigen könnte. Andererseits, so heftig das klingt - ich weiß auch, wie sie Dich zum Teil angeschissen hat, und das mit Absicht - es ist nicht DEINE Aufgabe, sich dahingehend um die Tochter des Ex zu kümmern. Natürlich kann sie für das Meiste nichts, und natürlich ist sie "nur" ein verwirrter Jugendlicher - ABER es ist nicht Deine Aufgabe, es ist Aufgabe von IHM. Allerdings war er ja in der Vergangenheit schon damit überlastet. Und inwiefern sie sich einem Fremden öffnet, ist dann noch die nächste Sache. LG Sue

Mitglied inaktiv - 10.04.2011, 23:03



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Ich wünsche dir wirklich, das mal ein paar wochen vergehen, in denen es einfach mal gut läuft!! Bevor ich den Vater darauf ansprechen würde, würde ich erstmal versuchen heraus zu finden, ob die Tochter dafür überhaupt empfänglich ist und dazu bereit ist. Mit ihr zusammen ihm das beizubringen, denke ich, wäre dann einfacher. Wenn sie es ablehnt und du ohne ihr wissen mit ihm darüber redest, kann das böse enden. Meiner Meinung nach.

von Sascha1811 am 10.04.2011, 23:05



Antwort auf Beitrag von Sascha1811

...mir wird- auch durch Eure Antworten- mehr und mehr bewusst, dass ich sie wahrscheinlich einfach weiterhin ihrem Schicksal überlassen muss Sue, Du hast Recht, ich dachte vorhin und selbst gestern auch nochmal daran zurück, wie sie mich nach Strich und Faden vera*** hat. Allerdings liegt auch das sicherlich in ihrer Vergangenheit und Herkunft begründet. Gegen ihren Willen würde ich den KV niemals ansprechen- die Situtation zwischen ihm und mir allein würde das schon nicht zulassen. Aber was, wenn sie mich um konkrete Hilfe bittet? Reicht es dann, ihr die Nummer gegen Kummer zu geben und sie dort anrufen zu lassen?

von angry.me am 10.04.2011, 23:10



Antwort auf Beitrag von angry.me

wenn Sie DICH ganz konkret um Hilfe bittet, hast Du mehrere Möglichkeiten. Es ignorieren - würde kein Mensch machen. Ihr sagen, Du hilfst ihr gern im Rahmen Deiner Möglichkeiten (immerhin hast Du auch noch einen Job und Kinder; und ich erinnere mich dunkel daran, wie ich "leichtsinnig" einer damals 14jährigen Magersüchtigen meine Hilfe angeboten habe und dann mich nicht mehr vor ihren Anrufen und Besuchen retten konnte, so dass sie meine Energie fraß und ich mich auf kurz oder lang dann doch von ihr distanzieren mußte) - aber eben auch sagen, dass Du keine Therapeutin bist. Sie vielleicht fragen, ob sie bereit wäre, das alles (und es geht mit Sicherheit nicht nur um den Hund) mal aufzuarbeiten und sich dabei helfen lassen würde. Die Frage ist eben - braucht sie einfach nur jemanden oder braucht sie wirklich professionelle Hilfe (ich denke, letzteres) LG Sue

Mitglied inaktiv - 10.04.2011, 23:15



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Danke Sue ich glaube, dass das für sie der richtige Weg sein wird. Ich bin vollkommen überzeugt davon, dass sie professionelle Hilfe braucht. Aber wenn der Weg dazu über mich laufen soll, möchte ich sie keinesfalls hindern, diesen Weg zu nehmen! Und Du hast gleich ne Pn!

von angry.me am 10.04.2011, 23:22



Antwort auf Beitrag von angry.me

Warum kannst du ihr nicht beistehen? Sie kann doch in ihrem Alter auch selbst entscheiden, wem sie sich anvertraut. An Therapie würde ich nicht sofort denken. Ihre Trauerreaktion und auch die zunächst auftretenden Schuldgefühle sind nicht unnormal und es gilt, innerfamiliär auf sie einzugehen. Wenn sie dir vertraut, kannst du dabei ein guter Ansprechpartner sein und sie darin unterstützen zu verstehen, dass sie keine Schuld trägt und die Situation aufzuarbeiten. Heutzutage wird in jeder etwas vom Alltag abweichenden Situation nach einem Therapeuten geschrien. Keine günstige Entwicklung. Gerade das impliziert dem Mädchen doch auch, daß da etwas nicht in Ordnung ist mit ihr und behandelt werden muß usw. Viel mehr als ein fremder Therapeut ist hier Familie und Freundeskreis gefragt. Laß ihr Zeit zu trauern und zu verstehen. Diese Zeit brauchen Kinder ebenso wie Erwachsene. Grüße vom Schwein

Mitglied inaktiv - 11.04.2011, 11:31