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Grundgesetz-Ultra

Thema: Grundgesetz-Ultra

In der Frauenarztpraxis griff ich im Wartezimmer wahllos in den Zeitschriftenstapel und blätterte eine Freundin durch. Mitten zwischen Selbstoptimierungstipps fanden sich ein paar Seiten zum 75. Jahrestag des Grundgesetzes. Ganzseitig jeweils ein Grundgesetz mit verschiedenem Schriftlayout unterlegt mit sehr stimmigen Fotos, die sofort ein Gefühl erzeugten. Ich war ganz überraschend berührt von etwas, an das ich mich im Studium als sehr trocken und abstrakt erinnere. Der Artikel schreibt, dass das Grundgesetz der Entwurf einer besseren Welt sei, in der Menschen in Frieden und Freiheit leben. Dem kann ich voll zustimmen, aber auch dem Hinweis, dass ein hohes Ideal aber nicht bedeutet, dass alles Butter sei in unserem Land. Trotzdem oder gerade deshalb bin ich zunehmend zu einem Grundgesetz-Ultra geworden. Das Grundgesetz ist zu bewahren als Grundlage unseres Zusammenlebens. Was heißt das konkret? Meine Tochter hat mir jüngst einen Elisabeth-Selbert-Fangirl-Moment geschenkt. Sie strebt einen Beruf in einer Männerdomäne an und hat dazu ihre Jahresarbeit in der Schule zum Thema Gleichberechtigung von Mann und Frau eben in diesem Berufsfeld geschrieben. Jugendliche können manchmal gut auf den Punkt bringen, was zählt und das war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts der Zugang zu Bildung und für die 2. Hälfte waren es die wenigen Worte im Artikel 2 des Grundgesetzes: Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Elisabeth Selbert hat das als eine der vier Mütter des Grundgesetzes verbissen reinverhandelt und wir sollten ihr dafür wirklich dankbar sein. Die Abhandlung meiner Tochter begann mit einer Bestandsaufnahme, welche Möglichkeiten eine Frau vor 150 Jahren hatte und wie ausgeliefert sie dem Mann war, der über sie bestimmt hat, sei es Vater oder Ehemann. Gruselig. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Wann war für euch zuletzt ein Moment, wo euch unsere Verfassung oder ein besonderes Grundrecht in den Sinn kam? Welches Grundrecht ist für euch das wichtigste und warum?

von Kleine Fee am 19.05.2024, 07:59



Antwort auf Beitrag von Kleine Fee

Hallo, das ist ein sehr schönes Posting. Ich selbst empfinde das Grundgesetz auch als absolute Basis unserer Demokratie. Ich muss aber sagen, dass ich das GG nicht brauche, um zu wissen, dass Frauen und Männer selbstverständlich gleich viel wert sein und gleich viele Rechte haben müssen. Das sagt mir mein gesunder Menschenverstand. Und so sollte es für jeden sein. Denn wenn dieses Empfinden fehlt, kann auch ein Gesetz daran nicht viel ändern. Im Außen ja, im Inneren (den Köpfen vieler Männer) jedoch nicht. Und hier, in vielen Männerköpfen, ist die Gleichberechtigung eben noch lange nicht selbstverständlich und angekommen. Gleichberechtigung ist nach wie vor ein Ziel, das aber noch nicht erreicht ist. Ich weiß, es gibt viel Positives. Aber wir dürfen nicht blauäugig sein. Immer noch werden Frauen im selben Job schlechter bezahlt, haben sehr (!) viel weniger Führungspositionen inne bei gleicher Qualifikation, immer noch werden unfassbar viele Frauen in Beziehungen misshandelt oder vergewaltigt, und alle drei Tage wird in Deutschland eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner totgeschlagen. Frauen und Mädchen werden zudem von Männern und von der Werbung stark sexualisiert, also auf ihr äußeres Erscheinungsbild hin (abfällig) bewertet oder danach beurteilt, wie sie wohl im Bett sind. Prominente Frauen erhalten in den sozialen Medien tagtäglich unzählige solcher Posts und Kommentare voller unglaublicher Verachtung und Hass. Es ist also noch ein weiter Weg bis zur Gleichwertigkeit und Gleichwürdigkeit, auch wenn es natürlich gegenüber von vor 80 Jahren (als der Mann der Frau noch verbieten konnte, berufstätig zu sein) oder vor 100 Jahren (kein Wahlrecht für Frauen) große Verbesserungen gibt. LG

von Jorinde17 am 19.05.2024, 10:56



Antwort auf Beitrag von Kleine Fee

ich emfinde das gg ls gut(gemeint)e grundlage für das miteinander und gesellschaftliche zusammenleben, welches auch 71 jahre lang ziemlich gut funktioniert hat. leider muss man auch konstatieren , dass es in den letzten 4 jahren stark überstrapaziert und mit füßen getreten wurde

von mauspm am 19.05.2024, 11:37



Antwort auf Beitrag von Kleine Fee

Mir sind Art. 1 und Art. 5 besonders wichtig. Ich kannte die GGUltras bisher nur von Sebastian Krumbiegel von den Prinzen, habe dein Posting aber mal zum Anlass genommen, auf deren Website zu gehen und finde da besonders schön und berührend das anhängende Bild. Damit kann ich mich voll identfizieren.

von Dots am 19.05.2024, 11:45



Antwort auf Beitrag von Dots

Wenn ich aufderen Webseite ein bisschen rumsurfe, binnich mir nicht so sicher, ob die das Grundgesetz und das Wesen eines pluralistischen, demokratischen Rechtsstaats verstanden haben ...

von Sille74 am 19.05.2024, 12:29



Antwort auf Beitrag von Dots

krumbiegel lebt aber schon leicht die antifa aus....ob das so ne gute sache ist bezweifle ich stark

von mauspm am 19.05.2024, 12:31



Antwort auf Beitrag von Sille74

Den Krumbiegel und die Prinzen mag ich trotzdem bzw. so oder so

von Sille74 am 19.05.2024, 12:38



Antwort auf Beitrag von Sille74

Was meinst du konkret? So lange habe ich nicht gesurft, ich wollte Zwergenalarm unten antworten.

von Dots am 19.05.2024, 12:38



Antwort auf Beitrag von Sille74

Ich höre Krumbiegel schon seit Jahren nicht mehr (ich kenne eigentlich nur "Alles nur geklaut" und "Mein Fahrrad"), aber er ist politisch sehr engagiert, vor allem in und um Leipzig (gebürtiger Leipziger). Er unterstützt "Dresden nazifrei", die Amadeu-Antonio-Stiftung und den Flüchtlingsrat und vertritt damit politisch dieselben Ziele wie ich auch.

von Dots am 19.05.2024, 12:44



Antwort auf Beitrag von Dots

die musik eines künstlers sehe ich immer losgelöst von seiner polirischen ausrichtung. aber ich mochte die musik der prinzen nur in der 9.klasse, da hörten wird das rauf und runter, inzwischen nervt es mich eher, nur musikalisch natürlich. in der sz stand, gar nicht lange her, dass er froh darüber sei, wie gut vernetzt dch die antifa ist. und du siehst das auch so?

von mauspm am 19.05.2024, 13:03



Antwort auf Beitrag von Dots

"Halt die Fresse, Bild!" und noch schlimmer: "Halt die Fresse, Bildleser!" Besonders lustig, wenn man sich an anderer Stelle über sich zum Negativen hin ändernden Sprachgebrauch mokiert. Und aktiv das Verbot einer Partei, konkret der AfD, zu fordern, so als Organisation ohne wirklich vertieften Einblick, was die so treiben, halte ich auch für haarig bei einer Organisation, die sich so grundgesetzverliebt zeigt. Klar, es gibt Art. 21 Abs. 2 GG, das Bundesverfassungsgericht legt Art. 21 Abs. 2 GG nicht umsonst eng aus. Wie gesagt: das Grundgesetz ist keine Einbahnstraße und zwingt uns, vieles im wahrsten Sinne des Wortes zu tolerieren ...

von Sille74 am 19.05.2024, 13:12



Antwort auf Beitrag von Dots

Ich habe nie in dem Sinn die Prinzen gehört; ich kenne auch nur die Uralt-Hits "Müssen verboten", "alles nur geklaut", Du musstein Schwein sein"). Aber die gefallen mir immer noch ganz gut, v.a. die Texte (aberman merkt schon auch musikalisch, dass die Jungs gut ausgebildet sind. Mir waren und sind Krumbiegel und die anderen von den Prinzen immer sympathisch, auch und gerade, wenn sie zu gesellschaftlichen und politischen Themen etwas sagen. Ich finde ihr Engagement an sich gut, auch wenn ich mich persönlich wahrscheinlich nicht in diesen Organisationen engagieren würde (außer vielleicht im Flüchtlingsrat)

von Sille74 am 19.05.2024, 17:58



Antwort auf Beitrag von mauspm

Ich lese die SZ nicht, weil ich kein SZ-Abo habe. Und es wundert mich ehrlich gesagt, dass du eins hast. Ich habe, wie schon öfter erwähnt, die ZEIT abonniert, und da war im März ein Interview mit Sebastian Krumbiegel, aus dem ich gerne zitiere: "Mein Feindbild hat sich verschoben in den letzten zehn Jahren", sagt er. "Mein Feindbild ist rechts außen, und rechts außen ist nicht Michael Kretschmer. Rechts außen ist Björn Höcke, ist Alice Weidel und Beatrix von fucking Storch." ( Von "Antifa" in dem Sinne, wie du das verstehst (Autos anzünden, Polizisten vermöbeln) lese ich da nix und halte die Unterstellung auch für grotesk und überzogen.

von Dots am 19.05.2024, 18:38



Antwort auf Beitrag von Dots

Er sagte es so, den artikel hast du ja sicher gefunden und wie genau er es da nimmt was die antifa betrifft weiss nur er ....

von mauspm am 19.05.2024, 22:29



Antwort auf Beitrag von mauspm

Dann lies doch mal weiter in Deinem zitierten Artikel, das hier habe ich soweit ohne Bezahlschranke gefunden, da werden auf Seite 2 Menschen wie Krumbiegel beschrieben: "Menschen, die zivilen Ungehorsam mögen, aber keine fliegenden Pflastersteine. Die Extremismus ablehnen, aber im Leben nicht behaupten würden, sie seien "weder rechts noch links", weil am Ende doch jede Form der Radikalität gleich bedrohlich sei. Menschen, die nicht gegen "das System" anwüten, sondern gegen alle, die dieses System, das nicht perfekt sei, aber eben wohl das bestmögliche, zerstören wollen." Oder willst Du hier zum Ausdruck bringen, jeder, der politisch weiter links steht als Du, fällt für Dich unter "Antifa", weil Du so oft die Rückmeldung bekommst, so weit rechts, wie Du stehst, bist Du schon rechtsaußen..?

von Leena am 20.05.2024, 08:02



Antwort auf Beitrag von Dots

Ihre SZ ist nicht die SZ, die Du meinst. Die Diskussion hatte ich schonmal mit ihr

von DecafLofat am 20.05.2024, 09:21



Antwort auf Beitrag von DecafLofat

Verstehe - nicht die Süddeutsche, sondern die Sächsische? Die lese ich noch weniger, allerdings lese ich die LVZ (Leipziger Volkszeitung) ab und zu online (habe da aber auch kein Abo, die hat aber auch Freiartikel). Letztere finde ich gar nicht schlecht, die berichtet aber auch ziemlich ausgewogen und ist interessant für Lokalnachrichten, aktuell gerade wegen des WGT.

von Dots am 20.05.2024, 09:37



Antwort auf Beitrag von Dots

quatsch sz ist sz...denkt euch nicht immer schmarrn aus, der dann in euer bild passt

von mauspm am 20.05.2024, 11:51



Antwort auf Beitrag von Leena

er erwähnte die antifa , nicht ich. das entscheidet jeder selber der links steht, ob er mit denen sympathisiert

von mauspm am 20.05.2024, 11:53



Antwort auf Beitrag von mauspm

"Die Antifa" - was genau meinst Du damit..? Unter "Antifa" fällen Gruppierungen, die sich aktiv gegen Neonazismus, Antisemitismus, Rassismus, völkischen Nationalismus und rechtsgerichteten Geschichtsrevisionismus richten. Dass Krummbiegel Antifaschist ist, ist unstreitig und ich finde es persönlich auch gut. Um mal aus Deinem Artikel zu zitieren, egal, welche "SZ" jetzt: "Er sei froh über eine gut vernetzte Antifa, sagt Krumbiegel, die harsche Polizeikritik in linken Kreisen findet er jedoch falsch." Also - teilweise findet er entsprechende Standpunkte richtig, teilweise findet er sie falsch. Wenn Du daraus ein "Krumbiegel ist pro Antifa" machen willst, ist das schlicht und einfach falsch.

von Leena am 20.05.2024, 12:20



Antwort auf Beitrag von Leena

wenn du das so siehst dann ist das so, ich sehe es anders. krumbiegel gehört zu leipzig, glaub mir, da kenne ich schon einige andere dinge von ihm über die letzten 20 jahre, die mir ermöglichen diese meinung zu haben . so , dir noch einen schönen resttag hier im forum unser austausch ist hier beendet

von mauspm am 20.05.2024, 12:24



Antwort auf Beitrag von mauspm

"Wenn ein Sachse von der SZ spricht, meint er die Sächsische Zeitung, überall sonst in der Republik meint man die Süddeutsche." Von welcher SZ redest Du denn jetzt..?

von Leena am 20.05.2024, 12:24



Antwort auf Beitrag von Leena

du meinst nach sachsen schafft es keine andere zeitung und unser internet hört an der landesgrenze auf, ach leenchen. wenn man von der sz im allgemeinen spricht meint man nicht die sächsische. lena, du bist wie so n kleiner terrier, der nervig am hosenbein hängt

von mauspm am 20.05.2024, 12:32



Antwort auf Beitrag von mauspm

Das war nicht originär meine Meinung, sondern es war ein Zitat aus "der Freitag", das mir gefallen hat, weil es zum Posting von Decaf passt: https://www.freitag.de/autoren/marlen-hobrack/sz-ist-nicht-gleich-sz Tja, ich verbeiße mich halt gerne in unsauberer Argumentation. :)

von Leena am 20.05.2024, 12:36



Antwort auf Beitrag von Leena

gut, in zukunft verweise ich darauf welche sz ich genau meine ....aber am ende ist es doch auch egal welche was berichtet oder nicht? warst du schon mal auf einem antifa konzert? krumbiegel war es ziemlich oft als ein akteur von mehreren ....und glaub mir, da würdest du dich nicht wohlfühlen

von mauspm am 20.05.2024, 12:43



Antwort auf Beitrag von mauspm

Eine Meinung kannst Du haben, die muss Dir nichts und niemand "ermöglichen". In vielen sehr rechten Gruppen etc. wird derzeit gegen Krumbiegel Stimmung gemacht, ihm wird unterstellt, "pro Antifa" zu sein und es gibt Aufmärsche von Rechtsextremen bei Konzerten von ihm. Die haben scheinbar auch ihre Meinung... Heißt aber nicht, dass es deshalb richtig wäre. Krumbiegel positioniert sich sehr deutlich als links und wendet sich aktiv gegen Rechtsextremismus und Diskriminierung. Damit hat er zwangsläufig Schnittpunkte mit "der Antifa". Heißt aber nicht, dass er deshalb "pro Antifa" sei. Er wendet sich auch sehr deutlich gegen Gewalt gegen Ordnungs- und Rettungskräfte. Wenn unser Austausch hier beendet ist, wünsche ich Dir auch noch einen schönen restlichen Feiertag. :)

von Leena am 20.05.2024, 12:56



Antwort auf Beitrag von Leena

ebenso

von mauspm am 20.05.2024, 13:01



Antwort auf Beitrag von mauspm

Nein, es ist nicht unbedingt egal, wer was berichtet. Wobei es natürlich egal ist, wenn die eine SZ und die andere SZ z.B. einen dpa-Artikel unverändert übernehmen. Also klarer Fall von "kommt darauf an". Übrigens, nett von Dir, dass Du Dir Gedanken machst, wo ich mich wohlfühlen würde und wo nicht. :)

von Leena am 20.05.2024, 13:10



Antwort auf Beitrag von Leena

Mausp ist doch die die, die Wörter mit der Bedeutung liest und äußert, die ihr gefllt _ wir anderen müssen dann immer raten... ist eigentlich praktisch, weil sie immer behaupten kann, sie habe das Wort ja ganz anders als die übrige Welt gemeint.

von DK-Ursel am 20.05.2024, 14:38



Antwort auf Beitrag von Leena

Wenn ich Zeit und Lust habe suche ich vielleicht mal den Austausch mit pm raus, wo sie mir sagte dass ein Ossi bei sz natürlich die sächsische meint. Meine Antwort darauf war, gib im www mal sz.de ein, und dann war sie beleidigt weil ich mich als besserwessi aufspielen würde... PS Ich tippe gerade einhändig weil Tretbootfahren

von DecafLofat am 20.05.2024, 15:34



Antwort auf Beitrag von DecafLofat

Deine Emsigkeitmich mich vorzuführen ist so lächerlich...meine Liebe, mich interessiert das wirklich nicht

von mauspm am 20.05.2024, 21:21



Antwort auf Beitrag von Kleine Fee

Ich finde dasGejndgesetz auch toll! Es ist die Grundlage unseres demokratischen Rechtsstaats. Von daher findeich es auch wichtig, für das Grundgesetzund unseren Staat einzustehen. Das ist aber alles keine Einbahnstraße und manche müssen aufpassen, dass sie nicht übers Ziel hinausschießen und ihrerseits dem Wesen des Geu dgesetzes zuwiderlaufen. "Kerngrundrechte" sind natürlich Art. 5 und auch Art. 8, Art. 2 ist das Auffanggrundrecht. Aus Art. 1 folgt im Grunde alles. Aber letzrlich sind alle Grundrechte wichtig ...

von Sille74 am 19.05.2024, 12:34



Antwort auf Beitrag von Kleine Fee

Ich habe in meinem Leben zwei Mal einen Eid aufs Grundgesetz abgelegt. Bin (ganz privat) überzeugter Anhänger des Rechtspositivismus. Eine "notwendige Verbindung zwischen Recht und Gerechtigkeit" sehe ich nicht - vielleicht bin ich dazu aber auch zu lange in dem Bereich unterwegs und habe schon von zu vielen Bürgern gehört, dass die deutschen Steuergesetze total ungerecht seien... ;) Von einem GG-Ultra fühle ich mich trotzdem meilenweit entfernt. Und einen Elisabeth-Selbert-Fangirl-Moment werde ich vermutlich auch nie erleben. Bis zur kompletten Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen ist m.E. immer noch ein weiter Weg, auch wenn sich schon viel bewegt hat. Aber definitiv noch nicht genug. Und bis Benachteiligung wegen Geschlecht, Abstammung, Rasse, Sprache, Heimat und Herkunft, Glaubens, religiöser oder politischer Anschauungen oder Behinderung (s. Art 3 Abs. 3 GG) nicht mehr täglicher Alltag ist, ist es auch noch ein weiter Weg. Gerade heute, wo so viele wieder zwischen "Biodeutschen" und Leuten "mit Migrationshintergrund und deutschem Pass" unterscheiden.

von Leena am 19.05.2024, 14:10



Antwort auf Beitrag von Kleine Fee

Ja, ein schöner Beitrag. Jemand hier schrieb, der gesunde Menschenverstand gebiete ihr Gleichberechtigung aller Menschen und so sollte es bei allen anderen auch sein. Problem: Ist es aber nicht. Und oft definiert eben eine Machthaberclique, was "gesunder Menschenverstand" ist. Für Nationalisten ist das etwas GANZ anderes als für ??? Da finde ich es schon gut und richtig, daß es einen gemeinsamen Nenner gibt, auf den man als Volk und Gesellschaft sich verlassen kann, selbst wenn die Praxis oft noch hinterherhinkt(e). Aber dann kann man sich eben auf z.B. den Gleichstellungsparagraphen berufen. Tja, welches Grundrecht ist am wichtigsten? Vielleicht gleich der erste Paragraph: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Denn beinhaltet die nicht alles, was wir auch schätzen: Meinungs- und Versammlungsfreiheit, Gleichberechtigung, Rechtsstaatlichkeit, freie Entfaltung der Persönlichkeit usw.? Trotzdem ist es gut,. daß auch diese Punkte aufgeführt werden, denn wie "Würde eines Menschen", ja sogar wie "Mensch" definiert wird, kann sich ja auch sehr unterscheiden, wie gerade wir Deutschen wissen. Die Dänen feiern jedes Jahr ihren "Grundlovdag" - am 5.6. Vielleicht wäre das auch für ein uns ein guter Gedanke, statt mancher eigenartiger Feiertage, die man sich einfach aufgrund von Zahlenverhältnissen in den Bundesländern gibt. Denn daß so kurz nach einer unmenschlichen Diktatur, die aus einem recht wackligen Demokratierversuch vorher entstand, ein solches Grundgesetz formuliert werden konnte, war damals sicher auch visionär und ein Ideal: Es ist unsere Pflicht, dafür zu sorgen, daß es in der Praxis gilt und angewendet wird - und da ist ja auch noch und wieder Luft nach oben, wie Du ja auch schreibst, Leena.

von DK-Ursel am 19.05.2024, 15:39