jetzt noch im WDR und wems langweilig ist. "Der goße Ausverkauf" noch bis 0.45 Uhr. Ich mag mir das gar nicht anschauen, es ist so deprimierend. In vier ineinander verwobenen Erzählsträngen verdeutlicht der Dokumentarfilm das abstrakte Phänomen "Privatisierung". Porträts von Menschen aus verschiedenen Kontinenten zeigen, wie sehr der Einzelne betroffen ist von den Versuchen, das Wirtschaftswachstum zu steigern. Minda in Manila, Bongani in Soweto und Simon in Brighton setzen sich auf ihre ganz eigene Weise zur Wehr. Für sie ist Privatisierung weit mehr als ein abstraktes Phänomen; es ist traurige und oft sogar lebensbedrohliche Realität. Trotz der geografischen Ferne wird schnell klar, dass das Thema Privatisierung uns alle betrifft. Bongani ist mit seinem Team von "Guerilla-Elektrikern" auf den Straßen des südafrikanischen Townships Soweto unterwegs. Sie schließen die Häuser derer wieder ans Stromnetz an, die ihre Stromrechnungen nach der Privatisierung der ehemals staatlichen Stromversorgung nicht mehr bezahlen können. Der britische Lokführer Simon erzählt von der Eisenbahn in Großbritannien. Ständig wechselnde private Eisenbahnfirmen und ein marodes Schienennetz, das bereits zu tödlichen Unfällen geführt hat, sind die Folgen der Privatisierung unter Premierministerin Margaret Thatcher. Minda lebt in einem philippinischen Slum. Zweimal in der Woche muss sie Geld für die Dialyse ihres Sohnes auftreiben. Das zum großen Teil privatisierte Gesundheitssystem auf den Philippinen gewährt armen Menschen auch bei schweren Erkrankungen keine medizinische Versorgung, wenn sie nicht dafür bezahlen können. Die Bürger Cochabambas in Bolivien kämpfen gegen einen US-Konzern, der die Wasserversorgung der Stadt unter seine Kontrolle gebracht hat. Seither sind die Trinkwasserpreise auf ein Viertel des durchschnittlichen monatlichen Gehalts der Einwohner gestiegen. Doch auch diejenigen kommen zu Wort, die Privatisierungen befürworten und für die Lösung aller wirtschaftlichen Probleme halten: Vertreter der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds ebenso wie Manager von privatisierten Konzernen. Sie scheinen in einer anderen Welt zu leben als die Protagonisten des Films.
Mitglied inaktiv - 11.09.2009, 00:06