Thema:
ein problem - für mich aktuell, hat aber nix mit kleinen Kindern zu tun
hallo,
ich habe ein problem. ich bin doch lehrerin und vor einigen monaten hat mir eine schülerin anvertraut, dass sie krebs hat. die schülerin ist 18 und wird nicht von mir unterrichtet. ich kannte sie vorher höchstens vom sehen. seitdem sucht sie immer wieder das gespräch mit mir. ich weiß, dass sie aus sehr schwierigen familiären verhältnissen stammt, sie wurde von der oma weitgehend großgezogen, die mutter ist nach langem koma im letzten jahr verstorben. ob die mutter alkoholikerin war, weiß ich nicht so genau, auf jeden fall hat sie ihre kinder früher misshandelt. der bruder ist dadurch behindert.
das mädchen hat selbst eine menge probleme - sie versteht sich mit der oma ziemlich schlecht, lebt bei einer pflegefamilie. die pflegeeltern sind auch schon älter. nun hat sie krebs bekommen, eine op hat sie hinter sich. weitere behandlungen werden folgen. sie hat nie gelernt, hilfe anzunehmen, sondern war und ist selbst die aktive, die sich um andere sorgt.
außerdem schlägt sie selbst oft über die stränge - hält sich nicht daran, was die ärzte sagen, nimmt ihre medikamte nicht, überfordert sich körperlich - sie kennt eben keine grenzen.
nun hat sie mich als freundin auserkoren, vielleicht sogar als mutterersatz.
ich weiß nicht so recht, was ich tun soll. sie tut mir sehr leid und die geschichte geht mir sehr nahe. aber eigentlich will ich nicht diese rolle übernehmen. ich habe selbst eine familie, einen job, ein studium und eine menge probleme. ich habe kaum zeit für meinen lebenspartenr, geschweige denn für meine eigenen freundinnen.
ich will die junge frau aber auch nicht vor den kopf stoßen. ich habe angst, dass die dann noch mehr dummheiten macht.
ich fühle mich nicht in der lage, ihr zu helfen, zumal sie ständig den kontakt sucht. sie hat mir auch gesagt, dass sie sich nur mir anvertraut hat. sie möchte nicht mit der vertrauenslehrerin der schule reden.sie ist jetzt eh mit der ausbildung fertig, wird also nicht mehr in der schule sein. aber ich denke, sie wird weiterhin den privaten kontakt zu mir suchen. ich glaube, ich habe zu viel zugelassen und nun habe ich angst, dass ich nicht entsprechend damit umgehen kann. ich bin überfordert. obwohl ich lehrerin bin, habe ich keine psychologische ausbildung.
bin ich egoistisch? habt ihr einen rat, was ich tun kann?
p.s. nicht wundern, um möglichst viele antworten zu bekommen, stelle ich diesen text in verschiedene foren rein.
Mitglied inaktiv - 21.06.2009, 13:11
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du mußt da schon eine "therapeutische" distanz wahren.
welche art von krebs ist es? ich frag das aus einem bestimmten grund.
am besten du suchst mit ihr gemeinsam einen ausgleich zu dir, denn ich fürchte das gehört in fachliche hände und wenn dich das überfordert, mußt du nicht als mutterersatz dienen.
Mitglied inaktiv - 21.06.2009, 13:17
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Hm, also moralisch kannst du jetzt nicht einfach dicht machen, das du damit aber überfordert bist kann ich gut verstehen. Du kannst dennoch stolz sein das sie dich gewählt hat, spricht es doch für deine Aussendarstellung - du scheinst eine vertrauenswürdige Austrahlung zu haben. Kannst du dir Vorstellen sie quasi an die Hand zu nehmen und sie mit einer zu ihr passenden Person zusammenzuführen? Ich denke du solltest dafür eine Beratung beim Jungendamt machen und eroieren was es für Möglichkeiten gibt. /evtl pro Familia, Caritas oder AWO) Das geht zwar über deine pädagogische Pflicht hinaus, letzten Endes wäre es aber aber für euch beide der Beste Weg. Viel Erfolg und ein glückliches Händchen.
Mitglied inaktiv - 21.06.2009, 13:21
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Ich hoffe du hast mich nicht falsch verstanden, du hättest dann lediglich eine Brücke geschlagen, allein schaftt sie das nämlich nicht - dafür braucht sie dich und ich denke in deiner Funktion als Lehrerin kannst du mit den Entprechenden Stellen auch vernünftig sprechen. Das wäre dein Anteil und ich denke das ist machbar!?
Mitglied inaktiv - 21.06.2009, 13:26
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erstmal vielen dank an euch beide.
sie hat krebs an den mandeln, die sehr großzügig entfernt wurden. es sit noch nicht raus, ob sich metastasen gebildet haben, der befund kommt noch. ansonsten dürfte es schon heilbar sein.
ich habe mich schon erkundigt, bei uns in der stadt gibt es eine selbsthilfegruppe für krebskranke jugendliche. eigentlich wäre das eine gute anlaufstelle für sie. ich habe ihr schon den vorschlag (erstmal noch etwas zurückhaltend) gemacht. sie meinte, sie hätte keine zeit für sowas.
sie hat mich übrigens versprechen lassen, dass ich mit niemandem über ihre krankheit rede. ich habe es bisher nicht getan. sondern lediglich die beratungslehrerin, die auch ihre klassenlehrerin ist, gebeten auf der morgen beginnenden abschlussfahrt darauf zu achten, dass sie sich nicht übernimmt. vielleicht kommen die beiden ja doch ins gespräch.
natürlich will ich mich weiter um das mädchen kümmern. nur den familiären anschluss kann und will ich ihr nicht gewähren. ich bin zwar fast doppelt so alt wie sie, aber hier hängen probleme dran, denen wich mir wirklich nicht gewachsen fühle. es geht ja nicht nur um die krebserkrankung.
Mitglied inaktiv - 21.06.2009, 13:52
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hmm. vielleicht eine etwas gewagte theorie, aber sicher dass sie ein karzinom an den mandeln hatte?
nicht "nur" eine normale mandel-op?
dieser krebs ist recht selten und am häufigsten nur bei älteren menschen.
die tatsache mit dem versprechen, dass du es für dich behalten sollst, macht mich stutzig.
es klingt für mich eher nach totaler vereinnahmung einer person.
rede mit ihr, dass du das versprechen nun nicht mehr einhalten kannst, da es dich einfacvh überfordert und suche mit ihr einen anderen weg, für eine betreuung.
und gib deine privatnummer nicht raus!!!
Mitglied inaktiv - 21.06.2009, 13:58
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hmm, du gibst mir was zum nachdenken. aber so wie sie in den letzten monaten abgenommen hat. ich weiß nicht, für mich klang es glaubhaft.
angeblich weiß es aus ihrer familie niemand, nur die pflegeeltern.
sie hat meine nummer nicht, nur meine email-adresse. ich habe ihr gerade geschrieben. sie ist jetzt 3 tage auf klassenfahrt. ich hoffe, zwischen ihr und ihrer klassenlehrerin kommt es zu einem gespräch.
jedenfalls habe ich der schülerin geraten, mal etwas mehr zeit mit ihrem freund anstatt alleine grübelnd zu verbringen.
Mitglied inaktiv - 21.06.2009, 14:22
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hm, also meiner meinung nach kannst du ihr auch garnicht helfen. das "helfen" hier ist ja nur das zuhören, das für sie dasein, wenn sie reden möchte. mal ein bißchen zeit für jemanden zu opfern, der das braucht, finde ich nicht zuviel verlangt. aber natürlich musst du selbst wissen, ob du ihr diese zeit weiterhin geben kannst.
niemand sollte von dir eine andere form von hilfe erwarten, du kannst ja nichts tun - ihren krebs nicht heilen und ihre anderen probleme auch nicht lösen. du kannst wirklich nur zuhören und vielleicht das ein oder andere, was dir bereits im kopf herumschwebt, vorschlagen.
viel kraft wünsch ich dir.
liebe grüße,
mandana
Mitglied inaktiv - 21.06.2009, 14:52
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es gibt aber auch junge menschen, die schon ein karzinoid am dickdarm hatten.
ich war 15.
aber wollt damit nur sagen, es gibt solche komischen sachen.
kann doch wirklich sein.
lg cordi
Mitglied inaktiv - 21.06.2009, 20:03
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Hi Mandana,
du hast sicher recht. Ich denke immer sie will konkrete Hilfe und weiß gar nicht, wie ich ihr helfen könnte.
Wahrscheinlich braucht sie dringend jemanden, der ihr zuhört, bei dem sie alles was sie bedrückt abladen kann. Das kann ich schon aushalten und die Zeit dafür nehme ich mir gerne.
Nur die Probleme lösen kann ich nicht. Ich weiß ja auch insgesamt zu wenig. Dafür müsste man sich eigentlich andere Beteiligte anhören.
Ich werde mich aufs Zuhören beschränken, aufs Da-Sein und ab und zu mal einen Rat geben bzw. meine Ansicht zu den Dingen sagen. Und ich hoffe, das hilft ihr schon mal weiter.
LG
Zweizahn
Mitglied inaktiv - 21.06.2009, 20:21
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aber die sache an sich hört sich nicht sehr sauber an.
türlich gibt es sämtliche krebssorten auch ausserhalb des "genormten" alters.
Mitglied inaktiv - 21.06.2009, 20:42
