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Demonstrationen

Thema: Demonstrationen

Zum Thema Demonstrationen. Ich halte nicht so viel von, ich finds super das es Leute gibt die soetwas machen, aber ich denke mir immer "Das bringt doch eh nichts" Was man ja jetzt z.b. auch am Castor-Transport merkt. Aber meine Frage ist jetzt: BRINGTS denn nun was? (ausser Gewalt) Gibts irgendwelche guten Demo's die auch was gebracht haben?? Ich beschäftige mich zu wenig mit dem Thema, aber ihr scheint euch ja ein wenig auszukennen. Wär nett vllt. ein paar Beispiele zu kriegen :) LG Franzi

von Mami-Franzi19 am 10.11.2010, 10:42



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und man hat die "Demonstrationen, die was bringen" schon vergessen. Trini

von Trini am 10.11.2010, 10:47



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hehe ^^

von 32+4 am 10.11.2010, 10:56



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schauen wir kurz in die geschichte: französische revolution, novemberrevolution, montagsdemos in der ddr. demos haben durchaus viel macht. klar gibt es dabei immer mal gewaltausbrüche, da zwei fronten aufeinander stoßen. aber eine derartige meinungsbekundung über längere zeiträume haben wirkung.

von Patti1977 am 10.11.2010, 11:01



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les dich mal in die letzten tage der DDR ein. ich war 19 und mittendrin;-)

von Sakra am 10.11.2010, 11:05



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Ich war auch 89 bei Montagsdemos. Was die gebracht haben, lehrt uns die Geschichte. Danach war ich noch ein paarmal auf Demos gegen Nazis. Die haben eher weniger gebracht, außer mal ein paar Std. im Knast. Dazu fiel mir dann nur noch ein "Deutsche Polizisten schützen die Faschisten". DIE blieben nämlich unbehelligt, während unsere eigentlich schon beendete friedliche Demo eingekesselt wurde. Heute noch DANKE für das einmalige Erlebnis ungerechtfertigt auf LKWs verladen und inhaftiert zu werden. Verbuchen wirs unter Erfahrung :-) VG pali

von alphafrau1 am 10.11.2010, 11:24



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Hej! dann kannst Du ja gleich aufhören, eine eigene Meinung zu äußern, folgerichtig dann auch zu haben - bringt ja nichts. Und DAS hatten wir doch schon mal (mehrmals) in Dtld.! (und nicht nur da!) Abgesehen von den vielen Beispielen der (auch jüngeren) Geschichte lebe ich sowas auch im Alltag: ich rede mit den Menschen, deren Verhalten ich nicht billige -- und in der Schule, im Dorf, im Land bringt es doch was, wenn das genügend Menschen tun. Als wir vor etlichen Jahren zum ersten Mal versucht haben, eine eigene Schule zu gründen, haben hinterher beim Scheitern viele gesagt: Schade, soviel Arbeit, alles umsonst! Umsonst? Was ist umsonst, wenn wir zeigen - den Lehrern, Politikern, der Umgebung, aber auch den eigenen Kindern, daß wir manche Dinge in der Schule verbessern möchten ? Das Verhalten des Schulelleiters hat sich etwas geändert, auch mancher Lehrer, ein Lehrer wurde sogar vorzeitig pensioniert, weil alle gemerkt haben: Hier schauen die Eltern nicht nur zu und kuschen - sie setzen sich ein für ihre Kinder und ihre Meinung. Heute, jahre später, haben wir übrigens unsere eigene Schule - nichts war umsonst! Meine langjährige Arbeit bei amnesty international hat auch gezeigt, wie wichtig es ist, Meinung auch kundzutun. EIN Brief hätte nie etwas bewirkt oder verhindert - aber einer kann ja zu vielen werden, dazu muß ich ihn aber abschicken wie die anderen auch! Und nicht von vornherein festsetzen: Bringt ja eh nichts! Keiner in Gorleben hat ernsthaft bezweifelt, daß der Transport irgendwann durchgeht - das war ja erstmal auch gar nicht das Ziel. Aber es wird neu diskutiert, das Bewußtsein vieler bislang uninteressierter oder uninformierter Menschen hat sich geändert, Interesse ist geweckt worden --- und Politiker merken, daß die Menschen keine Lemminge sind, die einem folgen und sich über den Abgrund stürzen, sondern sich stattdessen informieren und engagieren. In einer Demokratie ist die eigene Meinung erlaubt - ich behaupte sogar: erwünscht, denn nur durch viele geäußerte (gehörte) Meinungen können wir doch zur bestmöglichen Lösung eines Problems kommen - oder? Wenn mir eine Mutter sagt: red nicht mit dem Lehrer, Pastor, Trainer - es ändert sich nichts --- dann tue ich es trotzdem. 1. weil ich die Hoffnung habe, daß sich etwas ändert - und 2. weil ich immerhin gerade vor mir und meinem Kind da stehen kann. Ich habe es wenigstens versucht. Nicht der, der nach einem "Kampf" nichts erreicht oder gar am Boden liegt, hat verloren, sondern der, der niemals antritt, weil er sich von vornherein verloren gibt. Gruß Ursel, Dk -die sich dabei richtig aufregen kann!

von DK-Ursel am 10.11.2010, 11:26



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Merkt man gar nicht, dass Du Dich aufregst . Find ich aber gut, was Du schreibst. Du hast völlig recht, wenn alles sagen "bringt nichts", haben am Ende alle nur noch einen "Leck mich am A..."-Gedanken und das kann in einer Demokratie einfach nicht sein. MIt Castor, das sehe ich auch wie Du - kein Mensch hat wirklich geglaubt, das da irgendwas zu verhindern ist. Aber man hat gezeigt, wieviele Menschen dagegen sind und das ist auch schon was. VG pali

von alphafrau1 am 10.11.2010, 11:45



Antwort auf Beitrag von Mami-Franzi19

Klar bringt es was, und was die Gewalt betrifft - was denkst du warum die Steinewerfer vermumt sind, das sind Polizisten die nicht erkannt werden dürfen. Hinterher kann dann der Herr Politiker und die Bild von linken Chaoten reden.... Asoziales Pack.

von bobfahrer am 10.11.2010, 11:44



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Ach du Sch..., da hat jemand Ahnung.

von Häsle am 10.11.2010, 11:47



Antwort auf Beitrag von Mami-Franzi19

Grad aktuell in der letzten Woche haben wir gegen die "Tigerenten"-Fraktion in Sachsen demonstriert, die massive Kürzungen im Bildungssektor planen. Kindergärten, Schulen und Unis samt Schülern, Kindern, Studenten und Eltern haben in DD eine Stern-Demo veranstaltet, das war sooo Klasse! Ob wir was bewirken? Keine Ahnung! Aber nix zu tun, da platzt mir was! Ich bin sooo wütend! So gut reden kann ich nicht, dafür haben wir unsere Elternvertreter im Stadt-Elternrat. Aber ich kann zeigen, das ich gegen die Kürzungen bin. 89 war ich auch in Dresden auf der Strasse vorm Hauptbahnhof (da kamen die Botschaftszüge durch, massiver Polizei-Einsatz), obwohl wir anfangs nieundnimmer glaubten, dass es was bringt. Aber irgendwann MUSS man einfach raus, wenn einem was so dermassen gegen den Strich geht, dass man es nicht hinnehmen kann! Gegen den 1. Golfkrieg sind wir auch auf die Strasse gegangen, natürlich ht DAS gar nichts gebracht, ausser dass wir unsere Meinung vertreten haben! In Burma sind die Leute auf die Strasse gegangen (2007), gebracht hat es viele tote Mönche und Studenten.... Nachdenkliche Grüße Jana

von Jana2 am 10.11.2010, 11:55



Antwort auf Beitrag von Mami-Franzi19

wie willst du als Volk der Regierung oder wen auch immer deine Meinung bekunden. In deinem stillen Kämmerlein hört und sieht dich keiner. Ich könnte nicht einfach nur dasitzen und zugucken, wie die weiter korrupten Müll produzieren. Auf unsere Kosten. Ich warte ernsthaft auf denn Knall. So viele wütende Leute hab ich schon lange nicht mehr gesehen.

von Emmasmamma am 10.11.2010, 12:27



Antwort auf Beitrag von Mami-Franzi19

Und mal von den Demonstrationen die in die Geschichte eingegangen sind abgesehen: Wir haben eine Gehaltserhöhung bekommen, weil wir demonstriert haben. Groß aufgebaut mit der Unterstützung von Verdi... Persönlich finde ich, dass die Demonstrationen immer weniger werden. Die kleinen Demos. Ich weiß noch wie wir in unserer Stadt mit Plakaten demonstriert haben weil eine Asylbewerberfamilie abgeschoben werden sollte. Das waren noch Zeiten.... Gebracht hat es im Übrigen nichts LG

von gummibärle am 10.11.2010, 12:31



Antwort auf Beitrag von Mami-Franzi19

Franzi, ich empfehle das Buch von Theodor W. Adorno: Erziehung zur Mündigkeit. Wird wieder und bleibt immer, leider, sehr aktuell und kann nicht oft genug gesagt werden. Klappentext (den tipp ich dir jetzt extra ab): "Menschen, die blind in Kollektive sich einordnen, machen sich selber schon zu etwas wie Material, löschen sich als selbstbestimmte Wesen aus. Dazu passt die Bereitschaft, andre als amorphe Masse zu behandeln... Eine Demokratie, die nicht nur funktionieren, sondern ihrem Begriff gemäß arbeiten soll, verlangt mündige Menschen. Man kann sich verwirklichte Demokratie nur als Gesellschaft von Mündigen vorstellen...Die Konkretisierung der Mündigkeit besteht darin, dass die paar Menschen, die dazu gesonnen sind, mit aller Energie darauf hinzuwirken, dass die Erziehung ((Anm.:Erziehung ist nämlich das Thema des Buches mit Vorträgen aus den 60ern)) eine Erziehung zum Widerspruch und zum Widerstand ist." Wow. Ist das nicht herrlich, solche Sätze zu lesen? Kann man da noch zuhause hocken bleiben und nur vor sich hinblöken wie ein Schaf, das auf den Schlachter wartet? Oder gar fragen, was eine Demo soll??? Was sagst denn beispielsweise Deinen Kindern, wenn die morgen von der Schule kommen und, ganz wie die Mama, sagen: "Schule? Bringt doch eh nix" ? btw - im Buch wird auch erklärt, warum uns hier unsere Lehrerinnen manchmal seltsam erscheinen....aber darüber mehr vielleicht ein ander mal, grins :-)

Mitglied inaktiv - 10.11.2010, 13:02



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Menschen mitgemacht hätten. Der ganze Castor-Einsatz hat 5 MIO gekostet, das will die Kommune nun auf den Bund zumindest teilweise abschieben, denn sie will das natürlich nicht alleine tragen, sie ist ja in dem Fall nicht Entscheider von dem ganzen Käse, sondern der Bund. WENN sich noch mehr beteiligt hätten, wäre es finanziell so ausgeufert, dass ich mir vorstellen KÖNNTE, dass es denen irgendwann einfach zu teuer wird. LG I.

von FrauKrause am 10.11.2010, 13:09



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Ich überlege, dass Buch zu lesen. a) weil es wirklich sehr interessant ist. b) vielleicht verstehe ich meine Schwiegermutter besser (ist Lehrerin und sehr seltsam) Brauch eh ein neues Buch. Danke

von Emmasmamma am 10.11.2010, 13:14



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Ich überlege, dass Buch zu lesen. a) weil es wirklich sehr interessant ist. b) vielleicht verstehe ich meine Schwiegermutter besser (ist Lehrerin und sehr seltsam) Brauch eh ein neues Buch. Danke

von Emmasmamma am 10.11.2010, 13:14



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t

von Emmasmamma am 10.11.2010, 13:16



Antwort auf Beitrag von FrauKrause

Ich habe da ja noch die Idee mit dem Begriff "Lobbycent" (Danke an Nathalik für den Begriff) Ich bin nur noch am Überlegen, wie ich es am geschicktesten anstelle

Mitglied inaktiv - 10.11.2010, 15:14



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Die Idee ist super. Auch mein Mann fand das Klasse. Hab mich beim BUM (ui nee BMU) umgesehen, wo man das finden könnte. .

von Emmasmamma am 10.11.2010, 15:23



Antwort auf Beitrag von Emmasmamma

Ne, ich warte noch auf weitere Informationen. ich denke, das müsste dann eigentlich über sozial Networking verbreitet werden...

Mitglied inaktiv - 10.11.2010, 15:35



Antwort auf Beitrag von Mami-Franzi19

natürlich bringen demonstrationen und proteste was, sie rütteln wach und sorgen dafür, dass auch von anderen standpunkten aus über themen diskutiert wird. meine demonstranten-karriere ist noch nicht lang und groß, aber bei zwei dingen bin ich sehr stolz dabei gewesen zu sein: 1. dieses jahr, war es im juni? bei der demonstration gegen die schließung der medizinischen fakultät an der uni lübeck. wir waren 16.000 menschen auf den straßen kiels unterwegs von der uni zum landtag, keiner konnte uns ignorieren. und was ist passiert? die bundesregierung hat sich eingemischt und so wie es aussieht, bleibt der wirklich wertvolle medizin-studiengang in lübeck, sowie die wirtschaftswissenschaften in flensburg erhalten. natürlich war meine rolle nun nicht so groß, aber hätten alle 16.000 gedacht "ach, was muss ich dahin gehen? ist doch egal, ob ich es tue oder nicht" wäre dieser protest nicht entstanden und die uni lübeck hätte in ein paar jahren dicht machen können. 2. mit 14. wir haben jedes jahr in den sommerferien bei einem kinder-theaterprojekt mitgemacht. doch auf einmal wollte das land sparen und unser projekt nicht mehr unterstützen. das ließen wir nicht auf uns sitzen und haben eine unterschriftenaktion gestartet. mit hilfe einer lokalen politikerin und der regionalen presse (später auch zdf logo) konnten wir diese listen sogar dem zuständigen minister im landtag überreichen. und bis zum heutigen tag gibt es dieses projekt, ich hoffe, das wird sich niemals ändern. und selbst, wenn es nicht bringt, wenn man nicht die welt verändert oder nur die gewünschte kleine veränderung, so verändert der aktive protest doch einen selbst, man sammelt wichtige erfahrungen und hat nicht das gefühl zu ersticken und machtlos zu sein. liebe grüße, niso_o

Mitglied inaktiv - 10.11.2010, 14:24



Antwort auf Beitrag von Mami-Franzi19

Hi, das mit dem blökenden Schaf, das auf den Schlachter wartet, trifft es sehr gut, finde ich - auch wenn es auf nathalesk-drastische Weise formuliert ist. Wer sich nicht gegen Dinge wehrt, die er von oben übergestülpt bekommt und denkt "ach, ich kann ja doch nichts ändern, ich armer, kleiner Wicht", der wird von der Obrigkeit auch genauso behandelt: als unbedeutender Wicht. LG Nicole

Mitglied inaktiv - 10.11.2010, 14:38



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ohne demos gäbe es in deutschland schon sehr viel mehr atom-anlagen - z.b. wackersdorf, wyhl, dragahn, kalkar - das wird leicht vergessen, da nicht gebautes eben nicht da ist grüße aus dem wendland - sannah

von sannah am 11.11.2010, 19:03