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Alle Berufe gleich gut bezahlen?

Thema: Alle Berufe gleich gut bezahlen?

Was würdet Ihr davon halten, jeden Beruf gleich zu werten und nur für jedes Ausbildungsjahr eine gewisse Gehaltsstufe zu garantieren? Beispiel: Ein Altenpfleger braucht z. B. 3 Jahre Ausbildungszeit mit Mittleren Bildungsabschulss (keine Ahnung, ob das stimmt) und bekommt damit dann das gleiche wie ein z. B. Polizist (der auch 3 Jahre lernt und mittleren Bildungsabschluss dazu benötigt). Grundlage: Hauptschule, 9 Jahre Schule jeder weitere Abschluss (gefordertes Schuljahr) eine Raufstufung im Gehalt. Wer also z. B. Abitur hat 12/13 Jahre, hat automatisch einen Anrechnungs-Vorsprung von 2/3 Jahren. Oft kommt das Argument "Verantwortung". Aber hat man als Manager einer Agentur gegenüber Arbeitsplätzen/Geld eine größere Verantwortung als z. B. ein Altenpfleger, der jeden Tag für 30 Menschen verantwortlich ist? Was meint Ihr? LG; Cel

Mitglied inaktiv - 09.04.2010, 12:40



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Aber die Ausbildung sagt doch nichts über die Qualität der Arbeit, die gemacht wird. Das System macht doch höchstens bei Berufsanfängern Sinn. Wenn zwei Polizisten - gleicher Schulabschluß, gleiche Ausbildung - in der Arbeitsauffassung, im Fleiß, im der Gewissenhaftigkeit, in der Zuverlässigkeit komplett unterschiedlich sind, warum sollen die dann das gleiche bekommen? Und dann noch: Der eine wohnt in Kleinkleckersdorf, MeckPomm, zahlt 150,- Tacken für die Wohnung und 20,- Euro für die Busfahrkarte, der andere wohnt in FFM, zahlt 600,- Euro für eine Wohnung gleicher Größe und 100,- Euro für die Monatskarte - warum sollen die dann das gleiche bekommen? Gerechte Entlohnung wird es nie geben. Reine Sozialromantik. Das kann man bedauern - aber wir werden damit leben müssen. Gruß, Elisabeth.

Mitglied inaktiv - 09.04.2010, 12:45



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Ja, das Gegenargument finde ich gut. Standortzuschläge müsste man also noch zusätzlich einplanen. Als Berufseinsteiger fände ich es aber gut. Dann kann ja weiter nach Leistung bezahlt werden. Ich finde nur, die Unterschiede z. T. so enorm groß. Vergleiche mal eine Frisörin mit z. B. (keine Ahnung, was z. Zt. gut im Kurs liegt) nehmen wir mal an... Bankkauffrau oder Speditionskaufmann. Viele suchen sich doch den Beruf auch nach "Anfangsgehalt" aus und nicht nach "macht mir das Spaß". Vielleicht würden dann weniger begehrte Jobs auch wieder mehr Zulauf finden. LG, Cel

Mitglied inaktiv - 09.04.2010, 12:51



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Dann rechne mal damit, daß Dein nächster Friseurbesuch nicht unter 100,- Euro abgeht. Das muß nämlich jemand bezahlen - und zwar Du, wer sonst? Solange jeder durch die Gegend läuft und schaut, daß er unter 20,- Euro fürs Haareschneiden wegkommt und keinesfalls mehr als 0,50 Euro für den Liter Milch bezahlt und nach dem Supersonderschnäppchen für das iPhone im Internet sucht, solange wird das nicht funktionieren. Warum verdient die Verkäuferin bei LIDL weniger als beim Käfer? Weil Du wahrscheinlich eher zum LIDL gehst als zum Käfer. Marktwirtschaft.

Mitglied inaktiv - 09.04.2010, 12:58



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Ja, ich denke auch, dass sich das alles im Kreis dreht. Beim Frisör zahle ich übrigens leider oft über 100 Euro (hab sehr lange Haare und wenn die Strähnchen kriegen...) btw. Es ist eine Spirale: Wenn ich mehr Geld zur Verfügung habe, kann ich hochwertigere Sachen (z. B. Bio) einkaufen - das macht man dann normalerweise auch in Läden, die etwas teuerer sind und hoffentlich ihren Angestellten auch mehr zahlen (ob das so ist, weiß ich nicht). Es gibt so Kleinigkeiten, die schon etwas Gewissen fordern - oder ist es einfach meine persönliche Dummheit? Beispiel: Man geht in den Laden und will das XY-Handy haben, lässt sich beraten... geht heim und sucht es dann billig über XYZ-Bay (wo ich für die Beratung nichts zahlen muss, ebenso geringere Kosten für´s Personal/Lager/etc.). Tanke ich an der großen Tankstelle, an der das Benzin 3 Cent günstiger ist oder fördere ich die kleine Tankstelle im Dorf? Kaufe ich die 50 Cent teuerere Milch aus der Region oder die Milch im Angebot aus Irland... Ich weiß nicht, ob man das immer fair durchziehen kann. In manchen Dingen achte ich darauf, bei anderen nicht, weil es eben auch in finanzielles Problem ist. Sicher, die höheren Gehälter/Kosten müsste wieder der Verbraucher tragen... LG, Cel

Mitglied inaktiv - 09.04.2010, 13:06



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Dann wären einige Berufe vermutlich in der Ausbildung besser bezahlt als später, wenn man darin arbeitet.

Mitglied inaktiv - 09.04.2010, 12:49



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Ich denke, das wir schon einen Unterschied haben müssen. Nicht jeder Beruf ist gleich, es gibt unterschiedliche Belastungen, auch schon bei den Auszubildenen. Erzieherinnen zum Beispiel bekommen ja gar nichts zum Anfang, es ist eine schulische Ausbildung. Wie willst Du da verfahren? Ich habe damals Arzthelferin gelernt, obwohl ich wußte, das der Job nichts für mich ist. Nach zwei Wochen war mir klar, das ist nichts. Ich bin jedoch so erzogen worden, das ganze dann auch durch zu halten. Und dann wollte ich warten, bis ich elternunabhängiges Bafög zum Studieren bekomme. Die Verdienstmöglichkeiten damals als Arzthelferin waren 60 DM mehr als Sozialhilfe plus Kind. JETZT will ich natürlich, das meine Ausbildung auch bezahlt wird. Ich habe dafür gekämpft und ich reagiere sehr allergisch, wenn man mir weniger bezahlen möchte, als mir zusteht. Grüße

Mitglied inaktiv - 09.04.2010, 12:58



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Nein, geht nicht. Aus diversen Gründen wie auch schon die anderen beschrieben haben. Aber eines möchte ich noch kommentieren. Das Problem der Jobs die extrem gering bezahlt werden ist doch genau dass, dass die Leute (meist Frauen die planen Ehefrau zu werden ?) den Job nicht aus Vernunftgründen wählen sondern aus Lust und Laune. Gäbe es in München nur noch 10 Frisörinnen. Mann ey, die wären echt teuer bezahlt. Aber nein, es gibt tausende. Analog zu Erzieherinnen, etc. Dann gibt es ganz viele Frauen die keine Gehaltserhöhung fordern, nicht den Arbeitgeber wechseln, klein beigeben, weil.... weil das Geld doch noch reicht ... weil der Mann die Familie ernährt und man den Job nur aus Spaß oder Zubrot macht...weil es einige gibt die den Job kostenlos/ehrenamtlich machen... weil es Zivis gibt die den Job machen .... weil man teilweise Leute ohne Ausbildung dazu nehmen kann ... weil ganz viele Frauen sich nicht in der Verantwortung sehen sich selber oder gar eine Familie zu ernähren. Welcher junge Mann, der überlegt studiere ich jetzt Sozialpädagogik oder lieber Rechtsanwalt, wird dann sich für Sozialpädagogik entscheiden? Viele Frauen tun das. Ach ja, letztens gelesen, dass Studierte inzwischen rund 20% mehr verdienen als Leute mit Lehrberuf. Warum aber studiert dann nicht jeder? Selbst der Traumjob macht keinen Spaß wenn man arbeitslos ist. Und ob ein Job Spaß macht oder nicht hängt doch m.E. überwiegend vom Arbeitsumfeld (Kollegen, Stimmung, Gehalt) ab und weniger von der Tätigkeit. Servus Karin

Mitglied inaktiv - 09.04.2010, 14:17



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Unter anderem deswegen bin ich wohl Beamtin geworden, da gibt es zumindest offiziell keine geschlechtsspezifische Benachteiligung. Aber es ist schon seltsam, dass z.B. ein Polizist im billigen niederbayrischen Dorf genausoviel verdient, wie sein Kollege im teuren München (bis auf einen München-Zuschlag von ca. 75 Euro). Aber das ist halt so, weiß man ja vorher.

Mitglied inaktiv - 09.04.2010, 14:48



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Warum wünscht Du Dir nicht gleich die DDR zurück? Da war das doch so ähnlich? Was dabei rausgekommen ist, wissen wir ja alle. Aber davon mal abgesehen: Manager A hat eine 65h Woche, arbeitet zuhause abends und am Wochenende regelmäßig, hat Verantwortung für eine Bereich mit 1000 Mitarbeitern und für einen Umsatz im 3-stelligen Millionenbereich. Er muss auch oft übers Wochenende auf Geschäftsreise, hat schlaflose Nächte weil er befürchtet, dass bald Stellen abgebaut werden müssen, fliegt innerhalb von 7 Tagen von D nach Korea, weiter nach China und Japan und muss dort topfit sein, weil wichtige Gespräche anstehen und am Tag nach seiner Rückkehr (bei 9h Zeitverschiebung) muss er bis Mitternacht ausländische Geschäftspartner unterhalten, am Tag danach um 08.30 Uhr nach Paris fliegen, um dort eine Präsentation zu halten (die natürlich irgendwann vorbereitet werden muss) usw. usf. Manager A hat 4 Jahre studiert. Grundschullehrerin B an der Dorfschule in Kleinkleckersdorf (Migrantenanteil geht gegen 0) ist zwar eine ganz Liebe, aber dafür schon 12 Jahre im Beruf, die Arbeitsblätter sind immer die gleichen, sie muss sich nicht groß auf den Unterricht vorbereiten, nachmittags nimmt sie ab und zu an einer Konferenz teil, fährt einmal im Jahr 3 Tage auf Klassenfahrt mit ihrer Klasse und zweimal pro Jahr ist Elternabend. Meist endet der Arbeitstag für sie um 13.00 Uhr plus 1,5h Tests korrigieren und Unterrichtsvorbereitung. Sie ist nicht übermäßig engagiert, außerschulische Aktivitäten mit ihrer Klasse beschränkt sie auf das absolut notwendige Maß. Sie hat 12 Wochen Urlaub im Jahr. Lehrerin B hat auch 4 Jahre studiert. Meinst Du wirklich, dass die beiden das gleiche Gehalt bekommen sollten? Silvia

Mitglied inaktiv - 09.04.2010, 16:41



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Gutes System .... Ich hab mir zum Beispiel meinen Beruf auch nach "Anfangsgehalt" rausgesucht: 13 Jahre Gymnasium, 6 Jahre Studium und dann ein fetzen bombiges AIP Gehalt von damals noch 1200 Deutsch Mark ( sprich ~600 €) ohne Ortszuschlag . quasi so richtig auf die dicke Kohle ´speck´uliert ...... . Ja und die DDR hätte ich auch gern wieder .......

Mitglied inaktiv - 09.04.2010, 17:37



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da bist du aber ein paarmal sitzen geblieben....

Mitglied inaktiv - 09.04.2010, 17:39



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alx

Mitglied inaktiv - 09.04.2010, 18:59



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.....dass unabhängig jeder marktwirtschaft und sonstigen geld/leistungsflüssen die lebenszeit eines jeden menschen gleichwertig ist. also muss jeder mensch für eine lebensminute gleich bezahlt werden. bzw, sollte sich jeder mensch für eine gearbeitete stunde das gleiche kaufen/leisten können........ klar, schafft ein schnell arbeitender mensch mehr in einer stunde----aber soll er sich deswegen langweilen und langsamer arbeiten? jeder mensch nach seinen neigungen und fähigkeiten.....wäre auch gut für das gesundheitssystem ;) aber ich weiß, utopie lg katharina

Mitglied inaktiv - 09.04.2010, 21:03



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Hmmm... nee... kann und wird nicht funktionieren - nachfrage regelt das angebot, oder wie war das nochmal? Putzfrau kann jeder machen- dafür muß man nicht lernen (nichts gegen putzfrauen, aber nur mal so als anregung) ... dagegen Business Analyst- studiert, Mathegenie, hohe Affinität was Geschäftssinn etc betrifft - kann eben NICHT jeder machen! Daher gibts da wenige auf dem Markt und man zahlt als unternehmen auch entsprechend mehr. Verantwortung ist schon richtig - sollte auch entsprechend bezahlt werden... aber nur weil ich meinen job mache, der zu machen ist, kann ich nicht mehr geld bezahlen ... bspw. Frisörin - sicher super anstrengend mitunter, hat aber nicht die Verantwortung wie ein Arzt - warum soll die das selbe verdienen? Wo der eine berufsteil "nur" Haare schneidet - und ein anderer über leben und tod die hand hat? es ist nicht alles gerecht auf dieser welt, aber wie schon gesagt wurde- solange es leute gibt, die einfache arbeit für wenig geld machen, solange wird es auch das preisgefälle geben, dass eben nicht mehr dafür bezahlt wird. ...

Mitglied inaktiv - 09.04.2010, 23:42