Hallo Herr Prof. Costa,
ich habe während der Schwangerschaft nicht viel mehr gegessen als davor und hatte 3 Kilo weniger nach der Geburt als vor der Schwangerschaft. Meine Tochter hatte ein Geburtsgewicht von 2475 g und bei der Geburt gab es keine Komplikationen. Ich hatte während der Schwangerschaft nicht so viel Appettit, weil sie sehr hoch im Uterus war und ich deshalb immer Sodbrennen und ein Völlegefühl hatte. Generell habe ich viel Gemüse, Fisch etc. gegessen. Ich musste während der Schwangerschaft zweimal zu einem Wachstumsultraschall gehen im zweiten und dritten Semester, wobei der Blutfluss zur Plazenta jedesmal gut war, das EKG auch und mir gesagt wurde, dass es ein kleines Baby ist, aber im normalen Bereich.
Meine Kleine ist nun 7 Monate alt und ich mache mir Sorgen, dass sie mit ihrer Entwicklung etwas zurück ist. Sie ist immer noch in der 1. Lallphase, sonst aber normal, sie kann für kurze Zeit aufrecht sitzen und ist an allem sehr interessiert. Sie ist auf der gleichen Perzentile, wie nach der Geburt. Meine Frage ist nun, kann es sein, dass diese Sprachentwicklung auf bleibende intellektuelle Defizite hinweist aufgrund meiner unzureichenden Ernährung während der Schwangerschaft? Ich mache mir schon ziemliche Vorwürfe.
Vielen Dank
von
Shioban
am 29.01.2015, 18:56
Antwort auf:
Zu geringes Gewicht
In der Regel kann man das Wachstum des Kindes während der Schwangerschaft nicht dadurch verändern bzw. beschleunigen, dass man selbst mehr isst. Wenn Sie nur 3 Kg zugenommen haben, ist das ziemlich wenig, aber die Kinder "holen sich, was sie brauchen" - nämlich über das Blut. Das ist nur dann nicht möglich, wenn Sie selbst unter Mangelerscheinungen an Vitaminen, Fetten, Eiweiß, etc. leiden.
Das Geburtsgewicht des Kindes ist eigentlich an der unteren Grenze des Normalen, wenn die Geburt am Geburtstermin war. Daraus können Sie kaum Schlüsse zur Entwicklung des Kindes nach der Geburt ziehen. Wenn Sie das Gefühl haben, dass sich das Kind nicht normal entwickelt, sollten Sie es mit einem Kinderarzt besprechen. Das mit der "Lallphase mit 7 Monaten" scheint mir normal zu sein. Wenn Sie ein Extrembeispiel hören wollen, das mich persönlich sehr beeindruckt hat, hier ist es: ein Mädchen fing an zu sprechen, erst als sie 3 Jahre alt wurde. Die Eltern waren völlig verzweifelt und haben viele Ärzte und Psychologen bemüht. Nach einigen Jahren war dieses Mädchen die beste in ihrer Klasse, machte Abitur mit 1.0, studierte Medizin und ab dem 4. Studienjahr konnte sie sich vor Stellenangeboten nicht mehr retten. Sie ist mittlerweile eine ganz außergewöhnliche Augenärztin, an einer Uniklinik in Deutschland tätig. Mit anderen Worten ist der Zeitpunkt des Sprachbeginns also nicht ganz so wichtig.
Ich will nichts verharmlosen, sehe aber keinen Grund zur Sorge. Bin aber kein Kinderarzt.... Deswegen meine Empfehlung.
von
Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa
am 02.02.2015