Hallo,
meine Kleine ist jetzt 12 Wochen alt und meiner Meinung nach geht es ihr prächtig. Ich bin mir nur nicht sicher ob sie genug zu essen bekommt, obwohl sie eine ganz normale "Baby-Figur" hat, d.h. nicht dick ist aber auch nicht dünn, eben "griffig" falls ihr versteht was ich meine.
So hier mein Problem:
Sie geht abends um 19:30 Uhr schlafen. So gegen 19:00 / 19:15 Uhr stille ich sie das letzte mal. Jedes Mal nach diesem stillen ist sie aber noch am quengeln und zweimal haben wir ihr dann noch eingefrorene Mumi aufgetaut und sie hat auch jeweils nochmal 40 ml getrunken. Will sie abends einfach eine größere Portion?
Sie quengelt auch oft tagsüber nach dem stillen aber da habe ich ihr bislang nichts zusätzlich gegeben, weil ich mir dachte, dann kann sie sich ja in kürzeren Abständen melden (was sie aber auch nicht unbedingt getan hat).
Nachts kommt sie meist so zwischen 2 und 3 Uhr und dann wieder zwischen 5 und 6 Uhr. Die Stillportion mitten in der Nacht fällt wesentlich kleiner aus (sie trinkt dann nur an einer Brust und schläft danach auch gleich wieder ein, manchmal auch schon während des stillens). Morgens hat sie dann Kohldampf und trinkt beide Brüste leer und quengelt dann aber auch nicht hinterher sondern strahlt mich an. Aber da ist eine Brust ja auch richtig voll, da sie nachts nur an einer trinkt...
Habe ich nun zuwenig Milch oder nicht???
Wie kann ich denn die Milchmenge steigern???
Helfen die sogenannten Stilltees???
Oder mache ich mir einfach zuviele Gedanken um die Kleine???
Danke für ihre Hilfe!
Celia
Mitglied inaktiv - 11.06.2007, 13:26
Antwort auf:
Genug zu essen, Steigerung der Milchmenge
Liebe Celia,
ob Ihr Kind gedeiht können Sie bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen:
o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.).
o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal)
o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme),
o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut,
o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs
o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen.
Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein.
Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern.
So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen.
Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht.
Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein.
Weitere gezielte Hilfe kann Ihnen eine Stillberaterin vor Ort im direkten Gespräch geben. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus.
Liebe Grüße,
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 11.06.2007