Frühchen- nur abpumpen- Steigerung der Milchmenge

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Frühchen- nur abpumpen- Steigerung der Milchmenge

Hallo, Ich habe in der 24 ssw ein Frühchen geboren. Seitdem pumpe ich Milch ab. Im Krankenhaus und die erste Woche daheim lief es mit dem abpumpen ganz gut! Zu Spitzenzeiten habe ich 60/70 ml geschafft. Seit Weihnachten geht die Milch immer weiter zurück. Im Moment schaffe ich nicht mal mehr 20 ml. Es kommt nur Vormilch in den ersten 5 Minuten. Dann kommen nur noch Tröpfchen. Ich pumpe alle 3 Stunden für 15 min ab. Ich habe schon alle Hausmittelchen versucht: Bild/Video anschauen Boxhirnkleekapseln Malzbier Alle 2 Stunden abpumpen Ein anlegen oder abpumpen bei meinem Kind ist im Moment nicht möglich. Meine Hebamme meinte, dass ich mich damit abfinden müsste. Da das Abpumpen nicht mit echtem stillen vergleichbar ist und es normal ist, dass es nach 2 Monaten versiegt. Ich möchte es aber nicht hinnehmen. Was kann ich tun, dass der Milchfluss zunimmt und endlich der Milchspendereflex ausgelöst wird? Haben Sie weitere Tipps für mich?

von Annamierl am 18.01.2016, 08:42



Antwort auf: Frühchen- nur abpumpen- Steigerung der Milchmenge

Liebe Annamierl, die benötigte Milchmenge auf Dauer nur durch Pumpen aufrechtzuerhalten ist nicht immer leicht und verlangt oft sehr viel Disziplin und vor allem regelmäßiges und ausreichendes Pumpen. Dabei ist es in der Regel sinnvoller häufiger etwas kürzer abzupumpen statt selten und dann länger. Wenn Sie jetzt Ihre Pumpfrequenz wieder erhöhen, dann müsste sich die Milchmenge auch wieder steigern. Gönnen Sie sich gleichzeitig auch möglichst viel Ruhe, das wirkt ebenfalls positiv. Eventuell kann der Wechsel zu einer anderen Pumpe ebenfalls sinnvoll sein. Außerdem ist eine Pumpberatung durch eine Stillberaterin in vielen Fällen sehr hilfreich. Was nun das Pumpen betrifft, so wäre es am besten, wenn Sie durch eine Stillberaterin vor Ort eine individuelle Pumpberatung erhalten könnten. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Abpumpen ist eine Fähigkeit, die gelernt und geübt werden muss. Um erfolgreich abzupumpen, muss die Frau nicht nur die geeignete Pumpe zur Verfügung haben und in der richtigen Pumptechnik unterwiesen werden. Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Die besten Erfahrungen habe ich mit vollautomatischen, elektrischen Pumpen mit Doppelpumpset gemacht. Diese Pumpen sind von den Firmen Medela und Ardo erhältlich und können auch in Apotheken und Sanitätshäusern ausgeliehen werden. Da eine Pumpe nicht die gleichen Gefühle auslöst wie ein Baby, müssen Sie wie oben schon erwähnt vor allem anfangs Ihren Milchspendereflex anregen. Dazu können Sie einige der folgenden Methoden der physischen und psychischen Stimulation einsetzen: Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der ihre Arme in einer bequemen Haltung stützt und es Ihnen ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen). Störungen so gering wie möglich halten. Sie sollten z.B. das Telefon aushängen, etwas entspannende Musik anschalten und alles was Sie brauchen könnten bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören. Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor dem Abpumpen, kann ihren Milchspendereflex anregen und auch als psychologischer Auslöser dafür wirken. Einige der folgenden Vorschläge können eventuell auch Ihnen helfen: • Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber Sie duschen warm. • Da Wärme entspannend wirkt, sollte Sie sich eine Decke oder eine Jacke über die Schultern legen, oder sich in die Nähe einer Heizquelle setzen. • Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das hilft besonders dann, wenn Sie angespannt sind. • Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen. • Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit Wellen, die ans Ufer plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise). Das Abpumpen mehrmals unterbrechen um die Brust zu massieren. Es sollte möglich sein, den Milchspendereflex mehrfach stimulieren, indem Sie das Abpumpen nach etwa zehn Minuten unterbrechen, ihre Brust massieren und dann wieder pumpen. (Bei der La Leche Liga Deutschland können Sie das Infoblatt „Die Marmet Methode" über das Handausstreichen und Massieren der Brust bestellen) Rhythmische Bewegungen beim Abpumpen um das Saugverhalten des Babys nachzuahmen. Um Ihren Milchspendereflex möglichst wirkungsvoll anzuregen, sollte Sie versuchen, das Saugverhalten der Babys an der Brust nachzuahmen. Um die Milchproduktion richtig in Gang zu bekommen, sollten Sie häufiger als fünf Mal pro Tag pumpen. Ein Baby würde jetzt mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an Ihrer Brust trinken. Versuchen Sie etwa ebenso oft zu pumpen, wie ein Baby trinken würde, also etwa alle zwei bis drei Stunden. Ob Sie nachts eine längere Pause einlegen (etwa sechs Stunden) oder nicht, müssen Sie ausprobieren. Manche Mütter bevorzugen eine Nachtpause, andere kommen besser zurecht, wenn sie auch in der Nacht regelmäßig weiter pumpen. Insgesamt sollten Sie auf eine Pumpzeit von mindestens 100 Minuten innerhalb von 24 Stunden kommen. Es ist sinnvoller häufiger kürzer abzupumpen als seltener und länger. Essen Sie genügend und ausgewogen (ausreichend kohlenhydrathaltige Nahrung) und trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich nicht positiv auf die Milchmenge aus. Viel trinken mach NICHT viel Milch, im Gegenteil. Solange Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen, trinken Sie genug. Es gibt keinen wirklichen Beweis für die Wirksamkeit von Milchbildungstees. Wenn Sie Milchbildungstee trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme beim Kind verursachen. Versuchen Sie so viel Ruhe und Entspannung wie es in Ihrer stressbeladenen Situation möglich ist zu finden. Ich wünsche Ihnen und Ihrem Baby alles Gute und bin jederzeit für Sie da, wenn Sie Fragen haben. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 18.01.2016



Antwort auf: Frühchen- nur abpumpen- Steigerung der Milchmenge

Hallo, Ich bin zwar keine Expertin, möchte dir aber trotzdem einen Tipp geben. meine beste Freundin hat auch ein Frühchen und sie wollte unbedingt wenigstens stillen nach so einem bescheidenen Start, aber es gestaltete sich auch schwierig mit dem Pumpen bei ihr. Zufällig habe ich von einer Bekannten erfahren, dass sie es mit einem Medikament geschafft hat, die Milchmenge zu erhöhen. Und zwar Domperidon, ist eigentlich für was anderes, aber KANN als Nebenwirkung eben haben, dass die Milchmenge steigt. Das gleiche gilt für Mcp-Tabletten, kennst du vielleicht wenn einem übel ist. Beides ist verschreibungspflichtig und du solltest es auf jeden Fall im Kkh oder mit deinem Arzt abklären! Meiner Freundin hat es geholfen! Sie stillt ihr Baby nun voll, die Tabletten nimmt sie schon lange nicht mehr. Ihr wurde das auch nicht vorgeschlagen im Krankenhaus, erst auf Ihre Nachfrage hin hieß es, ja das kann man probieren und sie wurde in dem Vorhaben auch unterstützt. Vielleicht hätten sie es später vorgeschlagen, aber sie wollte ja auch, dass er schon im Kkh nur ihre Milch bekommt oder zumindest mehr davon und nicht nur das bißchen, nicht erst zu Hause. Also es KANN klappen, ein Garant ist es natürlich nicht. Einen Versuch ist es jedenfalls wert. Ich wünsche dir, dass es klappt, auf welchem Weg auch immer! Viele Grüße

von Sonnenschein30 am 18.01.2016, 10:16



Antwort auf: Frühchen- nur abpumpen- Steigerung der Milchmenge

Hallo, ich habe Deinen Post gerade zufällig gesehen. Ich habe leider keinen Geheimtipp für Dich, möchte Dir aber gerne Mut machen. Ich konnte meine Tochter, geboren in der 28. SSW, erst nach 6 Wochen das erste mal anlegen, da meine Milch vorher pasteurisiert wurde. Trotzdem hatte ich auch vorher schon durch abpumpen ausreichend Milch. Als wir endlich stillen konnten, war meine Tochter noch viel zu schwach und es hat sogar noch Monate gedauert bis wir es zum Vollstillen geschafft haben. Bis dahin habe ich gepump-stillt. Sehr anstrengend. Aber es hat sich gelohnt. Mit korrigiert knapp 3 Monaten konnte ich die Pumpe tatsächlich zurückgeben und wir haben vollgestillt! Ich wollte das auch unbedingt! Aber funktioniert hat das tatsächlich erst als ich mich mit der Pump-Still-Situation abgefunden hatte und gar nicht mehr mit dem Vollstillen gerechnet hatte. Ich hatte vorher beim Pumpen auch immer Phasen wo ich dachte die Milch wird weniger. Und je mehr man darauf achtet umso weniger wird die Milch. Versuch dich nicht zu stressen und entspann dich. Das ist wirklich ganz viel Kopfsache. Ansonsten habe ich viel Stilltee getrunken und versucht neben dem Inkubator zu pumpen. Das ging sogar auf der Intensiv. Schade das du nicht die Möglichkeit hast. Ich habe am Anfang nacheinander, dann als ich geübter war beide Brüste gleichzeitig gepumpt (das soll auch helfen), ca 10 min. Am Anfang alle 3 Stunden spätesten. Als es dann mal lief habe ich mir nachts pausen von 4-5stunden gegönnt. Aber damit solltest du noch warten. Ich wünsche dir und deinem Baby alles alles Liebe und viel Kraft diese schwierige Zeit durchzustehen. Sag Bescheid wenn du noch Fragen hast. Ich hoffe ich konnte dir ein wenig Mut machen!

von Marlie am 19.01.2016, 02:13



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