Wie groß ist die Gefahr beim Verschlucken?

 Doris Plath Frage an Doris Plath Ernährungsberaterin

Frage: Wie groß ist die Gefahr beim Verschlucken?

Liebes Ernährungsteam, ich hoffe ich nerve Euch nicht langsam weil ich doch öfters mal ne Frage habe. Ihr seid aber halt auch richtig gut mit Euren Tipps:-) Mein Sohn wird heute 11 Monate alt und eigentlich klappt das mit dem Essen ganz prima aber es gibt jetzt doch paar Dinge die mir Kopfzerbrechen bereiten. Ich hab zwar gelernt das sich vieles von alleine regelt aber ich frag trotzdem nochmal nach. Letzte Woche ist uns was Blödes passiert. Nelson hat seinen Obst-Getreide Brei nachmittags gegessen und danach noch Hipp Babykekse. Er hat dann irgendwie Faxen gemacht in seinem Stühlchen und sich an dem letzten Stück Keks verschluckt. Ich hab sofort die Panik in seinen Augen gesehen und er hat auch nach Luft geschnappt. Hab ihn dann aus dem Stühlchen raus gerissen, ihm mehrmals kräftig auf den Rücken geklopft. Seine Gesichtsfarbe war da schon gräulich. Plötzlich hat er ganz doll geweint und kurz danach Erbrochen, zum Glück kam der Keks mit raus. Ich war danach so fertig das ich erstmal geweint hab. Hab dann beim Kinderarzt angerufen aber da es Nelson dann sofort wieder gut ging mussten wir nicht kommen. So nun meine Fragen. 1. Soll ich Nelson die Fingerfoodportionen ganz klein Servieren so das er sich nicht mehr so schnell Verschlucken kann? 2. Wann lernt er das richtige Kauen und Abbeißen? Bisher hat er 8 Zähne (4 oben, 4 unten, alle vorne) und ich hab das Gefühl das er nicht richtig kaut bevor er schluckt Ich beobachte ab und zu das er ein unzerkautes Stück runterschluckt und es ihm weh tut. 3. Ich würde ihm mal gerne einen Teller mit kleinen Stücken vor die Nase stellen damit er sich daraus sein Fingerfood selber nimmt. Er schmeisst den Teller dann aber einfach um oder er steckt sich gleich 3 oder 4 Teile gleichzeitig in den Mund. Ist das ein Lernprozess? Ich versuchs ihm immer zu Zeigen, auch mit dem Kauen aber ich hab das Gefühl das er es noch nicht wirklich versteht. 4. Wenn ich ihm etwas Neues pur anbiete was er aber schon aus den Gläschen kennt schüttelt er sich beim Probieren erstmal oder lehnt es ab zum Beispiel Mango oder weich gekochter Apfel. Soll ich da einfach dranbleiben und immer wieder Anbieten? 5. Letzte Frage. Er darf ja inzwischen fast alles Essen. Ist es okay wenn ich ihm auch mal an einer Milchschnitte naschen lasse (die sieht er immer bei mir und will Probieren) oder eine Scheibe Käse gebe? Und wie ist es mit Naschen am Rührei? Hab da Unterschiedliches gelesen. Vielen vielen Dank für Eure Mühe, ihr seid toll Liebe Grüße Claudia und Nelson

von katniss73 am 06.02.2017, 20:16



Antwort auf: Wie groß ist die Gefahr beim Verschlucken?

Liebe Claudia, Dankeschön für das nette Lob an uns!!! Gerne sind wir bei Ihren Fragen für Sie und Nelson wieder da. Nach so einem Erlebnis ist es nur zu verständlich, dass man erst einmal vorsichtig ist. Nichtsdestotrotz ist es ganz wichtig, dass Sie als Mama wieder sicher werden und diese Sicherheit beim Füttern und Essen ausstrahlen. Das wird sich dann wiederum auf Ihren Sohn auswirken. Ihr Kleiner hat feinste Antennen und spürt, wenn Mama unsicher und nicht 100pro hinter etwas steht. Sie machen es genau richtig, wenn Sie Ihrem kleinen Liebling immer wieder zwanglos feste, stückige Kost anbieten. Bieten Sie neben Brei auch weiterhin fingerfood wie weich gekochtes Gemüse, ein paar Nudeln oder Kartoffelstückchen (alles ungewürzt) , auch wenn er damit zunächst nichts anzufangen weiß. Lassen Sie Nelson mit allem experimentieren. Sei es „nur“ der Löffel oder das Essen durch Anfassen oder „nur“ in den Mund nehmen... Alles ganz spielerisch. Haben Sie keine Angst vor dem Verschlucken. Bedenken Sie immer, Kinder haben einen sehr empfindsamen Würgereflex. Das hat die Natur so eingerichtet, um Ihr Baby vor dem Verschlucken zu schützen. Das kennen Sie bestimmt von sich selbst, wenn ein Spatel bei einer ärztlichen Untersuchung in den Mund gelegt wird, dass wir dann automatisch würgen. Babys sind hier äußerst sensibel, und manche eben ganz besonders. Ein kleines Stückchen Lebensmittel bzw. etwas Druck im hinteren Rachen kann schon den Würgereflex auslösen. Das sieht oft schlimmer aus als es ist und als Mama bleibt einem erst mal das Herz stehen. Lassen Sie Nelson nun auch kleine, weiche Stücke von Mamas Teller probieren. Es ist in jedem Fall sinnvoll Ihren Sohn weiter an stückige Mahlzeiten zu gewöhnen, denn eine Kauerziehung ist für die Ausbildung des Kiefers, für die Mundmotorik und die Sprachentwicklung sehr wichtig. Nur was Kinder erfahren dürfen, können Sie auch lernen. Das „Schlingen“ bzw. „nicht Kauen“ von Essen können Sie kaum aktiv beeinflussen. Nehmen Sie sich grundsätzlich viel Zeit für die Mahlzeiten und ermuntern Sie Ihren Kleinen alle Speisen gut durch zu kauen. Unterstützend kann wirken, wenn Sie Ihrem Jungen die Kaubewegungen – ruhig mal übertrieben - vormachen. Beißen und Kauen Sie vor Ihm, dann sieht er, was er machen muss. Aber bitte lassen Sie dieses Thema nicht zum Mittelpunkt werden. Sicher sind Sie eine Mama, die Ihr Kind genau beobachtet, bleiben Sie weiter dabei, insbesondere wenn Ihr Kleiner knabbert. So können Sie nach und nach einschätzen, wie er mit dem Essen umgeht. Das Verhalten Ihres Kleinen ist also überhaupt nicht ungewöhnlich. Und er wird es bestimmt noch lernen ganz selbstverständlich mit fester, grober Kost umzugehen. Geben Sie ihm die Zeit dafür, die er dazu braucht. Beim Essen ist alles ein Lernprozess. Gerade die Zeit vom Baby zu Kleinkind, wenn Nelson nun selbstständiger wird, ist ein bedeutender Schritt. Lassen Sie ihn mit allem experimentieren. Ohne Druck und Zwang oder großes Aufheben. Auch wenn das am Anfang noch nicht so gut klappt und zu Beginn die Mengen meist nicht so üppig ausfallen und es dauert und Zeit in Anspruch nimmt. Das ist die Art wie Kinder lernen. Durch Üben, Ausprobieren, Essen anfassen/oder mit dem Löffel aufnehmen und manchmal rummatschen, wegschieben und rumspielen, Löffel runter schmeißen, frustriert das Essen wegwerfen, Fehler machen, daraus lernen, es beim nächsten Mal besser machen. Der Geschmack von jeglicher neuen Kost ist für jedes Baby erst mal fremd. Auch die Konsistenz des Essens ändert sich. Bei manchen Lebensmittel ist es gleich Liebe auf den ersten Biss, bei anderen schließen Baby und Lebensmittel erst nach ein paar Aufeinandertreffen innige Freundschaft. Einmaliges Anbieten reicht nicht aus. Das kann schon mal 10-16 Anläufe bedeuten. Das überzeugt früher oder später jedes Kind. Also nicht zu früh aufgeben, wenn Ihr Junge mal etwas nicht essen mag, das ist nicht endgültig. Nelson ist nun bald ein Kleinkind. Es ist in Ordnung, wenn er mal was von Mama etwas „nascht“. Dürfen tun Sie das alles. Letztlich müssen Sie es als Mama entscheiden, was Sie Ihre Jungen alles anbieten. Wichtig ist, dass der Speiseplan ausgewogen bleibt, dann darf es als etwas besonders auch mal etwas extra geben. Aber wie gesagt, hier darf jeder seine eigene Meinung haben und vertreten. Da gibt es kein „Gesetz“ das etwas vorschreibt. Etwas magerer Schnittkäse ab und zu als Brotbelag ist ok. Auch Rührei darf Nelson bekommen. Bei Eiern ist es sehr wichtig, dass diese auf keinen Fall roh gereicht werden. Sie können aber gekochte oder gut durchgegarte Eier in den Speiseplan aufnehmen. Gekocht oder gegart deshalb, um eine Salmonelleninfektion zu vermeiden. Achten Sie auch beim Rührei darauf. Es grüßt Sie herzlichst Doris Plath

von Doris Plath am 07.02.2017



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