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Meine Meinung zu "Jedes Kind kann schlafen lernen"

Thema: Meine Meinung zu "Jedes Kind kann schlafen lernen"

Hallo allerseits, Da "Jedes Kind kann schlafen lernen" in der Diskussion gerade wieder aktuell ist (siehe Besprechung der Herman-Buches in Bild), gebe ich mal meinen Senf dazu. Inzwischen habe ich meine Hausaufgaben gemacht: Ich habe mir das berühmt-berüchtigte Buch von Kast-Zahn und Morgenroth ausgeliehen (ganz neu, 13. Auflage 2002) und gelesen. Von der ersten bis zur letzten Seite. Damit muss ich mich jetzt bei der Kritik nicht mehr auf Informationen stützen, die ich aus zweiter Hand habe. Hier kommt nun meine höchst eigene Meinung: Das Buch enthält einige Informationen zum Schlaf, die interessant sind und sicherlich auch hilfreich sein können, wenn man das Schlafverhalten des eigenen Kindes "verbessern" (dh den eigenen Bedürfnissen anpassen) möchte. Aber die zentrale Methode des "Schreienlassens" nach Plan finde ich nach wie vor grausam und die Autoren konnten mich nicht davon überzeugen, dass dieser Weg zum Erreichen ungestörter Nächte notwendig sei und dem Kind nicht schade. Wenn ich auf dem mir vorliegenden Exemplar lese "Bestseller-Neuausgabe... Über 500.000 verkaufte Exemplare" graust es mich. Meine Kritik bezieht sich vor allem auf drei Punkte: 1. Die Erwartungen zum kindlichen Schlaf, die bei den Eltern geweckt werden 2. Die Theorie, wie es zu nächtlichem Aufwachen kommt 3. Die Methode, nach der das Kind zum alleine Ein- und Durchschlafen gebracht werden soll 1. Erwartungen Allein der Titel des Buches hat mich schon immer gestört. "Jedes Kind kann schlafen lernen". Jedes Kind! Wenn also Dein Kind trotz der Anwendung dieses Buches nicht durchschläft, liegt das ganz offensichtlich an Dir. Du warst nicht konsequent genug. Du hast wahrscheinlich von Anfang an alles falsch gemacht und das Kind so verkorkst, dass es jetzt nicht mehr schlafen lernen kann. Oder Du bist bei der Anwendung von Kast-Zahn nicht konsequent genug, weil Du Dich erweichen lässt, statt brav nach Plan vorzugehen. Im Buch werden die Autoren dann konkreter (S.40): "Mit 6 Monaten haben Babys den Unterschied zwischen Tag und Nacht gelernt. Ihr Schlafmuster ist ausgereift und läuft schon ähnlich ab, wie beim Erwachsenen. Sie können nun etwa 11 Stunden hintereinander schlafen und brauchen nachts nichts mehr zu trinken." 11 Stunden!!! Was ich sonst von Schlafexperten lese, wird es bei Babys diesen Alters als "Durchschlafen" bezeichnet, wenn das Baby 5 bis 6 Stunden am Stück schläft. 8 Stunden sind sehr ungewöhnlich und müssten eigentlich jede Mutter zufriedenstellen. Aber es wird den Eltern suggeriert, jedes (gesunde) Kind könne nachts 11 Stunden am Stück schlafen! Und brauche in dieser Zeit natürlich auch nichts zu trinken. Vielleicht sollten auch die Autoren des Buches spätestens um 8 Uhr abends das Abendessen beenden und dann bis zum nächsten Morgen um 7 nichts mehr zu sich nehmen, auch kein Glas Wasser. Wetten, dass die keine 11-stündige nächtliche Essens- und Trinkpause einhalten? Interessant finde ich auch die kleine Statistik, die sich auf Seite 18 des Buches befindet. 500 Mütter wurden bei den Vorsorge-Untersuchungen (den "Us") zum Schlafverhalten ihrer Kinder befragt. Danach ergibt sich zum Beispiel, dass im Alter von 6-7 Monaten 38 % durchschliefen, im Alter von einem Jahr 53 % und im Alter von 2 Jahren 39 %. Was schliessen nun die Autoren daraus? "Schlechter Kinderschlaf verursacht Elternstress. Mütter von "guten Schläfern" fühlen sich meist gut und ausgeglichen - Mütter von "schlechten Schläfern" dagegen sind gestresst und erschöpft." (S.20). Ach ne. Ich folgere ganz anderes aus diesen Zahlen: Wenn von den 2-jährigen 39 % durchschlafen, dann heisst das, 61 % schlafen nicht durch. So lange fast 2/3 der Kinder nicht durchschlafen, würde ich daraus messerscharf schließen, dass es sich um *keine* Schlafstörung handelt, sondern dass noch bei Zweijährigen nächtliches Aufwachen *normal* ist! Dann aber kann man das Schlafprogramm der Autoren nicht mehr - wie diese es tun - als "Behandlungsprogramm" bezeichnen, denn ein normaler und gesunder Zustand bedarf keiner Behandlung. Meiner Ansicht nach erwecken die Autoren völlig überzogene Vorstellungen darüber, wie normales Schlafverhalten kleiner und kleinster Kinder aussieht und bieten dann ein zweifelhaftes Programm an, um diesen - für das optimale körperliche, geistige und seelische Gedeihen eines Babys vermutlich eher nachteiligen - Zustand zu erreichen. 2. Theorie Die Autoren erklären, dass der Schlaf wellenförmig verlaufe und es immer wieder zu kurzen (Fast-)Aufwach-Episoden komme. Stelle das Kind fest, dass alles in Ordnung ist, schlafe es weiter und lasse vor allem auch die Eltern schlafen - es "schlafe durch". So weit, so gut. Aber die Autoren fahren fort, dass man deswegen das Kind nicht in den Schlaf stillen dürfe und es auch sonst nicht in den Schlaf begleiten dürfe. Das Kind müsse alleine in seinem Bett einschlafen, damit beim nächtlichen Aufwachen alles wie beim Einschlafen und damit "in Ordnung" sei. Diese Theorie widerspricht meiner Erfahrung und dem gesunden Menschenverstand. Wenn ich auf Reisen bin und in einem Hotel übernachte und nachts ein wenig wach werde, wann werde ich wohl wacher werden? Wenn ich mich in meinem Bett zuhause wiederfinde? Nö, dann wäre ja alles so, wie es nachts "immer" ist und ich würde vermutlich gar nicht daran denken, dass ich doch eigentlich im Hotel eingeschlafen bin, sondern mich umdrehen und weiterschlafen. Meine Theorie ist, dass Kinder sich an ihrem nächtlichen Schlafort durchaus sicher und geborgen fühlen können, wenn sie sich dort allnächtlich beim (halb-)aufwachen wiederfinden und dies ein angenehmer Ort ist, weil auch die Eltern da sind oder zumindest beim kleinsten Quietscher jemand kommt. Dann ist es dem Kind völlig egal, wo es eingeschlafen ist. Dagegen kann ich mir weniger vorstellen, dass ein Kind, dass sich in den Schlaf geschrieen hat, nachts weiterschläft, weil "alles in Ordnung" ist und es sich sicher und geborgen fühlt. Es mag sein, dass es, ohne sich zu "melden" wieder einschläft - aber vermutlich nur deshalb, weil Rufen erfahrungsgemäss ohnehin sinnlos ist. Auch mit meinen Kindern mache ich diese Erfahrung - wie und wo sie eingeschlafen sind hat auf den Nachtschlaf keine Auswirkungen. Ob im Auto und direkt ins Bett gelegt, ob im Wohnzimmer beim Stillen eingeschlafen oder im Kinderzimmer auf dem Arm. Eher interessant ist es, wie ich bei nächtlichem Aufwachen reagiere, ob ich also sofort wieder bis ganz in den Schlaf stille, oder ob ich eher versuche, ob mein Kind nicht auch mit "weniger" zufrieden ist. Und manchmal wacht Jutta (14 Monate) - entgegen aller Theorie, dass Kinder ab 6 Monaten nachts nichts mehr bräuchten - auch heute durchaus auf, weil sie schlicht HUNGER hat, da hilft alles selber einschlafen können sowieso nichts. Ich habe festgestellt, dass es ziemlich sinnlos ist die erste nächtliche Stillmahlzeit gegen 1 abkürzen zu wollen, tue ich dies, ist sie nur umso früher wieder wach. 3. Methode In dem Buch gibt es noch einige andere Tips, die dem Durchschlafen zuträglich sein sollen, im Zentrum steht jedoch der sogenannte Behandlungsplan: Man legt das Kind ins Bett und geht aus dem Zimmer. Nach 3, 5, dann immer 7 Minuten darf man kurz hinein, um das Kind zu trösten. So wird bis zum Einschlafen verfahren. Am nächsten Tag sind die Zeitintervalle 5, 7, dann 9 Minuten, am dritten 7, 9, dann 10 Minuten, ab dem 4. Tag grundsätzlich 10 Minuten. Kast-Zahn und Morgenroth lehnen die einfach-schreien-lassen Methode ab und bieten stattdessen diesen scheinbar so wunderbar ausgeklügelten Plan. Meiner Ansicht nach ist der Zeitplan aber völlig willkürlich und dient lediglich einem Zweck: Das Schreien ihres Kindes wird für die Eltern erträglicher, wenn sie eine genaue Anleitung haben, wann sie zu dem Kind gehen dürfen! Für das Kind ist es vermutlich ziemlich egal, ob es sich am Stück oder in Etappen in den Schlaf weint. Die von den Autoren bei der rigorosen Schreien-lass-Methode befürchteten Verlassenheits- und Trennungsängste wird es auch in den vorgeschriebenen 3- bis 10-Minuten Intervallen haben. Vielleicht ist es sogar noch traumatischer, an einem Abend viele Male verlassen zu werden... Die Beliebigkeit des Zeitplanes wird im Buch durchaus zugestanden (S. 93): "Entscheidend für den Erfolg ist es nicht, welche Zeiten sie für sich festlegen. Viel wichtiger ist: Wählen sie einen Zeitplan, der ihnen sinnvoll erscheint und den sie auch durchhalten können. Während der Behandlung sollte er dann nicht mehr verändert werden. Auch wenn Ihnen ein fester Zeitplan willkürlich erscheint - für die Eltern (*Aha - nicht das Kind!*) ist es eine grosse Hilfe, von vorneherein genau zu wissen: Was werde ich als nächstes tun? Es gibt ihnen die Sicherheit, kontrolliert und zielsicher zu handeln." An anderer Stelle wird gegen die alte Schreienlass-Methode vor allem eingewandt, dass die Eltern irgendwann - vielleicht erst nach einer Stunde - das Schreien nicht mehr ertragen können und dann doch auf die altbewährte Einschlafhilfe zurückgreifen. Dann aber habe das Kind nur gelernt, lange genug zu schreien. Nirgends in "Jedes Kind..." wird auch nur behauptet, geschweige denn nachgewiesen, dass Schreienlassen nach Zeitplan in irgendeiner Weise besser/schonender für das Kind oder auch nur effektiver wäre, als das Kind einfach in die hinterste Kammer zu schieben, damit man es schlicht nicht hört. Warum eigentlich fällt sowohl Kast-Zahn als auch vielen anderen Autoren von "Schlafenlern-Büchern" immer nur diese Brachialmethode ein? Leiden diese Leute denn so an Phantasielosigkeit - oder meinen sie, dass sich eine Methode, die in wenigen Tagen Wirkung verspricht, einfach besser verkauft? Denn was sonst spräche dagegen, ungünstige (sprich für die Eltern übermässig anstrengende) (Ein-)Schlafgewohnheiten mit Geduld und ohne Schreinlassen langsam zu ändern? Es ist ja durchaus zu verstehen, dass nicht jeder es einfach so wegsteckt, alle Stunde geweckt zu werden, und es ist auch nicht jedermanns Sache, die Abende damit zuzubringen, das Kind in den Schlaf zu begleiten und keine Zeit für sich und ohne Kind zu haben. Aber ehrlicherweise müsste man zugeben, dass nicht das Kind ein Schlafproblem, sondern dass *ich* ein Problem mit dem Schlaf meines Kindes habe. Dem Kind muss gewöhnlich nicht "geholfen" werden, durchzuschlafen, denn ihm geht es mit der gegebenen Situation bestens. Wenn das ganze aber *mein* Problem ist, ist es nur fair, wenn ich zunächst bei mir nach einer Lösung suche (z.B. vielleicht kann ich einfach im Familienbett im Schlaf stillen anstatt nachts durch die Wohnung zu tigern) und wenn ich trotzdem noch ein Problem habe, sollte ich dieses anständigerweise so lösen, dass mein Kind nicht darunter leiden muss. Ich kann einem Kind zum Beispiel abgewöhnen, bei jedem Halb-Aufwachen an die Brust zu müssen, indem ich versuche, die Stillmahlzeit langsam immer etwas früher zu beenden, bevor das Kind ganz eingeschlafen ist. Solche sanften Methoden kann sich eigentlich jeder für die eigene Situation selbst ausdenken (Wie ist die Lage? Was genau will ich erreichen? Ist meine Erwartung realistisch? Wie komme ich schrittweise ganz langsam dorthin?), auch das Buch "The No-Cry Sleep Solution" von Elisabeth Pantley bietet - leider nur auf Englisch - hier viele Anregungen. Sicherlich haben die Autoren recht, wenn sie meinen, es sei von Vorteil, wenn die Eltern "kontrolliert und zielsicher" handeln - aber dazu brauchen sie keinen "Schrei-Plan". Auch Pantley schlägt vor, sich schriftlich zu überlegen, welche Schritte man zur "Verbesserung" des Schlafes seines Kindes ergreifen möchte und sich dann möglichst auch daran zu halten, denn jede Nacht und bei jedem Aufwachen etwas Neues auszuprobieren führt bestimmt nicht zum Ziel. Ausserdem gibt es auch dem Kind Sicherheit, wenn die Eltern den Eindruck erwecken, zu wissen, was sie tun. Äusserst interessant finde ich, wie sich Kast-Zahn und Morgenroth in demselben Buch - unabhängig vom Schlafen lernen - zum Thema "Auszeiten" äussern. Die Auszeit ist eine kurzfristige Trennung von Mutter und Kind, um bestimmte Verhaltenweisen des Kindes abzustellen ("Grenzen setzen" nennen sie das, geht meiner Ansicht nach auch anders...). Jedenfalls heisst es zur Dauer der "Auszeit": "Nie sollte die Auszeit in Minuten länger sein als das Alter des Kindes in Jahren." Ach ja? Warum bitteschön ist es beim Schlafengehen dann in Ordnung, dass ein 6 Monate altes Kind bis zu 10 Minuten alleine gelassen wird? Das ist glatt das 20-fache der nach dieser Faustregel "zulässigen" Zeit! Aber damit ein Kind seine Eltern nachts in Ruhe lässt, ist scheinbar auch heute noch (fast) jedes Mittel recht. Man denke nur, jemand würde entsprechende Methoden zur Sauberkeitserziehung oder beim Essen empfehlen - was gäbe das für einen (berechtigten!) Aufschrei der versammelten Expertenrunde... Ich habe mich - insbesondere auch um in meinem Stilltreff Empfehlungen abgeben zu können - durch fast alle Schlaflern-Bücher unserer Stadtbibliothek gelesen. Die Bilanz ist eher traurig, eigentlich kann ich keines der Bücher dort empfehlen. Aber es ist mir zum Beispiel aufgefallen dass Dr. Rabenschlag in "So finden Kinder ihren Schlaf" zwar auch mit seiner "Sanduhr-Methode" ein etappenweises aus-dem-Zimmer-gehen und ggf Schreienlassen empfielt, er weist jedoch darauf hin, dass diese Methode im ersten Lebensjahr ungeeignet sei, da ein Kind erst um den ersten Geburtstag herum eine Vorstellung von Objektpermanenz entwickle, also davon, dass etwas oder jemand, das/der gerade nicht zu sehen ist, trotzdem weiter existiert. Bis dahin geht die Mutter aus dem Zimmer und ist für das Kind ein für alle Mal vom Erdboden verschwunden. Dies erscheint mir ein sehr gutes Argument gegen den Vorschlag von Kast-Zahn und Co. zu sein, bereits mit 6 Monaten ein Schlaftraining durchzuführen. Auch wenn man sich allgemein zum Thema Kinderschlaf und Schlaf überhaupt informieren will, ist meiner Ansicht nach das Buch von Rabenschlag viel ergiebiger als Kast-Zahn. Da habe ich sogar meinen eigenen Schlaf betreffend interessante Informationen gefunden. Friederike mit Wolfgang (11/99), selbst abgestillt mit 2 1/2 Jahren, und Jutta (07/02), schnalzt mit der Zunge, das bedeutet: "Ich will jetzt stillen!" Unsere Seite zum Stillen, Tragen, Unabhängigkeit von Windeln und vielem anderen: *http://www.s-line.de/homepages/bradfisch/*

Mitglied inaktiv - 21.10.2003, 23:13



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sehr gut geschrieben, friederike! mein tipp: abspeichern und bei bedarf posten, posten, posten! moni

Mitglied inaktiv - 21.10.2003, 23:25



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Bin derselben Meinung wie mo-ni. Toller Bericht!!! LG Christina

Mitglied inaktiv - 22.10.2003, 00:01



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Hallo, Freddy! *Applaus* Da hast du dir ja wirklich viel Zeit genommen - und es ist etwas sehr Gutes dabei herausgekommen. Absolut einsichtig, nachvollziehbar und doch korrekt im Ton ;o) Liebe Grüße Oda www.rabeneltern.org

Mitglied inaktiv - 22.10.2003, 00:12



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Liebe Freddy, das ist eine ganz tolle Analyse. Und es spiegelt meinen Eindruck von dem Buch 100% wider. Was das zum Teil für ein Blödsinn ist, habe ich bei uns auch bemerkt, wenn ich diese Buch mit dem "Oje, ich wachse" quergelesen habe. Jedesmal, wenn meine Tochter so einen Entwicklungsschub hatte, hat sie stundenlang zum Einschlafen gebraucht. Und gebrüllt. Egal, ob gestillt, oder nicht. An solchen Abenden musste ich sie oft 4x innerhalb von 2 Stunden anlegen, obwohl sie sonst (das totale Ausnahmekind) überhaupt nur 4x am Tag und max. manchmal 1x im Morgengrauen getrunken hat. Geschlafen hat sie, wie das berühmte Musterkind - mehr oder weniger. Sie ist nach ihrem Abendritual ins Bett gelegt worden und ist eingeschlafen. Zack. In der Nacht hat sie nur in den ersten 4 Monaten getrunken, dann aber wieder ab dem 6. Monate. Na sowas? Da darf sie doch gar nicht mehr? Also, braves Baby, hat sie mit 9 Monaten wieder aufgehört. Was habe ich dazu getan? Nichts! Hat sie deswegen durchgeschlafen? Nein! Siehe die Aufwachzeiten, die durch die Schlafphasen bedingt sind. Und sie hatte einen schlechten Schlaf, also ist sie aufgewacht, wenn Papa geschnarcht hat. Sie hat angefangen viel besser zu schlafen, als sie mit 14 Monaten ins eigene Zimmer kam. Und sie hat auch überall geschlafen. Egal ob auf Besuch, im Hotel, etc. Warum? Weil sie wusste, dass wenn was ist, jemand kommt und sich um sie kümmert. Wir können also sagen, wir hatten ein Schlaf-Ausnahme Kind. War die Mutter deswegen weniger gestresst und besser ausgeschlafen? NEIN! Ich habe nämlich die halben Nächte damit verbracht, dem Schlaf meiner Tochter zuzuhören und war total überdreht. :-) Ich habe dann 2 Jahre gebraucht, um besser zu schlafen. Na sowas! Gott sei Dank hat mich niemand brüllen lassen :-) - Mein Mann hat mir immer das Händchen gehalten, damit ich wieder einschlafen kann. Und wenn meine Maus in der Nacht ein Problem hat, steht er auf und kümmert sich darum. Manchmal gehts auch nicht ohne Mama. Und manchmal nehmen wir sie zu uns, wenn sie das will. Und wenn sie einen Entwicklungsschub hat, dann ist es sofort aus mit gut schlafen und wir sind alle für 2 Wochen etwas schlecht drauf. Dafür kann sie nachher wieder etwas Neues. Ich frage mich, wie viele Erwachsene in der Nacht aufstehen, weil sie Bauchweh haben, oder Hunger, oder Durst. Die müssten dann auch alle Schlafen lernen! Liebe Grüße Edith

Mitglied inaktiv - 22.10.2003, 10:31



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ganz super geschrieben! es spiegelt exakt meine gedanken zu diesem buch. danke! s+k

Mitglied inaktiv - 22.10.2003, 10:36



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Hallo, Freddy! Prima geschrieben und gut argumentiert. Zu Dr. Rabenschlag: Ich halte seine Methode für vergleichbar mit dem "Ferbern". Ausserdem: die Entwicklung der Objektpermanenz beginnt viel später etwa mit dem 18. Monat. Und - auch Tempo und Ausprägung dieser Entwicklung sind von Kind zu Kind verschieden! Ebenso der Zeitpunkt, an dem man sie als abgeschlossen betrachten kann. Ich frag mich immer, ob die gängigen Studien der Entwicklungspsychologie für diese Autoren nicht zugänglich sind? Liebe Grüsse, Lotta www.rabeneltern.org

Mitglied inaktiv - 22.10.2003, 13:10



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Hallo Freddy, ich finde Deinen Beitrag auch toll geschrieben und scharf analysiert. Das einzige, was ich am Kast-Zahn-Buch logisch finde, ist dass ein Kind, was tagsüber zu viel schläft, nachts mehr wach ist. Ich stimme Dir auch zu, dass viele Eltern anscheinend zu phantasielos sind, um sich eigene kindgerechte individuelle Lösungen für die Schlafprobleme auszudenken. Da nimmt man dann gern ein Buch, das einem das Schrei-lass-Vorgehen - schön einfach geschrieben mit schneller 100% Wirk-Garantie - legitimiert. Wenn das dann noch 500.000 andere Eltern getan haben, na dann kann es ja gar nicht so schlecht sein. Da wird dann das Gewissen beruhigt. Viele Grüße Babsi

Mitglied inaktiv - 22.10.2003, 13:19



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Super geschrieben. Vor allem das Beispiel mit der Auszeit. Zur Objektpermanenz. Im Zimbarbo (dem Buch für Studenten, zumindest bei uns) steht, dass diese er gegen Ende des zweiten Lebensjahres vollständig erlangt wird. lg monika

Mitglied inaktiv - 22.10.2003, 13:24



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Liebe Friederike! Toll geschrieben! Danke!

Mitglied inaktiv - 22.10.2003, 16:07



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Mitglied inaktiv - 22.10.2003, 20:17



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Ich habe mir auch vor kurzem das Buch in der Bücherei ausgeborgt und meine Gedanken dazu treffen deine fast zu 100%. Mir wäre es nur nicht gelungen, das so treffend und toll zu formulieren. Beim Lesen denkt man sich immer wieder - es klingt ja so logisch, was stört mich eigentlich daran? Es sind vor allem Aussagen, wie dass den Babys einfach unterstellt wird, andauernd nur ihre Eltern manipulieren zu wollen. Und der Behandlungsplan ist dann wirklich Horror pur ("Wenn sich ihr Kind erbricht, dann putzen sie es ab und lassen es dann weiter allein"). Besonders gut finde ich deine Überlegungen dazu, wer denn hier das Problem hat. Wenn wir es schaffen, an die Sache gelassener heranzugehen, dann kommt man auch mit dem Schlafentzug viel besser zurecht. Liebe Grüße Mimi (mit einer "Großen", die eine Bilderbuchschläferin war und ist und einem "Kleinen", der auch mit 10 Monaten noch selten länger als 3 Stunden ohne Hungerattacke geschlafen hat.)

Mitglied inaktiv - 22.10.2003, 21:23



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ich stimme dir absolut zu.. zwei gedanken möchte ich anfügen: 1. in einem buch über ehe und familie, dass meine mutter zur hochzeit 1960 erhalten hat, steht dass ein neugeborenes!!!! das nicht mindestens 10 stunden schläft geistige schäden haben muss, weil das unnormal ist.... naja dann wundert mich nicht, dass generationen ihre kinder ein paar nächte *durchschreien* liessen, wer möchte schon zugeben, dass das kind einen schaden hat??? 2. ich hoffe, dass einige der 500'000 exemplare an frauen wie dich verkauft wurden, die es nicht anwenden wollen, sondern wissen wollen, über was man redet.. lg lisa

Mitglied inaktiv - 22.10.2003, 21:55



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freddy, hast du lust, das in einem anderen forum zur information einzustellen (nach der geburt?)? (wobei ich auch verständnis hätte, wenn dir die höchstwahrscheinlich folgenden diskussionen zu doof sind - ich finde aber den ton deiner analyse so schön sachlich :-) und mich würde schon interessieren, WAS man darauf noch sagen kann... moni moni

Mitglied inaktiv - 22.10.2003, 23:16



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Hallo Ihr, erst einmal herlichen Dank für das viele Lob *ganzrotwerd* Ich denke ich werde den Text, leicht überarbeitet, demnächst auf unsere Homepage stellen. Dann gebe ich Euch den Link und ihr könnt die Leute dorthin schicken, wenn gerade mal wieder verbreitet wird, wiiieee toll dieses Buch doch ist. Und gegen Kopieren und verbreiten habe ich natürlich auch nichts einzuwenden, wenn sich jemand deswegen nochmal überlegt, ob die Methode wirklich eine so tolle Idee ist, soll es mir nur recht sein. Ike

Mitglied inaktiv - 23.10.2003, 10:09



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habe es bis vor einer Woche gestillt. Nun ist er 2 Jahre...hat keinen Bock mehr aufs stillen und gut. Und seitdem wird er auch nachts nicht mehr munter. Ich bin daher der Meinung dass die Kinder von alleine "schlafen lernen". Danke freddy...Dein Beitrag bestätigt mal wieder meine Meinung :c) lg Käferchen

Mitglied inaktiv - 23.10.2003, 12:55



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Hallo Freddy! Klasse, klasse, klasse!!! Bei einem so gut geschriebenen Text, dem eine ganz offensichtlich gute Recherche vorangegangen ist, ist es den Ferber-Verteidigern nicht möglich, Dich in die "Wieder-so-ein-soft-Öko-den-man-nicht-ernst-nehmen-muß-Schublade" zu stecken! Viele Grüße Dina

Mitglied inaktiv - 24.10.2003, 08:57



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Hallo, Friederike! Darf ich mir diesen tollen Beitrag eventuell für meine Seite klauen? Wir haben zwar selber auch schon einen geschrieben, aber Du hast noch ein paar zusätzliche Punkte angesprochen, die ich auch sehr interessant finde! Liebe Grüße Britta http://www.das-kind-muss-ins-bett.de

Mitglied inaktiv - 24.10.2003, 13:32