Wann sind Stillhütchen sinnvoll?
![]() © Adobe Stock, Svetlana Fedoseeva |
Stillhütchen sind Silikon-Aufsätze, die Brustwarze und Brusthof bedecken. Viele Mütter sehnen sich nach einem Stillhütchen, wenn die Brustwarze vom Stillen wund ist. |
Stärkerer Saugreflex durch Stillhütchen
Stillhütchen werden nicht nur bei wunden Brustwarzen eingesetzt, sondern weit häufiger, wenn es Probleme beim Anlegen oder Ansaugen gibt. Denn Stillhütchen sind härter, breiter und länger als die Brustwarze der Mutter. Im Mund des Babys löst diese große, künstliche Brustwarze einen starken Saugreflex aus. Bei wunden Brustwarzen schonen sie die empfindliche Haut. Trotzdem raten die meisten Hebammen und Stillberaterinnen davon ab, Stillhütchen zu verwenden, um wunde Brustwarzen zu schonen. Erfahrene Stillberaterinnen sind der Meinung, dass die Brustwarzen schneller heilen, wenn die Mütter darauf achten, dass beim Anlegen des Kindes alles stimmt und das Kind nicht nur an der Brustwarze saugt, sondern möglichst viel vom Warzenvorhof in den Mund bekommt, um so effektiver saugen zu können.
Stillhütchen in manchen Fällen hilfreich
Ein Stillhütchen kann jedoch hilfreich sein, wenn ein Baby etwas mehr Unterstützung braucht, um das Trinken an der Brust zu lernen. Das ist oft der Fall, wenn:
- das Baby zu früh geboren wurde, denn saugschwache Babys können mithilfe von Stillhütchen auch mit geringerer Saugkraft Milch aus der Brust entleeren.
- das Kind die Brust schwer fassen oder richtig im Mund halten kann.
- Flach- oder Hohlwarzen es dem Baby erschweren, die Warze richtig zu fassen.
- das Baby entwicklungsbedingt oder aufgrund individueller Probleme intensivere Unterstützung braucht.
- ein Kind beim Stillen die Zunge zu weit vorschiebt oder zurückzieht.
- bei einer Saugverwirrung akzeptieren Babys, die zuvor mit der Flasche gefüttert wurden, die Brust mit Stillhütchen manchmal besser, weil die Milch leichter verfügbar ist.
Auf alle Fälle ist es sehr hilfreich, eine Hebamme oder Stillberaterin zu Rate zu ziehen, wenn Sie Stillhütchen benützen wollen. Das gilt übrigens auch, falls Sie schon in der Schwangerschaft vermuten, dass Sie wahrscheinlich nur mit Stillhütchen stillen können. Das kann beispielsweise der Fall sein, wenn die Brustwarzen ungewöhnlich geformt sind.
Die Passform muss stimmen
Bei Stillhütchen gibt es unterschiedliche Hersteller und Modelle. Die Auswahl der richtigen Größe und Passform ist für den Stillerfolge mit Stillhütchen sehr wichtig. Denn die Größe des Stillhütchens muss zur Brustwarze der Mutter, wie auch zum Mund des Kindes passen. Hinzukommt, dass die Brustwarzen einer Frau oft unterschiedlich groß sind. Die beste Passform erhält man durch das Ausprobieren verschiedener Größen und Marken. Dabei sollte man mit dem kleinsten Stillhütchen anfangen und falls dieses nicht gut sitzt zur nächst größeren Größe wechseln.
Auch das Anlegen des Stillhütchens fällt leichter, wenn anfangs eine Fachfrau dabei ist, die unterstützt und Tipps gibt. Wenn die Hütchen vor der Benutzung angefeuchtet werden, haften sie meist besser an der Haut. Wenn man sie vor dem Stillen in warmes Wasser legt, werden sie formbarer und lassen sich besser auf die Brustwarze stülpen. Gut angebrachte Stillhütchen halten von alleine und müssen nicht festgehalten werden.
von Dagmar Fritz, Journalistin
Zuletzt überarbeitet: Juli 2019
Fragen zum Thema an die Stillberaterinnen Biggi Welter und Kristina Wrede
Wie werde ich nur das Stillhütchen los?
Liebe Frau welter, Meine Tochter ist jetzt fast drei Monate und nach einer katastrophalen Geburt mit Notsectio und Notoperation wegen starker Nachblutungen haben wir grosse stillprobleme gehabt. Im Krankenhaus hat sie generell nicht aus der Brust getrunken, trotz vieler ...
Janedoe
Stillhütchen wechseln?
Hallo , ich habe eine kurze Frage zu den Stilhütchen. Wie oft sollten diese ausgetauscht werden(also weggeschmissen und Neue gekauft)? Und ist es schlimm, wenn sie durch das Sterilisieren etwas milchig werden? Bzw.kommt das durch das Sterilisieren oder ist das eine ...
Sternli88