Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Zahn-op und Stillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Zahn-op und Stillen

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi! Ende März werden mir 6 Zähne rausgemacht. 4 Weißheitszähne und zwei Zähne mit starken Entzündungen. Es werden 2 Ops innerhalb von 2 Wochen sein. Der Zahnarzt meinte, es wäre besser, wenn ich bis zu diesem Zeitpunkt abgestillt hätte. Lukas ist jetzt 6 Monate alt und eigentlich wollte ich bis er 8 Monate ist abgestillt haben. Aber jetzt ist es so endgültig... Könnte ich nach den jeweiligen Ops wieder stillen? Wie lange müßte ich dann warten mit dem Stillen? Und kann ich dann trotzdem Medikamente nehmen? Und noch was: Bei dem einen Zahn ist eine starke Entzündung (eine Nadel ist damals bei der Wurzelbehandlung abgebrochen!) Der Arzt meinte wenn man so starke Entzündungen im Körper hat ginge das auch in die Milch über. Schlimmstenfalls könnten die Kleinen eine Blutvergiftung haben. Stimmt das? Hoffe Sie können mich ein wenig aufklären. Liebe Grüße Niki


Biggi Welter

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? Liebe Niki, heute scheint Zahnarzttag zu sein, schon die dritte Anfrage zu diesem Thema:-) Ihr Zahnarzt sollte nach Möglichkeit mal eine Fortbildung zum Thema „Stillen" machen. Eine Zahnarztbehandlung und auch das Ausbohren einer Amalgamfüllung oder auch die Behandlung oder Entfernung eines (Weisheit)zahnes oder Wurzelbehandlung oder Wurzelspitzenresetion erfordern KEINE Stillpause und auch kein Abpumpen und Verwerfen von Milch. Ich zitiere dir aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Schaefer, Spielmann, 6. Auflage 2001: „Lokalanästhetika: Erfahrungen. Lidocain (z.B. Xylocain) geht selbst bei intravenöser Behandlung von Herzrhythmusstörungen nur in sehr geringer Menge in die Muttermilch über (siehe Abschnitt 4.4.10.). ... Eine interpleurale Dauerinfusion von Bupivacain (z.B. Carbostesin) 25 mg/Stunde führte zu Muttermilchkonzentrationen von maximal 0,45 Mg/ml. Im Serum des Säuglings war die Substanz nicht nachweisbar (Nachweisgrenze unter 0,1 Mg/ml). Toxische Symptome wurden nicht beobachtet (Übersicht bei Spigset, 1994). Daten zu anderen Lokalanästhetika liegen nicht vor. Es ist jedoch anzunehmen, dass auch Substanzen wie Articain (Ultracain) mit kurzer Halbwertszeit und hoher Plasmaeiweißbindung nur sehr geringe Konzentrationen in der Milch erreichen. Der heute übliche Adrenalinzusatz wirkt ohnehin einem Übergang in die Muttermilch entgegen. ... Empfehlung für die Praxis. Bei üblicher Anwendung (im Rahmen einer Zahnbehandlung oder kleiner chirurgischer Eingriffe) können Lokalanästhetika auch in der Stillzeit verwendet werden; dies gilt auch für die Kombination mit Adrenalin. Prilocain sollte gemieden werden, nach versehentlicher Applikation ist aber keine Stillpause erforderlich." Selbst wenn eine Vollnarkose durchgeführt würde, kann weiter gestillt werden: „Wenn die Mutter nach einer Narkose wieder in der Lage ist Ihr Kind anzulegen, darf sie stillen. Weder die pharmokinetischen Eigenschaften der im Zusammenhang mit der Narkose heute verwendeten Mittel noch die klinischen Erfahrungen begründen eine zusätzliche Stillpause. Dies gilt auch für die Narkose im Rahmen einer Sectioentbindung, bei der ohnehin der diaplazentar übergehende Anteil an Narkotika gegenüber der geringen Kolostrummenge quantitativ im Vordergrund steht!" Das Gleiche gilt für eventuelles Röntgen: „Röntgenuntersuchungen in der Stillzeit erfordern keine Stillpause, unabhängig davon, welches Organ untersucht wird. Dies gilt selbstverständlich auch für die Mammographie. Einschränkungen gelten lediglich für jodhaltige Kontrastmittel und für die Anwendung radioaktiver Isotope." Bei Bedarf gibt es auch Schmerzmittel und Antibiotika, die mit dem Stillen zu vereinbaren sind. Ihr Zahnarzt kann sich in Berlin bei der Beratungsstelle für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie Tel.: 030-30686-734 erkundigen. Das Team um Dr. Ch. Schaefer hat dort einen speziellen Beratungsdienst für Ärzte zu Medikamentenfragen und Fragen zu Diagnoseverfahren in Schwangerschaft und Stillzeit eingerichtet. Ehe eine Entzündung bei der Mutter so gravierend ist, dass Keime in die Muttermilch übergehen, würde es Ihnen so schlecht gehen, dass Sie Ihr Kind noch nicht einmal mehr halten könnten. Wird eine Blutvergiftung der Mutter systemisch (was extrem selten ist) und die Mutter damit so schwer krank, sollte das Stillen tatsächlich unterbrochen werden, bis die Blutkultur der Mutter wieder negativ ist. Aber wie gesagt: wenn Sie so krank wären, dann säßen Sie nicht mehr am PC und würden eine Anfrage schreiben. Ich wünsche Ihnen komplikationslose Zahnbehandlungen. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo Niki, ich habe letztens auch 2 Weisheitszähne gezogen bekommen und munter weitergestillt. Medkikamente für danach (Schmerzmittel, Antibiotiaka) gibt es auch, die stillverträglich sind. Alles Gute, Birgit


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