Meine Tochter ist in 4 Tagen 9 Monate alt. Ich muss auf Grund einer Medikamenteneinnahme so schnell wie möglich abstillen.
Erstmal zu meiner Tochter. Morgens wenn wir ausgeschlafen haben, stille ich sie (beide Seiten) dann machen wir uns für den Tag fertig. Danach gibt es für sie Brot mit Belag zum 2. Frühstück. Zu Mittag gibt es Brei. Nachmittag GOB oder Obst... Und Abend Brot mit Belag.
Dann mach ich sie fertig für`s Bett... Im Ehebett still ich wieder beide Seiten, danach leg ich sie in Ihr Bett und sie schläft.
Nachts still ich sie nach Bedarf. Zur Zeit schläft sie aber durch. Am Tag still ich sie zwischendurch noch zur Beruhigung (1-5x) wobei sie da eher nuckelt statt trinkt.
Nun zu meinen Fragen. Wie kann ich so schnell wie möglich abstillen das es für meine Tochter UND für mich nicht so schwer wird? Was kann ich Ihr zum abgewöhnen geben (sie nimmt kein Nuckel und ehrlich gesagt möchte ich mit neun Monaten auch nicht mehr damit anfangen)? Wie mach ich nun weiter... Muss ich ihr eine Pre- Nahrung geben? Oder kann sie schon normale Kuhmilch oder Ähnliches trinken? Wird die Milch in den Brüsten einfach weniger (spannt die Brust dann sehr weil sie nicht mehr geleert wird)?
(Mir fällt es sehr schwer so schnell und spontan von heut auf morgen abzustillen.)
Vielen Dank schon mal im Voraus für Ihre Tipps
von
käfer13
am 22.06.2012, 13:07
Antwort auf:
Wie abstillen?
Liebe käfer13,
es erschreckt mich immer wieder, dass Ärzte noch immer davon ausgehen, abstillen klappe wie einen Schalter umlegen, ohne "Nebenwirkungen" auf Mutter und Kind. Dabei gibt es fast immer die Möglichkeit, es bei Bedarf auch so zu gestalten, dass keiner darunter leiden muss!
Es ist immer eine schlimme Belastung - für Mutter UND Kind, wenn ein Kind von heute auf morgen abgestellt werden muss.
Bist du denn ganz sicher, dass du abstillen musst? Die meisten Medikamente sind - entgegen dem, was auf dem Beipackzettel steht - stillverträglich. Oder es gibt stillverträgliche Alternativen. Bei Fragen zur Vereinbarkeit von Medikamenten und Stillzeit (und natürlich auch Schwangerschaft) kann und sollte sich ein Arzt jederzeit an das Berliner Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ("Embryotox") wenden, das unter der Telefonnr. 030 30308 111 erreichbar ist, per mail unter mail@embryotox.de, oder online unter www.embryotox.de bzw. http://www.bbges.de/content/index024a.html.
Du selbst kannst in der Wirkstoff-Datenbank nachsehen, ob das, was du einnehmen sollst, nicht mit dem Stillen zu vereinbaren ist:
http://embryotox.de/wirkstoffe.html
"So schnell wie möglich" abstillen ist IMMER mit Stress verbunden. Mindestens 6-8 Wochen sollten "drin" sein, damit ihr beide genug Zeit habt.
Falls es also wirklich sein muss, hier ein paar Informationen, die euch hoffentlich helfen:
Mit 9 Monaten braucht ein Kind noch 2 bis 3 Milchmahlzeiten, aber es ist sicher individuell unterschiedlich, wie GROß diese Milchmahlzeiten sein müssen, und abhängig vom Rest der Ernährung (hat es noch andere Quellen für Eiweiß, Calcium, Fett etc.). Auf jeden Fall kann die Milchmahlzeit auch ohne Flasche erfolgen.
Ein Baby, das vor dem ersten Geburtstag abgestillt wurde, in aller Regel noch ein sehr hohes Saugbedürfnis hat und da die Brust nicht mehr zur Verfügung steht, braucht das Kind etwas anderes, wo es sein Saugbedürfnis stillen kann. Das kann die Flasche sein, es kann ein Schnuller oder aber auch ein anderes Objekt zum Saugen sein. Ein Schnuffeltuch etwa...
Beim möglichst raschen Abstillen kannst Du folgendermaßen vorgehen: ersetze
ersten Tag eine Stillmahlzeit durch eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung.
Gleichzeitig solltest Du, sobald sich deine Brust voll anfühlt, soviel Milch ausstreichen oder
abpumpen, bis Du kein Spannungsgefühl mehr verspürst. Bitte nicht mehr ausstreichen
oder abpumpen, denn sonst wird die Milchbildung weiter angeregt. Zusätzlich kannst Du deine Brust kühlen. Am nächsten oder übernächsten Tag (besser wäre, Du lässt dir ein klein wenig länger Zeit) ersetzt Du die nächste Mahlzeit. Achte auf deinen Körper, wie er reagiert. Falls es zu Stauungen kommt, reagiere bitte sofort und mach etwas langsamer.
Denke daran, dass das Baby wahrscheinlich nicht ebenso oft eine Flasche braucht, wie es
gestillt wurde. Die Zahl der Flaschenfütterungen wird letztlich geringer sein als die Zahl der
Stillmahlzeiten.
Sobald sich die Brust gespannt anfühlt oder schmerzt, solltest Du entweder gerade so viel
Milch ausstreichen, dass die Spannung nachlässt oder (falls die Brust nicht gestaut ist und
"nur" schmerzt) die Brust kühlen. Bitte streiche wirklich nicht mehr aus, als unbedingt
notwendig, sonst wird die Milchproduktion wieder angeregt. Deine Brust wird sich daran
gewöhnen, dass die Nachfrage nicht mehr gegeben ist und die Milchproduktion immer weiter
verringern und schließlich ganz einstellen, aber sie braucht etwas Zeit dazu.
Es ist auch empfehlenswert, den Salzkonsum während des Abstillens einzuschränken. Es ist
nicht notwendig die Flüssigkeitszufuhr einzuschränken, trinke entsprechend deinem
Durstgefühl.
Falls Du dich für naturheilkundliche oder homöopathische Mittel zur Unterstützung des
Abstillprozesses interessierst, wende dich bitte an einen entsprechend ausgebildeten Arzt oder
eine Hebamme.
Ich hoffe, dass dir die Antwort weiterhilft, vielleicht gibt es doch einen Weg, dass Du weiterstillen kannst.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 22.06.2012