Frage: Wie abstillen bei Kleinkind?

Hallo! Ich habe eine 26 Monate junge Tochter, und wir stillen noch relativ häufig. Nachts mindestens alle 2 Stunden, und tagsüber je nach dem ob wir unterwegs sind oder zu Hause sind ca 3 mal. Immer nach Bedarf, wenn meine kleine "heia betti und Milch" möchte. Leider hat sie bis jetzt noch nicht gelernt alleine ein zuschlafen. Das Stillen ist unter anderem ihre einschlaf-und weiterschlaf Methode. Wenn ich das Stillen verweigere weint sie so bitterlich dass ich dem nicht lange stand halten kann und nachgebe. Es ist kein meckern sondern eher ein total extremes Angst weinen. Von außen habe ich überhaupt kein Verständnis warum ich überhaupt so lange stille. Es fühlt sich für mich aber mittlerweilen oft so an dass ich nicht mehr möchte. Zum Teil artet das stillen in Dauer genuckle aus und einschlafen ist auch nicht immer garantiert. Ich weiß nur nicht wie ich das schaffen soll. Ich wünschte mir nichts mehr als dass meine kleine nicht weint beim aufhören, reduzieren funktioniert auch nicht. Wenn sie stillen möchte dann tritt eben diese Situation ein. Soll ich vielleicht als ersten Schritt nachts aufhören, dann wenn das klappt dann tagsüber. Reicht das zum reduzieren? Oder tagsüber zuerst? Aber wenn ich nicht stille macht sie auch keinen mittag schlaf und den braucht sie noch. Wenn sie bei meiner Mutter einen Tag ist wenn ich arbeite macht sie leider auch keinen mittag schlaf. Ich bin so ratlos und es kann mir leider keiner beantworten da keiner Verständnis hat hierfür. Ich hoffe Sie haben einen Rat für mich, liebe Grüße Nicky

von Nicky am 29.10.2018, 08:58



Antwort auf: Wie abstillen bei Kleinkind?

Liebe Nicky, obgleich das Verhalten deiner kleinen Tochter gar nicht unnatürlich ist, braucht ihr dringend Hilfe. Ja, es ist sicher eine Gewohnheit für sie, an der Brust einzuschlafen, doch es ist auch ein natürliches Bedürfnis. Dennoch belastet es dich sehr und darum suchst du nach einem Ausweg. Ich schlage dir vor, stillfreie Zeiten in der Nacht festzulegen, in denen du dich etwas besser erholen kannst. In dieser Zeit ist es wichtig, dass jemand, der eine Bezugsperson für dein Baby ist, für sie da sein kann. Das könnte der Papa oder eine Oma oder eine enge Freundin der Familie sein. Jemand, der geduldig den Unmut deines Kindes hinnehmen kann, wenn es - verständlicherweise - protestiert, wenn es nachts zu bestimmten Zeiten die Brust nicht bekommt. Diese Person nimmt dein Kleines und steht ihr in der "stillfreien Zeit" verständnisvoll bei, bis sie sich -hoffentlich- doch wieder beruhigt oder bis die nächste Stillzeit fällig ist. Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Es ist empfehlenswert, am Anfang die Stillzeiten länger zu halten als die Pausen und diese nur allmählich auszudehnen. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es (du oder wer es in dieser Zeit eben betreuet) und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten (bzw. es wird dir zum Stillen gebracht) - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihr während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du - oder eben eine andere, ihm vertraute Person - deinem Baby wirklich beistehst und nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest. Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte". Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkindern, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Und auch wenn es im Prinzip für einen 10 Monate alten Säugling noch zu früh ist, hat es schon anderen Familien mit solch jungen Babys geholfen. Vielleicht ist es auch für euch hilfreich? LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 29.10.2018



Antwort auf: Wie abstillen bei Kleinkind?

Liebe Nicky, ich kann dich sehr gut verstehen. Mein Sohn wurde auch gestillt bis er 26,5 Monate war. Er konnte bis zu dem Zeitpunkt auch nur im Auto, Kinderwagen oder an der Brust einschlafen. Deswegen habe ich ihm 1x untertags gestillt wenn wir nicht spazieren waren und am Abend beim einschlafen. Wirklich getrunken hat er nicht mehr, er hat sich nur noch in den Schlaf "genuckelt". Mit 26 Monaten wurde er dann auch wieder in der Nacht öfter munter und wollte gestillt werden. Da ich zu diesem Zeitpunkt dann schon wieder schwanger war, hat mir das extrem weh getan und ich wusste, es muss sich was andern. Verständnis von außen bekam ich leider auch keines. Bücher übers abstillen und diverse Tipps haben auch nicht funktioniert. Ich wollte ihm auch nie weinen lassen, weil er keine Brust bekommt. Als mir dann die Brust so weh getan hat dass jedes andocken zur Qual für mich wurde, hab ich immer "aua" gesagt. Da hat er dann besorgt geschaut und ich hab ihm erklärt dass er schon so groß ist und mir das viele trinken weh tut. Er soll einmal versuchen alleine einzuschlafen. Ich hab ihm vorgelesen und er hat sich am Anfang weggelegt und oft herum gewälzt. Dann hab ich gesagt er kann trotzdem zu mir kuscheln kommen. Das hat dann funktioniert. Ich war so glücklich. Das erste Mal eingeschlafen ohne Brust. In der Nacht hab ich ihm dann einen Becher mit Wasser gegeben, den er auch akzeptiert hat. Am nächsten Abend hab ich ihm gesagt ich hab noch ein Aua, er soll heute wieder alleine einschlafen und vielleicht geht es morgen wieder. Er hat dann noch 3 Tage danach gefragt und dann war die Sache "erledigt". Mittagsschlaf hat er seitdem keinen mehr gehalten, obwohl er davor noch 2 Stunden an der Brust geschlafen hat. Es ging aber auch ohne. Seit ich abgestillt habe schläft er auch in der Nacht besser durch. Ich hoffe, ich konnte dir etwas Mut machen, dass es dann doch schneller und besser geht als man denkt. Alles Gute für euch! Lg Karin

von Karin1110 am 29.10.2018, 11:28



Antwort auf: Wie abstillen bei Kleinkind?

Vielen Dank für die Antworten , diese Worte machen mir sehr Mut und ich weiß jetzt endlich was mein nächster Schritt sein wird. Dass dies so zum Thema wird hätte ich auch nie gedacht. Ich werde das mit dem aua auch probieren, schaden kann es ja nicht, und vielleicht finde ich bei meiner Maus auch ein wenig Verständnis. Ich finde es ganz toll dass es bei euch so geklappt hat. Und wir werden uns diese Woche daran machen, diesen neuen Plan umzusetzen. Ich werde als still freie Zeit fürs erste von zwölf bis 6 Uhr morgens wählen, hoffe dass der Abstand so funktioniert vorerst. Mit dem Radio Wecker ist ebenfalls eine sehr gute Idee, das werden wir mit einbauen. Ich beobachte wie sich die maus dann tagsüber verhält. Ich darf dann nochmals berichten? Vielen vielen Dank nochmals für die so schnelle und hilfreiche Antwort, ich fühle mich hier sehr verstanden, mit lieben Grüßen Nicky

von Nicky am 29.10.2018, 23:11



Antwort auf: Wie abstillen bei Kleinkind?

Liebe Nicky, ich würde mich FREUEN, wenn Du uns eine Rückmeldung schenkst :-))). Danke für Deine lieben Zeilen! Biggi

von Biggi Welter am 30.10.2018



Antwort auf: Wie abstillen bei Kleinkind?

Das freut mich. Ich drück euch ganz fest die Daumen! Lg Karin

von Karin1110 am 30.10.2018, 14:45



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