Hallo!
Ich habe eine Frage - unsere zweite Tochter ist momentan in der 8. Woche und scheint einen Wachstumsschub zu haben. Sie möchte ständig an die Brust und schläft tagsüber kaum. Auch wenn ich sie lange anlege, ist sie danach immer noch unzufrieden. Leider hat sie auch sehr stark mit Blähungen zu kämpfen, was die Unterscheidung, ob sie nun Hunger hat oder einfach nur Blähungen nicht leicht mache.
Zudem habe ich das Gefühl, dass mein Milchspendereflex nicht einsetzt - habe ihn bis jetzt immer ziemlich intensiv gespürt und jetzt spüre ich nichts mehr.
Mich mit ihr ins Bett legen, geht nicht, weil ich eine zweite Tochter mit 22 Monaten habe, die versorgt werden möchte und für die dieses Dauerstillen eine große emotionale Belastung ist. Weggeben möchte ich sie auch nicht ständig, weil ich sie nicht "abschieben" will.
Es ist also sehr schwer für mich, diese Situation für alle befriedigend zu meistern und bin doch recht am Verzweifeln, weil ich nicht weiter weiß.
Vielleicht haben sie ja Tipps, wie ich diese Situation meistern kann bzw. die Milchbildung positiv unterstützen kann (außer Stilltee - den trinke ich schon), oder sie können mir eine Stillberaterin in meiner Nähe nennen?
Komme aus Österreich - 7503 Großpetersdorf. Ich habe gehört, dass es in Hartberg 8230 (ist in meiner Nähe) eine Stillgruppe gibt - können sie mir da eine Telefonnummer einer Stillberaterin geben?
Danke im voraus und schönen Abend
Iris mit Rebekka und Stillkind Elisabeth
Mitglied inaktiv - 02.08.2007, 21:56
Antwort auf:
Wachstumsschub mit Kleinkind überstehen...
Liebe Iris,
zwei kleine Kinder sind eine ungeheuere Herausforderung. Doch das zweite Kind weiß nicht, dass es das zweite ist und dass seine Mutter noch ein Geschwisterkind zu versorgen hat und deshalb benimmt es sich wie alle Babys: es will durchschnittlich acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden und es wacht auch in der Nacht regelmäßig auf.
So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit etwa sechs Wochen zu erwarten.
Ob Ihr Kind gedeiht können Sie bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen:
o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.).
o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal)
o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme),
o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut,
o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs
o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen.
Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein.
Blähungen sind bei kleinen Babys relativ häufig. Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für Blähungen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls "Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen.
Nun kann ich aber weder Sie noch Ihr Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und Ihnen auch nichts zeigen. Am besten wenden Sie sich deshalb einmal an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe und lassen sich beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann Ihnen dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann Ihnen erklären, woran Sie erkennen, ob Ihr Kind korrekt saugt und Ihnen überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären.
Unter http://www.lalecheliga.at/ können Sie nachsehen, ob es eine Beraterin in Ihrer Nähe gibt.
Ihre ältere Tochter kann mit Ihnen zusammen zumindest einen Teil der Stillzeiten zu "besonderen" Zeiten machen. Sie können die Stillzeiten dazu nutzen mit dem älteren Kind ein Buch anzuschauen z.B. Astrid Lindgren "Ich will auch Geschwister haben" oder ein Fotoalbum mit Babybildern des größeren Kindes, damit es sieht wie es war, als es so klein war.
Weitere Tipps für die Zeit nach der Geburt:
o dem älteren Kind eine Babypuppe schenken, (oder sie ihr von dem Baby schenken lassen), die es ebenfalls versorgen und stillen kann. Außerdem kann das ältere Kind in die Versorgung des Babys miteinbezogen werden (es kann die Windeln reichen, den Po eincremen ...). Entscheidend ist, dass sie sich wichtig fühlt und weniger zurückgesetzt durch das Baby.
o dem älteren Kind erlauben wieder klein zu sein, eben auch ein Baby, und es, wenn das Baby schläft, ein bisschen herumtragen, mit ihm ausgiebig kuscheln usw. Der oft geäußerte Spruch "Du bist jetzt schon so groß" führt bei manchen Kindern gerade zum Gegenteil dessen, was man erreichen wollte, denn "groß sein" bedeutet nach Auffassung des Kindes, dass es jetzt nicht mehr so wichtig ist. (Ich weiß, dass dies objektiv nicht so ist, aber das Kind kann es so empfinden).
o ein Tragetuch verwenden. Mit dem Baby im Tuch, ist mindestens eine Hand frei für das ältere Kind (bei einem korrekt gebundenen Tuch). So kann die Mutter sich mit dem älteren Kind beschäftigen und gleichzeitig auf das Bedürfnis des Babys nach Nähe und Körperkontakt eingehen. Das Baby ist mit dabei, schläft wahrscheinlich sogar recht gut und es wird Freiraum für das Große gewonnen.
Viele Mütter machen die Stillzeit mit dem Baby zu einer gemütlichen Kuschel und Lesestunde für das größere Kind. Mit etwas Übung kann das Baby beim Stillen mit einem Arm gehalten werden und in den anderen Arm kann sich das größere Kind mit einem Bilderbuch o.ä. kuscheln. Das ältere Kind kann das Buch so halten, dass die Mutter darin lesen kann oder mit ihm die Bilder anschauen und außerdem bekommt es die wichtige Aufgabe, die Seiten umzublättern.
Eine andere Möglichkeit die Stillzeiten für das große Kind zu etwas besonderem zu machen ist eine "Stillkiste" (der Begriff stammt von einer meiner Gruppenmütter). In dieser Kiste sind besondere Dinge (z.B. ganz spezielle Stifte und glänzende Papierbögen, bunte Perlen, die zu Ketten aufgereiht werden können, ein Spielzeugauto je nachdem, was für das Kind besonders attraktiv sein kann), die nur zu den Stillzeiten benutzt werden dürfen.
Ich hoffe, die Tipps helfen Ihnen weiter!
Schauen Sie nach vorne. Die anstrengende Zeit wird vorübergehen. Auch Ihre beiden werden älter und reifer werden und nicht mehr soooo viel Aufmerksamkeit brauchen.
Kurz: beschränken Sie viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Sie auf diese Weise mehr Zeit für sich bekommen. Diese "gewonnene" Zeit können Sie dann dazu nutzen, sich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken.
Vergessen Sie sich selbst nicht: Gönnen SIE SICH etwas Gutes, dann lassen sich so anstrengende Phasen leichter überstehen.
Ich wünsche Ihnen bald wieder ruhigere Zeiten.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 03.08.2007
Antwort auf:
Wachstumsschub mit Kleinkind überstehen...
Hallo Donald1
Du wohnst in der Nähe von mir :-)))))
In Hartberg gibt es folgende Stillgruppe:
8230 Hartberg
Sozialzentrum Hartberg, 1. Stock, Mütter- und Elternberatung, Rotkreuzplatz 1
Brunner Michaela 03336/4812, Holler Christa Maria 0650 / 3311073
2. und 4. Donnerstag im Monat, von 9.30-11.30
bis Donnerstag 12.7.2007 - danach Sommerpause bis September 2007
Unkostenbeitrag € 5,80 (€ 3,60 für Mitglieder)
jedoch gibt es im EKiZ Weiz eine Stillgruppe mit IBCLC Beraterin Renate Schinnerl Telefon 03178 50097
nächste Stillgruppe am Mittwoch 8.8. um 15.00 Uhr im Eltern Kind Zentrum Weiz Resselgasse 6 8160 Weiz
LG
Susa
Mitglied inaktiv - 03.08.2007, 08:52
Antwort auf:
Wachstumsschub mit Kleinkind überstehen...
Hallo!
In Fürstenfeld gibt es auch eine LLL Stillgruppe
Bitte Frage bei der LLL Stillberaterin Frau Gabi Stark nach
03385 8563
Wenn du telefonische Hilfe brauchst dann kannst du auch an die LLL Beraterin Rodler Angelika 03382 / 520 96
8280 Altenmarkt/bei Fürstenfeld wenden.
LG
susa
Mitglied inaktiv - 03.08.2007, 09:11
Antwort auf:
Wachstumsschub mit Kleinkind überstehen...
Hallo Susa!
Kann man in diese Gruppe nach Weiz auch kommen? Weil bis Herbst warten ist mir ein bißchen lang, weil ich ja jetzt momentan Hilfe brauche und vor allem Aufmunterung!
Und muss ich mich da vorher anmelden - bin auf diesem Gebiet unwissend, weil ich mit Rebekka keine Stillgruppe besucht habe.
Könnte ich die Große da auch mitnehmen - falls ich niemanden zum Aufpassen finde. Und vor allem, muss man da pünktlich erscheinen? Frage deshalb, weil Rebekka normalerweise bis ca. 15 Uhr schläft und sehr schlecht gelaunt ist, wenn ich sie wecke :-(
Danke und lg Iris
Mitglied inaktiv - 03.08.2007, 13:07
Antwort auf:
Wachstumsschub mit Kleinkind überstehen...
Hallo Donald!
Ja jede/r ist herzlich willkommen beim Stilltreffen, auch deine "Grosse" es gibt genug Spielsachen. Am Besten du rufst Renate Schinnerl an die Leiterin der Stillgruppe und sagst dass du etwas später kommst normalerweise muss niemand bei einem Stilltreffen pünktlich kommen - mit einem Baby (und Kleinkind) ist es nicht (immer) möglich ganz pünktlich zu sein ;-)) (Telefon von Renate 03178 50097).
Lg und alles Liebe
Susa
Mitglied inaktiv - 03.08.2007, 17:14