Trotz voller Brust kaum Milch?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Trotz voller Brust kaum Milch?

Hallo liebe Stillexpertin ich stille meine 6wöchige Tochter, pumpe danach ab und sie bekommt dann noch ein Fläschchen mit Muttermilch. Seit heute früh ist meine rechte Brust gefühlt sehr voll (sie schläft seit gestern Abend ständig beim Stillen ein und trinkt nicht richtig) und ist schon recht hart und zieht etwas. Sprich ich hab das Gefühl, dass sie richtig voll mit Milch ist. Aber ich hab das Gefühl, dass meine Tochter kaum etwas rausbekommt (und deswegen vielleicht immer wieder einschläft) und beim Abpumpen erreichte ich auch gerade einmal die Hälfte als sonst. Was kann hier die Ursache sein? Vielen lieben Dank schon mal sunbrinchen

von sunbrinchen am 22.02.2013, 12:58



Antwort auf: Trotz voller Brust kaum Milch?

Lieben sunbrinchen, wieso pumpst du denn noch ab und fütterst zu? Wenn sie nicht gut gedeiht durch stillen allein, wäre es sinnvoll, wenn du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe gemeinsam schaust, woran es liegt, und daran arbeitest, das zu verändern. Denn es ist statistisch erwiesen, dass Babys, die Flasche und Brust bekommen, früher abgestillt werden als wenn sie nur an der Brust trinken. Es kann sein, dass der Milchspendereflex nicht stark genug ausgelöst wird, wenn du einen Milchstau entwickelst. Da ist es dann sinnvoll, wenn du vor dem Stillen (bzw. Abpumpen) Wärme anwendest, und die Brust ggf. auch sanft massierst. Stillen in der "Vierfüßler-Stellung" kann sehr hilfreich sein, weil die Erdanziehungskraft mitwirken kann. Dabei befindest du dich beim Stillen über dein Kind, das dabei auf dem Rücken liegt (z.B. auf dem Sofatisch, oder auf mehreren gefalteten Decken, so dass du dich mit beiden Händen abstützen kannst.) Die Schwerkraft kann dann ihren Teil beitragen, dass die Milch leichter fließt. Wenn du schreibst, dass deine Kleine beim Stillen immer wieder einschläft wüsste ich gern, ob sie das IMMER macht. Wann hatte sie ihr Geburtsgewicht wieder erreicht, wie gedeiht sie ganz generell? Bei Babys, die nicht lang durchhalten an der Brust, haben sich die Techniken der Brustkompression (siehe unten) und des Super-Wechselstillens sehr bewährt. Beim Wechselstillen gehst du so vor: Dabei legst Du Dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Lieben Gruß, Kristina Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006) Lieben Gruß und gute Besserung! Kristina

von Kristina Wrede am 22.02.2013



Antwort auf: Trotz voller Brust kaum Milch?

Vielen lieben Dank für die Antwort. Also mit dem Pumpen und Zufüttern der Muttermilch haben wir auf Anweisung der Kinderärztin angefangen, da sie zu wenig zugenommen hat. Geburt: 16.01. mit 4070 Gramm U2 am 22.01. mit 3.800 Gramm -> Beschluss mit dem Zufüttern der Muttermilch Am 05.02. hatte sie dann 4.239 Gramm. Mit meiner Hebamme versuchen wir jetzt, ihr weniger Milch zuzufüttern, damit Hunger erzeugt wird, und sie wieder mehr über die Brust trinkt, bis wir sie wieder ganz dazu bekommen. Das klappt soweit ganz gut. Sprich aktuell bekommt sie 4x tagsüber 50ml und abends/nachts einmal 100ml und einmal ca. 80ml wobei sie da oft auch nicht alles trinkt. Inzwischen schläft sie zum Glück nicht immer ein, anfangs war das jedoch immer der Fall. Sie trinkt inzwischen - meistens - wirklich gut über die Brust. Das Problem war auch, dass sie sich anfangs nie gemeldet hat, wenn sie Hunger hatte, bzw. nur kurz "gejammert" und ist dann trotzdem eingeschlafen. Daher hatten wir anfangs gar keine Ahnung, dass sie zu wenig bekommen hat. Die Hebamme meinte, dass sie wahrscheinlich anfangs zu schwach war. Haben Sie evtl. noch einen Rat, wie wir sie wieder komplett zur Brust hinbekommen oder haben Sie damit auch gute Erfahrung, über die schrittweise Reduktion der Muttermilch über die Flasche? Vielen lieben Dank sunbrinchen

von sunbrinchen am 22.02.2013, 20:59



Antwort auf: Trotz voller Brust kaum Milch?

Liebe Sunbrinchen, am "einfachsten" ist es, wenn du versuchst, sie alle 2 Stunden anzulegen und dabei das Super-Wechselstillen und die Brustkompression anzuwenden. Und gar keine Flasche mehr geben. Dann den Windeltest machen und schauen, was an Ausscheidungen zusammenkommt... Wenn das ok ist, brauchst du sonst nichts tun. Deine Milchmenge wird automatisch ansteigen, und die Maus wird fitter. Auch empfehle ich dir, Muttermilch-Sahne zu füttern. Das geht so: Entweder du lässt abgepumpte Milch einfach nur so lange stehen, bis sich das Fett, der Rahm, oben abgesetzt hat. Den kannst du dann mit einem Löffelchen abschöpfen und deinem Kind in den Mund löffeln. Oder du machst es so: Nach dem Stillen schau, dass du noch Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kinddie Sahne in den Mund träufeln. So bekommt dein Baby Kalorienbomben, die auf jeden Fall innerhalb von wenigen Tagen ein deutliches Ergebnis bringen müssten. Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 23.02.2013



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