Hallo!
Ich bin mit meinem 2. Kind schwanger und zerbreche mir schon seit einiger Zeit den Kopf ob ich das Stillen wagen soll oder nicht..
Bei meinem ersten Kind war ich in der Schwangerschaft auf soviele andere Sachen konzentriert, sodass ich keinen Gedanken ans Stillen verschwand.. Im Krankenhaus bekam ich dann leider auch keine Unterstützung und wurde mit dem Stillen ohne wirklich Ahnung davon zu haben, mit 1000 Fragen im Kopf und überfordert recht alleine gelassen. Erst als ich eine Entzündung hatte, kam eine Stillberaterin. Da hatte ich dann allerdings mit dem Thema auch schon abgeschlossen und entschied mich fürs Fläschchen.
Jetzt wo ich noch ein Kind bekomme, denke ich oft daran gerne stillen zu wollen, einfach wegen der Bindung zum Kind. Ich habe aber Bedenken, ob das schon das Richtige für mich ist. Meine Große ist ja zum Zeitpunkt der Geburt erst 2 Jahre alt und braucht schon noch sehr viel Aufmerksamkeit. Wenn ich dann höre, dass man jede Stunde mit dem Kind an der Brust auf der Couch sitzt und Stillarbeit wie harte Arbeit zu verstehen ist, dann kann ich für meine Große auch nicht mehr so da sein wie ich es gerne möchte..
Außerdem weiß ich nicht wie sie reagiert, wenn das Baby dann gestillt wird und sie abends ein Fläschchen bekommt.
Was mir noch so Kopfzerbrechen bereitet: ich habe keine Verwandten, wie viele andere, wo ich sagen könnte: geh mal zur Oma spielen.. also ich muss das alles alleine mit meinen Mann (geht aber ja auch arbeiten) machen und habe Angst, dass mir das dann zuviel wird mit Kochen und Haushalt etc.
Ich habe Angst vor einer Entzündung, davor, dass mein Essen, das ich zu mir nehme, nicht reichhaltig genug sein könnte, für das Kind..
Und Fläschchen geben bin ich ja schon gewohnt. Das ist ruck zuck fertig, die Kinder sind länger satt, in der Nacht bekomme ich mehr Schlaf und Energie für den nächsten Tag mit Kleinkind und ich kann auch mal Papa füttern lassen..
Was würdet ihr mir raten?
Vielen Dank und alles Liebe!
von
MamamausUndPapamaus
am 01.02.2018, 22:23
Antwort auf:
Stillen oder Fläschchen?
Liebe MamamausUndPapamaus,
in diesem Alter kannst du versuchen, das Geschwisterkind wirklich mit einzubinden und ihr kleine Aufgaben zuteilen, z.B. eine Spucktuch holen oder Wasser für die Mama oder so etwas Ähnliches.
Ich habe meinem Sohn damals immer Geschichten erzählt, als er ein Baby war und er liebte sie. Bei uns war es eher so, dass er fragte, wann ich das Baby endlich stille, denn so hatte ich ausschließlich Zeit für ihn ,-).
Stillzeit war SEINE Zeit (das Baby trinkt ja fast von allein) und diesen Tipp geben wir gerne weiter.
Dann würde ich am Abend schon alles organisieren für den Morgen, damit du da keinen Stress hast. Geht dein Kind schon in den Kindergarten? Dann kannst du alles fürs Frühstück herrichten, Klamotten aussuchen, usw. und hast mehr Zeit, nach dem Aufwachen das Baby erst einmal in Ruhe zu stillen. Das große Kind kann mit ins Bett kommen und bekommt etwas vorgelesen... Mir persönlich gefällt das Buch "Ich will auch Geschwister haben" von Astrid Lindgren für diesen Zweck sehr gut. Ein Buch, das sich vor allem auch mit dem Thema Stillen beschäftigt und mit liebevoll gezeichneten Bilder aus der Sicht des größeren Bruders vom Auf die Welt kommen, dem Stillen und Tragen erzählt ist "Busi sagte Henriette" von Edith Seitz.
Vielleicht kann ja der Papa in den ersten Tagen daheim bleiben, so dass Ihr Euch langsam an die neue Situation gewöhnen könnt.
Und du kannst mal schauen, ob du nicht einen Teenager findest, die gern mit dem großen Kind zusammen ist und dich so ein bisschen entlasten kann. Wenn sie auf den Spielplatz geht oder im Kinderzimmer mit der großen spielt oder malt, hast du auch ein wenig mehr Luft.
Trage dein Neugeborenes von anfang an im Tragetuch, dann bekommt es den nötigen Körperkontakt und dürfte recht ruhig und zufrieden sein. Und das Große gewöhnt sich dran, dass das Kleine immer dabei ist, Mama trotzdem die Hände frei hat.
Weitere Tipps für die Zeit nach der Geburt:
o dem älteren Kind eine Babypuppe schenken, (oder sie ihr von dem Baby schenken lassen), die es ebenfalls versorgen und stillen kann. Außerdem kann das ältere Kind in die Versorgung des Babys miteinbezogen werden (es kann die Windeln reichen, den Po eincremen ...). Entscheidend ist, dass sie sich wichtig fühlt und weniger zurückgesetzt durch das Baby.
o dem älteren Kind erlauben wieder klein zu sein, eben auch ein Baby, und es, wenn das Baby schläft, ein bisschen herumtragen, mit ihm ausgiebig kuscheln usw. Der oft geäußerte Spruch "Du bist jetzt schon so groß" führt bei manchen Kindern gerade zum Gegenteil dessen, was man erreichen wollte, denn "groß sein" bedeutet nach Auffassung des Kindes, dass es jetzt nicht mehr so wichtig ist. (Ich weiß, dass dies objektiv nicht so ist, aber das Kind kann es so empfinden).
o ein Tragetuch verwenden. Mit dem Baby im Tuch, ist mindestens eine Hand frei für das ältere Kind (bei einem korrekt gebundenen Tuch). So kann die Mutter sich mit dem älteren Kind beschäftigen und gleichzeitig auf das Bedürfnis des Babys nach Nähe und Körperkontakt eingehen. Das Baby ist mit dabei, schläft wahrscheinlich sogar recht gut und es wird Freiraum für das Große gewonnen.
Viele Mütter machen die Stillzeit mit dem Baby zu einer gemütlichen Kuschel- und Lesestunde für das größere Kind. Mit etwas Übung kann das Baby beim Stillen mit einem Arm gehalten werden und in den anderen Arm kann sich das größere Kind mit einem Bilderbuch o.Ä. kuscheln. Das ältere Kind kann das Buch so halten, dass die Mutter darin lesen kann oder mit ihm die Bilder anschauen und außerdem bekommt es die wichtige Aufgabe, die Seiten umzublättern.
Eine andere Möglichkeit die Stillzeiten für das große Kind zu etwas besonderem zu machen ist eine "Stillkiste" (der Begriff stammt von einer meiner Gruppenmütter). In dieser Kiste sind besondere Dinge (z.B. ganz spezielle Stifte und glänzende Papierbögen, bunte Perlen, die zu Ketten aufgereiht werden können, ein Spielzeugauto je nachdem, was für das Kind besonders attraktiv sein kann), die nur zu den Stillzeiten benutzt werden dürfen.
Wenn Du mit beiden Kindern unterwegs bist, sind die Kombination Buggy (großes Kind und/oder Einkäufe) und Tragetuch (Baby) optimal.
Nur Mut, auch der (Still)Alltag mit zwei kleinen Kindern ist meisterbar, Ihr braucht nur Zeit dazu!
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 02.02.2018
Antwort auf:
Stillen oder Fläschchen?
Hallo.
Ich kann dich gut verstehen. Meine Maus ist jetzt fast 8 Monate alt und ich stille sie seit ihrer Geburt an. Am Anfang tat es natürlich weh denn die Brust ist ja sowas nicht gewöhnt aber nach ca. 1 Woche wurde es deutlich besser. Am Anfang stillt man natürlich mehr um die Milchproduktion anzuregen und die Babies stillen ja nicht nur ihren Hunger sondern ihr Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit. Am Anfang war meine Maus alle 2-3 Stunden nachts wach aber ab dem 6 Tag hat sie nachts durchgeschlafen :-) hast du schon mal von Clusterfeeding gehört? Die Babies tanken abends stundenlang an der Brust damit sie nachts besser und länger schlafen. Nach den ersten 3 Monaten war es bei mir leider vorbei mit dem durchschlagenden Baby aber da spielen auch andere Faktoren eine Rolle...
Ich würde es nicht missen wollen das Stillen. Du kannst nur auf dein Herz hören was du denkst was besser ist. Es hat alles so seine Vor und Nachteile. Ich habe leider auch niemanden wo ich die kleine mal für 1 oder 2 Stunden zum spazieren gehen abgeben kann und mein Mann arbeitet auf Montage das heißt er ist nur alle 14 Tage zu Hause. Ich kann vom erschöpft sein auch ein Lied singen und manchmal wenn ich fix und fertig bin frage ich mich auch ob es wohl anders wäre wenn ich sie nicht gestillt hätte bzw.nicht mehr stillen würde aber ganz ehrlich-jeden Abend wenn sie am der Brust so friedlich einschläft dann bin ich glücklich und der Stress vom Tag ist wie weggeblasen und ich denke mir irgendwann wird sie älter und will nicht mehr stillen. Also warum die traute Zweisamkeit nicht genießen?
Es ist ein so schönes Gefühl zu stillen und es ist und bleibt die beste Ernährung für ein Baby.
Denke in Ruhe darüber nach und lass dir von Keinem irgendwas reinquatschen.
Du bist die Mutter und weißt was das Beste für dein Kind ist.
Alles Gute für deine Familie.
LG Leni
Mitglied inaktiv - 01.02.2018, 23:34
Antwort auf:
Stillen oder Fläschchen?
Hallo Biggi, danke, deine Tipps sind wie immer Gold wert Was würden wir Mädels hier nur ohne dich und deine tollen Ratschläge und Aufmunterungen machen?
Danke für die wundervolle einfühlsame Arbeit, die du hier leistest
LG aus Belgien
von
Sesa
am 02.02.2018, 21:25
Antwort auf:
Stillen oder Fläschchen?
Wenn du gern stillen möchtest, probier es doch einfach nochmal. Vielleicht kannst du schon vor der Geburt eine Stillberaterin kontaktieren, damit du eine Ansprechperson hast falls Schwierigkeiten auftreten. Fordere im Krankenhaus wenn möglich Unterstützung an, es ist wichtig am Anfang auf die richtige Technik zu achten damit die Brustwarzen nicht mehr als nötig strapaziert werden. Stillen erfordert am Anfang einiges an Investition aber es wird dann immer besser. Vielleicht hast du ein Kind, das nach 5 Minuten satt ist. Dann hält sich der zeitliche Aufwand in Grenzen. Und sonst hast du vielleicht ein Kind das genüsslich trinkt und sich nicht ablenken lässt wenn du nebenan mit dem grossen Geschwister neue Bilderbücher anschaust, die das Grosse extra für die Stillzeiten erhalten hat?
Der Anfang fand ich schwierig beim 2. Kind. Ich habe die Grosse schlecht ertragen, wenn sie neben mir herumturnte während ich versuchte die Kleine zu stillen. Aber es hat sich schnell eingespielt. Kann dich dein Mann am Anfang entlasten? Später ist stillen dann dafür super praktisch. Immer alles dabei in der richtigen Temperatur etc. Wenn ich unterwegs bin hab ich für die Grosse viel mehr Gepäck dabei als für das Baby:-)
Du kannst immer noch abstillen und auf Fläschchen umsteigen, wenn es nicht so einfach wird wie erhofft oder das stillen dich belastet. Und dann konnte dein Baby bereits vom wertvollen Kolostrum und einer Stillzeit profitieren. Ich wünsch dir alles Gute!
von
Flowermama
am 04.02.2018, 11:32