Meine Kleine (5,5 Monate) bekommt schon seit einem Monat Beikost, nach ihrer Laune. Das hieß bis vor Kurzem Mittagsbrei. Nun ist sie neulich extrem unleidlich, wenn wir essen und sie nichts bekommt (hat letztlich am Spargel geknabbert!). Also hab ich ihr paar Tage jedes Mal wenn wir essen auch Breichen gegeben (mittags Kartoffel Fleisch Gemüse, sonst Getreide Obst. ist das ok so?). Sie hat nach jeder Mahlzeit noch an der Brust getrunken.
Nun frag ich mich, ist das ok oder kontraproduktiv, wenn sie tagsüber mehrmals Breichen bekommt, aber eine Mahlzeit nicht vollständig ersetzt wird? D.h. kann ich das weiterhin so beibehalten, oder soll ich eisern erst eine Mahlzeit komplett ersetzen und dann erst eine neue Breimahlzeit einführen?
Auch ist das so, dass sie besonders nach Getreide-Obst einen riesigen Durst kriegt und quasi sosfort Brust will. Soll ich ihr stattdessen Wasser geben?
Ich beeile mich überhaupt nicht mit dem Abstillen, ich will es nur richtig machen, da ich den Eindruck habe, dass sie mit dem Stillen nicht so happy ist (sie schreit ständig und ist extrem ablenkbar, was bei Brei nicht der Fall ist).
von
blah
am 26.04.2011, 02:24
Antwort auf:
Stillen- Mahlzeiten ersetzen
Liebe blah,
Du machst es genau richtig so!
Sicher ist es richtig und gut, einem Baby, das Interesse an fester Nahrung zeigt, diese dann auch anzubieten. Doch diese Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen und keinesfalls kann die feste Kost die Muttermilch jetzt bereits in größerem Maße ersetzen.
Ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen
Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen.
Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein.
Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte.
Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung.
Allmählich wird sich die Menge der Beikost von selbst steigern und etwa ab den ersten Geburtstag werden sich das Verhältnis Beikost zu Muttermilch langsam umkehren, bis sich das Kind (wenn es dazu die Gelegenheit erhält, die Entscheidung selbst zu treffen) schließlich irgendwann ganz abstillen wird.
Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch „Babyernährung gesund & richtig – B(r)eikost und Fingerfood“ von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat.
Sie bekommen es im Buchhandel, bei einer LLL Beraterin oder auch hier im Still Shop.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 26.04.2011