Hallo liebe Hebammen !!
mein sohn ist 9 monate alt und er schläft täglich an der brust ein und zwar in der mitte unseres ehebettens ! - -was lt. ihren aussagen kein probelm ist - oder ?
wird unser sohn def irgendwann nicht mehr bei uns schafen wollen - und wie merke ich das ? denn ganz ehrlich gesagt bringe ich es nicht übers herz ihn weinen zu lassen ! Genauso ist es mit dem einschlafen an der brust - mag er es irgendwann nicht mehr-wie lange kann es dauern ?
ausserdem habe ich probleme, dass mein kleiner mann nur von der brust trinkt d.h. nicht aus dem strohhalm, aus dem becher und auch nicht aus der flasche ! er bekommt also morgens, nachmittags und abends obst, da er keinen brei mag. brot bekommt er nicht runtergeschluckt da es zu trocken ist.... denn er trinkt ja nur von mamas brust ! mittags ist er normal alles gut- doch momentan hat er stuhlgangprobleme - bekommt er vielleicht zu wenig flüssigkeiten - wie kann ich da vorgehen?
momentan gebe ich ihm globolies, damit der stuhlgang nicht mehr so hart ist, denn der kleine muss sich ständig dabei quälen und weint dabei ausserdem bekommt er z.zt. keine möhren, bananen, äpfel, zwiebeln, kohl etc...wann kann ich ihn wieder normal füttern ?
Am kommenden freitag fahren wir das 1. mal mit ihm in den urlaub - büsum 14 Tage - können sie mir einen tipp geben um wieviel es atsam ist loszufahren, damit er nicht ganz so quengelig ist (seine schlafenszeiten sind tagsüber von ca. 09:30 - 10:30 und von 15:30-16:30 !!!
Vielen dank schon einmal im voraus und bin schon ganz gespannt auf ihre rückmeldungen
Liebe gruesse
simone
von
Maximilian28122011
am 09.10.2012, 21:14
Antwort auf:
mein sohn trinkt nur von der brust
Liebe simone,
wenn wir uns die Geschichte der Menschheit anschauen, dann wissen wir, dass es sich ein Urmensch und auch heute noch Menschen, die nicht so komfortabel wie wir in einem fest gemauerten Haus in „zivilisierter" Umgebung wohnen, nie leisten konnten und könnten, ihr Kind einfach „wach" irgendwo hinzulegen, damit es alleine schläft. Das Risiko, dann innerhalb von kürzester Zeit den Verlust eines Kindes betrauern zu müssen ist da viel zu groß. Der Punkt ist der, dass Babys und Kleinkinder ganz gleich was alle diesen Bücher und Hochglanzbroschüren sagen nicht dazu gedacht sind, alleine (ein)zuschlafen. Für ein Baby ist es absolut normal, dass es in den Armen und an der Brust der Mutter einschläft. „Emanzipierte" Babys sind in der Evolution noch nicht vorgesehen und da unsere Kinder mit der gleichen genetischen Ausstattung auf die Welt kommen, wie in grauer Vorzeit, funktioniert nicht alles sofort so, wie es in unsere moderne Welt passen würde.
Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist das Stillen und gemeinsame Schlafen eine bewährte Methode Kinder glücklich, gesund und zufrieden aufwachsen zu lassen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben.
Alleine sein bedeutet für ein Baby oder Kleinkind aus seiner Sicht Lebensgefahr. Sie wissen nicht, dass es heute und in unserer Gesellschaft unwahrscheinlich ist, dass sie von einem wilden Tier gefressen werden, wenn sie alleine sind. Wir können einfach nicht erwarten, dass unsere Babys „begreifen" dass ihnen doch alleine nichts passieren kann und wir können sie auch nicht dazu bringen, dass sie in diesem jungen Alter ein Gefühl dafür entwickeln, dass es doch „nur fünf Minuten" oder welche Zeitspanne auch immer ist, die sie warten müssen bis wieder jemand kommt.
Es gibt keinen Grund, dass Sie etwas daran ändern müssen, dass Sie Ihr Baby bei sich im Bett haben und nach Bedarf stillen und auch in den Schlaf stillen, es sei denn SIE persönlich stört etwas daran. Auch die immer wieder geäußerten Argumente, das Baby würde auf diese Weise verwöhnt oder es würde so nie lernen alleine einzuschlafen bzw. nie wieder aus dem Elternbett ausziehen, sind nicht stichhaltig. Babys in diesem Alter können noch nicht verwöhnt werden und Kinder, die sich den Platz im Elternbett nicht erkämpfen oder ertrotzen mussten, ziehen von selbst aus dem Elternbett aus, sobald sie reif genug dafür sind. Im Gegensatz dazu wollen viele Kinder, die als Babys alleine schlafen mussten noch lange ins Elternbett, weil ihr Bedürfnis (noch) nicht gestillt wurde. Sobald ein Baby die nötige Reife hat, lernt es alleine (ein)zuschlafen und wird auch längere Schlafphasen haben.
Ich möchte Ihnen zu diesem Thema das Buch „Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte“ von Dr. William Sears empfehlen. Dr. Sears (Professor für Kinderheilkunde) hat zusammen mit seiner Frau Martha einige Bücher zum Thema Schlaf und Kindererziehung geschrieben, in die nicht nur sein Wissen als Kinderarzt sondern auch die reichhaltige eigene Erfahrung als achtfache Eltern eingeflossen sind. In „Schlafen und Wachen“ beschreibt er nicht nur, warum Kinder so schlafen, wie sie es nun einmal tun und wo sie am besten schlafen, er gibt auch Tipps wie Eltern und Kinder zu ruhigeren Nächten kommen können. Das Buch ist im Buchhandel, bei der La Leche Liga und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich.
Auch wegen dem Trinken sollten Sie Geduld haben.
Lassen Sie Ihr Kind mit dem (leeren) Becher spielen, setzen Sie auf seinen Nachahmungstrieb und versuchen Sie es nicht mit Druck. Ihr Kind wird nicht verdursten, vor allem nicht, wenn es weiterhin nach Bedarf gestillt wird. Im gesamten ersten Lebensjahr kann der Flüssigkeitsbedarf eines Kindes über die Muttermilch gedeckt werden, vorausgesetzt es wird nach Bedarf gestillt.
Wie viel Flüssigkeit ein Baby zusätzlich zur Beikost braucht, hängt davon ab, wie viel Beikost es isst, wie warm es ist, wie aktiv das Kind ist und einigem anderen mehr. Ein Kind, dass noch viel breiartige Kost isst, bekommt zudem über die Nahrung relativ viel Flüssigkeit.
Bieten Sie Ihrem Kind zur Beikost immer Wasser an, dann hat es die Möglichkeit zu trinken, wenn es durstig ist. Wasser ist das optimale Getränk, sowohl für Kinder wie für Erwachsene, Saft oder Tee ist nicht notwendig. Solange der Urin des Babys hell, fast farblos aussieht und nicht unangenehm riecht, bekommt es in der Regel genügend Flüssigkeit.
Haben Sie Geduld, Ihr Baby wird das Trinken schon lernen und akzeptieren und sollten Sie den Eindruck haben, dass die Trinkmenge deutlich zu gering ist und Ihr Kind dennoch nicht mehr trinken will, dann machen Sie aus dem Gemüsebrei einfach Gemüsesuppe.
Wegen der Fahrt würde ich persönlich so fahren, wie es für den Fahrer am angenehmsten ist. Die meisten Babys sind im Auto sehr brav und lassen sich gut beruhigen. Wenn Ihr Baby unruhig ist, legen Sie öfters eine Pause ein oder setzen Sie sich mit auf den Rücksitz, damit Ihr Baby Sie sehen kann.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 09.10.2012