Mein Sohn, 8 Wochen, streikt tagsüber an der Brust.

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Mein Sohn, 8 Wochen, streikt tagsüber an der Brust.

Hallo, Ich musste von Anfang an zufüttern, das war auch nie ein Problem mein Sohn hat zuerst lange und ausgiebig an der Brust getrunken und danach noch nach einem unterschiedlich großen Nachtisch verlangt. Unteranderem daher schläft er inzwischen auch schon seit fast vier Wochen durch, nur tagsüber hielt er sich an seinen 4 Stunden Rhythmus. Mit der rechten Brust hatte er immer seine Probleme, weshalb wir auch schon verschiedene Dinge ausprobiert haben was Schmerzen angeht, zuletzt erfolgreich bei der Halswirbelsäule. Seit zwei Tagen verweigert er aber tagsüber tretend, schlagend und schreiend die Brustmahlzeiten, nur morgens die erste nach dem Aufwachen nimmt er noch ausgiebig an. Heute Nacht bin ich dann zwei mal wach gewesen und habe abgepumpt um die Schmerzen loszuwerden. Das halte ich aber nicht für eine dauerhafte Lösung. Kann man die Milchproduktion soweit drosseln, dass man nur noch einmal am Tag stillt (wenn ja, wie?), oder muss man dann ganz abstillen? Liebe Grüße Anita

von Kackerbse am 28.12.2012, 14:11



Antwort auf: Mein Sohn, 8 Wochen, streikt tagsüber an der Brust.

Liebe Anita, ich befürchte, dass Ihr Kind sich zur Flasche hin abstillt, weil es saugverwirrt ist. Eine Saugverwirrung ist für alle Beteiligten belastend und zerrt an den Nerven. Sie kann aber mit viel Geduld und der richtigen Anleitung überwunden werden. Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Es ist daher wichtig, dass Sie Ihre Milch bereits vor dem Anlegen zum Fließen bringen. Versuchen Sie, den Milchspendereflex durch Ausstreichen, Brustmassage und Wärmeanwendung oder eventuell mit einer Pumpe auszulösen ehe Sie Ihren Sohn anlegen. Warten Sie nicht, bis Ihr Sohn sehr hungrig ist. Ein aufgeregtes, hungriges Baby ist nicht unbedingt bereit, etwas Neues (also das korrekte Trinken an der Brust) zu lernen. Wählen Sie eine bequeme Stillhaltung, um möglichst entspannt zu sein und achten Sie auf eine korrekte Anlegetechnik (eine gute Beschreibung der Anlegetechnik finden Sie in dem Info Blatt „Stilltechniken, die funktionieren", das Sie bei der La Leche Liga Deutschland und jeder LLL Stillberaterin (auch bei uns) bestellen können. Das Stillen im Rückengriff (auch Unter dem Arm Haltung genannt, in dieser Position ruht der Kopf des Kindes in Ihrer Hand und seine Beine liegen seitlich neben Ihrem Körper und zeigen nach hinten) eignet sich gut, weil Sie in dieser Haltung den Kopf Ihres Sohnes gut kontrollieren können und genau sehen, was er macht. Vermeiden Sie es, Ihren Sohn am Gesicht oder seitlich am Kopf oder mit geringem Fingerdruck am Hinterkopf zu berühren. Derartige Berührungen können dazu führen, dass der Suchreflex beim Baby ausgelöst wird und es seinen Kopf in Richtung der Berührung dreht. Fester, gleichmäßiger Druck auf den Hinterkopf bedeutet normalerweise kein Problem für das Baby. Wenn Sie im Rückengriff stillen, können Sie eine Windel zwischen Ihre Hand und den Kopf Ihres Sohnes legen oder ihn fest in eine Decke einwickeln, deren obere Ecke Sie unter seinen Kopf legen. Stützen Sie den Kopf und den Nacken Ihres Babys in Höhe der Ohren mit Ihrer Hand. Will Ihr Sohn nicht an der Brust bleiben, nachdem er sie zunächst erfasst hat, können Sie während des Stillens etwas zuvor ausgestrichene Milch auf die Stelle tropfen, an der seine Lippen Ihre Brust berühren. Er wird die Milch schlucken und dabei seine Zunge abflachen, so dass er die Brust richtig fassen kann. Um ein Wundwerden (bzw. eine Verschlimmerung des Wundseins) ihrer Brustwarzen zu verhindern, müssen Sie darauf achten, dass Ihr Sohn die Brust richtig erfasst und korrekt saugt. Es wäre günstig, wenn Sie sich an eine Stillberaterin vor Ort wenden würden, die Ihnen im direkten Gespräch Tipps geben kann und eventuell auch sieht, wie Ihr Sohn an der Brust trinkt. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Falls Sie sich zum Abstillen entschließen, kann Ihnen eine Stillberaterin auch hierzu gezielte Tipps geben. Sie können natürlich auch abpumpen und die Milch mit der Flasche geben. Wenn Sie nicht mehr abpumpen möchten, können Sie folgendermaßen vorgehen. Pumpen Sie anfangs zu den gewöhnlichen Stillzeiten ab, aber immer etwas kürzer. Irgendwann können Sie dann eine Pumpsitzung ganz auslassen. Sollte die Brust auch bei dieser langsamen Vorgehensweise zu voll werden und zu spannen beginnen, können Sie zwischendurch gerade soviel Milch vorsichtig ausstreichen oder abpumpen, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Sie sich wieder wohl fühlen. Nicht mehr Milch entleeren als unbedingt notwendig, da sonst die Milchbildung weiter angeregt wird. Zusätzlich können Sie die Brust kühlen. Die Erfahrung zeigt, dass es beim Abstillen hilfreich sein kann, wenn die Frau den Salzkonsum einschränkt. Keinesfalls einschränken sollten Sie Ihre Trinkmenge. Sie sollten sich weiterhin nach dem Durstgefühl richten. Ehe sich die Milchmenge durch eine Verringerung der Flüssigkeitszufuhr vermindern würde, bekämen Sie massive Kreislaufprobleme und Kopfschmerzen. Die Empfehlung die Trinkmenge zu reduzieren gehört wirklich endgültig in die Mottenkiste der nicht ratsamen Tipps. Es gibt auch naturheilkundliche und homöopathische Mittel, um den Abstillprozess zu unterstützen, wenn Sie sich hierfür interessieren, wenden Sie sich bitte an eine entsprechend ausgebildete Ärztin/Arzt oder eine Hebamme. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 28.12.2012



Antwort auf: Mein Sohn, 8 Wochen, streikt tagsüber an der Brust.

Hallo Liebe Biggi, Habe nicht rausgefunden, wie ich sonst die Antwort kommentieren kann... Danke erst mal! Habe jetzt eine Woche wie ein Großunternehmer auf den Stillstreik reagiert, das heißt ich habe den Kleinen ausgesperrt. Aber erst nachdem er begonnen hatte die Muttermilch noch während des Nuckelns zurück auf die Brust zu übergeben (klingt irgendwie komisch aber war so). Leider mit der Konsequenz, dass er die letzten Tage schwierigkeiten mit der Verdauung hatte und vormittags bis zum Stuhlgang pausenlos gebrüllt hat. Heute hat er dann sogar nach dem Fläschchen noch nach der Brust gebettelt (Spechtbewegungen als er eigentlich Bäuerchen machen sollte) Naja, er hat jedenfalls friedlich gesaugt und alles bei sich behalten, ich hoffe alles andere pendelt sich jetzt auch wieder ein. Liebe Grüße Anita

von Kackerbse am 04.01.2013, 13:13



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