Hallo liebe Stillberatung
Meine Tochter ist fast 6 Monate alt und wird noch immer voll gestillt. Brei schmeckt ihr noch nicht und sie nimmt weiterhin schön zu.
Gestern Abend um 7 hatte sie ihre letzte Mahlzeit. Sie fiel etwas kurz aus, was aber nicht ungewöhnlich ist, sie trinkt oft abends nicht so viel wenn sie müde ist. Normalerweise trinkt sie dann um 2 Uhr früh eine grosse Menge.
Nun verweigert sie aber seither jegliche Nahrung. Sobald sie meine Brust sieht, wendet sie sich ab und schreit. In der Not habe ich dann morgens abgepumpt und versucht ihr die Flasche zu geben. Kein Erfolg.
Sie wirkt nicht durstig/hungrig oder unzufrieden, sondern ist aktiv und benimmt sich völlig normal. Den Schnuller nimmt sie weiterhin gerne.
Ich hab in ihren Mund geguckt, aber aber nichts Verdächtiges entdeckt. Mittlerweile habe ich ihr ein paar Löffel Wasser einflössen können, das fand sie ganz ok.
Habt ihr ein paar Tips für mich oder soll ich gleich zum Kinderarzt fahren?
Vielen Dank für eure Hilfe,
Askari
von
Askari
am 22.11.2012, 07:23
Antwort auf:
Mein 6 Monate altes Baby trinkt seit gestern Abend nicht mehr
Liebe Askari,
für eine Ablehnung der Brust kann es verschiedene Gründe geben, die von einer Saugverwirrung bis hin zu einem Stillstreik reichen können und es lässt sich aus der Ferne nicht feststellen, was nun bei euch los ist.
Für einen Stillstreik kann es viele Ursachen geben. Bekommt das Baby Zähne? Hat es eine Erkältung oder eine verstopfte Nase, so dass es beim Trinken behindert wird? Hat es Ohrenschmerzen, so dass ihm das Stillen wehtut? Wurde kontrolliert, ob ein Harnwegsinfekt vorliegt? Ist die Mutter aus irgendeinem Grund beunruhigt oder aufgebracht? Babys reagieren auf die Gefühle ihrer Mutter.
Gab es beim Stillen einen unliebsamen Zwischenfall? Wurde zum Beispiel gestillt während das Baby untersucht wurde und ist es dabei erschrocken?
Kurz: Gab es irgendwelche einschneidenden Veränderungen oder besondere Situationen
Manchmal lässt sich die Ursache auch nicht herausfinden und der Streik endet ebenso unvermittelt, wie er begonnen hat.
In jedem Fall ist es sinnvoll, das Kind von der Kinderärztin/arzt anschauen zu lassen, um sicher zu sein, dass keine medizinische Ursache für die Verweigerung vorliegt.
Bei einem Stillstreik weigert sich das Kind die Brust anzunehmen, es macht sich steif, drückt sich weg, vielleicht saugt es auch an und wendet sich dann ab. Ein Stillstreik kann einige Stunden aber auch tagelang dauern, manche Kinder streiken sogar über ein bis drei Wochen.
Sie können versuchen Ihr Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Sie können ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, drängen Sie aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Wenn Sie möchten, dass Ihr Baby wieder an Ihrer Brust trinkt, sollten Sie sich darauf einstellen, sich in den nächsten Tagen fast ausschließlich Ihrem Kind zu widmen. Wenn Sie es viel im Arm haben, zärtlich streicheln und es Sie in einer entspannten Atmosphäre einmal ganz für sich alleine hat, beruhigt es sich vielleicht und lässt sich dazu bewegen, wieder bei Ihnen zu trinken.
Bei Babys, die sich beim Stillen überstrecken und aufbäumen hat es sich bewährt sie zu `bündeln“. Beim Bündeln wickeln Sie das Baby gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Sie Ihr Kind auf diese Weise eingepackt haben, sieht es wie ein `C“ aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Manche Babys brauchen anscheinend das Gefühl umhüllt und gehalten zu sein.
Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind:
• im Umhergehen stillen,
• in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen,
• im Halbdunkeln stillen,
• im Halbschlaf stillen,
• das Baby mit der Brust spielen lassen,
• unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren,
• alle künstlichen Sauger vermeiden,
• das Baby massieren,
• viel Körperkontakt (Haut auf Haut),
• und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt.
Um Ihre Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass Ihre Brust übervoll wird, sollten Sie Ihre Milch ausstreichen oder abpumpen. Die so gewonnene Milch können Sie Ihrem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode anbieten, z.B. mit einem Becher. Die Flasche ist in dieser Situation nicht unproblematisch, denn es kann Ihnen passieren, dass sich Ihr Kind dann zur Flasche hin abstillt.
Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, die Ihnen die Becherfütterung zeigen kann und Ihnen auch sonst noch weitere Tipps geben kann.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 22.11.2012
Antwort auf:
Mein 6 Monate altes Baby trinkt seit gestern Abend nicht mehr
Was isch noch vergass zu erwähnen: ich hab die letzten zwei Tage nichts Aussergwöhnliches gegessen oder getrunken, was irgendwie den Geschmack der Milch verändern könnte.
von
Askari
am 22.11.2012, 08:22
Antwort auf:
Mein 6 Monate altes Baby trinkt seit gestern Abend nicht mehr
Vielen Dank für die schnelle Antwort.
Die Symptome sehen sehr nach Stillstreik aus und ich glaube nun auch zu wissen warum. Gestern Abend hat die Maus mich gebissen während dem Stillen. Ich bin erschrocken, hab 'Aua' gesagt und sie von der Brust genommen. Sie hat daraufhin zwar weiter getrunken, war aber ziemlich aufgebracht.
Ich habe nun den Trick mit dem Halbschlaf ausprobiert. Hab sie geweckt und gleich angesetzt. Und siehe da, sie hat eine ganze Brust getrunken!
Das nächste mal Anlegen aus dem wachen Zustand hat wieder nicht geklappt, aber ich befolge weiterhin gerne alle Tipps...
von
Askari
am 22.11.2012, 12:18
Antwort auf:
Mein 6 Monate altes Baby trinkt seit gestern Abend nicht mehr
Das kann tatsächlich die Ursache gewesen sein!
Gut, dass die Maus im Halbschlaf getrunken hat, das ist die erste Hürde!
Biggi
von
Biggi Welter
am 22.11.2012