Frage: Langzeitstillen

Hallo! Mein Sohn ist 18 Monate und wird noch gestillt. Die Häufigkeit kann ich nicht genau benennen, da er den Wunsch nach der Brust mit meiner Anwesenheit in Verbindung bringt bzw. nur danach verlangt, wenn wir zu Hause sind. Wenn ich nicht da bin, scheint es ihn überhaupt nicht zu stören, wenn er nicht gestillt wird. Darüber hinaus geht er seit 2 Monaten vormittags in die KiTa, auch das funktioniert sehr gut und er geht sehr gerne hin - kein Problem, dass er nicht gestillt wird. Er kann dort sogar ohne Probleme ohne Stillen einschlafen, was zu Hause nicht oder nur sehr schwer funktioniert. Wenn ich ihn dann abhole und wir gleich z.B. zu einem Spielplatz fahren, denkt er auch nicht daran. Sobald wir uns aber unserer Wohnung nähern, beginnt er schon im Auto nach der Milch zu verlangen. Und das geht dann so weiter. Wenn wir einen Nachmittag oder am Wochenende mehr Zeit zu Hause verbringen, will er oft halbstündlich oder stündlich gestillt werden und verlangt vehement durch Schreien oder Weinen danach. Sein Papa kann ihn dann sehr gut ablenken, aber der ist natürlich besonders unter der Woche nicht immer da. Ich bin ein bisschen ratlos. Es geht gar nicht unbedingt darum, dass ich jetzt unbedingt abstillen möchte, da ich merke, dass es ihm noch sehr wichtig ist (besonders in der Nacht) und ihm auch sehr gut tut (z.B. wenn er krank ist). Aber leider entsteht zwischen uns oft, wenn wir zu zweit Zeit miteinander verbringen, schnell schlechte Stimmung. Er wird sehr quengelig, wenn ich ihm nach mehrmals stillen irgendwann die Brust nicht mehr anbiete und lässt sich auch sehr schwer ablenken. Ich muss dazu sagen, dass er keinen Schnuller nimmt und auch nicht aus Fläschen trinkt (und nie getan hat). Er isst aber sehr brav, an Hunger kann es also bestimmt nicht liegen. Vielleicht haben Sie einen Rat für mich, was ich in diesem Fall tun könnte? Wie gesagt, abstillen ist nicht mein oberstes Ziel, es geht mir eher darum, dass er in mir nicht nur die "Brust" sieht und wir wieder ein bisschen entspannter zusammen sein können! :) Vielen Dank im Voraus und liebe Grüße, Helena

von helena1230 am 16.05.2013, 21:47



Antwort auf: Langzeitstillen

Liebe Helena, dein KLeiner spürt, dass Du dich ihm entziehen willst und das macht ihn unsicher, so dass er noch mehr „klammert", noch stärker deine Nähe und die Geborgenheit an der Brust sucht. Das Ab- oder Wenigerstillen jetzt mit aller Macht „durchziehen" zu wollen, wird viel Kraft und Tränen bei allen Beteiligten fordern. Für viele von uns ist es sehr ungewohnt zu sehen, wie begeistert und mit wie viel Freude ein Kleinkind stillt. Dein Sohn verhält sich gar nicht so „brustversessen" wie Du glaubst, viele langzeitgestillte Kinder zeigen sehr deutlich wie viel ihnen das Stillen bedeutet. All diese theoretischen Überlegungen helfen dir jedoch nicht weiter, denn Du fühlst dich in der derzeitigen Situation unwohl. Wenn sich in einer Stillbeziehung ein Partner nicht mehr wohl fühlt, dann ist es an der Zeit zu überlegen, was geändert werden kann. Sicher ist ein 18 Monate altes Kind noch nicht in der Lage alles Gesprochene bis ins letzte Detail zu verstehen, doch ich denke, dass der erste Schritt für dich sein sollte, dass Du mit deinem Sohn darüber sprichst, wie es dir geht und was Du nicht mehr möchtest. Dann könnt ihr als Eltern eine Art Plan machen, wie ihr vorgehen wollt, um das Stillen etwas einzuschränken. Stillen nach Bedarf ist bei einem Kind über einem Jahr nicht mehr ein so eng gefasster Begriff wie bei einem kleinen Baby und liebevoller Konsequenz lassen sich auch bei einem Kind in diesem Alter in einem gewissen Rahmen Regeln aufstellen. Selbstverständlich wird sich nicht von heute auf morgen eine plötzliche Änderung ergeben, das geschieht in kleinen Schritten und selbstverständlich wirst Du mit Rückschritten rechnen müssen, doch mit viel Liebe und Beharrlichkeit, kannst Du einen Weg finden, dass ihr wieder zu einer harmonischen Stillbeziehung finden werdet. Falls Du feststellst, dass das punktuelle Abstillen (also eine Art eingeschränktes Stillen) für dich immer noch nicht der Weg ist, den Du gehen willst, dann solltest Du dich in einem ruhigen Moment mit dir selbst auseinander setzen, was Du willst und dann entsprechend dieser Entscheidung und ohne Zweifel handeln. Wichtig ist dabei, dass Du dir deiner Entscheidung ganz sicher bist, denn jedweden Zweifel wird dein Kind sofort spüren und entsprechend handeln. Ich möchte Dir nun noch ein paar nicht so drastische Methoden ein Kind abzustillen beschreiben. Vielleicht findest Du etwas, was Dir zusagt. Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt „biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Du deinem Kind die Brust nicht von dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt dich hinzulegen, wenn Du dein Kind zum einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst dein Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Außerdem möchte ich dir das Buch „Wir stillen noch über das Leben mit gestillten Kleinkindern" von Norma J. Bumgarner empfehlen. Dort findest Du viele Tipps für das Stillen von älteren Babys und Kleinkindern. Das Buch ist im Buchhandel, bei der La Leche Liga und bei jeder LLL Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 16.05.2013



Antwort auf: Langzeitstillen

Ich habe damals viel unternommen und war nach Möglichkeit mit meiner Tochter draußen unterwegs. Das hat geholfen, trotzdem war es ein Prozess. Außerdem habe ich ihr auch behutsam gesagt, dass ich das Stillen im Moment nicht möchte. Dann evt. auf später verschoben oder mal ausfallen lassen. Hat er ein Lieblings Spiel, womit du ihn ablenken kannst, etwas, das ihr gemeinsam spielt?

von Ilad am 17.05.2013, 17:05



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