Ich bin Mutter zweier Kinder (2 1/2 Jahre und 1 Jahr), die ich beide gerne stille. Mit dem zweiten Kind ist alles problemlos. Sorge bereitet mir das Stillverhalten des ersten Kindes (Tochter 2 1/2 Jahre).
Meine Tochter war von Geburt an ein "Vielstiller" (häufige Stillmahlzeiten, Clusterfeeding). Es war nicht immer einfach, aber das Stillen ist und war für uns ein Gewinn.
Auch während der Schwangerschaft des zweiten Kindes habe ich meine Tochter weiter gestillt, jedoch die Stillmahlzeiten eingeschränkt (Wunde Brustwarzen, Milch ging zurück...).
Nach der Geburt des zweiten Kindes wurde die Milch und damit auch das Stillen der älteren Tochter wieder häufiger. Aber egal wann, es gibt immer (außer nach dem Einschlafstillen vor dem Mittagsschlaf), großes Geschrei und Tränen, wenn ich eine Stillmahlzeit beende. Egal ob nach 5, 30 oder 60 Minuten. Egal ob ich sie nur 1x täglich oder 10x täglich gestillt habe. Egal ob nacheinander oder gleichzeitig gestillt. (Haben ja selber auch schon einiges versucht, um die Situation zu verbessern.)
Der Ausgang bleibt der gleiche. Ich bitte sie sich abzudocken (sie beendet das Stillen nie von selber.Würde auch 2h oder bis zum Einschlafen Stillen), biete ihr eine Alternativbeschäftigung an, tröste, lenke ab, bin in der Situation liebevoll und konsequent, aber sie weint bitterlich und sagt, sie sei nicht fertig und wolle weiter stillen.
Das Stillen ist ihr sehr wichtig und auch weiterhin durch den einjährigen Sohn in unserem Haushalt Thema. Ich möchte sie wirklich nicht abstillen, weil es ihr so viel bedeutet, aber ich bin langsam einfach ratlos, weil ich schon vor dem Stillen verstimmt bin und an das aufgelöste, tränenreiche Ende der Stillmahlzeit denke.
Ich bin dankbar für Eure Impulse.
Herzliche Grüße
Fiafee
von
Fiafee14
am 23.06.2014, 13:51
Antwort auf:
Kleinkind weint nach dem Stillen
Liebe Fiafee,
klingt ganz so, als ob deine Kleine gerade in der Phase ist, die im englischsprachigen Raum „terrible two" genannt wird. Das kann eine sehr anstrengende Zeit sein für Mutter UND Kind.
Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und Du deinem Kind klar erklärst und sagst, was Du willst und was Du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung.
Es ist manchmal schwierig bei einem älteren Kind genau zu unterscheiden, will es jetzt wirklich das Stillen oder sucht es „nur" Aufmerksamkeit und Zuwendung. Doch mit einem zweijährigen Kind kannst Du sprechen und auch Abmachungen treffen, die dann auch eingehalten werden können außer in „Katastrophensituationen".
Es kann nun sein, dass sich bei euch schon so etwas wie ein „Kampf" entwickelt hat, doch auch aus dieser Situation werdet ihr wieder einen Weg herausfinden, wenn Du deiner Tochter mit Eindeutigkeit begegnest, so dass sie klar erkennen kann „Mama meint das, was sie sagt und tut auch wirklich so".
Vielleicht magst Du das Buch „Nein, nein will nicht Was tun wenn Kinder trotzen" von Barbara Sichtermann (rororo Taschenbuch) lesen. Mir hat es sehr geholfen. Leider ist es im normalen Buchhandel nicht mehr erhältlich, doch probier es doch einmal bei Amazon oder so bei den gebrauchten Büchern, wenn es dich interessiert.
Ein anderes Buch, das zur besseren Verständigung zwischen Eltern und Kindern beiträgt und dessen Vorschläge auch bereits bei kleinen Kindern praktikabel sind ist „Nun hör doch mal zu Elternsprache Kindersprache" von Adele Faber und Elaine Mazlish (dieses Buch ist im Buchhandel, bei der La Leche Liga und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich).
Ein weiteres empfehlenswertes Buch ist „Kinder fordern uns heraus" von Dreikurs sowie die Bücher von Thomas Gordon (Die Familienkonferenz, Familienkonferenz in der Praxis). Auch Steve Bidulph „Das Geheimnis glücklicher Kinder" ist lesenswert.
Ich wünsche dir viel Kraft und gute Nerven, für die momentan anstrengende Phase
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 23.06.2014
Antwort auf:
Kleinkind weint nach dem Stillen
Liebe Biggi,
vielen Dank für deine Antwort.
Wir befinden uns wirklich gerade in der "terrible two-Phase", was aber in den anderen Lebensbereichen gut zu meistern ist. Emily ist verständlich und sprachbegabt, was uns einiges vereinfacht.
Bezüglich des Stillens hatten wir in letzter Zeit keine gerade Linie. Auf der einen Seite gönne ich ihr (uns) häufigeres Stillen, auf der anderen Seite ist es organisatorisch oft nicht (gut) machbar.
Ich bin nochmal in mich gegangen und habe jetzt einen klaren Rahmen festgelegt (Spielregeln für unser Stillen) und das gestern und auch heute morgen nochmal mit Emily besprochen.
Gestern konnen wir es schon umsetzten und es gab keine Tränen. Wie es sich jetzt weiter entwickelt, muss sich zeigen.
Die verfügbaren Bücher habe ich direkt in unserer Bibliothek geordert ;-)
Meine Überlegung war die ganze Zeit festgefahren auf: "Emily möchte gerne länger/häufiger Stillen und das kann ich ihr nicht geben."; Dein Impuls hat meinen Blick jetzt auf den fehlenden festen Rahmen (Spielregeln) gerichtet, der ihr Orientierung gibt.
Danke dafür und für die letzten 2 1/2 Jahre Stillzeit, in denen ich immer wieder von deinem Wissen profitieren konnte.
Du machst das einfach toll!!!
Liebe Grüße
Fiafee, bzw. Andrea ;-)
von
Fiafee14
am 24.06.2014, 13:19
Antwort auf:
Kleinkind weint nach dem Stillen
Liebe Andrea,
deine Zeilen rühren mich zutiefst und ich danke dir für diese wunderbare Rückmeldung.
So beginnt ein guter Tag :-))
Biggi
von
Biggi Welter
am 25.06.2014