Frage: Ist das Stillen Grund für Karies?

Liebes Beratungsteam! Meine Tochter ist 4 1/2 Jahre alt und ich stille sie noch. Inzwischen habe ich viel gelesen (auch in diesem Forum), kann dazu stehen und bin der Meinung, solange es sich für uns beide richtig anfühlt, ist das eben so. Nun habe ich heute eine braune Stelle an einem Zahn meiner Tochter gefunden. Und natürlich taucht nun die Frage auf, ob das etwas mit dem Stillen zu tun hat. Wir stillen abends zum Einschlafen nachts und morgens. Mittags zur Mittagspause, um ein wenig auszuruhen (Mittagsschlaf ist schon lange vorbei). Neben meinem eigenen schlechte Gewissen, das ich in dieser Situation nur schwer verdrängen kann, habe ich nun Angst vor den Vorwürfen von Familie und Zahnarzt. Ich habe die Befürchtung, dass mein Umfeld nun endlich den Beweis dafür gefunden hat, dass das lange Stillen nicht gut ist und aufhören muss. Vielleicht sollte ich es ja auch tatsächlich als Anlass nehmen, um unsere Stillbeziehung zu beenden? Doch wenn ich mit meiner Tochter darüber spreche, dass sie langsam zu alt für das Stillen ist, will sie nichts davon wissen, und ich war / bin immer froh, dass wir so unseren Weg gefunden haben, mit dem wenigen und schlechten Schlaf zurecht zu kommen. Haben Sie Erfahrungen oder Texte zu dem Thema Karies und stillen und können Sie mir raten, welche Schritte ich als nächstes gehen könnte? Vielen Dank und herzliche Grüße

von Baty am 05.12.2018, 19:07



Antwort auf: Ist das Stillen Grund für Karies?

Liebe Baty, schau mal, was ich gerade bei meiner Krankenkasse gefunden habe, das setze ich jetzt gleich hier rein :-) https://www.tk.de/techniker/service/gesundheit-und-medizin/praevention-und-frueherkennung/zahnvorsorge/stillen-zahngesunde-ernaehrung-2015282 Gestillte Kinder und auch langzeitgestillte Kinder bzw. noch lange während der Nacht gestillte Kinder haben nicht mehr Karies als nicht gestillte Kinder und wenn es zu Karies kommt, dann nicht wegen, sondern trotz des Stillens. Karies wird durch ein Bakterium verursacht (streptococcus mutans), das die meisten Erwachsenen in ihrem Mund haben. Wenn ein Baby auf die Welt kommt, ist sein Mund in aller Regel noch frei von diesem Bakterium und meist bleibt dies zumindest so lange so, bis der erste Zahn da ist, bei manchen Kindern kommt es auch erst deutlich nach dem ersten Zahn zu einer Besiedelung mit Streptococcus mutans. Ein ganz wesentlicher Übertragungsweg ist übrigens das Ablecken eines runtergefallenen Schnullers durch die Mutter (oder sonst einen Erwachsenen) und das gemeinsame Benutzen eines Löffels oder das Vorkosten des Breis mit dem gleichen Löffel, wie er zum Füttern benutzt wird. Ob ein Mensch (vermehrt) Karies bekommt oder nicht, hängt auch noch von weiteren Faktoren ab: wie gut oder schlecht hat sich die Mutter in der Schwangerschaft ernährt; waren in der Schwangerschaft Antibiotika notwendig; hatte die Mutter in der Schwangerschaft Erkrankungen, die mit hohem Fieber einhergingen; kommen in der Familie genetisch bedingt gehäuft Schmelzdefekte vor; ist das Kind zu früh geboren ... Hier kannst du ein sehr informatives, fundiertes Video dazu anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=sbhR1gmUms4 Selbstverständlich ist aber auch für gestillte Kinder Zahnpflege notwendig. Harry Torney, ein britischer Zahnarzt hat in Nottingham auf einer LLL Europakonferenz einen Vortrag zum Thema "Breastfeeding and Dental Health" gehalten und in seinem Vortrag aufgezeigt, dass es keinen Zusammenhang mit vermehrtem Auftreten von Karies und Langzeitstillen gibt. Er hat auch eine Arbeit darüber veröffentlicht: "Prolonged, on demand breastfeeding and dental caries an investigation, Torney PH, M Dent Sc thesis, Trinity College, Dublin 1992 Den kannst du eurer Zahnärztin gern nennen :-) Auch hier sind umfangreiche Informationen zu finden: http://afs-stillen.de/stillbeziehung/fachinformationen/306-zahngesundheit.html und http://www.rabeneltern.org/index.php/wissenswertes/stillen-wissenswertes/1136-stillen-und-zahngesundheit LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 06.12.2018



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