Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Hunger oder Saugbedürfnis?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Hunger oder Saugbedürfnis?

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Liebe Biggi, unsere Tochter ist 8 Wochen alt und nuckelt ständig an ihrer Faust, auch nach dem Stillen. Sie läßt irgendwann die Brustwarze los oder spielt damit herum. Wenn ich sie dann von der Brust nehme, wandert die Faust in den Mund, und sie fängt an, daran zu nuckeln. Wenn ich ihr einen Schnuller anbiete, spuckt sie den aus. Kann es sein, daß sie an der Brust nicht satt wird, oder befriedigt sie damit nur ihr Saugbedürfnis? Die Kleine hat regelmäßig nasse Windeln und nimmt pro Woche zwischen 180 und 200 g zu. Nachts geht es genauso: Wenn sie "dran"ist (so alle 4 bis 5 Stunden) schmatzt sie auch genüßlich an ihrer Hand, schreit aber nicht. Ich bin dann unsicher, ob ich sie stillen soll oder nicht. Wenn ich sie dann anlege, trinkt sie aber meist gut. Wie soll ich mich verhalten? Danke im voraus für Deine Antwort.


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Liebe Daniela, kleine Babys haben ein enormes Saugbedürfnis, es gibt sogar einen Ausdruck dafür, man spricht vom sog. „non-nutritiven Saugen“. Zur Zeit wird nach einem deutschen Wort für diesen Ausdruck gesucht, aber bisher hat sich noch keiner der Vorschläge durchsetzen können. Im Gespräch sind Begriffe wie „Troststillen“, „Kuschelstillen“, „Beruhigungssaugen“ u.ä.). Non-Nu tritives Saugen ist für das Baby wichtig. Ein Baby, vor allem ein junges Baby, hat fast immer ein Saugbedürfnis, das mit dem reinen Nahrungssaugen nicht befriedigt werden kann. Lege dein Baby einfach immer nach Bedarf an, wenn es trinkt, ist es gut, wenn nicht, lasse es nuckeln. Bei einem so kleinen Baby ist es normal, dass es durchschnittlich alle 1 1/2 bis drei Stunden (etwa acht bis zwölfmal pro Tag) gestillt werden will. Der Abstand zwischen zwei Stillmahlzeiten berechnet sich jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit und Babys trinken auch nicht regelmäßig wie ein Uhrwerk, sondern in unterschiedlichen Abständen. Stillen bietet nicht nur Nahrung für den Körper, es ist auch Nahrung für die Seele und das sogenannte „non-nu tritive-sucking“ hat ebenfalls einen hohen Stellenwert. In wie weit Du dieses Saugen an der Brust einschränken kannst, musst Du ausprobieren, denn es gibt auch hier (wie meistens) keine festen Regeln und jedes Kind ist anders. Sei nicht traurig, wenn dein Baby keinen Schnuller nimmt. Ein Schnuller kann, wenn er in bestimmten Situationen überlegt und dosiert eingesetzt wird ein Hilfsmittel sein. So wie eine Krücke ein Hilfsmittel ist, wenn Du dir dein Bein gebrochen hast und die Du nur so lange einsetzt, bis Du wieder ohne auskommst. Allerdings sollte ein Baby in den ersten sechs Wochen nach Möglichkeit KEINERLEI künstliche Sauger bekommen, da diese zu einer Saugverwirrung führen können. Eine Saugverwirrung ist ein ernsthaftes Stillproblem. Nach den ersten Wochen, wenn sich das Stillen gut eingespielt hat und das Baby gelernt hat gut und effektiv an der Brust zu trinken, ist das Risiko für eine Saugverwirrung deutlich geringer, wenn es auch nie ganz ausgeschlossen ist. Letztlich braucht aber nicht das Kind den Schnuller, sondern die Mutter. Das Baby kann sein Saugbedürfnis sehr gut vollständig an der Brust stillen und der Schnuller ist nichts anderes als eine Brustattrappe, die erfunden wurde, weil man glaubt, dass die Mutter damit mehr Freiheit genießen kann. Doch wie jede Attrappe reicht auch der Schnuller niemals an das Original heran. Ich hoffe, meine Antwort hilft dir weiter, gerne stehe ich für weitere Fragen zur Verfügung. LLLiebe Grüße Biggi


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